Durchquerung der Mieminger Kette
35km 4 Tage 3904hm
In den vergangenen Jahren habe ich bereits zwei Touren im
Wettersteingebirge unternommen. Beide Male war das Ziel die Zugspitze,
die wir beim ersten Mal über das Reintal erreichten und das zweite Mal über den Klettersteig von der
Wiener-Neustädter-Hütte. Auf dieser Tour war die Mieminger Kette unser
Ziel, die sich auf der Südseite des Wettersteingebirges befindet. Getrennt werden die beiden Gebirgsketten durch
das Gaistal, welches sich von der Ehrwalder Alm bis nach Leutatsch ausdehnt.
Das Mieminger Plateau (die ortsübliche Aussprache ist "Miaming") befindet sich auf einer zwischen 850m und 1000m
hoch gelegene Mittelgebirgsterrasse. Die Hochfläche ist etwa 14km lang und bis zu 4km breit. Sie fällt bis auf
die Neigungen bei Telfs und Mötz 200m steil ins Inntal ab und endet im Westen beim Holzleitensattel, wo die Straße
weiter ins Gurgltal und zur Fernpassstrecke führt. Die bekanntesten Gipfel in der Mieminger Kette sind die Hohe
Munde, der Grünstein, die Tajaköpfe und der Wannig. Viele Klettersteigrouten befinden sich in dieser Region. Eine
der bekanntesten Route ist die Klettersteigrunde über die Wankspitze.
Wir starteten unsere Wandertour am Berggasthof Arzkasten bei Obsteig und wanderten in 4 Tagen über das Lehnberghaus
und der traumhaft gelegenen Coburger Hütte, zur Hochfeldern Alm. Von der Alm stiegen wir in das Gaistal ab und
über die Hämmermoosalm zur Wettersteinhütte auf. Über die Rauthhütte, die unterhalb der Hohen Munde liegt, erreichten
wir unser Auto, welches wir in Buchen geparkt hatten.
3,1km 1h 399hm 0hm leicht
In der Frühe starteten wir bereits in Berlin, um am ersten Tag noch den Aufstieg zur Hütte zu schaffen. Am
Nachmittag kamen wir auf dem Wanderparkplatz an der Rauthhütte an und hatten auch das Glück, dass noch ein Stellplatz
frei war. Wir zogen uns um und packten die Rucksäcke zusammen, dann kam auch schon unser bestelltes Hüttentaxi,
welches uns für 12€ pro Person zum (1) Berggasthof Arzkasten 1150m brachte. Die Fahrt dauerte etwas über eine
halbe Stunde. Am Gasthaus schien die Sonne und die Aussicht war sehr schön. Wir beschlossen hier noch eine kleine
Pause einzulegen und ein Eis zu essen. Dann begannen wir mit dem Aufstieg zur Hütte. Der Weg begann gleich sehr
steil anzusteigen. Zuerst wanderten wir auf einem Fahrweg, den wir dann nach 15 Minuten verließen und auf dem
Sommerweg weiter zur Hütte aufstiegen. Überall konnten wir kleine Wasserbäche sehen, die sich den Berg durch viel
Gestein den Berg hinunterschlängelten. Dann sahen wir bereits den Gipfel des Grünsteines. Links daneben befand
sich die Grünsteinscharte, die wir am nächste Tag durchschreiten wollten.
Wir wanderten weiter am Bach hinauf. Auf ca. 1450m Höhe bog der Weg nach Osten ab und führte weiter steil hinauf.
An einer kleinen Hütte erreichten wir einen Fahrweg und gingen diesen ebenfalls nach Osten weiter. Nach wenigen
Metern sahen wir bereits das (2) Lehnberghaus 1554m. Hier wurden wir sehr freundlich begrüßt und genossen auf
der Terrasse die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Dann bekamen wir ein geräumiges Lager zugiewesen und bereiteten
unser Lager vor. Am Abend gab es eine kleine Auswahl an Gerichten. Danach besprachen wir bei einem Bier unsere
nächste Tagesetappe. Dann gingen wir nach dem langen Tag recht früh zu Bett, denn der nächste Tag sollte etwas
anstrengender werden.
Bildergalerie:
1) Gasthaus Arzkasten 1150m- 2) Lehnberghaus 1554m
13km 6h 985hm 807hm mittel
Wir waren gut ausgeschlafen, draußen schien bereits die Sonne und damit hatten wir gute Vorraussetzungen für die
bevorstehende Tagesetappe. In der Hütte war ein Buffet am Morgen zum Frühstück aufgebaut worden. Für jeden Wanderer
war etwas dabei.
Nach dem Frühstück machten wir uns gleich auf den Weg, denn noch lag der Aufstiegsweg zur Scharte im Schatten und
diesen Vorteil wollten wir ausnutzen. Vom (1) Lehnberghaus 1554m stieg der Weg nur leicht an. Eine Stunde wanderten
wir, bis wir zum (2) Wegweiser 1900m kamen. Hier zweigte der Weg zum Stöttltörl ab. Nach einer kurzen Pause begannen
wir dann mit dem Aufstieg zu (3) Grünsteinscharte 2272m. Der Weg wurde steiler und führte über viel Geröll. Für den
Aufstieg benötigten wir eine weitere Stunde. Auf der Scharte wehte ein kalter Wind. Wir suchten uns eine windstille
Ecke und betrachteten bei einer Pause die gegenüber liegenden Stubaier Alpen. Dann stand uns ein steiler Abstieg
von der Scharte bevor. Der Weg war steil und sehr rutschig Nach ca. 100 Höhenmetern bog der Weg an einer Kante
nach rechts ab und wir stiegen noch einmal in Richtung des Tajatörls auf. Bald erreichten wir den Abzweig zum
Drachensee. Der Weg zog sich unterhalb des Hinteren Tajakopfes entlang und führte uns bis an den See heran. Im
Gegenanstieg erreichten wir dann die (4) Coburger Hütte 1917m. Hier wimmelte es nur von Wanderern, die von der
Ehrwalder Alm hinauf gewandert kamen. Der Hüttenwirt hatte alles gut organisiert und wir bekamen doch recht schnell
unser Essen. Im Anschluss legten wir uns etwas abseits auf die Wiese und ruhten uns in der Sonne etwas aus.
Von der Hütte stiegen wir dann mit den Wanderern hinunter zum Seebensee. Wir waren erstaunt, wie viele Mountainbikes
hier standen und vor allem, wie viele mit E-Power den Berg hinauf gefahren waren. Auf dem Fahrweg lief es sich nicht
sehr gut. Aber es gab auch einen Weg etwas abseits, den wir dann nutzten. Vorbei an der Seebenalm wanderten wir dann
bis kurz vor die Ehrwalder Alm und bogen dort auf den (6) Knappenweg 1600m ab. Den Knappensteig wanderten wir oberhalb
der Alm entlang und mündeten dann an der Pestkapelle oberhalb des Gaistals. Von dort war es nun nicht mehr weit bis
zur (7) Hochfelder Alm 1735m.
Dort angekommen setzten wir uns auf die Terrasse und genossen den Ausblick über das Gaistal mit den dahinter liegenden
Gipfeln der Mieminger Kette. Die Hütte war sehr modern eingerichtet und wir bekamen ein sehr schönes Bettenlager.
Am Abend gab es eine kleine Auswahl an Speisen und wir planten im Anschluss, den nächsten Tag. Der Wetterbericht
änderte sich stündlich. Eine Schlechtwetterfront war mit Schnee angesagt worden, es war aber nicht klar, bis auf
welche Höhe es schneien sollte. Also mussten wir uns überraschen lassen.
Bildergalerie:
1) Lehnberghaus 1554m- 2) Wegweiser 1900m
- 3) Grünscharte 2272m
- 4) Coburger Hütte 1917m
- 5) Seebensee 1657m
- 6) Abzweig Knappenweg 1600m
- 7) Hochfeldern Alm 1735m
14km 6h 407hm 434hm mittel
Es hatte in der Nacht bereits angefangen zu regnen. Eine Schlechtwetterfront, mit fallenden Temperaturen, war
angesagt worden. Am Morgen war es erstaunlich warm. Der regen war nicht sehr stark, deshalb sollte der Tagesabschnitt
zu bewältigen sein. Unterwegs warteten drei Almen auf uns, in denen wir eine Pause machen und uns aufwärmen konnten.
Das dachten wir jedenfalls. Das Frühstück war sehr gut. Wir waren guter Dinge und machten uns für den Regenmarsch
fertig.
Von der (1) Hochfelder Alm 1735m ging es zuerst auf dem Fahrweg bergab in Richtung des Gaistal. Neben dem Fahrweg
kamen an einigen Stellen wilde Bäche mit lautem Getöse den Berg heruntergestürzt. Nach einer Stunde kamen wir
dann an die (2) Wegkreuzung 1400m zum Fahrweg des Gaistales und wanderten diesen weiter zur (3) Tillfussalm 1382m.
Nur 15 Minuten weiter erreichten wir die (4) Gaistalalm 1366m in die wir einkehren wollten, aber diese hatte
geschlossen. Das Wetter war wohl zu schlecht und wir ahnten nichts Gutes. Auf dem Ganghoferweg wanderten wir
hinter der Alm weiter. Der Weg führte uns in einem leichten Auf und Ab, hoch über dem Gaistal auf breitem Fußweg
in Richtung Osten. Dieser Weg ist auch als Adlerweg ausgeschildert. Nach 1,5 Stunden kamen wir dann zur (5)
Hämmermoosalm 1417m. Wir freuten uns auf eine warme Suppe und wurden dann wieder enttäuscht. Auch die dritte Alm
hatte geschlossen. Wir plünderten unsere Verpflegungsreserven aus dem Rucksack und stärkten uns vor der Alm etwas.
Dann begannen wir mit dem Aufstieg. Der Weg führte noch 20 Minuten auf dem Fahrweg weiter, dann begann der steile
Aufstieg durch den Wald. Flache Abschnitte lösten immer wieder die etwas steileren ab. Der Weg schlängelte sich
dabei um die Berge herum. Nach einer Stunde fing es dann auch an zu schneien. Die Temperaturen sanken unter den
Gefrierpunkt. Dann sahen wir die Hütte, nur noch wenige Meter und wir hatten es geschafft. Aber die Hütte war
verschlossen. Da es viele Absagen gegeben hatte und wir die einzige gemeldete Gruppe waren, hatten die Wirte
beschlossen, die Hütte zu schließen. Man hatte versucht mich zu erreichen, aber in den Bergen ist dies nicht
immer möglich. Wir riefen die Hüttenwirte an und sie kamen nach 1,5 Stunden zur Hütte hinauf gefahren. In dieser
Zeit froren wir in der daneben stehenden Kuschelhütte. Wir waren etwas durchgeschwitzt und die sinkenden Temperaturen
gaben uns den Rest.
Dann ließen uns die Hüttenwirte in die Hütte hinein, machten etwas Feuer und kochten einen heißen Jagertee. Da aber
in der Nacht weitere Schneefälle angesagt waren, entschied sich der Wirt wieder abzufahren, weil er Sorge hatte,
dass er am nächsten Tag nicht mit dem Auto in das Tal kam. Er hatte noch Sommerreifen auf dem Fahrzeug. Pech für
uns, wir mussten wieder unsere Sachen packen und eine Unterkunft im Tal suchen, obwohl wir zu Fuß am nächsten Tag
auf jeden Fall unsere Route hätten weiter wandern können. Also prangen wir mit in das Auto und fuhren hinunter
in den Ort.
Bildergalerie:
1) Hochfeldern Alm 1734m- 2) Wegkreuzung Gaistal 1400m
- 3) Tillfussalm 1382m
- 4) Gaistalalm 1366m
- 5) Hämmermoosalm 1417m
- 6) Wettersteinhütte 1717m
- 7) Obern 1150m
5,3km 2h 465hm 407hm mittel
Am Morgen konnten wir schon aus unserem Fenster heraus sehen, dass es geschneit hatte. Die Schneefallgrenze war
auf 1600m geblieben und die großen Mengen an Schnee blieben aus. Somit konnten wir den letzten Abschnitt unserer
Tour am 4. Tag gehen. Im Hotel gab es ein sehr großes Frühstücksbuffet, an dem wir uns noch einmal stärken konnten,
dann machten wir uns auf dem Weg zu unserem Einstiegspunkt für die letzte Etappe.
Im (1) Ortsteil Obern 1100m stiegen wir wieder in den Weg ein. Schon hier hatten wir einen tollen Blick auf die
Wände des Wettersteingebirges. Sofort ging es auf einem breiten Weg bergauf. Wir gewannen schnell an Höhe. Für
die 400 Höhenmeter benötigten wir nur eine Stunde. Kurz vor der Hütte war ein Aussichtspunkt ausgeschildert, zu
dem wir über viele Wurzeln kletterten. Das Panorama ist einzigartig. Die gesamte Südseite des Wettersteingebirges
sahen wir vor uns, von der Sonne angestrahlt und leicht mit Schnee bedeckt. Nachdem wir unsere Fotos gemacht hatten,
erreichten wir nur wenige Minuten später die (2) Rauthhütte 1605m. Die Rauthhütte (Leutasch) liegt in sonniger Lage
am Fuße der Hohen Munde, dem Hauptgipfel der Mieminger Kette. Bei gutem Wetter sieht man das ganze Wettersteingebirge
mit den vielen Almen und mit Deutschlands höchsten Gipfel, die Zugspitze, das Karwendelgebirge, das Seefelder Plateau
und das Inntal. Gegen Süden, Richtung Italien kann man die markanten Gipfel der Zillertaler Alpen bestaunen. In der
Hütte war nur ein kleiner dunkler Raum geöffnet.Leider blieb uns die Panoramasicht bei diesem Sonnenschein
verwehrt.
Nach einer Pause in dem engen Hüttenraum wanderten wir nun weiter nach Süden und stiegen durch einen Buchenwald
nach (3) Buchen zum Parkplatz 1209m ab. Der Weg war etwas rutschig und die vielen Wurzeln zwangen uns zur Vorsicht
beim Gehen. Nach einer Stunde standen wir dann am Wanderparkplatz und stiegen in unser Auto.
Der letzte Tag hatte uns für das schlechte Wetter des Vortages entschädigt. In den 4 Tagen sind wir um mehr als
die Hälfte der Mieminger Kette gewandert. Auf den Hütten wurden wir sehr freundlich begrüßt und gut untergebracht.
Wir hatten bei unserer Wanderung sehr schöne Ausblicke und Bergpanoramen genießen können. Alleine deshalb hatte
die Tour sich schon gelohnt.
Bildergalerie:
1) Obern 1150m- 2) Rauthhütte 1605m
- 3) Buchen 1209m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.