Durch das Karwendelvorgebirge
59km 4 Tage 6428hm
Das Karwendelgebirge bietet eine große Zahl an Wandermöglichkeiten und ist mit vielen Hütten bestückt. Hier
kann man auf verschiedenen Routen durch die Karwendeltäler wandern. Das raue Gebirge besitzt seine ganz
speziellen Reize. Wir sind in den letzten Jahren schon mehrfach dort im Herbst gewandert und konnten viele
farbenfrohe Eindrücke von den bunt gefärbten Laubbäumen, die vor den hellen Kalkalpen stehen, mit nach Hause
nehmen. Wir durchwanderten bereits das Karwendel auf der sogenannten Transversale von Scharnitz zum Aachensee,
liefen von Hochzirl über das Solsteinhaus nach Scharnitz und bewanderten den Höhenweg Karwendel West.
Die Karwendeltäler haben immer ihren Reiz, da sich um sie herum eine Traumkulisse bietet.
Nun führte uns eine Tour vier Tage durch die wunderschönen Karwendeltäler und in das Karwendelvorgebirge. Bei
dieser Tour starteten wir in Mittenwald und wanderten in einem Bogen durch das Karwendelvorgebirge, der uns dann
zurück in das Karwendeltal führte.
Mit der Seilbahn ging es auf 2244m, bis unterhalb der westlichen Karwendelspitze. Durch einen kleinen Tunnel
stiegen wir zur Dammkarhütte ab. Von dort nahmen wir den Weg über den Predigtstuhl und erreichen unser erstes
Tagesziel, die Hochlandhütte. Am zweiten Tag wanderten wir über die Soiernspitze zum Soiernhaus. Diese Hütte
wurde von Ludwig II. als Jagdhütte genutzt. Schließlich wanderten wir zum Karwendelhaus und stiegen von dort
am letzten Tag nach Scharnitz ab, wo wir auf der Scharnitzer Alm die Tour ausklingen ließen.
6,3km 3,5h 275hm 895hm schwer
Nachdem wir unsere Autos in Scharnitz abgestellt hatten und mit dem, Bus zum Bahnhof in (1) Mittenwald 933m
gefahren waren, machten wir uns auf den Weg zur Karwendelbahn. Da in Mittenwald nicht allzu viele Brücken über
die Isar gespannt sind, läuft man in einem kleinen Bogen um den Bahnhof herum. Die Karwendelbahn brachte uns bis
auf 2244m in die so genannte (2) Karwendelgrube, die sich unterhalb der westlichen Karwendelspitze befindet.
Hier gibt eine Naturausstellung in einem weltweit einzigartigen Gebäude, welches einem Fernrohr nachempfunden ist.
Die Ausstellung bietet den Besuchern einen Einblick in das alpine Ökosystem und den Lebensraum "Karwendel".
Leider hatten wir keine Zeit für einen Besuch und entschieden uns den künstlich angelegten Tunnel für den Übergang
zur (3) Dammkarhütte 1650m zu nutzen. Dieser beginnt direkt in der Seilbahnstation. Nach 10 Minuten Fußmarsch
steht man auf der anderen Seite der Westlichen Karwendelspitze vor einem großen Steilhang der voll mit Geröll ist.
Wir stiegen nun in das hintere Dammkar ab. Durch das lose Geröll war der Abstieg sehr anstrengend und kleinere
Stürze blieben nicht aus. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir dann die Dammkarhütte, die unterhalb des Hanges
liegt.
Nach einer Rast gingen wir zurück zur Weggabelung und stiegen weiter auf den Schuttreißen aufwärts, bis wir
oberhalb des (4) Predigtstuhl 1921m die ausgeprägte Nordschulter der Tiefkarspitze erreichten. Hier hatten wir
noch einmal einen Ausblick auf das gesamte Dammkar und nach Mittenwald. Der Abstieg zur (5) Hochlandhütte 1623m
führt uns über steile Felsen hinab in eine Schlucht. Der Weg war verseilt und erfordert Trittsicherheit bzw.
einige Klettererfahrung. Nach der Kletterei gelangten wir in das Mittelkar, wo wir im Auslauf die Hochlandhütte
erreichten.
Die Hochlandhütte ist recht klein und sehr gemütlich. In den Lagern war viel Platz und wir konnten unsere Sachen
gut unterbringen. Leider wird nur ein kleines Angebot an Speisen geführt, da die Hütte per Hubschrauber versorgt
werden muss. Am Abend konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang in Richtung des Wettersteingebirges
beobachten.
Variante: Wer die Kletterei über den Predigtstuhl nicht mitmachen möchte, kann diesen Teil über den
Dammkarhüttenweg umgehen. Dann sollte man aber die einfachere Variante wählen und von Mittenwald direkt zur
Hochlandhütte aufsteigen.
Bildergalerie:
1) Mittenwald 933m- 2) Karwendelgrube 2244m
- 3) Dammkarhütte 1650m
- 4) Predigtstuhl 1921m
- 5) Hochlandhütte 1623m
13,4km 6,5h 1255hm 1268hm mittel
Nach dem Frühstück wanderten wir in Richtung des Wörnersattels. Hinter der (1) Hochlandhütte 1623m führte der
Weg zuerst auf gleicher Höhe an den Bergen entlang. Direkt unterhalb des Sattels begannen erste Stufen, später
Serpentinen, die zum (2) Wörnersattels 1989m hinauf führten. Oben angekommen legten wir eine Pause ein und
schauten hinüber zur Soiernspitze. Aber erst einmal mussten wir in das Tal zur Fereinalm absteigen. Wieder führte
uns der Weg durch das Wörnerkar, welches voller Geröll war. Weiter wanderten wir in die Wörnerlehn und hinunter
zum Seinsbach. Dort kamen wir auf den Fahrweg, der direkt zur (3) Fereinalm 1406m, mit der daneben liegenden
Krinne-Kofler-Hütte des DAV (Selbstversorgerhütte) führte. Hier trafen wir viele Mountenbiker. An der Fereinalm
war unsere Mittagspause geplant. Die Fereinalm ist eine besonders schön gelegene Hochalm mit Blick tief in das
Karwendel. Leider hatte die Alm seit Mitte September geschlossen. Die Wirtin war aber so nett und füllte unsere
Trinkflaschen mit Wasser auf, denn an den Wegen gab es keine Quellen, wo wir Wasser hätten entnehmen können.
Nach unserer Rast wandern wir weiter. Der Weg geht direkt hinter der Alm über eine Wiese in Richtung der Südhänge
der Soiernspitze. Durch Latschenkiefern und auf angenehm flachem Weg stiegen wir zum (4) Hirzeneck 1801m auf. Die
vierhundert Höhenmeter waren innerhalb einer Stunde überwunden. Hier gabelte sich der Weg und führte steil zur
(5) Soiernspitze 2257m hinauf, die in einer weiteren Stunde erreicht wurde. Unter uns lag der Soiernkessel mit
der Hütte, daneben die Schöttelkarspitze und dahinter der Walchensee.
Nach einer Pause stiegen wir weiter über den Grad zur Scharte, die zwischen der Soiernspitze und der Reißenden
Lahnspitze liegt. Auf einem großen Geröllfeld führte der Weg hinunter in den Soiernkessel. Bald wurde der Weg
aber flacher und führte in Richtung des Soiernsee an den Berghängen entlang. Oberhalb des Sees wurde es wieder
steiler. Zwischen Latschenkiefern wurde der Weg immer rutschiger. Bald kamen wir zum See. Hier kam kurz der
Gedanke für ein Bad, aber eine günstige Stelle konnte nicht gefunden werden. Also gingen wir weiter um den See
herum, wo eine weitere Selbstversorger Hütte steht. Hier gab es auch einen Brunnen mit Trinkwasser. Nun musste
nur noch ein kurzer Anstieg überwunden werden und wir standen vor dem (6) Soiernhaus 1610m.
Von der Hütte hatten wir ein wundervolles Panorama, wie es schon der König Ludwig II. genießen konnte. Dann
erhielten wir gleich eine Einweisung durch die Hüttenwirtin und die Quartiere wurden zugewiesen. Wir hatten
Pech und bekamen die Lager direkt an der Treppe. Warum dort eine Tür eingebaut wurde, die die ganze Nacht auf
und zu ging, konnten wir nicht nachvollziehen, aber alle waren der gleichen Meinung. So unruhig haben wir noch
nie geschlafen.
Bildergalerie:
1) Hochlandhütte 1623m- 2) Wörnersattels 1989m
- 3) Fereinalm 1406m
- 4) Hirzeneck 1801m
- 5) Soiernspitze 2257m
- 6) Soiernhaus 1610m
19,8km 7,5h 1120hm 810hm schwer
Für den dritten Tag war die längste Etappe der Tour geplant. Mit dem Übergang zum Karwendelhaus wechselten wir
auch die Täler. Am Morgen begann das große Packen in den engen Lagern. Alle hatten schlecht geschlafen, weil die
ganze Nacht die Türen in die Schlösser fielen. Die sollte der Hüttenwirt aus unserer Sicht lieber ausbauen
lassen.
Nach dem Frühstück wanderten wir vom (1) Soiernhaus 1610m hinunter zum Soiernsee. Hier gab es ein prächtiges
Spiegelbild mit den umliegenden Bergen und den bunt gefärbten Bäumen. Vom Soiernsee stiegen wir hinauf zum (2)
Steinkarsattel 1900m. Nach einer Stunde erreichten wir den Übergang und hatten ein letztes Mal den Blick in den
Soiernkessel. Nun ging es auf gleicher Höhe weiter um die Soiernspitze herum zum (3) Hirzeneck 1801m, wo wir am
Tag zuvor den Weg zur Soiernspitze wählten. Einige Wanderer hatten auf diesem Weg Gämsen gesehen. Von hier nahmen
wir wieder den Weg vom Vortag bekannten Weg durch die Latschenkiefern und den Wiesen zur (4) Fereinalm 1406m. Nach
drei Stunden konnten wir eine Mittagspause einlegen. Aber noch stand ein langer Weg vor uns.
Von der Fereinalm wanderten wir nach der Pause ein kurzes Stück talwärts, bis wir in den Bärensteig einschwenkten.
Zuerst wanderten wir durch bewaldete Flächen, aber später taten sich wieder große Schutthalden auf, die es zu
überwinden galt. Wir stapften durch das Geröll, bis der Weg zum Gjaidsteig abzweigte. Hier wartete ein längeres
verseiltes Wegstück auf uns. Hoch über dem Tal stiegen wir bei toller Aussicht an den Seilen zur (5) Bärenalp-
Scharte 1819m hinauf. Damit waren die Aufstiege für diesen Tag geschafft. Nun führte uns ein langer Weg durch
Latschenkiefern immer an den Bergen entlang zum (6) Karwendelhaus 1771m. Diese war schon bald zu sehen und kam
nur langsam etwas näher. Dabei ging es über Stock und Stein bis zu den Weideböden der Hochalm. Von der Alm stiegen
wir nach einem kurzen Gegenanstieg zur Hütte auf. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir alle das
Karwendelhaus. Wir bekamen ein eigenes Lager und der Hüttenwirt stellte zusätzliche Tische auf, damit alle Platz
zum Essen hatten. Gemütlich ließen wir den Abend ausklingen und fielen müde in unser Lager.
Bildergalerie:
1) Soiernhaus 1610m- 2) Steinkarsattel 1900m
- 3) Hirzeneck 1801m
- 4) Fereinalm 1406m
- 5) Bärenalpl-Scharte 1819m
- 6) Karwendelhaus 1771m
19,4km 5,5h 0hm 805hm leicht
Am letzten Tag war ein langer Abstieg nach Scharnitz zu bewältigen. Wir hatten die Nacht gut schlafen können. Ein
Lager stand uns fasst alleine zur Verfügung. Am Morgen mussten die Sachen zuerst gepackt werden, da die Lager
früh zu verlassen waren. Danach wartete eine große Frühstückskarte auf uns. Sogar Spiegeleier mit zwei Scheiben
Speck und Brot waren im Angebot. Da war für jeden etwas dabei. Gut gestärkt machten wir uns an den Abstieg.
Vom (1) Karwendelhaus 1771m stiegen wir zunächst auf einem kurzen Stück bis zur darunter liegenden Alm in
Serpentinen ab. Hier erreichen wir auch schon den Fahrweg, auf dem wir nun zur (2) Lachetalm 1173m gingen. Uns
kamen auf dem gesamten Fahrweg immer wieder Mountenbiker entgegen. Das Karwendelhaus ist ein lohnendes Ziel.
Nach mehr als zwei Stunden kamen wir an der Lachetalm an. Auch diese war geschlossen. Also blieb nur ein
kurzer Schluck Wasser aus der Flasche und weiter ging es Richtung Scharnitz. Der Weg zieht sich sehr in die Länge.
Das Tal öffnete sich immer weiter und die Bäume färbten sich immer bunter. Überall gab es schöne Fotomotive.
Dann kam kurz vor Scharnitz der Abzweig zur (3) Scharnitzer Alm 1000m. Wir wollten hier noch eine Pause einlegen
und wie in den vergangenen Jahren die leckeren Speisen probieren. Dort angekommen mussten wir aber schnell merken,
dass auch hier Schluss war. Die Wirtin bot noch eine kleine Karte mit Suppe und Kuchen an. Aber die Pause hatten
wir nötig und Getränke gab es zum Glück noch genug. Von der Alm war es nur noch ein kurzes Stück nach (4)
Scharnitz 964m. Hier stand unser Auto auf dem Wanderparkplatz.
Hier endete unsere Wandertour, aber wir hatten wie üblich noch einen langen Heimweg vor uns. Nach dem wir fast
eine Stunde nach Garmisch-Partenkirchen gebraucht hatten, hörten wir, dass im nächsten Ort demonstriert wird.
Wir versuchten zwar noch eine empfohlene Umfahrung des Staus, aber München konnten wir erst nach mehr als vier
Stunden erreichen. Da alle am nächsten Tag zur Arbeit mussten stand uns also eine kurze Nacht bevor. Aber nach
einer schönen Tour, bei super Wetter konnten wir dies verkraften.
Bildergalerie:
1) Karwendelhaus 1771m- 2) Lachetalm 1173m
- 3) Scharnitzer Alm 1000m
- 4) Scharnitz 964m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.