Lechtaler Höhenweg II
50km 4 Tage 5950hm
Die Lechtaler Alpen sind das flächengrößte Gebirge der nördlichen Kalkalpen. Sogar einen Dreitausender
verzeichnet die Gebirgsgruppe für sich. Entlang des Lechtaler Höhenweges finden wir elf Hütten, die für eine
Hüttentour ausgewählt werden können und eine Tour recht flexibel gestalten lassen. Der Höhenweg ist sehr
abwechslungsreich, mit einem ständigen auf und ab läuft man von Scharte zu Scharte und Jöchl zu Jöchl. An einigen
Stellen ist der Weg zur Sicherung verseilt. Im Jahr 2006 bin ich den Höhenweg (Tour Lechtaler Höhenweg I) von Westen aus begangen.
Der Startpunkt war an der Ulmer Hütte und die Tour endete am Württemberger Haus.
Mit dieser Tour habe ich nun nach sechs Jahren diese Lücke von Osten her schließen können. Die erste Etappe begann
an der Seilbahn in Hoch-Imst, die uns auf dem Drischlsteig zur Muttekopfhütte brachte. Von der Hütte wanderten wir
über den Scharnitzsattel zur Anhalter Hütte. Am nächsten Tag gingen wir durch das Plötzigtal zur Hanauer Hütte.
Über die Steinseehütte führte uns die Königsetappe der Tour zum Württemberger Haus, wo wir die letzte Nacht
verbrachten. Von der Hütte stiegen wir nach Zams ab und fuhren mit dem Bus zurück nach Imst.
Die Route verlief nicht ausschließlich auf dem ausgeschilderten Lechtaler Höhenweg. Auf dem westlichen Teil sind
einige Stellen als schwierig gekennzeichnet. Gerade die Etappe zwischen der Muttekopfhütte und der Hanauer Hütte
setzt eine stabile Wetterlage voraus. Diese hatten wir leider nicht. Für die Nachmittage waren immer Gewitter
angesagt. Deshalb entschieden wir uns die Route etwas zu verlegen. Viele Wandergruppen machen aber die Runde
über die Anhalter Hütte, Hanauer Hütte und Muttekopfhütte.
10,4km 5h 800hm 765hm schwer
Mit der Seilbahn fuhr ich am Morgen von (1) Hoch-Imst 1000m bis zur (2) zweiten Sektion 2100m. Die Kosten
betrugen für eine einfache Bergfahrt 12,40€. Von der Bergstation wanderte ich auf dem spektakulären "Drischlsteig"
zur Hütte. Der leicht abfallende Wanderweg entlang der Felsen erfordert Trittsicherheit, ist aber mit komfortablem
Treppenbau und guter Seilsicherung ausgestattet. Nach 25 Minuten erreichte ich dann die (3) Muttekopfhütte 1934m.
Auf dem Steig konnte ich wieder einmal Alpensalamander beobachten, die sich auf dem Weg tummelten. Leider hingen
die Wolken sehr tief. Kurz vor der Hütte begann es zu regnen.
Nach einer kurzen Rast ging ich dann auf den Weg zum (4) Scharnitzsattel 2441m hinauf. Die Wolken rissen auf und
die umliegenden Felsformationen waren sichtbar. Beim Aufstieg durchschreitet man ein kleines Tal, bevor es auf
die letzten steilen Kehren zum Sattel geht. Von hier hat man einen guten Blick hinüber zur Wetterspitze. Der
Abstieg ist etwas schwieriger. Der Weg führte durch eine Rinne, die mithilfe von Eisenklammern und Ketten
gesichert ist. Danach durchquerte ich eine breite, mit viel Geröll gefüllte Rinne und gelangt in das Hahntennkar.
Auf markiertem Steig ging es dann steil hinunter zum (5) Hahntennjoch 1894m. Hier traf ich meine Mitwanderer,
die erst gegen Mittag anreisen konnten. Vom Hahntennjoch führte uns der Weg am gegenüber liegendem Hang entlang
zum (6) Steinjöchl 2189m. Der letzte Abschnitt zum Steinjöchl hinauf, ist noch einmal etwas steiler. Oben
angekommen machten wir eine kleine Pause und beobachteten vom Kreuz aus das Treiben auf der Straße zum Joch.
Beim Abstieg vom Steinjöchl führt der Weg nun durch die Felsen zur (7) Anhalter Hütte 2040m, die auf einer kleinen
Anhöhe liegt. Auf dem Weg kamen wir an den blühenden Wiesen vorbei. Bald standen wir unterhalb der Hütte und nach
einem kurzem letzten Aufstieg hatten wir dann unser Tagesziel erreicht. Hier bezogen wir unser kleines Lager.
Den Abend verbrachten wir in der gemütlich eingerichteten Stube der Hütte und planten die nächsten Tage.
Bildergalerie:
1) Imst 825m- 2) Bergstation 2100m
- 3) Muttekopfhütte 1934m
- 4) Scharnitzsattel 2441m
- 5) Hahntennjoch 1894m
- 6) Steinjöchl 2189m
- 7) Anhalter Hütte 2040m
15,7km 5h 590hm 700hm mittel
Von der (1) Anhalter Hütte 2042m geht der Weg steil abwärts in das Plötzigtal. An der Talsohle angekommen wanderten wir, vorbei an der (2) Plötzigalpe 1644m, immer am Bach entlang. Der Weg war an einigen Stellen unterspült und wechselte mehrmals auf die andere Seite des Baches. Am ende des Tales führte er steil hinunter an die Bundesstraße. Auf einem kleinen Steig entlang der Straße, später aber auf einem Fahrweg, kamen wir zur (3) Ortschaft Boden 1356m, wo sich ein Gasthof befindet. In der Ortschaft stehen für die Gegend typische Holzhäuser, die aus den runden Baumstämmen gezimmert wurden. Im Gasthof konnten wir wir wenig Geld ein kleines Mittagsmenü essen und von der Terrasse in das Tal hinauf zur Hanauer Hütte schauen. Nach dem Essen wanderten wir vom Wanderparkplatz auf einem Forstweg in das Angerletal hinein, bis wir die Materialseilbahn erreichten. Auf beiden Seiten des Tales waren Schluchten mit Wasserfällen zu erkennen. Vor uns können wir die (4) Hanauer Hütte 1922m auf einem Platteau mit der dahinterliegenden Dremelspitze bereits erkennen. Von der Seilbahn führt der ein Steig in steilen Serpentinen hinauf zur Hütte. Hier überraschte uns der Regen. Das Gewitter war zwar vorbeigezogen, kam aber in das Tal zurück und die Blitze waren zu erkennen. Wir hatten Glück und kamen vor dem Gewitter auf der Hütte an. Schnell war dieses vorbeigezogen und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Von der Hütte hatten wir dann einen wunderschönen Blick über das Angerletal und den dahinter liegenden Gipfeln. Hinter der Hütte befindet sich ein großer Felskessel, der einen Kontrast zu dem grünen Almengebiet bildet. Vor dem Fenster setzte sich ein Kuckuck auf einen Pfahl. So nahe hatte ich den auch noch nicht gesehen. Auf der Hütte hatten sich Jäger eingefunden. Sie hatten eine erfolgreiche Jagd gehabt und brachten nach und nach ihre Beute zur Hütte. Am Abend wurde auf eine geschossene Gämse und einen Steinbock kräftig angestoßen.
Bildergalerie:
1) Anhalter Hütte 2040m- 2) Plötzigalpe 1644m
- 3) Ortschaft Boden 1356m
- 4) Hanauer Hütte 1922m
11,4km 7h 1030hm 645hm schwer
Für den Übergang von der (1) Hanauer Hütte 1922m zur Steinseehütte wählten wir die (2) vordere Dremelscharte
2434m. Über einen steilen Anstieg erreicht man den Kessel zwischen der Dremelspitze und der Schneekarlespitze.
Hier beginnt ein Steig, der durch das Schuttkar steil nach oben führt. Dieser Steig endet in einer
seilversicherten Rinne. Auf der anderen Seite der Scharte leitet der Weg erst durch die Rinne und später durch
Wiesen steil hinunter zum Steinsee. Vor dem See wird der Weg aber flacher und führt am See vorbei zur (3)
Steinseehütte 2061m.
Nach einer kurzen Mittagspause auf der Hütte machten wir uns auf den Weg, denn es warteten immer noch drei
Scharten auf uns. Auf gemütlich ansteigendem Weg ging es hinauf zur (4) Steinkarscharte 2320m. Hinter der
Scharte warteten die ersten Schuttfelder auf uns, die gequert werden mussten. Dann begann der steile Aufstieg
zur (5) Roßkarscharte 2400m. Der Abstieg führt durch eine enge Felsrinne, die verseilt war. Leider fehlte am
unteren Ende ein langes Stück des Seiles. Dies machte den Abstieg sehr schwierig, denn es bestand die Gefahr
abzurutschen. Weiter wanderten wir über Wiesenhänge und Schuttreisen, bis wir das (6) Gebäudjoch 2452m
erreichten. Das angekündigte Gewitter zog zum Glück um uns herum, aber ein kräftiger Hagelschauer erwischte
uns doch unterhalb der Scharte. Hinter der Scharte fiel auch hier der Weg wieder steil ab und führte im
Anschluss hinüber zu Grashängen, über die wir zum (7) Württemberger Haus 2220m gelangten.
An der Hütte war eine neue Terrasse angebaut, auf der wir den Nachmittag in der Sonne verbrachten und auch
unser Abendessen einnahmen. Von hier hatten wir den Blick hinüber in die Alpen, wo die Weißkugel und die
Wildspitze herausragten.
Bildergalerie:
1) Hanauer Hütte 1922m- 2) Vordere Dremelscharte 2434m
- 3) Steinseehütte 2061m
- 4) Steinkarscharte 2320m
- 5) Roßkarscharte 2400m
- 6) Gebäudjoch 2452m
- 7) Württemberger Haus 2220m
12,6km 4h 0hm 1420hm mittel
Für den letzten Tag stand nun ein langer Abstieg zurück in das Oberinntal an. Wir stiegen am Morgen vom (1)
Württemberger Haus 2220m ab. Unterhalb der Hütte fällt der Bach in einem großen Wasserfall den Hang hinab.
Weiter unten konnten wir dann sehen, wie sich die vielen Wasserfälle in den Bach ergossen und ihn immer größer
werden ließen. Der Weg führt uns immer am Bach entlang bis hinunter in das Inntal. In einem stetigen auf und ab
konnten wir unter uns den Bach in einer großen Klamm sehen, die er mit großem Getöse hinunter rauschte. Der Weg
führte oberhalb an den Felsen entlang und immer wieder konnten wir den Blick zurück zu den Gipfeln um das
Württemberger Haus genießen. Der zweite Teil des Weges führt auf dem bekannten E5 entlang. Dieser führte von
der Memminger Hütte hinein in das Tal. Unterhalb des Passage an den Felsen wurde auf Schildern vor Steinschlag
gewarnt.
Wir kamen oberhalb von (2) Zams 800m an und konnten weit in das Oberinntal hineinschauen. Vor uns lag zur
rechten Hand der große Ort Landeck und zur anderen Seite konnten wir Zams mit seiner Kirche sehen. Dort sollte
unsere Tour an der Bushaltestelle enden. Dann begannen wir mit dem steilen Abstieg in den Ort. An einem
übertunnelten Abschnitt überquerten wir die Autobahn und liefen nach Zams zum Marktplatz. Von hier fuhren die
Busse in Richtung Imst. Unser Auto hatten wir direkt in Imst abgestellt. Über das Wochenende war das Parken
frei und am Montag waren die ersten 5 Stunden sehr preiswert. Somit konnten wir uns den Aufstieg nach Hoch-Imst
sparen, worüber wir nach der langen Tour recht glücklich waren.
Wir hatten auf dieser Tour viel Glück mit dem Wetter. Auch wenn wir jeden Tag die Regensachen brauchten,
blieben wir trotzdem von den Gewittern und den starken Regengüssen verschont. Wir wanderten in einer sehr
schönen Landschaft mit vielen alpinen Abschnitten, die eine gute Kondition voraussetzten, aber auch viel Spaß
machten. Gerade der Abschnitt um die Steinseehütte hat mir am besten gefallen und wird mir in Erinnerung
bleiben.
Bildergalerie:
1) Württemberger Haus 2220m- 2) Zams 800m
- 3) Hoch-Imst 1000m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.