Besteigung Zuckerhütl
79km 5 Tage 7585hm
Das Ridnauntal ist ein idealer Ausgangspunkt für Bergtouren in die Gipfelwelt der Stubaier Alpen. Zahlreiche
Wanderwege führen zu den Almen, auf die höher gelegenen Berghütten und zu den groß aufragenden Gipfeln. Hoch
über den Ridnauntal trohnt der Becherfelsen, auf dessen Gipfel das Becherhaus steht. Bekannt ist auch die
7-Seen-Runde, die an den malerischen Bergseen und den Felsformationen aus Dolomit, den Moarer und Schneeberger
Weißen vorbeiführt.
Im August 2005 starteten wir in großer Gruppe von Ridnaun in die Stubaier Alpen. Geplant war eine Tour über das
Schneeberghauszur Siegerlandhütte. Von dort zurück auf die Müllerhütte. Hier wollten wir das Zuckerhütl mit dem
Hüttenwirt besteigen und dann auf der höchsten Hütte in Südtirol, dem Becherhaus, übernachten. Der Abstieg
sollte uns über die Teplitzer und die Grohmannhütte zurück nach Ridnaun führen.
Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Eine große Regenfront war im Anzug und machte die Tour schon nach dem
ersten Abend unmöglich. Zu Dritt gingen wir aber weiter. Vom Schneeberghaus wanderten wir zur Siegerlandhütte
und stiegen dann nach Sölden ab. Durch die großen Wassermassen war von hier kein Herauskommen aus dem Ötztal.
Wir machten uns wieder auf den Weg zur Hildesheimer Hütte und warteten die angesagte Wetterbesserung ab. Bei
gutem Wetter wählten wir den Rückweg die Müllerhütte nach Ridnaun. Höhepunkt unserer Tour war dann die
Besteigung des Zuckerhütl. An diesem Tag hatten wir nun Glück mit dem Wetter und bei herlichem Sonnenschein
erreichten wir das Gipfelkreuz des Zuckerhütl.
6km 2,5h 600hm 350hm leicht
Wir waren schon am Vortag nach Ratschings angereist und übernachteten in einem Hotel. Am Morgen konnten wir uns
ausgeruht nach Ridnaun begeben und unsere Wandertour starten. Die Autos parkten wir kurz hinter dem (1)
Bergbaumuseum 1400m in Maiern. Für den langen Fahrweg (ca. 7km) zur (2) Poschalm 2114m, hatten wir einen kleinen
Bus gemietet und konnten so das Lazzachtal in Ruhe bei der Fahrt betrachten. Hier sahen wir schon die ersten
Zeitzeugen der langen Bergwerksgeschichte. Linker Hand konnten wir eine Seilbahn sehen, die in den letzten
Jahren die Bergleute durch das Tal transportiert hatte. Auf der Poschalm machten wir Pause und tranken noch
etwas. Dann begannen wir mit dem Aufstieg zur (3) Schneebergscharte 2700m. Über einen gut ausgebauten Steig
ging es recht steil hinauf. Von hier konnten wir das erste Mal tief unten das (4) Schneeberghaus 2355m in St.
Martin erkennen. In Serpentinen ging es nun steil hinunter zum Mundloch des Kaindlstollens und anschließend
leicht absteigend auf einem breiten Weg talauswärts nach Schneeberg.
Das Schneeberghaus war früher eines der Unterkünfte für die Bergarbeiter gewesen. Ein kleines Bergbaumuseum
erinnert an das Leben im höchsten Bergwerk Europas. Wir sahen uns die Ausstellung an und im Anschluss machten
wir noch einen kleinen Ausflug zum (5) kleinen Schwarzsee 2635m. Der See liegt unterhalb der Felsformationen
der Schneeberger Weißen, die aufgrund des Dolomit weiß schimmern. Dann genossen wir den Rest des Abends in der
Hütte, die sehr gut ausgebaut wurde. Jedes Lager hatte sogar seine eigenen Wasch- und Duschraum. Den Abend
beendeten wir mit einem Heidelbeergrappa, der vom Hüttenwirt als Spezialität angeboten wurde.
Bildergalerie:
1) Bergbaumuseum 1400m- 2) Poschalm 2114m
- 3) Schneebergscharte 2700m
- 4) Schneeberghaus 2355m
- 5) Kleiner Schwarzsee 2635m
10km 4,5h 600hm 210hm mittel
Der Wetterumschwung hatte sich leider angekündigt. In der Nacht fing es an zu regnen und so schnell sollte es
nicht wieder aufhören. Am Morgen trennt sich unsere Gruppe. Ein größerer Teil stieg wieder ab. Wir machten uns
zu Dritt auf den Weg zur Siegerlandhütte.
Zuerst stiegen wir vom (1) Schneeberghaus 2355m in St. Martin zur (2) Karlscharte 2570m auf. Bei starkem Regen
gingen wir weiter zum (3) Timmler Schwarzsee 2514m, den wir bei dem Wetter kaum warnahmen. Eine Pause war nicht
angebracht. Vorbei am Schwarzsee machten wir uns gleich wieder auf den Weg zur (4) Windachscharte 2844m. Nun
kam auch noch Schnee dazu und das Auffinden des Weges wurde schwieriger. An der Scharte angekommen konnten wir
den Abstiegsweg nicht ausmachen. Ein Hinweisschild zeigte uns sogar den Aufstieg nach rechts zum nächsten
Gipfel an. Über große Blöcke stiegen wir weiter hinauf, bis wir an einen tiefen Abgrund gelangten. Wir
entschieden uns davor den Abstieg zu wagen und durch ein Geröllfeld das letzte Stück hinunter zur Ebene zu gehen.
Nun ging es weiter über viel Geröll zur (5) Siegerlandhütte 2720m. Die Entfernung täuschte. Die Hütte kam nur
langsam näher. Völlig durchgeweicht, kamen wir auf der Hütte an. Einen Trockenraum war nicht vorhanden. Die
Sachen wurden am Ofen in der Stube getrocknet. Also war Teamarbeit gefordert, damit jeder seine Sachen trocken
bekam. Leider haben da nicht alle Gäste mitgespielt und den Nachzüglern keinen Platz gelassen. Aber irgendwie
klappt es dann immer.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, klarte auf einmal das Wetter vor der Hütte auf und wir hatten einen
wunderschönen Blick über das Windachtal bis zur Wildspitze. Am Abend gab es dann noch einen leuchtenden Himmel
in der untergehenden Sonne.
Bildergalerie:
1) Schneeberghaus 2355m- 2) Karlscharte 2570m
- 3) Timmler Schwarzsee 2514m
- 4) Windachscharte 2844m
- 5) Siegerlandhütte 2720m
24km 6h 1010hm 1410hm mittel
Da es weiter regnen sollte, stiegen wir nun doch nach Sölden ab. In den Bergen hatte es nun zwei Tage geschneit.
Wege waren nicht mehr zu erkennen und die Lawinengefahr stieg auch an. Den geplanten Übergang zur Hildesheimer
Hütte verwarfen wir.
Der Abstiegsweg führte uns von der (1) Siegerlandhütte 2710m zuerst zum (2) Gasthaus Fiegl 1955m. Aber auch hier
riet man uns erst einmal zur Übernachtung ab, da keine Wetterbesserung in Sicht war. Wir setzten unseren Abstieg
weiter fort und nahmen uns ein Zimmer in einer Pension in (3) Sölden 1368m. Die Pension bot sogar eine Sauna und
ein Schwimmnbad.
Im Ötztal hatte es schwere Überschwemmungen und Bergstürze gegeben. Vor Ötz war eine Brücke zerstört worden. Aus
dem Tal kam man nicht mehr heraus. Am nächsten Tag machten wir uns auf zum Bergführerbüro. Gemeinsam mit dem
Bergführer überlegten wir eine Variante für den Rückweg. Geplant war nun die Hochstubaihütte und ein Übergang
zur Hildesheimer Hütte. Aber der Weg war durch Lawinen gefährdet und wir planten für den nächsten Tag um. Da
sich das Wetter bessern sollte, wollten wir auf der Hildesheimer Hütte abwarten und einen kleinen Gletscherkurs
einlegen. Dann sollte der Aufstieg zum Zuckerhütl der Höhepunkt der Tour werden. Von dort wollten wir über die
Müllerhütte nach Maiern absteigen und die Heimfahrt antreten.
Die Tage verbrachten wir mit ausruhen, schwimmen und saunieren. Von unserem Balkon konnten wir sehen, wie am
gegeüber liegenden Berghang der Bach immer größer wurde und in die Ötz stürzte. Es regnete ununterbrochen und
auf den Gipfeln schneite es.
Wir machten uns am 5. Tag wieder auf den Weg. Bis zum Gasthaus Fiegl fuhren wir mit dem Hüttentaxi. Vom Gasthof
gibt es zwei Möglichkeiten für den Aufstieg zur (4) Hildesheimer Hütte 2899m. Der Ludwig-Aschenbrenner-Weg hat
einen leichten dafür aber längeren Anstieg und der Gaiskar-Weg, einen steileren aber kürzeren Anstieg. Wir
nahmen bei dem Wetter den leichteren Weg. Auf der Hütte wurden wir schon von unserem Bergfüherer empfangen. Wir
bekamen sogar das Bettenlager über der Küche, welches etwas wärmer war.
Bildergalerie:
1) Siegerlandhütte 2720m- 2) Gasthaus Fiegl 1955m
- 3) Sölden 1368m
- 4) Hildesheimer Hütte 2899m
5km 2,5h 250hm 250hm schwer
Endlich ist die angekündigte Wetterbesserung zu sehen. Am Morgen hat sich der Himmel aufgeklart. Da es die letzten Tage sehr
viel geschneit hat, ist die Besteigung des Zuckerhütl noch nicht möglich. Es besteht Lawinengefahr. Wir haben am Abend mit dem
Bergführer ausgemacht, dass wir auf dem gegenüberliegenden Gletscher einen Übungstag einlegen und die Spaltenbergung am
Gletscher üben. Die Ausrüstung haben wir dabei.
Also marschieren wir nach dem Frühstück von der (1) Hildesheimer Hütte 2899m erst ein Stück talwärts und wechseln dann hinüber
zum (2) Pfaffenferner auf ca. 3000m. Hier kommen wir recht schnell in den Gletscherbruch und eine passende Gletscherspalte
konnten wir auch finden. Nachdem wir alles gesichert haben, beginnen wir mit dem Bauen eines Standes und dem Abseilen.
Gegenseitig ziehen wir uns am Seil wieder nach oben. Zum Schluss üben wir die Selbstrettung mit den Rebschnühren, wo wir uns
Seilschlingen setzen und an diesen nach oben steigen. Die Variante ist recht kräftezehrend, aber funktioniert. Bei den Übungen
haben wir einen wunderschönen Blick aus der Gletscherspalte hinüber auf die umliegenden Gipfel.
Nun sind wir optimal für den nächsten Tag vorbereitet. Wir steigen vom Pfaffenferner schon auf der morgigen Aufstiegsroute ab
und unterhalb der Hildesheimer Hütte bauen wir uns ein Klettersteigset und probieren dieses auf einem Wegstück aus.
Der Tag hat wirklich viel Spaß gemacht. Der Hüttenwirt hat für den Abend etwas Leckeres gekocht. Langsam füllt sich die Hütte
immer mehr. Viele Wanderer haben in den Bergen gewartet und wollen nun den Aufstieg am nächsten Tag wagen. Am Abend gehen wir
früh zu Bett, denn wir wollen am nächsten Tag die ersten am Gipfelkreuz sein.
Bildergalerie:
1) Hildesheimer Hütte 2899m- 2) Pfaffenferner 3000m
16km 7h 710hm 450hm schwer
Das Wetter scheint nun stabil zu bleiben. Am Morgen können wir von der (1) Hildesheimer Hütte 2899m ein „Alpenglühen“
in der aufgehenden Sonne beobachten. Wir waren sehr früh aufgestanden und wollten die ersten am Berg sein. Wie
es immer auf den Hütten dann so ist, treffen sich morgens alle wieder beim Frühstück. Aber alle warteten auf uns,
weil wir den erfahrenen Bergführer hatten. Nach und nach machten sich dann alle auf den Weg zum (2) Zuckerhütl
3507m. Der Schnee war gefroren und das Gehen viel sehr schwer, weil man bei jedem Schritt in die dünne Eisdecke
einbrach. Die Sonne stieg langsam höher und wir hatten ein guten Blick auf die umliegenden Gipfel der Stubaier
Alpen. An der (3) Pfaffenscharte 3344m angekommen, legten wir die Rucksäcke ab und begannen mit dem Aufstieg zum
Gipfel. Vor uns waren schon zwei Bergsteiger am Aufstieg, die von der (5) Müllerhütte 3145m gekommen waren. Auf
dem Zuckerhütl lag viel Schnee. Wir wühlten uns durch den hüfthohen Schnee und erreichten auch bald den Gipfel.
Wir hatten eine tolle Sicht auf die Gipfel und das Becherhaus. Nach dem Gipfelfoto machten wir uns gleich wieder
an den Abstieg, denn unten an der Scharte waren schon die anderen Gruppen zu erkennen. Über die großen Felsblöcke
stiegen wir wieder zur Pfaffenscharte.
Hier nahmen wir unsere Rucksäcke auf und stiegen den leichten Anstieg zum (4) Wilden Pfaff 3456m hinauf. Am
Gipfelkreuz hatte sich eine imposante Eisschicht gebildet. Weitere Gruppen trafen von der Müllerhütte ein. Sie
war nun unser nächstes Ziel. Ein langer Abstieg, der uns über viele Felsblöcke führte, lag vor uns. Nach 1,5
Stunden kamen wir dann auf dem Gletscher an und gingen direkt zur Müllerhütte. Wir stießen auf unseren Gipfelsieg
mit dem Bergführer an. Er verabschiedete sich und stieg noch in das Tal ab. Wir machten es uns auf der Hütte
bequem und probierten die angebotenen Suppen. Dann ruhten wir uns aus und ließen den Tag ausklingen.
Bildergalerie:
1) Hildesheimer Hütte 2899m- 2) Zuckerhütl 3507m
- 3) Pfaffenscharte 3344m
- 4) Wilder Pfaff 3456m
- 5) Müllerhütte 3145m
18km 7,5h 0hm 1745m schwer
Heute steigen wir nun nach unserer einwöchigen Tour in das Tal nach Ridnaun ab. Das Wetter hat sich gehalten.
Bei Sonnenschein machen wir uns von der (1) Müllerhütte 3145m auf den Weg in Richtung des (2) Becherhaus 3195m,
welches auf dem Becherfelsen trohnt und weit sichtbar ist. Vor der Müllerhütte legen wir unsere Gletscherausrüstung
an und nehmen die Spuren über den Übeltalferner. Das Becherhaus lassen wir nach einer ¾ Stunde links liegen und
steigen über den Becherfelsen hinunter zur kleinen Gletscherzunge unterhalb des Wilden Freiger. Hier ist keine
Ausrüstung mehr nötig. Nun geht es auf gut markiertem Weg hinüber zur (3) Teplitzer Hütte. Unter uns liegt in der
Nähe der Teplitzer Hütte der erst in den letzten Jahrzehnten entstandene malerische Übeltalsee bzw. Eissee.
Auf der Teplitzer Hütte legen wir noch einmal eine Rast ein und machen uns dann auf den nächsten Wegabschnitt,
dem Abstieg zur(4) Grohmannhütte 2254m. Der Weg liegt sehr geschützt und somit muss hier oft mit Schnee gerechnet
werden. Die Grohmannhütte ist erst vor einigen Jahren wieder aufgebaut worden und kann nur kleine Gruppen aufnehmen.
Der Weg geht nun weiter hinunter zur (5) Agglsbodenalm 1720m. Kurz vor dem Abstieg zur Alm haben wir den
Drei-Hütten-Blick. Grohmannhütte, Teplitzer Hütte und Becherhaus lassen sich hier bei guter Sicht wunderbar auf
ein Foto.
Schnell kamen wir zur Abstiegstelle an der Agglsbodenalm. Der Weg ging in kurzen steilen Kehren hinunter zur Alm.
Hier machten wir eine lange Pause und stärkten uns bei gutem Essen. Nun kam die letzte Etappe des Weges. Auf
breitem Fahrweg bing es zum (6) Bergwerk in Ridnaun 1400m, wo unser Auto stand. Natürlich hofften wir, dass die
Unwetter keine Schäden hinterlassen haben. Auf den Hütten hörten wir bereits, dass das Ridnauntal nicht so stark
wie das Ötztal betroffen war. Und so fanden wir auch alles unversehrt vor.
Unverzüglich machten wir uns an die Heimfahrt. Nach acht aufregenden Tagen hatten wir eine sehr schöne Tour erlebt,
mit dem Höhepunkt der Besteigung des Zuckerhütl. Erst zu hause konnten wir in der Presse nachlesen, was unter uns
in den Tälern alles passiert ist.
Bildergalerie:
1) Müllerhütte 3145m- 2) Becherhaus 3195m
- 3) Teplitzer Hütte 2586m
- 4) Grohmannhütte 2254m
- 5) Aglsbodenalm 1720m
- 6) Ridnaun 1400m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.