Auf dem Sarntaler Hufeisen
39km 4 Tage 3558hm
Mit der zentralen Lage der Sarrntaler Alpen befindet man sich auf einer großartigen Aussichtsplattform, von der
man das gesamte Alpenpanorama Südtirols betrachten kann. Fasst zum Greifen nahe liegen die Dolomiten mit dem
Schlern, dem Rosengarten, dem Langkofel und der Geißler Gruppe. Dahinter erheben sich die Sellagruppe und die
Marmolada. In Richtung Westen schaut man auf die Gipfel der Texelgruppe, der Ötztaler Alpen und der höchste
Gipfel Südtirols, der Ortler. Alles Ziele unserer Touren der letzten Jahre.
Die Hufeisentour führt einmal um das Sarntal herum. Wir konnten aber nur einen kleinen Teil der Tour auf der
östlichen Seite es Tals begehen. Geplant war eigentlich eine Tour auf dem Lasörling. Ein Felssturz im Juni
machte uns eine Anfahrt nach Sperrung des Felberntauerntunnel unmöglich. Kurzfristig musste die Tour umgeplant
werden. Da wir im Vorjahr von den Dolomiten auf die Sarntaler Alpen schauten, kam mir der Gedanke doch dort zu
wandern und auf unseren Dolomitenweg II zurückzuschauen.
Schnell waren die Hütten gebucht und schon bald waren wir auf der Autobahn nach Bozen. Geplant war eine Tour mit
Startpunkt am Rittener Horn. Hier hinauf brachte uns die Seilbahn und Schmalspurbahn. Vom Rittner Horn Haus
wanderten wir vorbei am Totenkirchlein und der Stöffelhütte zum Lafonser Kreuz. Am nächsten Tag begaben wir uns
in das Hochgebirge und bestiegen den viert höchsten Berg der Sarnntaler Alpen. Von der Jakobsspitze stiegen wir
zur Flaggerscharterhütte ab. Am letzten Tag wanderten wir zum Durnholzer See und fuhren mit dem Bus zurück nach
Bozen.
3km 1,5h 200hm 0hm leicht
Nach einer zehnstündigen Fahrt stellten wir die Autos an der Kohlerer Seilbahn auf dem größeren Parkplatz ab.
Die Mittagssonne schien und es war sehr heiß. Schnell zogen wir uns um und begannen mit dem 20 minütigen
Fußmarsch in Richtung der Rittener Seilbahn, die im Zentrum von (1) Bozen 266m liegt. Wir lösten ein Ticket nach
Klobenstein für 9,00€. Dieses beinhaltet die Nutzung der Seilbahn bis (2) Oberbozen 1221m und die Fahrt mit der
Schmalspurbahn bis (3) Klobenstein 1154m. Unterwegs konnten wir schon die Dolomiten erkennen, die zum Greifen
nahe waren. Im Vordergrund die beiden markanten Türme des Schlern.
Vom Bahnhof in Klobenstein liefen wir zu den Erdpyramiden. Für diese Wanderung sollte man 1,5 Stunden einplanen.
Von der Aussichtsplattform versuchte jeder das beste Fotomotiv zu ergattern. Im Vordergrund die (4) Erdpyramiden
1131m, dahinter die Pfarrkirche von Lengmoos und im Hintergrund die Gipfel der Dolomiten, die zum Unesco
Weltnaturerbe gehören. Zurück am Bahnhof nahmen wir den Bus Nr. 166, der etwas weiter unterhalb vom großen
Parkplatz abfuhr. Er nahm uns für 1,50€ die ca. 400 Höhenmeter nach (5) Pemmern 1538m ab. Dort angekommen
stiegen wir in die letzten Gondeln um und fuhren zur Schwarzseespitze hinauf. Die Fahrt kostete noch einmal 9,00€.
Oben angekommen war das (6) Rittner Horn Haus 2261m bereits zu erkennen. Der Weg war recht schnell geschafft. Auf
der Hütte wurden wir bereits erwartet. Am Freitag war der "Rippchentag" und tradidionell hatten sich viele Gäste
angekündigt. Dafür gab es einen straffen Zeitplan und gerade größere Gruppen müssen sich an diesen halten. Wir
schafften es und zum Schluss gab es zur Belohnung einen Grappa aufs Haus. Im Anschluss bezogen wir unser
geräumiges Zimmer. Die Betten waren mit richtigen Deckbetten ausgestattet. Damit konnten wir in der Nacht nicht
frieren.
Am Abend zeigte uns der Hüttenwirt mit seinen Gästen die Tradition des "Goalschnöllen". Damit demonstrieren die
Südtiroler die Beherrschung der Peitschen, die früher zum Treiben der Tiere auf den Almen eingesetzt wurden.
Aber dann holte uns die Müdigkeit nach einem langen Tag ein und bald lagen alle im Bett.
Bildergalerie:
1) Bozen 266m- 2) Oberbozen 1221m
- 3) Klobenstein 1154m
- 4) Erdpyramiden 1131m
- 5) Pemmern 1538m
- 6) Rittner Horn Haus 2261m
17,1km 5,5h 670hm 730hm mittel
Pünktlich trafen alle am Frühstückstisch ein. Es gab ausreichend zu Essen. Frische Brötchen und sogar Wurst und
Käse waren vorhanden. Wer wollte, konnte noch ein Müsli vom Buffet holen. Am heutigen Tag sollte uns die Tour
über das Hochplateau mit den vielen Almen führen.
Nach dem obligatorischen Gruppenbild stiegen wir vom (1) Rittner Horn Haus 2261m bis zum (2) Gasteiger Sattel
2058m ab. Im Gegenanstieg wanderten wir bis zum (3) Rittner Bildstock 2149m. Ein Jesusbildnis war hier in einem
kleinen Schutzhaus aufgestellt. An dieser Stelle entschieden wir uns einen kleinen Abstecher zum Totenkirchl zu
machen. So ganz stimmte der Weg nicht mit unseren Karten überein. Wir wanderten entlang an einer stark abfallenden
Bergflanke bergauf. Erst unterhalb des Gipfels einer kleinen Bergkuppe fanden wir einen neu angelegten Weg, der
uns direkt hinunter zum (4) Totensee 2208m führte. Dieser See lud uns zu einer Pause ein. Einige Mitwanderer
nutzten die Zeit für ein Bad. Im Anschluss wanderten wir das kurze Stück weiter bis zum (5) Totenkirchl 2186m.
An dieser Stelle kreuzten sich zwei Wanderwege. Dadurch trafen wir einige Wanderer an der kleinen Kirche. Von
der Kirche stiegen wir weiter zum Totenkopf auf, auf dem ein großes Holzkreuz errichtet war. Hinter der Kuppe
verschwand der Weg in Latschenkiefern und verlief entlang an einem Weidezaun, bis er auf einem Fahrweg mündete.
Diesen Fahrweg wanderten wir weiter entlang, bis wir zur (6) Stöffelhütte 2057m kamen. Dabei hatten wir immer
den Blick auf die bunten Almenwiesen und den dahinterliegenden Gipfeln der Dolomiten. Die Stöffelhütte hatte
viele Gäste und bot viele Variationen an Knödelgerichten. Am Freitag wird auf der Hütte ein Knödeltag angeboten.
Wir probierten einige Gerichte du befanden diese für gut. Nach der Pause stand die letzte Etappe des Tages an.
Wir wanderten den Fahrweg weiter und bogen etwas später auf einen Wiesenweg ab. Nach einer Bergkuppe war das (7)
Schutzhaus Lafonser Kreuz 2305m zu sehen. Die Hütte liegt traumhaft an einem Berghang mit Blick auf das
Villnösser Tal. Vor der Hütte steht eine kleine Wallfahrtskirche, die höchste in Europa. Bis dorthin war es aber
noch ein Stück des Weges.
Auf der Hütte angekommen, machten wir es uns bequem. Von der Terrasse hat man einen traumhaften Blick. Auch unser
Abendessen konnten wir hier einnehmen. Am Abend zuogen wir dann in die Gaststube und nach einem Betthupferl des
Hüttenwirtes verschwanden alle in den Betten.
Bildergalerie:
1) Rittner Horn Haus 2261m- 2) Gasteiger Sattel 2058m
- 3) Rittner Bildstock 2149m
- 4) Totensee 2208m
- 5) Totenkirchl 2186m
- 6) Stöffelhütte 2057m
- 7) Lafonser Kreuz 2305m
11,4km 6h 610hm 425hm schwer
Am dritten Tag sollte nun die Landschaft rauer werden. Die Wege führten uns in das Hochgebirge und die
Besteigung des vierthöchsten Gipfels der Sarntaler Alpen war mit eingeplant.
Gleich hinter der kleinen Kirche an der (1) Schutzhaus Lafonser Kreuz 2305m begann der Pfad. Zuerst führte dieser
etwas abwärts und stieg dann zur (2) Fortschellascharte 2299m hinauf. Die Scharte erreichten wir nach ca. 40
Minuten. Von hier verlief der Weg nun in leichtem auf und ab unterhalb der Gipfel herum. Da wir uns entlang der
Baumgrenze bewegten, kamen wir immer wieder durch Gebiete mit Latschenkiefern. In der Ferne am Talausgang war
bereits der Durnholzer See zu erkennen, der am folgenden Tag unser Endpunkt sein sollte. Erst kurz unterhalb des
(3) Tellerjochs 2520m begann der etwas steilere Anstieg. Auf dem Joch teilte sich der Weg . Der Abstiegsweg zur
Hütte fiel gleich hinter der Scharte steil ab bis auf eine kleine Ebene und steigt dann leicht zur Flaggerscharte
an. Wir entschieden uns den Gipfel der (4) Jakobsspitze 2741m zu besteigen. Der Weg dorthin mündet in eine kleine
Kletterei, die stellenweise ausgesetzt auf dem Kammgrat entlang führte. Sicherungen waren hier nicht gesetzt und
gute Trittsicherheit war unbedingt erforderlich. Zur linken Seite war bereits das (5) Flaggerschartenhütte 2481m
mit dem überfrorenen See zu erkennen. Im Hintergrund erkannten wir Gewitterwolken, die im Karwendel für viel
Aufregung sorgten. Wie wir im Nachhinein hörten, hatte es dort einige Kletterer überrascht. An uns schwebten sie
aber vorbei. Trotzdem hielten wir uns nur kurz am Gipfel auf und stiegen dann in Richtung der Flaggerscharte ab.
Der Weg verlief über viel Geröll und einige Schneefelder. Einzig auf der Scharte zwischen Jakobsspitze und
Lorenzenspitz wurde es etwas rutschiger. Zum Schluss führte uns der Weg um den Lorenzenspitz herum. Am Ende gab
es einen kleineren verseilten Abschnitt zur Flaggerschartenhütte, auf der wir sehr freundlich empfangen wurden.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir auf der sonnigen Terrasse der Hütte, von der die Jakobsspitze gut zu
sehen war. Unsere Blicke schweiften immer wieder dorthin.
Am Abend wurde es gemütlich. Bei Kaminfeuer wurde ein 3-Gänge-Menü serviert. Es gab viel zu erzählen, aber bald
mussten wir in unser Bett gehen, denn am nächsten Tag galt es pünktlich den Bus nach Durnholz zu erreichen.
Bildergalerie:
1) Schutzhaus Lafonser Kreuz 2305m- 2) Fortschellascharte 2299m
- 3) Tellerjoch 2520m
- 4) Jakobsspitze 2741m
- 5) Flaggerschartenhütte 2481m
7,1km 2,5h 0hm 923hm mittel
Am Morgen mussten wir früh aufstehen, um den Bus um 10:30 Uhr am Durnholzer See zu bekommen, der uns nach Bozen
bringen sollte. Das Hüttenpersonal war auf diese Zeiten eingestellt. Also standen wir mit gepackten Rucksäcken
beim Frühstück an. Wieder gab es kleines Frühstücksbuffet.
Nachdem wir gemütlich gefrühstückt hatten marschierten wir von der (1) Flaggerschartenhütte 2481m los. Gleich
hinter der Flaggerscharte erwartete uns ein größeres Schneefeld, auf dem wir unsere ersten Höhenmeter abwärts
gingen. Am Ende des Schneefeldes trafen wir auf eine Weggabelung, wo der vom Tellerjoch auf den Hüttenweg traf.
Weiter über eine kleine Hochebene kamen wir zur einer Steilstufe, über die der Weg in Serpentinen bergab führte.
Von hier sahen wir auch schon die (2) Seebalm 1802m. Bald tauchten wir in die Wälder ein und konnten auf
schattigem Wege in das Tal wandern. Hinter der Seebalm wurde der Weg breiter und mündete in einen Fahrweg, der
direkt zum (3) Durnholzer See 1558m führte. Wir mussten noch am See vorbeigehen, um zur Bushaltestelle des Bus
Nummer 150 zu gelangen.
Als wir überpünktlich unser Ziel erreicht hatten, gönnten wir uns ein Bad im eiskalten Wasser. Die Wandersachen
verschwanden im Rucksack und schon fühlte man sich wieder besser. Die Busfahrt kostete 5,60€ bis Bozen. Wir
stiegen auf Anraten des Fahrers nach einer Fahrt durch das gesamte Sarntal mit den vielen Burgen und Tunnels am
Bahnhof aus. Vorher gab es sogar noch eine kleine Stadtrundfahrt, denn der Linienbus kam an allen Wahrzeichen der
Stadt vorbei. Vom Bahnhof erreichten wir nach wenigen Minuten die Seilbahn zum Ritten. Auf gleichem Weg, wie bei
unserem Tourenstart erreichten wir den Parkplatz an der Kohlerer Bahn nach ca. 30 Minuten.
Hier schloss sich unsere Tour auf dem Sarntaler Hufeisen. Wir hatten an jedem dieser 4 Tage eine andere Fassette
der Sarntaler Alpen kennen gelernt. Am ersten Tag war es das Hochplatteau mit den Erdpyramiden. Am zweiten Tag
wanderten wir über die Hochalmen mit den bunten Wiesen zum Lafonser Kreuz und am dritten Tag tauchten wir in das
Hochgebirge ein und bestiegen den viert höchsten Gipfel der Gruppe. Zusammen mit den gemütlichen Hütten ergab
dies eine wunderschöne Tour, die ich gerne weiterempfehlen kann.
Bildergalerie:
1) Flaggerschartenhütte 2481m- 2) Seebalm 1802m
- 3) Durnholzer See 1558m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.