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Picos de Europa

Tour SP1: August 2022

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Entgegenkommende Wanderer rufen uns ein freundliches Holla entgegen. Wir sind im Norden von Spanien unterwegs. In Spanien gibt es 16 Nationalparks und mehr als 130 Naturparks. Die Picos de Europa (auf Deutsch "Gipfel Europas") waren früher die Gipfel, die die Seefahrer als Erstes sahen, wenn sie von ihren langen Fahrten wieder nach Hause kamen. Sie sind ein Teil des Kantabrischen Gebirges und erstrecken sich vom Osten Asturiens bis nach Kantabrien. Bereits 1918 wurde die Region um den Covadonga-Berg zum Naturschutzgebiet erklärt. Dort befindet sich mit den Gletscherseen Enol, Ercina und El Bricial eine der schönsten Landschaften in Europa. Der Park ist voll mit Eichen und Buchenhainen. Außerdem bietet er den Lebensraum für die symbolträchtigsten Tiere Spaniens, dem Braunbär und dem iberischen Wolf. Aber auch für viele Vogelarten, wie zum Beispiel dem Moorhuhn oder dem Bartgeier. Der Name des Nationalparks bezieht sich auf die beeindruckenden Gesteinsformationen, die man im Hochgebirge vorfindet. Im Nationalpark befinden sich elf Ortschaften, damit ist es der einzige bewohnte Nationalpark in Spanien.
Wir flogen von Berlin nach Bilbao, fuhren mit dem Auto zum Nationalpark und übernachteten in Cangas de Onís. Am nächsten Tag nahmen wir das Shuttle nach Covadonga. Dort besuchten wir die Basilika und die Santa Cueva (Heilige Höhle). Nach dem Besuch fuhren wir weiter zu den Gletscherseen Enol und Ercina, die mehr als 1.000 m über dem Meeresspiegel liegen. Von den Seen wanderten wir zum Refugio Vega de Ario. Am dritten Tag stiegen wir hinunter zur Cares-Route, die sich durch eine atemberaubende Schlucht zwischen den Bergmassiven Cornión und Urrieles entlang schlängelt. Wir schliefen dort in der die Ortschaft Cain. Am vierten Tag ging es mit dem Taxi durch das Valdeón-Tal zum Mirador del Tombo. Von dort stiegen wir den langen Weg zum Refugio Collado Jermoso auf. Am nächsten Tag wanderten wir zur Cabaña Verónica. Diese wurde aus einer 9m² große Kuppel aus den Überresten einer Flugabwehrbatterie eines USS Flugzeugträgers erbaut. Von der Cabaña Verónica stiegen wir hinunter in das Tal und übernachtete im Refugio Áliva. Am letzten Tag wandern wir weiter durch das Rio Duje Tal über das Refugio de la Terenosa bis zur Standseilbahn in Bulnes, die uns hinunter in das Tal nach Poncebos brachte. Dort übernachteten wir und traten dann am nächsten Tag unsere Rückfahrt nach Bilbao an. In Bilbao blieben wir noch einen Tag und besichtigten die Stadt, die Seilfähre und das Guggenheimmuseum.

Cangas de Onís

Von Bilbao fuhren wir mit dem Auto ca. 200 Kilometer nach Arena de Cabrales. Das Auto stellten wir dort auf dem Wanderparkplatz für die Ruta del Cares ab und nutzten am späten Nachmittag den Bus, der uns nach Cangas de Onís brachte. Die Busfahrt kostete 4 EUR pro Person. Im Zentrum der Stadt hatten wir Zimmer im Hotel Los Lagos Nature Plaza Camila Beseña gebucht. Es war schon am Jahresbeginn schwer, dort Zimmer zu finden. Nach der Ankunft machten wir einen kleinen Stadtrundgang und gingen zur Kirche Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción de Santa María Cangas. Sie wurde auf einem alten mittelalterlichen Tempel erbaut und während des Bürgerkriegs beschädigt. Die Kirche besitzt einen auffälligen Glockenturm mit drei versetzten Stockwerken. Vor dem Portal steht eine Bronzefigur mit einer alten asturischen Frau mit Schal. In dem kleinen Garten vor der Kirche befindet sich eine Skulptur, die Don Pelayo als Krieger darstellt. Bis 774 war die Stadt der Sitz der Herrscher des Königreichs Asturien. Von Cangas de Onís aus unternahm Don Pelayo mit seinem Volk die Feldzüge in die nördlichen Gebiete Spaniens. In der Gemeinde fand 722 die Schlacht von Covadonga statt, in der Don Pelayo die maurischen Streitkräfte besiegte und seine Macht festigte, die es ihm ermöglichte, unabhängig zu bleiben und das erste christliche Königreich zu gründen. König Don Pelayo starb im Jahr 737 in Cangas de Onís, wo er seinen Hof hatte. Aus dieser Zeit stammt die Kapelle Santa Cruz. Die Kapelle liegt auf dem künstlichen Hügel eines Dolmen und wurde durch Favila, dem zweiten König von Asturien gegründet. Die heutige Kapelle ist eine Rekonstruktion aus dem Jahre 1951, die auf dem selben Gelände errichtet wurde, auf dem das ursprüngliche, im spanischen Bürgerkrieg zerstörte Gebäude, stand. Auf dem Plaza Camila Beceña, wurde eine Skulptur zu Ehren der Motorradwelt aufgestellt, die uns ein Foto wert war.
Sehenswert ist auch die alte römische Spitzbogenbrücke aus dem 13. Jahrhundert, die über den Fluss „Sella“ führt und 1931 zum Baudenkmal erklärt wurde. Das asturianische Kreuz unter der Brücke symbolisiert den Sieg von Don Pelayos über die maurischen Truppen. Neben der Brücke gab es ein Restaurant mit Biergarten direkt unten am Fluss. Von dort hatten wir einen sehr schönen Blick auf die Brücke mit dem Kreuz. In der Gaststätte wurde der Sidra angeboten, ein Apfelwein aus Asturien. Vor allem die Art des Einschenkens macht das spanische Getränk außerdem zu einem echten Hingucker. Der Sidra wird mit gestrecktem Arm eingeschenkt. Die Flasche wird in der rechten und das Glas in der linken ausgestreckten Hand gehalten, wobei der Daumen und der Zeigefinger das Glas und der Mittelfinger den Boden umfassten. Beim Einschenken trifft der Sidra aus beträchtlicher Höhe auf den Glasrand und schäumt, die entsprechende Sauerstoffzufuhr ist gewährleistet und der Schluck oder Culin, wie er im Jargon genannt wird, kann getrunken werden. Man trinkt das Glas auch nicht ganz leer, sondern lässt einen kleinen Rest Sidra im Glas, mit dem man die Stelle abspült, an der man getrunken hat, denn bei Naturapfelwein ist es üblich, das Glas zu teilen. Zum Abend bestellten wir uns Tapas und aßen diese. Mit dabei ist natürlich der Queso Cabrales, ein halbfester Schnittkäse mit Blauschimmel aus Asturien. Der Käse wird traditionell aus einer Mischung aus Schafs-, Ziegen- und Kuhmilch hergestellt. Er hat seinen Namen von der Gemeinde Cabrales im Kalksteinmassiv Picos de Europa in Asturien.

1. Tag: Aufstieg zum Refugio Vega de Arioa

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Nach dem Frühstück im Hotel gingen wir zu Busbahnhof und kauften Tickets für den Busshuttle, der uns in den Nationalpark bringen sollte. Es gab nur Tagesfahrkarten für 9€. Ein One-Way-Ticket wurde nicht angeboten. Die Busse fuhren nach Bedarf. Damit kamen wir schnell in den Park. Wir fuhren zuerst mit dem Shuttle von Cangas de Onis nach Covadonga. Dort stiegen wir aus, um die Santa Cueva (Heilige Höhle) und die Basilika zu besichtigen. Sie gehören zu den bedeutendsten Nationalheiligtümern von Spanien. Diese wurden zum Gedenken an die Schlacht von Covadonga im Jahr 722 errichte. Die Schlacht war der Beginn der Reconquista, der Rückeroberung der iberische Halbinsel durch die Christen von den Mauren, unter dem König Pelayo. Ein Denkmal vor der Basilika erinnert an den König. Aus der Chronik von König Alfons III. geht hervor, dass in dieser Schlacht durch das himmlische Eingreifen der Sieg herbeigeführt wurde. Deshalb wurde für der Jungfrau von Covadonga die Basilika errichtet, die heute ein Marien-Wallfahrtsort ist. Die Kapelle in der Santa Cueva ist sehr klein. Wir hatten Glück, dass wir am frühen Vormittag dort vor dem großen Ansturm der Touristen unsere Tour begannen.

Nach der Besichtigung gingen wir zurück zur Bushaltestelle und nahmen den nächsten Shuttlebus, der uns zu den Gletscherseen Enol und Ercina, die mehr als 1000m über dem Meeresspiegel liegen, hinauf brachte. Direkt am (1) Parkplatz 1070m gelangten wir auf einen Rundwanderweg, der uns um den Gletschersee Enol herum zum (2) Refugio Vega de Enol 1088m führte. Das Refugio befindet sich etwas weiter im Tal, ca. 500 Meter vom See entfernt. Dort legten wir eine kurze Pause ein und tranken etwas. Weiter unterhalb vom Refugio befand sich die kleine Ermita de El Buen Pastor (Kapelle des guten Hirten), zu der wir nach der Pause weiter gingen. Von der Kapelle stiegen wir zur Ebene Vega del Bricial hinunter und gelangen dort zum Eingang des Resecu-Tals. Wir umrundeten jetzt den Picos Brical an der Westseite. Dort trafen wir zuerst auf die Alm Vega el Brical und gelangten nach einem kurzen Aufstieg zur Einsiedelei an der Quelle Fuente las Reblagas. Nun führte uns der Weg hinunter zur Südseite des (3) Ercina 1108m. Über eine kleine Mauer überquerten wir das kleine Sumpfgebiet und bogen dann nach rechts auf unseren Wanderweg ab. Allerdings fehlten hier einige Markierungen. Wir gingen über eine Wiese zu dem weit sichtbaren Wegweiser. An der Vega Vieya gelangten wir auf den Aufstiegsweg, der vom Parkplatz um den See herum führte. Von dort führte der Weg stetig nach oben. Wir wanderten den Pfad weiter. Es kamen uns viele Wanderer entgegen, die einen Ausflug zu Hütte unternommen hatten. Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir die (4) Alm Las Bobias 1243m, auf der viele Kühe und Esel weideten. Am Wegrand lag ein kleines Kälbchen, welches noch nicht sehr alt sein konnte. Wir gingen in einem großen Bogen um das Jungtier herum, damit wir keine Unruhe unter den Tieren erzeugten.

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Dann folgte ein letzter Anstieg, der uns hinauf zum (5) Übergang el Jituu 1640m brachte, der unterhalb des Cabeza la Forma 1711m liegt. Dort befindet sich eine große Granitscheibe, auf der die umliegenden Gipfel graviert waren. Leider hatten wir aufgrund der vorbeiziehenden Wolken nicht die beste Aussicht. Aber wir bekamen einen Eindruck von der Lage des Überganges. Der Weg führte um den Cabeza la Forma auf der östlichen Seite herum. Nach wenigen Metern sahen wir dann das (6) Refugio Vega de Ario 1629m. Es befindet sich im Westmassiv von Los Picos de Europa, welches auch El Cornión genannt wird. Die Hütte trägt außerdem den Namen "Marqués de Villaviciosa". Dieser Titel wurde 1892 von Maria Christina von Österreich an Pedro José Pidal verliehen. Er war ein spanischer Politiker, Bergsteiger, Schriftsteller, berühmter Jäger und Silbermedaillengewinner im Tauben schießen bei den Olympischen Spielen 1900. Geschossen wurde zu dieser Zeit noch auf lebendige Vögel. Der Sieger holte 20 Tauben vom Himmel. Als Visionär auf dem Gebiet des Naturschutzes leitete er 1918 die Schaffung des Nationalparks Picos de Europa ein und erreichte 1904 als erster Mensch den Gipfel des Naranjo de Bulnes.
Von der Berghütte bietet sich ein spektakulärer Blick auf das Zentralmassiv der Picos de Europa, wo die Gipfel von Torrecerredo, Llambrión und El Tesorero bei guter Sicht zu sehen sind. Zum Abend gab es ein kleines Menü. Dieses begann mit einer Fabada (Bohnensuppe). Diese enthält neben den typischen weißen Bohnen, etwas Schweinefleisch, Paprikawurst (Chorizo), Blutwurst (Morcilla), Zwiebeln und Knoblauch. Dazu wurde das hausgemachte Bio-Brot serviert. Nach dem Essen gingen wir zum Berg hinter der Hütte, um den Sonnenuntergang zu sehen. Das Meer lag unter den Wolken, aber hinter uns im Cares-Tal war ein kleines "Alpenglühen" zu sehen. Danach machten wir uns für die Nacht fertig. Die Zähne wurden vor der Hütte geputzt. Wasser stand in einem Behälter zur Verfügung. In den Zimmern waren die Betten in einer geringen Höhe übereinander gebaut worden. Es war etwas schwierig hineinzusteigen. Aber irgendwie kam jeder in sein Bett hinein.


  • 1) Parkplatz 1070m
  • 2) Refugio Vega de Enol 1088m
  • 3) Ercina-See 1108m
  • 4) Alm Las Bobias 1243m
  • 5) Übergang el Jituu 1640m
  • 6) Refugio Vega de Ario 1629m
Abbildung Höhenprofil

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2. Tag: Übergang nach Caín de Valdeón

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Am Morgen gab es kleines Frühstück. Das selbstgebackene Brot wurde getoastet und auf dem Tisch stand Butter und Marmelade. Ein wenig Müsli mit Milch konnte man sich zusätzlich am Tresen holen. Wir stärkten uns und packten unsere Sachen. Vor der Hütte wurden noch schnell die Zähne geputzt und das Wasser aufgefüllt. Dann wollten wir starten. Am Zaun waren einige Esel angekommen. Einer stellte sich so geschickt hin, dass das Tor nicht aufging. Er war auch nicht dazu zu bewegen, diese Position zu verlassen. Wir schafften es dann und danach gab es eine kleine Streicheleinheit für einen der Esel, die er genoss. Von dem (1) Refugio Vega de Ario 1629m stiegen wir hinter der Hütte den Hügel hinauf, von dem wir am Abend den Sonnenuntergang beobachtet hatten. Der Weg durchquerte eine längere Senke und stieg am Ende zu (2) Calláu Moandi 1519m an. Von der Scharte konnten wir in die nächste Ebene schauen, in der viele Tiere grasten. In der Senke standen alte Gebäude, die zum Teil verfallen waren. Eine große Schafherde kam die Wiese heruntergelaufen. Sie wurde von einem spanischen Mastiff bewacht. Diese Rasse stammt aus der Provinz Extremadura im Südwesten Spaniens. Es wird angenommen, dass er vom Mastiff und dem römischen Molossus abstammt. Dieser war schon immer eng mit Schafen verbunden, die er seit Jahrhunderten begleitet, um sie zu verteidigen. Allerdings gibt es Zweifel an seiner Herkunft, einige Wissenschaftler glauben, dass er von den Kelten und Phöniziern kam, und andere sagen, dass die Römer ihn als Kampfhund benutzten. Sicher ist, dass bereits im Jahr 1273, wie in offiziellen Dokumenten vermerkt, Hunde auf der Iberischen Halbinsel die Weideaufgaben verrichteten. Bis heute erfüllen sie diese Wächterfunktion in vielen Bereichen. Ein Grund dafür ist ihrer schützenden Natur und ihr imposanter Körperbau.
Wir hielten uns lieber in etwas Abstand zu den Herden und überquerten die Hochebene. Dann begannen wir mit dem Abstieg hinunter zur (3) Vega Maor 1229m. Auch dort standen mehrere Gebäude, die allerdings neu eingedeckt waren. Die roten Dächer waren von weitem bereits erkennbar. An der Wegkreuzung trafen wir auf den GR 202 und gingen auf der Ruta de la Reconquista (die Route der Rückeroberung) weiter. Der Weg führte uns in einem leichten auf und ab in Richtung des Cares Tales. Oberhalb des Valle de Texa nahmen wir dann den falschen Weg. Im GPS war dieser auf der linken Seite eingezeichnet. Der Wegweiser zeigte aber geradeaus. Zuerst verließen wir uns auf die Beschilderung. Kamen dann aber über die Felsen nicht weiter, weil wir vor einem tiefen Abgrund standen. Also stiegen wir zurück zum Ausgangspunkt und gingen über den linken Weg, der in der Wanderkarte und auf dem GPS angezeigt wurde. Aber auch dieser war nicht richtig, irritierte uns aber mit alten Markierungen. Zum Schluss standen wir im Tal und stiegen einen bewachsenen Hang hinauf, weil wir weiter oben Wanderer sahen. Kurz vor der (4) Majada de Ostón 1008m, einer kleinen Ansammlung von alten Gebäuden, waren wir wieder auf dem GR202 und stiegen zur Alm hinunter. Die Alm liegt auf eine Anhöhe vor einem Felsen und bietet sehr schöne Ausblicke in die Cares Schlucht. Wir legten hier eine Pause ein und genossen die sehr schöne Sicht.
Nach der Pause begann der zweite Abstieg des Tages. Noch einmal ging es 600 Höhenmeter auf dem GR 202 durch die Rinne Culiembro bergab. Der Weg verlief in kurzen Kehren steil den Berg hinunter. Durch den vielen Schotter war er auch immer wieder rutschig und erforderte viel Konzentration. Nach 1,5 Stunden erreichten wir die (5) Majada de Culiembro 427m, die direkt an dem Wasserkanal im Cares-Tal liegt. Wir suchten uns einen schattigen Platz an einem Brunnen und waren erstaunt, wie viele Menschen am Kanal entlang liefen. Die Route von Poncebos ist ca. 11 Kilometer lang und Taxiunternehmen bieten eine Rückfahrt zum Ausgangspunkt an. Dies nutzten viele Wanderer und wanderten mit leichtem Gepäck durch die Schlucht. Wir reiten uns ein und liefen auf zum Teil schattigen Wegen mit dem Strom mit. An dieser Stelle begann der schönste und spektakulärste Teil der Route del Cares, in dem die Schluchtwände eng zusammenrückten. Die Schlucht des Río Cares (Garganta del Cares) trennt das zentrale Massiv von dem westlichen Teil der Picos de Europa. Endpunkte des Tals sind der Ort Poncebos in Asturien und das Bergdorf Caín de Valdeón in León. Der gut ausgebaute Wanderweg folgt einem Wasserkanal, der hier Anfang des 20. Jahrhunderts zur Versorgung eines Wasserkraftwerks angelegt wurde. Der Weg verläuft auf gleichbleibender Höhe am Fluss und überquert in großer Höhe die Schlucht über die Brücke "Puente de Bolín", um ihn kurz darauf erneut über die Brücke "Puente de Los Rebecos" zu kreuzen. Wir gingen weiter durch die engen Schluchten, die das Flüsschen Cares in den Berg gegraben hat. Am Ende der Route wandern wir durch einen Tunnel mit fensterartigen, in den Stein gehauenen Öffnungen und erreicht dann das Staubecken von Cain. Dort begann sich das Tal zu öffnen und wir erblickten die ersten Häuser des Dorfes (6) Cain de Valdeón 489m. Eine letzte Brücke wurde überquert. An dieser gab es Hinweisschilder, die auf Gefährdungen bei der Benutzung des Geländers hinwiesen. Im Ort waren viele Wanderer unterwegs, die die Schlucht durchwandert hatten und sich nun ausruhten. Umgeben von hohen Kalksteingipfeln hatten die alten Cainejos (Volk der Ureinwohner von Cain) den Ruf, gleichzeitig große Hirten und große Kletterer zu sein. Aus dieser Stadt stammte Gregorio Pérez Demaría, der als „El Cainejo“ bekannt ist und der für die Erstbesteigung des Naranjo de Bulnes im Jahr 1904 als Seilgefährte von Pedro Pidal, Marqués de Villaviciosa, in die Geschichte einging. Im Ort übernachteten wir in der kleinen Albergue El Diablo de la Peña am Eingang des Dorfes. Dort gab es Mehrbettzimmer mit Doppelstockbetten, die wir mit unseren Hüttenschlafsäcken nutzen konnte. Am Abend konnten wir Speisen aus der Karte wählen. Wir saßen umgeben von den hohen Gipfeln auf der Terrasse des kleinen Hostels und probierten die lokalen Gerichte. Für den nächsten Tag hatten wir uns ein Taxi bestellt. Wir wollten früh aufstehen, denn wir hatten einen langen Aufstieg vor uns und der Wetterbericht sagte für den Nachmittag einsetzenden Regen vorher.


  • 1) Refugio Vega de Ario 1629m
  • 2) Calláu Moandi 1519m
  • 3) Vega Maor 1229m
  • 4) Majada de Ostón 1008m
  • 5) Majada de Culiembro 427m
  • 6) Caín de Valdeón 489m
Abbildung Höhenprofil

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3. Tag: Übergang zum Refugio Collado Jermoso

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Im Hostel wurde ein kleines Frühstück angeboten, welches wir am Morgen bestellen konnten. Es gab ein getoastetes Brot mit Käse oder Schinken, einen Orangensaft und einen Kaffee. Na ja, so richtig satt waren wir damit nicht und es stand eine anstrengende Tour vor uns. Wir hatten das Taxi zu 9:30 Uhr bestellt und konnten so in Ruhe packen. Der Fahrer war pünktlich und fuhr mit uns auf der schmalen Straße durch das Valle de Valdeón. Des Öfteren musste er bei größeren Autos zurücksetzen und eine Stelle zum Passieren suchen. Am (1) Mirador del Tombo 817m stiegen wir aus. Die Fahrt kotete pro Person 6€. Das ersparte uns einen Aufstieg von fast 500 Höhenmeter und 6 zusätzliche Kilometer Fußmarsch auf der Straße. Der Aussichtspunkt Tombo befindet kurz vor dem Ort Cordiñanes de Valdeón und nur 50 Meter vom Fluss Cares entfernt. Er wurde am 10. August 1964 vom damaligen Minister für Information und Tourismus, Manuel Fraga Iribarne eingeweiht. An der Stelle, an der sich die Skulptur mit einer Gämse befindet, wurde ein eisernes Kreuz und eine Steinmauer aufgestellt. Sie hat auf einer Metallplatte eine Gravur aller Gipfel, die von diesem Ort sichtbar sind.
Nach einer Fotopause gingen zum kleinen Dörfchen (2) Cordiñanes 856m. Dorthin führte ein schmaler Weg, der die Kehren abkürzte. Im Ort mussten wir uns noch einmal kurz orientieren, sahen aber bald die Ausschilderungen zur Hütte. Hinter den Häusern gab es einen kleinen Wanderparkplatz, an dem der Weg in Richtung der Berge abzweigte. Zuerst führte der Weg durch einen kleinen Buchenwald und hinauf auf die Wiesen. Nach knapp 400 Metern zweigte ein kleiner Pfad ab, der schnell zu übersehen war. Überall grasten Kühe und Schafe. Zwei spanische Mastiff bewachten sie und hatten es sich auf dem Weg bequem gemacht. Sie waren aber an die Wanderer gewöhnt und kümmerten sich nicht um uns, zum Glück. Weiter gingen wir an die Felsen heran und waren etwas verwundert, wo der Weg weitergehen sollte. Bald war klar, dass er direkt an den Felsen verlief. Der leicht ausgesetzte Weg führte über schroffe Felsstufen um den Berg herum und war mit Ketten gesichert. Dabei gab es immer wieder sehr schöne Aussichten mit den imposanten Gipfeln des Valdeóntal.

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Hinter dem Aussichtspunkt bog der Weg nach Westen in das sanftere Gelände des Canal de Asotín ab. Durch ein kleines Waldstück stiegen wir hinauf in das Wiesental der (3) Vega de Asotín 1400m. Dort legten wir eine kleine Pause ein und schauten in den großen Talkessel hinein. Überall waren Gämsen unterwegs. Schon beim Aufstieg querten einige unseren Weg. Zur linken Seite sahen wir bereits unseren Aufstiegsweg, der steil in Richtung des Pico de Asotín hinaufführte. Wir gingen anschließend im Zickzack durch den Canal Honda in Richtung des Torre Collado Solano bergauf. An der (4) Collado Solano 1617m schwenkte der Weg nach rechts und verlief nun leicht ansteigend an den Felswänden des Torre de Jermosa herum. Einige Stellen waren etwas ausgesetzt. Nachdem wir den südlichsten Punkt erreicht hatten, wurde das Gelände noch einmal steiler. An einigen Stellen gab es kurze Kletterstellen, die es zu überwinden galt. Der Weg war in dem oberen Teil sehr schottrig und stellenweise nicht sichtbar. So kam es, dass ich im letzten Bereich zu steil in den Hang hineinstieg. Dann sahen wir das (5) Refugio Diego Mella/Collado Jermosa 2048m auf einmal über uns. Nur noch wenige Meter trennten uns vom Eingang. Die Hütte liegt an einem der schönsten Plätze in den Picos de Europa. Die Idee an diesem Platz eine Hütte zu erbauen hatte der Bergsteiger Diego Mella, der im August 1930 mit einer Seilschaft dort vorbeikam. Neben der Aussicht auf die umliegenden Gipfel und das Valdeón-Tal bietet der Platz eine ganzjährige Quelle und ist vor Lawinen sicher. Der Hüttenwirt bereitet typische, köstliche Mahlzeiten der Region und verschiedene Appetithäppchen (Tapas) zu.
Nun holten uns auch die Wolken ein und es begann zu regnen. So ein Pech, denn von der Hütte hat man einen fantastischen Blick ins Tal und zum Westmassiv. Zum Glück zog es noch einmal kurz auf und wir konnten unsere Fotos machen. Dann waren aber endgültig die Regenwolken über uns. Es begann ordentlich an zu regnen. Am Nachmittag kam noch ein ordentlicher Hagel dazu, der das Gelände kurz weiß einfärbte. Auf der Terrasse lagen danach gut zwei Zentimeter Schnee. Wir hatten ein kleines Lager im Dach bekommen und richteten uns dort ein. Bei der Ankunft bekam jeder einen Schlüssel für ein Schließfach. Dieses stand im Eingangsbereich. Dort passte der Rucksack sehr gut rein und auch für die Sachen war genügend Platz. Eine gute Idee. Auf der Hütte gab es zu unserer Verwunderung eine Dusche, die von allen Wanderern/-innen genutzt wurde. Im Anschluss bestellten wir uns eine Käse-Schinken-Platte. Bis zum Abendessen war noch etwas Zeit. Die Zeit verging schnell. Am Abend servieren wird ein 3-Gang Menü serviert, welches jeden Abend wechselt. Die klassische Fabada (Bohnensuppe) durfte dabei nicht fehlen. Nach dem Essen überlegten wir die Planung für den nächsten Tag. Laut Hüttenwirt war das Wetter weiterhin sehr regnerisch, aber mehr Informationen bekamen wir leider nicht.


  • 1) Mirador del Tombo 817m
  • 2) Cordiñanes 856m
  • 3) Vega de Asotín 1400m
  • 4) Collado Solano 1617m
  • 5) Refugio Collado Jermosa 2048m
Abbildung Höhenprofil

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4. Tag: Übergang zum Refugio Áliva

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Am Morgen regnete es weiterhin. Auf der Hütte begann das große Taktieren, wann der beste Zeitpunkt zum Aufbruch wäre. Die Gruppen, die von der Seilbahn zur Hütte hinauf gekommen waren, hatten zum Teil nicht einmal feste Bergstiefel an den Füßen. Wir frühstückten erst einmal und überlegten uns doch weiterzugehen, weil der Weg eigentlich recht breit war und zwischen den Gipfeln entlang lief. Langsam leerte sich die Hütte und wir hatten endlich Platz um unsere Rucksäcke zu packen und die Regensachen anzuziehen. Das Thermometer vor der Hütte zeigte ganze 6°C an. Am Tag zuvor hatten wir im Tal noch 30°C gehabt. Das war schon ein ordentlicher Temperaturunterschied. Als der Regen etwas nachließ, wanderten wir vom (1) Refugio Collado Jermosa 2048m in Richtung (2) Las Colladinas 2189m. Zuerst führte der Weg leicht bergan und dann hinunter in eine Senke. Dort kamen wir an den Aufstiegsweg, der von der Seilbahnstation Parador Nacional de Fuente De zur Hütte hinaufführt. Zwischenzeitlich hörte es auf zu regnen und wir hofften, dass die Vorhersage nicht ganz stimmte. Wir gingen weiter an den steil abfallenden Felswänden des Torre de las Minas de Carbón entlang. Nun kam der Regen stärker zurück. Wir hatten kaum noch Sicht und wanderten bergauf und bergab zwischen den Felsformationen von einer kleinen Scharte zur anderen. Als nächste Scharte erreichten wir den Übergang (3) Collado Anca 2288m. Hinter der Scharte führte der Weg etwas bergab und stieg dann erneut an, bis wir zum Übergang (4) Collado Tiros Casares 2354m kamen. Von dort kann man bei gutem Wetter bereits die Schutzhütte Cabaña Verónica und am Horizont die Gipfel des Palentina-Gebirges sehen. Dann führte uns der Weg über die Felsen. Die Markierungen erfolgten größtenteils mit Steinmännchen. Zum Glück war das Gestein griffig und wir konnten die geraden Anstiege auf dem Gestein meistern. Dann verloren wir aber den Weg. Die Markierungen gingen nach links ab. Unsere Route hätte geradeaus geführt. Da aber auch der Weg am Abzweig zur Schutzhütte führte, entschieden wir uns den Markierungen bei diesem Wetter zu folgen. Leider war das die falsche Entscheidung, denn auch auf diesem Weg konnten wir nicht die Linie zur Hütte erkennen. Also drehten wir noch einmal um und folgten dem GPS. Nach einer weiteren leichten Felsblockkletterei gelangten wir schließlich zur (5) Cabaña Verónica 1668m. Die Cabaña Verónica ist eine kleine Schutzhütte, die sich auf 2325 m Höhe, am Fuße des Berges Pico Tesorero befindet. Sie wurde nach einer der Töchter des Bauträgers, Conrado Sentíes, genannt. Dieser erbaute zusammen mit dem befreundeten Architekten Luis Pueyo die nur 9 m² große Kuppel aus den Überresten der Flugabwehrbatterie des Flugzeugträgers USS Palau. Die 1961 errichtete Metallkuppel ist heute eine beliebte Anlaufstelle für Bergsteiger in den Picos de Europa. Die Cabaña Verónica verfügt über einige wenige Schlafplätze in Stockbetten. Zusätzlich verfügt die Hütte über eine Ausrüstung für die Bergrettung, über eine Wetterstation und eine Radiostation, die vom Zivilschutz genutzt wird.
Der Hüttenwirt war verwundert, dass wir hier auftauchten. Er erklärte uns sofort, dass wir nicht weiter zum Refugio Vega de Urriellu gehen könnten, weil durch den vielen Regen ein Abstieg vom Horcados-Rojos-Pass zu rutschig wäre und wir ein unnötiges Risiko eingehen würden. Zunächst kochte er uns einen Tee und erklärte uns dann, wie wir zum Hotel Áliva kommen, dem ein Refugio angeschlossen ist. Der Weg darunter war breit und nicht allzu steil beim Abstieg. Wir nahmen völlig durchnässt und durchgefroren den Rat an und begannen sofort mit dem Abstieg. Auf dem Mirador de El Cable stiegen wir bergab. Nach einer Stunde erreichten wir die Weggabelung am (6) Hoccadina de Covarobles 1933m. Erstaunlich war, dass hier Familien von der Seilbahn hinauf kamen, die mit Regenschirm und leichten Schuhwerk zur Schutzhütte aufsteigen wollten. Wir waren völlig durchnässt und die Schuhe waren randvoll mit Wasser. Wir gingen weiter auf dem Fahrweg nach links und folgten diesem. Zwischen den Kehren gab es einige Abkürzungen, aber bei dem Wetter wollten wir die aufgeweichten Pfade nicht gehen. Dann tauchte ein großes Gebäude mit rotem Dach auf. Wir hofften, dass es das Hotel ist. Wie sich dann herausstellte, war es ein königliche Chalet, welches im Sommer 1912 erbaut und eingeweiht wurde, damit König Alfonso XIII auf die Jagd gehen konnte. Wir gingen noch einige Kehren auf dem Fahrweg weiter und dann sahen wir endlich die Gebäude des Hotels und dem (7) Refugio Áliva 1606m. Zum Glück waren noch Zimmer frei. Einen Trockenraum gab es nicht. Für die Angestellte war es kein Problem, dass wir so nass und tropfend durch das Haus liefen. Aus den Schuhen schwappte das Wasser und wir freuten uns darauf endlich die nassen Sachen ausziehen zu können.
Auf dem Zimmer gab es eine warme Dusche. Wir tauten langsam auf und versuchten unsere Sachen aufzuhängen, damit sie trocknen konnten. Viele Möglichkeiten gab es im Zimmer nicht. Dann gingen wir hinüber in das Hotel, wo es ein Bistro gab. Dort tranken wir etwas und erholten uns langsam. Um 19:30 Uhr gab es dann das Abendessen, welches in der Halbpension enthalten war. Es wurden einige Menüs angeboten. Jeder fand etwas für sich und wir verbrachten einen schönen Abend im Restaurant. Dabei schauten wir uns die Wanderkarte an und überlegten, wie wir nun zu unserem geplanten Endpunkt der Wanderung kommen könnten, denn der war auf der anderen Seite des Gebirges. Somit war allen klar, dass die letzte Etappe recht lang werden sollte. Zum Glück sagte der Wetterbericht eine Verbesserung vorher, aber noch regnete es ordentlich.


  • 1) Refugio Collado Jermosa 2048m
  • 2) Las Calladinas 2196m
  • 3) Collado Anca 2288m
  • 4) Collado Tiros Casares 2354m
  • 5) Cabaña Verónica 2335m
  • 6) Hoccadina de Covarobles 1933m
  • 7) Refugio Áliva 1606m
Abbildung Höhenprofil

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5. Tag: Übergang nach Poncebos

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Es hatte die ganze Nacht durchgeregnet und wir waren etwas in Sorge, dass das Wetter weiter so schlecht blieb. Aber wir hatten Glück. Als wir am Morgen aufstanden, hatte der Regen aufgehört. Wir verstauten unsere noch nassen Sachen in den Rucksäcken und gingen hinüber zum Hotel zum Frühstück. Es gab ein kleines Buffet, was für jeden etwas zum Frühstück anbot. Langsam kam die Sonne heraus und wir freuten uns auf die letzte Etappe. Der Weg war zwar recht lang, aber überwiegend auf breiten Fahrwegen zu laufen. Das passte uns ganz gut, denn nach dem vielen Regen waren die Wege aufgeweicht und die Schuhe nass. Den Rest der Sachen konnten wir ganz gut trocknen. Gleich am (1) Refugio Áliva 1606m war unser Weg bereits ausgeschildert. Wir wanderten weiter auf dem GR 202, den wir in den letzten Tagen immer wieder gekreuzt hatten. Zuerst liefen wir auf einem Rücken über die Ebene von Los Puertos de Áliva, auch bekannt als Áliva. Der Ort liegt im wunderschönen zentralen Bereich der Picos de Europa in der autonomen Gemeinschaft Kantabrien. Über uns kreisten viele Bartgeier, die immer wieder Anlauf nahmen und dann auf unsere Höhe am Weg vorbei flogen. Der Fahrweg führte nun hinein in das Rio Duje Tal. Langsam verloren wir an Höhe. Nach anderthalb Stunden erreichten wir die Hütten von (2) Invernales de las Vegas 1063m. Die Invernales sind Unterstände oder Hütten, die von den Hirten gebaut wurden, um das Vieh im Winter oder bei widrigem Wetter zu halten und um dort in dieser Zeit zu wohnen. Von den Hütten ging es weiter bergab, bis wir nach 8 Kilometern zum kleinen Ort Sotres kamen. Von dort wäre auch der Shuttelbus nach Arenas de Cabrales zum Parkplatz gefahren. Das wäre unsere Variante bei schlechtem Wetter gewesen. Unterhalb des Ortes gab es weitere Hütten, die zum (3) Invernales del Texu 866m. Die Straße verlief nun weiter bergauf. Leider waren hier viele Fahrzeuge unterwegs, die auf der Suche nach einem Parkplatz waren. Es gab einen Weg rechts neben den Serpentinen, aber dieser war sehr steil und durch den Regen sehr aufgeweicht. Deshalb blieben wir auf der Straße und stieg zum kleinen Ort (4) La Roble 1067m auf. Das Wetter wurde immer besser. Vor uns öffnete sich ein weites Tal. Der Weg stieg leicht an, bis wir auf einen kleinen Sattel Collado de Pandébano kamen. Dort bogen wir nach links ab und wanderten auf relativ gleichbleibender Höhe zum (5) Refugio la Terenosa 1300m. Vor uns rissen die Wolken etwas auf und man konnte erahnen, welche Kulisse sich vor uns versteckte. Ganz kurz konnten wir sogar den Naranjo de Bulnes sehen. Für ein Foto hat es aber in der kurzen Zeit nicht gereicht. Auf der Hütte legten wir eine Pause ein. Neben Getränken wurden auch kleine Speisen angeboten. Es konnten sogar bis zu 20 Wanderer dort übernachten, auch wenn man es dem Gebäude von außen nicht ansah.
Im Anschluss stiegen wir über die Wiese ab, bis wir zur Wegkreuzung an der Fuente de Jelguera kamen. Dort trafen sich die Wege wieder. Nun begann ein steiler Abstieg in das Tal. Der Weg war mit Steinen ausgelegt, die nach dem Regen sehr rutschig waren. Wir kamen nur etwas langsamer voran und benötigten noch einmal die volle Konzentration. Aber für verloren ordentlich an Höhe. An den Wasserläufen konnten wir immer mal wieder die Sohlen der Schuhe reinigen, um nicht zu sehr zu rutschen. Erstaunlich war das Schuhwerk der entgegen kommenden Wanderer. Sogar in weißen Stoffschuhen sollte der Weg bezwungen werden. Nach ca. 1,5 Stunden kamen wir dann in (6) Bulnes 649m an. Im kleinen Örtchen gab es einen großen Andrang. In den Gasstätten gab es keine Plätze. Wir hatten Glück und bekamen Platz in der Albergue Villa de Bulnes. Sie stand sogar in der engeren Auswahl bei der Suche nach einer Unterkunft für den letzten Tag. Wir ruhten uns hier aus und stießen mit einem Bier auf die gelungene Wanderung an. Langsam lehrte sich der Ort und mit einmal wurde es rundherum still. Wir blieben noch eine Weile und genossen die Ruhe. Dann machten wir uns auf den Weg zur Standseilbahn (7) Funicular de Bulnes 615m. Diese brachte uns hinunter nach Poncebos, wo wir Zimmer in einem Hostel gemietet hatten. Die Fahrt war sehr teuer. Leider wurde kein One-Way-Ticket angeboten. Nach dem langen Tag war das aber die bessere Lösung. Im Tal angekommen gingen wir die Straße hinunter zum Hostel. Neben uns floss der Rio de Cares hinunter in das Tal. An ihm waren wir bereits einige Tage davor entlang gelaufen. Im Hostel bezogen wir unsere Zimmer, hängten unsere Sachen noch einmal auf, damit sie weiter trocknen konnten und duschten. Zum Abend konnten wir im Hostel essen.
Hier endete nun unsere Hüttentour. Wir sind durch eine einmalige Landschaft gewandert. Dabei kamen wir an vielen Punkten vorbei, die in Spanien für die Reconquista, der Rückeroberung der iberische Halbinsel stehen und zu den Nationalheiligtümern zählen. Der Weg auf der Routa de Cares war ebenfalls beeindruckend. Leider hatten wir nicht überall Glück mit dem Wetter. Die großen tollen Aussichten auf die Gebirgskulisse ist uns oft verwehrt geblieben. Durch das schlechte Wetter hatten wir die Route des letzten Tages ändern müssen. Aber der Weg durch das Tal am Rio Duje war noch einmal ein schönes Erlebnis. Natürlich benötigt man für die langen Etappen und die vielen Höhenmeter eine gute Kondition, aber damit kann man ein sehr schönes und kleines Gebirge mit den vielen Höhepunkten durchwandern.


  • 1) Refugio Áliva 1606m
  • 2) Invernales de las Vegas 1063m
  • 3) Invernales del Texu 866m
  • 4) La Roble 1067m
  • 5) Refugio la Terenosa 1300m
  • 6) Bulnes 649m
  • 7) Funicular de Bulnes 615m
Abbildung Höhenprofil

Beschriftung - nach Oben

6.-7. Tag: Bilbao

Am Vormittag fuhren wir mit dem Shuttlebus zurück nach Las Arena de Cabrales, wo unser Auto auf dem Wanderparkplatz stand. Der Bus fuhr um 10:30 Uhr und kostete 1,75 EUR. Von Las Arenas ging es dann über die Landstraße und Autobahn zurück nach Bilbao. Dort hielten wir bereits im Norden der Stadt an und besuchten die Vizcaya-Brücke. Die älteste Schwebefähre der Welt wurde von dem im französischen Baskenland geborenen Ingenieur und Architekten Alberto Palacio, einem Schüler Gustave Eiffels, entworfen und zusammen mit dem Ingenieur Ferdinand Arnodin gebaut. Dieses einzigartige UNESCO-Welterbe wird von den Einheimischen einfach nur „Puente Colgante“ (Hängebrücke) genannt. Von der Metro-Station Las Arenas ist es nicht weit zur Brücke, die seit ihrer Einweihung 1893 die Städte Portugalete und Getxo miteinander verbindet. Die Brücke ist fest in das Verkehrsnetz von Bilbao eingebunden und erspart den Fahrgästen einen Umweg von fast zwanzig Kilometern Autobahn. Die Überquerung der Ría de Bilbao auf der Brücke zu Fuß kostete neun Euro. Mit einem Aufzug wurden wir in die Höhe befördert und liefen oberhalb des Antriebs über einen Panoramaweg auf die gegenüberliegende Seite. Dabei hatten wir einen großartigen Blick auf den Hafen und die Stadt. Zurück nutzten wir die Seilfähre und schwebten hinüber zum Ausgangspunkt. Am Kai befindet sich ein alter Bahnhof von Portugalete. Daneben steht ein Denkmal für Víctor Francisco Chávarri Salazar. Er war ein spanischer Geschäftsmann, Industrieller und Politiker, von bemerkenswerter Bedeutung in Vizcaya und eine der Figuren in der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung des Baskenlandes am Ende des 19. Jahrhunderts. Dann fuhren wir in unser Hotel. Wir übernachteten im Hotel Conde Duque Bilbao. Dieses Hotel der Best-Western-Gruppe liegt im Stadtzentrum, mit Blick auf die Zubizuri-Brücke, die über den Fluss Nervión führt und nur 750 m von Bilbaos weltberühmtem Guggenheim-Museum entfernt. Am Abend gingen wir zur Altstadt von Bilbao. Im Schatten vieler Neubauten befindet sich die belebte, von engen Straßen geprägte Altstadt Bilbaos, das Casco Viejo, mit den Siete Calles (den sieben Straßen) und der mittelalterlichen gotischen Catedral de Santiago aus dem 14. Jahrhundert. Die Innenstadt weist eine architektonisch interessante Mischung von Alt- und Neubauten verschiedener Stilrichtungen auf. Wir streiften durch die vollen Gassen. Dann setzten wir uns in eine Tapas-Bar auf dem Plaza Nueva und probierten eine Auswahl des Angebotes. In der Stadt war ordentlich was los. Es wurden Bühnen für ein großes Fest aufgebaut. Überall wurden bereits die Soundanlagen getestet. Am Abend fielen wir dann müde in unser Bett.

Für den nächsten Tag hatten wir Eintrittskarten für das Museo Guggenheim Bilbao vorab gebucht. Wir besuchten wir das bis 1997 nach Plänen des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry errichtete Museum. Der spektakuläre Museumsbau aus Titan, Glas und Kalkstein ist eines der wichtigsten Beispiele avantgardistischer Architektur des 20. Jahrhunderts weltweit. Dabei korrespondiert das Museum mit der sonst oft gesichtslos-industriellen Gestalt Bilbaos, indem es etwa die benachbarte Puente La Salve mit seinen Wänden „umschließt“. Schwerpunkt der Sammlung ist moderne, sowie zeitgenössische Kunst, die in wechselnden Ausstellungen gezeigt wird. Wir hatten großes Glück und sahen unter anderem die von Norman Foster kuratierte Ausstellung „Motion – Autos, Art, Architecture“. In den Mittelpunkt stellt der Architekt seine Stars auf vier Rädern, von denen einige zu den kostbarsten Fahrzeugen der Welt zählen. Ein Ferrari 250 GTO, Bugatti Atlantic und ein Mercedes F1 sind Teil einer spektakulären Ausstellung. Vor dem Museum ist ein Kunstwerk von Jeff Koons ausgestellt, der „Puppy“, der mit Blumen bepflanzt wird und eigentlich nur im Eröffnungsjahr dort stehen sollte. Nach Protesten der Bevölkerung durfte der Puppy aber vor dem Guggenheim-Museum stehen bleiben und wird jedes Frühjahr neu mit Blumen bepflanzt, die fortlaufend ausgetauscht werden, wenn sie abgeblüht sind. Am Ufer steht die Maman. Sie ist die größte Skulptur aus der Spinnen-Serie der Künstlerin Louise Bourgeois. Die Spinne ist über neun Meter hoch und trägt einen Beutel, der 26 Marmoreier enthält. Das Werk ist eine Hommage an ihre Mutter, die in Paris als Restauratorin von Tapisserien arbeitete, und so, wie die Spinnen, immer wieder Gewebe erneuerte. Für Bourgeois war die Spinne ein Freund, beschützend und hilfreich. Auf der Uferseite befinden sich zwei weitere Kunstwerke. Tulips - Ein bunter Strauß, sind sehr bunte Blütenkelche, die wie Luftballons wirken. Sie sind 5m lang und wie der Puppy überdimensioniert. Außerdem steht dort der "Tall Tree & the Eye", ein Baum aus Kugeln. 73 glitzernde Kugeln wurden zu einer art Baum übereinandergestapelt, als ob ein Kind einen Turm mit Bauklötzen errichtet hat. In wirklichkeit waren sehr viele mathematische Berechnungen notwendig, um die Kugeln auf drei 13m hohe Stangen zu montieren.
Am Nachmittag hatten wir eine Fahrt mit dem Schiff auf dem Fluss Nervión und konnten vom Wasser aus die Sehenswürdigkeiten der Stadt sehen. Am Abend startete dann das große Stadtfest. In der sogenannten großen Woche von Bilbao finden die Feierlichkeiten zu Ehren der Schutzpatronin Virgen de Begoña statt. Die Hauptstadt der Region Biskaya verwandelt sich in eine große Bühne für Konzerte, Spektakel, Theateraufführungen, Feuerwerke und Aktivitäten für Kinder. Am Abend gab es dann ein großes Feuerwerk, welches wir uns von der Zubizuri-Brücke anschauten. Den Abend ließen wir auf den Stufen vor dem Hotel am Nervión ausklingen und schauten dem bunten Treiben zu.


 

Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.


Inhalt Ergänzungen
Landkarte
Landkarte Spanien
  Spanien / Asturien
Tourencharakter
  Logo für Schwierigkeit der Tour   Hochtour / schwer


Informationen zur Einstufung:
  • Lange Auf- und Abstiege an den Tagen 2-4.
  • Kletterpassagen und verseilte Wegabschnitte beim Aufstieg zum Refugio Collado Jermoso.
  • Schwierige Felsblockkletterei am Refugio Cabana Verónica.
Weitere Informationen unter dem Link "Zeichenerklärung".
 
Anreise

Die Anreise erfolgt von Berlin mit dem Flugzeug nach Bilbao. Von dort fuhren wir auf der Autobahn A-8 bis Cantabria und nahmen die Ausfahrt 272 Unquera/Panes. Auf der N-621 fuhren wir bis Panes und bogen dort auf die AS-114 ab. Auf dieser fuhren wir, vorbei am Nationalpark Picos de Europa, bis Arenas de Cabrales.


    Tipps für Autofahrer

Skizze Anfahrtbeschreibung
 
   Parkmöglichkeiten

Das Auto stellten wir auf dem Wanderparkplatz für die Ruta del Cares (Lugar las Arenas 214, 33554 Las Arenas) ab. Das Parken war dort kostenfrei.

   Kosten für Maut

Maut wird in der Regel auf den privat betriebenen Autopistas an Mautstationen erhoben. Die von der öffentlichen Hand betriebenen Autovías sind dagegen bisher kostenlos. Auf unserer Route fielen keine Mautgebühren an.

Ausrüstung

Anbei können Sie eine Liste ansehen, die die empfohlene Ausrüstung für diese Tour beinhaltet.


Symbol für Dokument

▷ Download Ausrüstungsliste

Wanderkarten

  • Editorial Alpina alpina 25:  ost
  • Editorial Alpina alpina 25:  west
Bewirtschaftung Hütten

In den folgenden Monaten sind die Hütten auf der Tour bewirtschaftet.


Symbol für Kalender

Zusätzliche Hinweise:
Hütten müssen über ein Portal gebucht und angezahlt werden.

Wetter
Anbei finden Sie einige Links aus dem Internet, die hilfreich für die Vorbereitung der Tour sind:
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Letzte Aktualisierung: 16.03.2024 - 11:54


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