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Giro del Marguareis

Tour IT9: August 2021

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Bereits einige Jahre zuvor waren wir in den Seealpen unterwegs. Beim Abstieg nach Tende sahen wir die hohen Berge, die hinter dem Tendepass lagen. Zufällig stieß ich im Internet auf einen Hinweis für eine Wandertour, die eine Rundtour im Nationalpark Marguareis beschrieb, den Giro del Marguareis. Der Nationalpark ist über die Grenzen Italiens hinaus recht unbekannt. Er befindet rechts des Tendepasses. Die Gipfel im Park ragen bis zu 2600m empor und sind die höchsten Gipfel in den Ligurischen Alpen, die sich vom Tendepass bis an das Mittelmeer ausbreiten. Die Kernzone umfasst ein großes Karstgebiet, welches mit den Dolomiten verglichen werden kann. Deshalb trägt der Nationalpark auch den Beinamen „Piccolo Dolomiti“. Der Nationalpark wurde bereits 1978 gegründet und trug den Namen „Parco Naturale Alta Valle Pesio e Tanaro“, benannt nach den nördlichen Tälern des Parks. Im Jahre 2011 benannte man den Park um und wählte dafür den Namen des höchsten Berges im Park, die Punta del Marguareis. Der Park hält eine Landschaft aus weiten Karrenfeldern, bizarren Felsformationen, Dolinen und Grotten bereit. Im Untergrund befindet sich mit 150 Kilometern eines der größten Höhlensysteme Italiens. Nach längeren Regenzeiten füllen sich die unterirdischen Höhlensysteme mit Wasser, welches an vielen Stellen spektakuläre Wasserfälle aus den Bergen heraustreten lässt.
Der Giro del Marguareis wurde im Jahre 2006 eingerichtet und verbindet fünf Hütten, die sich rund um die Punta del Marguareis befinden. Alle Hütten wurden vor einigen Jahren modernisiert und bieten den Wanderern moderne Unterkünfte. Wir fuhren von Cuneo durch das Pesio-Tal bis zum Kloster „Certosa di Pesio“ und stiegen nach einer Besichtigung zum Rifugio Pian delle Gorre auf. Von dort wandern wir zu den Wasserfällen im Quellgebiet des Pesio. Vom Rifugio Garelli erreichten wir am zweiten Tag das Rifugio Mondovi. Auf dieser Tagesetappe bestiegen wir den höchsten Gipfel des Nationalparkes. Am 3. Tag wandern wir zum Rifugio Mongioie. Dabei bot sich die Besteigung des Monte Mongioie (2631m) mit der Schwarzen Madonna an. Am nächsten Tag wandern wir hinüber zum Rifugio Don Barbera. Dabei kamen wir an der bekannten Grotte delle Vene vorbei, die zwischen der Hütte und dem kleinen Örtchen Carnino liegt. Der Abstiegsweg führte über den Passo del Duca zurück zum Kloster „Certosa di Pesio“. Von dort fuhren wir mit dem Taxi hinunter in das Tal zurück nach Cuneo. Den letzten Tag der Reise verbrachten wir in Turin.

Cuneo

Am Nachmittag waren alle nach Cuneo angereist. Einige Teilnehmer fuhren mit dem Auto von Deutschland dorthin. Der Rest nahm das Flugzeug nach Turin und von dort den Zug nach Cuneo. Wir hatten ein Hotel am Bahnhof gewählt, weil am nächsten Tag der Bus von dort hinauf in den Nationalpark fuhr. Am Sonntagnachmittag gab es keine Verbindungen. Zum Abend gingen wir in die Stadt etwas essen und mussten wieder feststellen, dass es schwierig war Plätze zu bekommen. Eine Bestellung über das Internet oder per Telefon war in den Restaurants nicht möglich. Nach dem Essen machten wir einen Stadtrundgang und schauten uns die Sehenswürdigkeiten im Dunkeln an.

1. Tag: Aufstieg zum Rifugio Piero Garelli

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Am Morgen wollten wir von Cuneo mit dem Bus zum Kloster (1) Certosa di Pesio 860m fahren, mussten aber feststellen, dass der Bus zu dieser Zeit nicht zum Kloster fuhr, sondern 12 Kilometer vorher im Ort Chiusa Pesio endete. Somit blieb uns nur die Möglichkeit ein Taxi für den Transfer zu nutzen. Das kostete pro Person 15€. Da wir einen langen Tagesabschnitt geplant hatten, mussten wir früh am Berg sein, damit genügend Zeit für die Etappe blieb. Die Taxis brachten uns zum Parkplatz am Kloster. Wir gingen zuerst in das Kloster hinein. Von der Anlage beeindruckte uns die rekonstruierte Kirche mit den Deckengemälden und der dem kreuzgangartigen Innenhof. Da die Kartäuser mit der Ankunft Napoleons im Jahre 1802 das Kloster verlassen mussten und die Regierung sämtliches Inventar und Kunstwerke verkaufte, kann dort nichts mehr besichtigt werden. Nach der Besichtigung begannen wir mit dem Aufstieg zu unserer Hütte am Pian delle Gorre. Oberhalb des Klosters wanderten wir weiter auf der Fahrstraße, passieren ein Denkmal für die hier im Krieg kämpfenden Partisanen. Auf dem Sentiero Naturalistico überquerten wir an der Siedlung Villaggio Ardura den Pesio und wanderten im Wald weiter am Fluss entlang. Nach einigen Flussabschnitten wanderten wir in einem großen Bogen hinauf zur kleinen Hochebene Pian delle Gorre. Dort steht auch das (2) Rifugio Pian delle Gorre 1032m, in dem wir eine Pause einlegten. Vor der Hütte wurde Käse verkauft, den wir probierten und einige Stücke in den Rucksäcken verstauten.
Danach gingen wir die Straße ein kurzes Stück zurück bis wir an den Wegweiser Pis del Pesio kamen. Dort bogen wir links ab. Eine Herde mit Eseln begleitete uns und wollte auf dem schmaler werdenden Pfad überholen. Wir ließen sie erst einmal vorbei. Wobei sich der Gedanke ergab den Rucksack auf einen Esel zu schnallen. Aber wer weiß, wo der Esel damit hingelaufen wäre. Der Weg wurde nun steiler und wir fingen an, die ersten Höhenmeter zu steigen. Davon standen uns noch viele an diesem Tag bevor. Unser nächstes Ziel war die unbewirtschaftete Alm (3) Gias Fontana 1214m, auf der eine Unterstandhütte stand. Etwas unterhalb der Hütte gibt es einen kleinen Wasserfall, zu dem man hinabsteigen kann. Weiter ging es auf dem Weg bis zum (4) Pis del Pesio 1410m, bis wir an eine Weggabelung kamen. Auf dem Schild waren dort 30 Minuten zum Wasserfall angeschrieben, was uns bei der langen Tour überlegen ließ, ob wir die eine Stunde Gehzeit auf uns nehmen sollten. Der Aufstieg dauerte von der Wegkreuzung aber nur wenige Minuten, dann standen wir vor der steilen Felswand. Im Frühjahr sind die Wasserfälle, die aus den Felsen herausstürzen, besonders beeindruckend. Leider gab es in den Wochen zuvor nicht genügend Niederschläge. Aus den großen Auslässen kam nur ein Rinnsal heraus. Die großen Moosschichten zeigten uns aber, wo die Austrittsstellen sich befinden. Der Punkt gilt auch als Quelle für den Pesio, der von dort bis in die niedere Ebene von Cuneo fließt. Von den Wasserfällen gingen wir zuerst noch weiter bergauf zur Gias degli Arpi und stiegen wir nun hinunter in das Vallone de Salto. Dort kamen wir zur (5) Cascata del Saut 1190m. am Wasserfall legten wir eine Pause ein. Vor dem weiter gehen, nutzten wir den kleinen Weg, der an den Wasserfällen vorbeiführte und von den Aussichtsplattformen schöne Fotomotive bot.
Nun begann unser Aufstieg zur Hütte. Steil ging es bei der großen Hitze bergauf. Aber wir hatten Glück, der Weg lag im Schatten unter den Steineichen. Nach einer halben Stunde kamen wir an der Alm Gias Sottano di Sestrera vorbei. Vor der Alm gab es einen Brunnen, an dem wir uns erfrischen konnten. Wir hofften, dass wir am Aufstiegsweg mehrere davon hätten, es war aber der Letzte. Zum Glück hatten wir hier noch einmal das Wasser aufgefüllt. In kurzen Serpentinen ging es weiter bergauf. Wir gewannen schnell an Höhe und kamen auf den Pian de Lupo (Wolfsebene). Von dort waren es noch einmal 15 Minuten, bis wir zum (6) Rifugio Garelli 1966m kamen. Kurz vor der Hütte befindet sich ein Botanischer Garten. Er wurde in dieser Höhe angelegt, um endemische Pflanzen der Seealpen und der Ligurischen Alpen zu erhalten und weiterhin das Erbgut zu sichern. Dies ist nur in dieser Höhe möglich, wo die Luft nicht mit Pollen von Pflanzen „verschmutzt“ ist, die nicht in den Gebieten der Alpen vorkommen. Der Garten ist zugänglich und kann besucht werden. Das Rifugio ist eines der schönsten im Nationalpark. Auf der Terrasse waren Sonnensegel aufgespannt worden. Wir setzten uns und erholten uns von dem steilen Aufstieg. Dabei schauten wir auf die Berge des Nationalparks. Vor uns stand die Punta de Marguareis, die unser nächstes Ziel war. Am Abend gab es ein 3-Gang-Menü. Wir hatten einen sehr schönen Hüttenabend. Dann gingen wir schlafen, denn am nächsten Tag wollten wir früh raus, um vor der Hitze den Gipfel zu besteigen.


  • 1) Certosa di Pesio 860m
  • 2) Pian delle Gorre 1032m
  • 3) Gias Fontana 1214m
  • 4) Pis del Pesio 1410m
  • 5) Cascata del Saut 1190m
  • 6) Rifugio Garelli 1966m
Abbildung Höhenprofil

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2. Tag: Übergang zum Rifugio Mondovi - Havis De Giorgio

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Für den zweiten Tag hatten wir uns zusätzlich die Besteigung der Punta Margareis, den höchsten Gipfel des Nationalparks, vorgenommen. Die Wettervorhersage war sehr gut. Allerdings gibt es beim Aufstieg vom (1) Rifugio Garelli 1966m eine schwierige Aufstiegsstelle, die einen steilen Kamin beinhaltet, der verseilt ist. Am Abend hatten wir mit dem Hüttenwirt die schwierige Stelle besprochen. Er bestätigte, dass der Abschnitt auch ohne Klettersteigset begangen werden kann. Also entschieden wir uns für den Weg.

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Das Frühstück war sehr spartanisch. Es gab Zwieback, Marmelade, Honig und einen Espresso. Damit sollten wir den ganzen Tag auskommen? Zum Glück hatten wir zusätzliche Verpflegung in die Rucksäcke gepackt. Nach dem Frühstück brachen wir auch gleich auf. Von der Hütte wanderten wir zum (2) Laghetto del Marguareis 1924m hinunter. Dort trafen wir auf den Sentiero per Porta Marguareis, der nun steil anstieg. Diesem folgten wir bis auf einen Sattel. Dort bog an einem (3) Abzweig 2120m der Weg zum Canale dei Torinesi ab. Diesem folgten wir in einem Geröllfeld und querten dieses auf halber Höhe. Vor uns sahen wir nun einen Kamin, in dem ein verseilter Weg ca. 150 Meter in die Höhe führte. Das Seil war an einigen Stellen sehr hoch angebracht worden, was den Einstieg etwas erschwerte. Auch verklemmte sich im ersten Abschnitt ab und zu der Rucksack am Felsen. Im zweiten Abschnitt wird der Weg flacher und führt auf eine Ebene, die etwas unterhalb des (4) Colle dei Torinesi 2450m lag. Hier machten wir eine Pause und schauten hinüber in Richtung Cuneo und zur Porta Marguareis. Nach wenigen Metern waren wir am Pass. Dann begann der Aufstieg zum Gipfel der (5) Punta Marguareis 2652m. Der Weg wurde wieder steiler und führte zu einer Scharte hinauf. Dann zog er sich weiter am Berg entlang. Schnell erreichten wir das Gipfelkreuz. Von dort hatten wir eine Aussicht über den Tendepass und hinunter nach Tende, wo unsere Seealpentour endete. Auch den höchsten Gipfel der Seealpen, die Argentera konnten wir sehen. Dort waren wir einige Jahre zuvor entlang gelaufen. Weiter östlich sahen wir die hohe Erhebung des Monte Viso und die Gletscher des Grand Paradiso. Wir machten viele Fotos und genossen das Panorama.
Vom Gipfel gingen wir zurück zum (4) Colle dei Torinesi 2450m. Erst jetzt sahen wir die vielen Edelweiß auf den Wiesen. In dieser Menge hatte ich sie noch nie gesehen. Dann stiegen wir das kurze Stück zum (6) Colle Palù 2483m auf. Durch eine schmal Scharte sahn wir bereits die Senke Conca die Piaggia Bella. Dort steht eine Hütte, die Höhlenforscher als Stützpunkt nutzen. In der Gegend gibt es drei Eingänge in ein ca. 40 Kilometer langes Höhlensystem. Wir bogen vor der Hütte nach links ab und stiegen nun zum (7) Colle del Pas 2340m über eine mit Gras bewachsenen Hang auf. Vom Pass konnten wir hinunter zum Lago Rotavuloira schauen. Wir hatten uns schon auf ein Bad in dem See gefreut, mussten aber nun erkennen, dass eine Herde Kühe den See für sich erobert hatte. Damit fiel das Baden aus. Wir stiegen zum See ab, durchquerten die Weide und gelangten im Anschluss auf den Weg, der von der Porta Marguareis in das Tal herunterführte. Über die Porta Biecai wanderten wir nun aus dem Tal hinaus. Zum Schluss gab es noch einen kurzen Abstieg zum (6) Rifugio Mondovì - Havis De Giorgio 1755m. Die Hütte wurde vor einigen Jahren erweitert und wurde modern in den Schlafräumen gestaltet. In unserem Lager gab es ein großes Panoramafenster. Aus einigen Betten gab es einen grandiosen Blick in die Berge. Die Hütte bietet eine regionale Küche an. Neben handgemachten Ravioli und Gerichten mit Bergkäse gibt es legendäre Blaubeertörtchen, die wir nach unserer Ankunft probierten.
Am Abend reservierte uns der Hüttenwirt einen großen Tisch. Wir probierten die Gerichte des Menüs und natürlich einen hausgemachten Grappa. Für den nächsten Tag hatten wir noch einmal eine lange Tour geplant. Der Hüttenwirt bot uns Panini zur Mitnahme an, die wir am Abend bestellten. Dann gingen wir zu Bett, denn auch am nächsten Tag wollten wir früh los.


  • 1) Rifugio Garelli 1966m
  • 2) Laghetto del Marguareis 1924m
  • 3) Abzweig Canale Torinesi 2120m
  • 4) Colle dei Torinesi 2450m
  • 5) Punta Marguareis 2652m
  • 6) Colle Palù 2483m
  • 7) Colle del Pas 2340m
  • 8) Rifugio Mondovi 1755m
Abbildung Höhenprofil

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3. Tag: Übergang zum Rifugio Mongioie

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Der zweite Gipfeltag der Tour war für den dritten Tag geplant. Die Sonne schien am Morgen durch die großen Fenster in das Lager. Alle kamen früh aus dem Bett und saßen pünktlich am Frühstückstisch. Das Frühstück war wieder nur recht spartanisch gedeckt worden. Neben Zwieback gab es etwas Marmelade, Butter und etwas Brot. Der Hüttenwirt brachte uns die Paninis. Die sahen sehr lecker aus und hatten eine gute Größe. Wir wollten diese für das Picknick aufheben.
Vom (1) Rifugio Mondovi 1755m gingen wir auf dem Fahrweg zuerst hinunter in das Tal des Ellero. Den Fluss überqueren wir und gingen weiter im Talgrund nach Südosten. Dann zweigte der Weg von der Straße ab und stieg steiler an. Wir folgten dem Pfad, der die Spitzkehren an den Almflächen abgekürzte. Dann folgen wir dem Wegweiser nach rechts zum (2) Passo delle Saline 2177m. Der Pfad wurde nun immer steiler. Dann musste ein Felsriegel durchstiegen werden, ehe der Weg nach einer großen Senke erst leicht und dann steiler zum schon weithin sichtbaren Passo delle Saline anstieg. Am Pass bogen wir nach links ab und gingen weiter über einen Bergrücken. Der Weg führte uns zum Beginn über eine riesige Grasfläche, dann erreichten wir die Cima del Pian Comune (2407m), von wo aus wir bis zum Ligurischen Meer blicken konnten. Danach begann der Weg zwischen zahlreichen Edelweißbüscheln an Höhe zu verlieren und führt von Cima delle Colme (2378m) zum schmalen Durchlass an der Scharte (3) Bocchin delle Scaglie 232 m. An der Scharte begannen wir nun mit dem Aufstieg zum Gipfel des (4) Mongioie 2631m. Anfänglich gingen wir auf Serpentinen über grüne Wiesen, die auf der Seite des Ellero-Tales lagen. Dann gewannen wir an Höhe und erreichten den grasbewachsenen Sattel (2470 m) zwischen Rocca Garba und Mongioie. Danach verlief der Weg zwischen weißen Kalksteinplatten, die mit Gras durchwachsen waren, steil hinauf und führt ohne Schwierigkeiten zwischen den Felsen weiter zum Gipfelkreuz. Am Gipfel hingen einige Wolken. Nur die Sicht zur Cima delle Salline war frei. Am Gipfel legten wir nach drei Stunden eine Pause ein und aßen die Paninis. Leider zogen die Wolken nicht weg und wir konnten nicht zur Hütte schauen, die bereits unter uns lag.
Vom Gipfelkreuz gingen wir weiter zur drei Meter hohen Statue der Schwarzen Madonna. Sie wurde nördlich des Gipfels am Rand der schwindelerregenden Nordostwand aufgestellt und blickt auf die Mondovì-Ebene. Der Weg dorthin führte über einen schmalen Grat und war an einigen wenigen Stellen sehr ausgesetzt. Wir stiegen in kleiner Gruppe zur Statue hinunter. Der Übergang hat es in sich und sollte nur bei absoluter Schwindelfreiheit begangen werden. Für den Abstieg mussten wir noch einmal etwas auf dem Grat zurückgehen. Dort fanden wir den Einstieg in den Weg hinunter zur (5) Bocchino dell'Aseo 2292m. Nun wurde es richtig steil. Der Weg war stark in einer Rinne ausgewaschen und ließ sich schlecht gehen. Wir versuchten immer wieder neben dem Weg im Gras halt zu finden und dort hinunterzusteigen. Uns kamen viele Wanderer entgegen. Der Gipfel ist bei den Italienern ein beliebtes Ziel. Dann erreichten wir die Bocchino dell'Aseo. Dort verlief im 18. Jahrhundert der Salzweg. Die Waren wurden von Mondovi über die Berge transportiert. Auf der etwas tiefer liegenden Ebene Pian dell'Olio wurde die Zahlung von Zöllen verlangt, aber auch Handel getrieben. Von dort führt der Weg weiter in Serpentinen hinunter zum (6) Rifugio Mongioie 1550m. Es blieb weiterhin steil, aber der Weg wurde breiter und endete in einem Fahrweg. Die Hütte war gut besucht und alle Plätze waren belegt. Sie wurde vor einigen Jahren renoviert und besticht durch die großen Fenster, die einen herrlichen Blick auf die Gruppe der Cima delle Saline und auf die Westseite des Mount Mongioie bieten. Leider hingen dort weiterhin die Wolken.
Wir ergatterten einen Platz am Rande der Terrasse und erholten uns. Es war schon eine ordentliche Tour mit vielen Höhenmetern. Die Hütte bot eine Dusche. Wir bezogen die Zimmer und machten uns frisch. Am Abend bekamen wir einen großen Tisch auf der Terrasse. Wir hatten eigentlich erhofft, dass wir innen einen Tisch bekommen, aber für die Übernachter reichten die Plätze nicht aus. Wir zogen uns warm an und genossen dann den Abend. Es wurde ein 3-Gang-Menü serviert. Da wir am nächsten Tag nicht so eine anstrengende Tour vor uns hatten, konnten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen.


  • 1) Rifugio Mondovi 1755m
  • 2) Passo delle Saline 2177m
  • 3) Cima delle Colme Ovest 2325m
  • 4) Cima delle Colme Est 2372m
  • 5) Mount Mongioie 2631m
  • 6) Bocchino dell‘ Aseo 2295m
  • 7) Rifugio Mongioie 1550m
Abbildung Höhenprofil

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4. Tag: Übergang zum Rifugio Don Barbera

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Das Frühstück fand wieder auf der Terrasse statt. Die Sonne schien und es war bereits warm. Wir fragten vorsichtig nach etwas Brot, Wurst und Käse, denn es war schon wenig, was uns hier angeboten wurde. Dann wurde mit einem Mal aufgetischt. Wir waren begeistert. Das erste richtige Frühstück seit ein paar Tagen. Dann packten wir unsere Sachen vor der Hütte. Neben dem Gebäude standen die Stars Boxen, in den viele Gäste übernachtet hatten. Erst jetzt sahen wir, dass diese in der Nacht aufgeklappt werden konnten und man von seiner Matratze aus die Sterne sehen konnte.
Wir wanderten vom (1) Rifugio Mongioie 1550m Westen. Der Weg führte zuerst auf dem Fahrweg etwas bergab. In einer Kurve zweigte ein Pfad ab, der dann um einigen Berghänge herumführte. Nach einer Stunde standen wir an der (2) Grotta delle Vene 1588m. Ein steiler Aufstieg führte zum Einstieg der Grotte. Die Höhle ist begehbar und markiert. Mit einer Stirnlampe konnten wir uns ein paar Schritte durch den großen Eingang der Höhle wagen. Zuerst mussten wir über ein schmales Brett kriechen und kamen dann in einen engen Höhlengang. Meine Stirnlampe war aber nicht stark genug, deshalb kehrte ich recht schnell wieder um.
Von der Höhle wanderten wir weiter über den Pass am Colle de Carnino bis zu den verfallenen Häusern in Tetti delle Donzelle. Auf einem Pfad stiegen wir hinunter wunderschönen Dörfern Carnino, in denen noch bemerkenswerte Beispiele alpiner Architektur zu finden ist. In den beiden Ortschaften befanden sich kleine Kirchen. Wir wollten im Rifugio (3) Foresteria di Carnino 1359m eine Pause machen, aber leider war das Restaurant geschlossen. Vom Rifugio gingen wir auf einem Kreuzweg weiter in das obere Dorf von (4) Superiore Carnino 1384m. Durch die engen Gassen führte uns der Weg zum Ortsausgang. Es war erstaunlich, dass in den Häusern noch Leute wohnten. Hinter dem Dorf gab es einen Wasserfall. Dort legten wir eine Pause ein und aßen etwas. Vom Wasserfall stiegen wir nun durch das Vallone di Carnino bergan. Nach 1,5 Stunden passieren wir die enge Chiusetta-Schlucht und gelangen zur (5) Sella di Carnino 1905m. Eine kleine Alm mit der Kapelle St. Erim erwarten uns hier. Auf der Wiese machten wir eine Rast und gingen dann weiter zum (6) Rifugio Don Barbera 2070m.
Der italienische Alpenverein Albenga hatte die vor vielen Jahren an dieser Stelle errichtete Schutzhütte nach Don Umberto Barbera benannt. Don Umberto Barbera wurde 1883 geboren und absolvierte nach dem Priesteramt im Alten Seminar von Albenga das Abitur. Als Grundschullehrer leitete er eine Schule für Religion, Bildung und Kultur. Die Hütte gehört dem Nationalpark und bot eine Küche mit traditionellen Gerichten, die mit ausgewählten regionalen Zutaten zubereitet wurden, begleitet von täglich gebackenem Brot und hausgemachten Kuchen. Außerdem gab es auf der Hütte einen Pinienlikör aus eigener Herstellung geben. Am Abend wurden wir mit einer Halbpension verwöhnt. Leider gab es Probleme beim Bezahlen. Der Hüttenwirt behauptete, dass er nicht zum Alpenverein gehöre. An den Wänden und auf dem Stempel wurde aber das Zeichen des C.A.I. geführt. Warum er uns den Rabatt nicht gewähren wollte, konnten wir trotz lautstarken Erklärungen von seiner Seite nicht herausfinden.


  • 1) Rifugio Mongioie 1550m
  • 2) Grotta delle Vene 1588m
  • 3) Foresteria di Carnino 1359m
  • 4) Superiore Carnino 1384m
  • 5) Sella di Carnino 1905m
  • 6) Rifugio Don Barbera 2070m
Abbildung Höhenprofil

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5. Tag: Abstieg zum Kloster Certosa di Pesio

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Am Morgen bestellten wir uns gleich ein Frühstück mit der Erweiterung von Käse und Schinken. Wir mussten zwar einen Aufpreis bezahlen, aber das war es alle Male wert. Die Produkte waren einfach sehr lecker. Nun wurden die Sachen gepackt. Die Sonne ging auf und tauchte die Landschaft in ein gelbliches Licht.
Vom (1) Rifugio Don Barbera 2070m gehen wir zuerst auf zum nahen Colle dei Signori. Hier trafen wir auf die Ligurische Grenzkammstraße, die vom Tendepass hierher hinauf führte. Die Grenzkammstraße wurde insbesondere zwischen den Weltkriegen in der Mussolinizeit benutzt und instandgehalten. Zahlreiche Militärforts, wie das Fort Central am Tendapass säumen die hochalpine Kammstraße. Der Weg führte etwas neben der Straße entlang. Nach einer Kurve kamen wir an den Afstiegsweg zum (2) Passo di Scarason 2302m. Zu diesem stiegen wir nun auf. Das war auch gleichzeitig der einzige Aufstieg, den wir am letzten Tag bewältigen mussten. Zur rechten Seite sahen wir die Punta Marguareis, die wir bereits am zweiten Tag der Wandertour bestiegen hatten. Vom Passo di Scarason konnten wir die Rocce Scarason mit der Hochebene Conca delle Carsene sehen. Entlang der Felsen führte nun unsere Route durch das weglose Gelände. Wir hatten einen GPS-Track geladen und gemeinsam suchten wir die Pfade über die Ebene. Gemeinsam und mithilfe der Technik gelang uns das sehr gut. Wir mussten nur einige wenige Male unsere Route korrigieren. Dann sahen wir unser nächstes Ziel, den (3) Passo del Duca 1989m. Ein spitzer Felsen zeigt schon von weitem die markante Stelle des Passes an. Gleich hinter dem Pass machten wir eine Pause und schauten von dort zum Gipfel der Punta Marguareis und dem Rifugio Garelli. Nun begann der lange Abstiegsweg hinunter in das Tal. Auf einer alten Militärstraße wanderten wir in Serpentinen hinunter zur (4) Gias degli Arpi 1435m. An dieser waren wir bereits am ersten Tag vorbeigekommen. Und wer wartete hier auf uns? Die Herde mit den Eseln. Sie sonnten sich auf dem Weg und trabten in Richtung Tal, als sie uns sahen. Wir wanderten hinterher. Zuerst kamen wir an der (5) Gias Fontana 1214m vorbei. Dann stießen wir auf den Fahrweg am Pesio. Dort ruhten wir uns noch einmal aus und gingen dann zum Kloster (6) Certosa di Pesio 860m.
Im Restaurant kehrten wir ein und tranken etwas. Dann baten wir den Chef uns Taxis zu rufen. Er sprach sehr gut deutsch, weil er mit einer deutschen Frau verheiratet war. Um uns die Wartezeit zu verkürzen, brachte er uns Pizzabrot und befragte uns zu unserer Hüttentour. Wir freuten uns sehr über die Aufmerksamkeit. Die Taxis holten uns dann ab und brachten uns zurück zum Bahnhof nach Cuneo. Von dort fuhren wir mit den Autos nach Turin und wollten dort noch einen Tag verbringen.


  • 1) Rifugio Don Barbera 2070m
  • 2) Passo di Scarason 2302m
  • 3) Passo del Duca 1989m
  • 4) Gias degli Arpi 1435m
  • 5) Gias Fontana 1214m
  • 6) Certosa di Pesio 860m
Abbildung Höhenprofil

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6. Tag: Turin

Den letzten Tag vor der Heimreise verbrachten wir in Turin. Wir fanden eine günstige Übernachtung am Nordbahnhof. Von dort war es nur ein kurzer Weg in das Zentrum. Auch die Fahrzeuge konnten wir am Bahnhof in der Tiefgarage parken. Aber Vorsicht, die Tiefgarage verläuft fasst unter dem gesamten Zentrum. Also gut merken, an welchem Eingang das Auto steht. Die Stadt war sehr leer. Die Italiener haben im August Urlaub und viele Einwohner aus Turin zieht es dann in ihre Heimatorte, die häufig im Süden Italiens liegen.
Wir hatten uns eine Stadtführerin über das Internet gebucht. Die Führung dauerte 3 Stunden und dabei erfuhren wir viel über die Geschichte der Stadt und die Region des Piemont. Turin ist die viertgrößte Stadt Italiens. Durch die Vereinigung Italiens im Jahr 1861 wurde Turin italienische Hauptstadt. König Viktor Emanuel II. regierte von hier aus. Aber schon vier Jahre wurde der Sitz nach an Florenz weitergeben. In der Stadt kam es zu Unruhen, deren Spuren am Monument von Emanuele Filiberto di Savoia am Piazza San Carlo noch heute sichtbar sind. Die Stadt wurde zu den Olympischen Spielen 2006 neu rekonstruiert und die vielen Königspaläste und Museen erscheinen in neue Glanz. Nach der Tour machten wir es uns auf dem Vittorio-Venetto-Platz in einem Restaurant gemütlich und aßen eine Kleinigkeit zum Mittag. Danach gingen wir zur Mole Antonelliana und wollten den Turm besteigen. Das war aber nur mit Anmeldung möglich und für den Tag gab es keine freien Zeitschlitze mehr. Nun gingen wir weiter an den Po. Natürlich wollte jeder den Finger reinstecken und das Ereignis dokumentieren.
Am Abend suchten wir uns ein kleines Restaurant. Wir hatten eine Empfehlung von Turinern für ein Restaurant mit regionalen Produkten bekommen. Schon im Schaufenster konnten wir eine große Auswahl an Baroloweinen sehen. Allerdings sind diese etwas teurer. Der Kellner empfahl uns gleich die große Flasche, aber vom Preis waren wir dann doch sehr überrascht, denn mit 250€ hatten wir nicht gerechnet. Zum Essen gab es u.a. ein Steak vom Piemonteser Rind. Dieses ist weiß-gelblich, mit grauer Melierung und dunkler Pigmentierung der Hörnerspitzen. Das Fleisch ist sehr mager, hat keine Marmorierung und besitzt so gut wie keinen Fettrand.
Wir verbrachten einen sehr schönen Abend in der Stadt. Hier endete nun unsere Reise in das Piemont. Am nächsten Tag traten wir die Heimreise an. Am schnellsten ging es mit dem Flugzeug zurück nach Berlin.

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Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.


Inhalt Ergänzungen
Landkarte
Landkarte Italien
  Italien / Piemont
Fernwanderwege
Tourencharakter
  Logo für Schwierigkeit der Tour   Hochtour / schwer


Informationen zur Einstufung:
  • Leichter Klettersteig im Canale dei Torinesi
  • Viele Höhenmeter im Auf- und Abstieg in den Tagesetappen
  • Wegloses Gelände auf der letzten Tagesetappe
Weitere Informationen unter dem Link "Zeichenerklärung".
 
Anreise

Von Berlin fuhren wir mit dem Auto bis nach Bregenz an den Bodensee. Wir fuhren durch die Stadt, um die Tunnelmaut zu umgehen. Bei St. Margrethen (Schweiz) ging es auf die A13. Dieser folgten wir mit Anschluss auf die A2 bis Como (Italien). Über die A4 erreichten wir Turin. Von dort nahmen wir die A55 bis Fossano. Am Autobahnkruz hinter der Ausfahrt wechselten wir auf die A33. Auf der A33 fuhren wir in Cuneo Est ab. Die Straße führte uns einmal quer durch die Stadt zum Bahnhof, wo wir das Auto in der Parkgarage abstellten.


    Tipps für Autofahrer

Skizze Anfahrtbeschreibung
 
   Parkmöglichkeiten

Die Autos parkten wir im Parkhaus an am Bahnhof in Cuneo. Die Gebühr betrug pro Tag 4 EUR.

   Kosten für Maut

Bei der Befahrung der Autobahn in Österreich und der Schweiz wird eine Vignette benötigt. Auf den Autobahnen in Italien wird die Maut an den eingerichteten Mautstellen gezahlt.

Ausrüstung

Anbei können Sie eine Liste ansehen, die die empfohlene Ausrüstung für diese Tour beinhaltet.


Symbol für Dokument

▷ Download Ausrüstungsliste

Wanderkarten

  • Karte IGC:  07
  • Karte IGC:  08
Bestiegende Gipfel
Bewirtschaftung Hütten

In den folgenden Monaten sind die Hütten auf der Tour bewirtschaftet.


Symbol für Kalender

Zusätzliche Hinweise:
Die Hütten sind unbedingt vorab zu reservieren. Die Hütten waren alle per E-Mail zu erreichen.

Wetter
Anbei finden Sie einige Links aus dem Internet, die hilfreich für die Vorbereitung der Tour sind:
Weitere Tourenvorschläge:
Brentagruppe
Bild zur Tourenempfehlung
Logo für Uhrzeit 6 Tage Logo für Kalender 2013
Seealpen
Bild zur Tourenempfehlung
Logo für Uhrzeit 7 Tage Logo für Kalender 2015
Adamellogruppe
Bild zur Tourenempfehlung
Logo für Uhrzeit 5 Tage Logo für Kalender 2017

 

Letzte Aktualisierung: 15.07.2024 - 19:46


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