Brenta-Dolomiten-Trek
73km 6 Tage 9350hm
Das Brenta Massiv liegt in der norditalienischen Provinz Trento, östlich der Adamellogruppe und nördlich vom
Gardasee. Das Gestein besteht aus dem Hauptdolomit. Deshalb hat sich auch der Begriff Brenta-Dolomiten (Dolomiti
di Brenta) verbreitet. Das Gebiet wurde bereit 1967 zum Nationalpark erklärt. Aufgrund der natürlichen Verwitterung
des Gesteins entstanden die charakteristischen Felsbänder, die entlang der senkrechten Felswände verlaufen und
für die Bergsteiger großartige Ausblicke ermöglichen. Auf der Tour kann man auf die malerisch gelegenen Hochtäler
schauen, an deren Rändern viele Berghütten errichtet wurden. Sie bieten ideale Ausgangspunkte für die hochalpinen
Wanderungen und Klettersteige. Auf unserer Dolomitentour konnten wir vom Santnerpass im Rosengarten die Brentagruppe
erkennen und erklärten diese für das Wanderziel des nächsten Jahres.
Auf dem Brenta-Dolomiten-Trek umrundeten wir den südlichen Teil der Brentagruppe. Als Startpunkt wählte ich den
Ort Molveno auf der östlichen Seite der Brenta. Dieser liegt traumhaft am Molvenosee, auf den wir beim Aufstieg
mit der Korbseilbahn hinunterschauen konnten. Von der Pradelhochebene stiegen wir zur Pedrotti Hütte auf. Über
die Agostini Hütte und die zwölf Apostel Hütte gelangten wir am dritten Tag zur Brentei Hütte. Von der Brentei
Hütte stiegen wir am Nachmittag zur Alimonta Hütte auf, die im Herzen der Brenta errichtet wurde. Am nächsten
Tag wanderten wir in Richtung Madonna di Campiglio. An der Vallesinella schauten wir uns die bekannten Wasserfälle
an und stiegen zur Graffer Hütte auf, die allerdings in einem Skigebiet liegt. Von der Graffer Hütte bestiegen
wir den letzten Klettersteig der Tour, der uns zur Tuckett Hütte brachte. Am letzten Tag stiegen wir dann
den langen Weg über die Tuckettscharte nach Molveno ab.
12,3km 4h 1125hm 0hm mittel
Am Morgen trafen wir uns an der Korbseilbahn in (1) Molveno 864m. Das Outdoorfestival hatte für diesen Tag den
Downhill-Workshop angesetzt. Es dauerte schon einige Zeit bis alle Mountainbikes mit ihren Fahrern in den Körben
verstaut und auf dem Berg waren. Erst im Anschluss kamen wir an die Reihe und fuhren im Stehen mit unseren
Rucksäcken hinauf zum (2) Pradel 1364m. Es war Tempo beim Einsteigen gefordert, damit der Rucksack
nicht alleine die Auffahrt antrat. Auch das Aussteigen war noch einmal etwas schwieriger, aber die Betreiber
griffen einem sofort unter die Arme und man hatte schnell festen Boden unter sich. Auf dem Pradel sammelten wir
uns und mit Blick auf die Regenwolken, gingen wir auch sofort los. Bis zur ersten Hütte war der Weg mit einer
Stunde ausgeschildert. Auf relativ gleicher Höhe wanderten wir auf dem Sentiero delle Grotte bis zur (3) Croz
Altissimo Hütte (Rifugio Croz dell'Altissimo) 1438m. Auf dem Weg dorthin liefen wir bereits auf den ersten
Felsbändern, die für die Brenta typisch sind. Leider fing es schon zu regnen an. Der Wetterbericht hatte diesen
erst für einen späteren Zeitpunkt vorhergesagt. Von der Hütte war es ein recht kurzer Aufstieg zur (4) Selvata
Hütte 1642m. Auf der Hütte legten wir eine Pause ein und warteten den Regenschauer ab. Der Kamin war bereits
angeheizt. Die kurze Zeit reichte aber nicht zum Trocknen unserer Sachen aus. Der Regen verzog sich etwas und wir
setzten den Aufstieg fort. Endlich rissen die Wolken etwas auf und wir konnten hoch über uns die (5) Pedrotti
Hütte 2491m erkennen, die sich etwas schemenhaft zeigte. Der Weg zog sich zum Schluss in Serpentinen den Felsen
hinauf und wir erreichten nach 2,5 Stunden die Hütte. Etwas unterhalb steht die Tosa Hütte, welche gelegentlich
noch benutzt wird. Am Abend zogen dann die Wolken etwas höher und wir konnten nun auch die umliegenden Gipfel sehen.
Die Hütte war recht voll. Am Abend wurde die Bestellung des Abendessens in dieser großen Gruppe zu einer
Herausforderung. Einige Wanderer nahmen das 3-Gänge-Menü aus der Halbpension, andere nur ein Hauptgericht.
Erstaunlich war für uns, wie schnell alles serviert wurde. Zum Abschluss hatten wir dann die schwierige Aufgabe
bekommen, für 14 Wanderer die Rechnung zu teilen und das Geld einzusammeln. Aber auch dafür hatten wir
Spezialisten in der Gruppe. Ab jetzt stand fest, dass jede Bestellung sofort beglichen wird.
Bildergalerie:
1) Molveno 864m- 2) Pradel 1367m
- 3) Croz Altissimo Hütte 1438m
- 4) Selvata Hütte 1642m
- 5) Tosa und Pedrotti Hütte 2491mTosa und Pedrotti Hütte 2491m
10,2km 5h 635hm 495hm schwer
Am Morgen schien die Sonne und wir hatten einen ersten tollen Blick aus dem Zimmerfenster. Die Wolken lagen
unter uns über dem Tal und die Gipfel ragten darüber hinaus. Aber das Wetter war weiterhin wechselhaft angesagt.
Ein großer Teil der Gruppe entschied sich für den Klettersteig " Sentiero Brentari". Da aber auch am Nachmittag
ein weiterer Klettersteig zu begehen war, entschieden wir uns für den Weg über die Forcolotta die Noghera
Scharte.
Von der (1) Pedrotti Hütte 2491m wanderten wir zuerst mit auf dem Aufstiegsweg zum Klettersteig und zweigten dann auf
dem Weg 320 in den Talkessel ab. Der Weg "Sentiero Palmieri" senkte sich zuerst in Richtung des Talkessels "Poza
Tramontana", verlief aber etwas oberhalb der Talsohle und stieg dann steil zur (2) Forcolotta di Noghera Scharte
2415m an. Hinter der Scharte mussten wir einige Meter steil absteigen. Im Anschluss führte der Weg immer weiter
um den Berg herum. Dabei durchquerten wir das sogenannte Amphitheater des Val d' Ambiez. Zum Schluss gelangten
wir auf einen Fahrweg, der uns wieder nach oben zur (3) Agostini Hütte 2410m hinaufführte. Pünktlich zur
Mittagszeit waren wir hier und wärmten uns bei einer sehr guten Gemüsesuppe auf.
Im Anschluss machten wir uns nun auf den Weg zum Klettersteig "Etore Castiglioni", der uns zur (5) XII Apostel
Hütte 2489m bringen sollte. Von der Hütte führte der Weg in westliche Richtung über ein Geröllfeld an die Felswände
heran. Nach einer dreiviertel Stunde standen wir am Einstieg zum Klettersteig. Über uns befanden sich 3 Leitern,
die erst senkrecht an der Felswand eingelassen waren. Die dritte Leiter war seitlich angebracht und führte auf
einen ersten Absatz. Wir legten das Klettersteigset an und begannen mit dem Aufstieg. Die Leitern teilten sich
in mehrere Abschnitte und waren immer wieder über kurze Passagen auf den Felsbändern zu erreichen. Weiter
oberhalb waren kurze Abschnitte leicht überhängend und hier zeigte sich, wie schwer der Rucksack wirklich war,
als er etwas nach hinten zog. Dann noch eine kurze Leiter hinauf und wir standen auf der (4) Bocca die Due Denti
(zwei Zähne) 2859m. Von der Scharte konnten wir bereits die XII Apostel Hütte sehen. Bis dahin war es aber noch
ein weiter Weg, der sich durch ein langes Felsgebiet zog. Hier ging es auf und ab und bald standen wir auf der
letzten Felsplatte, die zur Hütte hinauf führte. Die Landschaft erinnerte etwas an das steinerne Meer. Von der
Hütte konnten wir gut erkennen, warum die Scharte Due Denti hieß. Sie sieht aus, wie ein Gebiss mit den letzten
zwei Zähnen. Auf der Hütte bekamen wir ein neu eingerichtetes Zimmer im Erdgeschoss, welches sogar eine eigene
Toilette hatte. Was für ein Luxus.
Den Nachmittag verbrachten wir auf der Terrasse und genossen den Sonnenschein. Die Sachen konnten endlich richtig
trocknen. Am Abend wurde der Kamin angeheizt und wieder wurden wir mit einem 3-Gänge-Menü verwöhnt. Mit einer
anderen Gruppe diskutierten wir den Übergang für den nächsten Tag. Der Weg beinhaltete einen kleinen Gletscher
und der Wirt hatte von Steigeisen abgeraten. Das sahen die Wanderer anders, die sich nicht ohne Gerödel auf den
Übergang gewagt hatten.
Bildergalerie:
1) Pedrotti Hütte 2491m- 2) Forcolotta di Noghera 2415m
- 3) Agostini Hütte 2410m
- 4) Bocca die Due Denti 2859m
- 5) XII Apostel Hütte 2489m
15km 5h 890hm 785hm schwer
Für diesen Tag stand eigentlich eine leichte Tour an, aber die Überquerung des Gletschers machte uns schon einige
Sorgen. Aber zuerst genossen wir die tollen Blicke am Morgen, die wir über die Gipfel der Adamellogruppe schweifen
lassen konnten. Das Wetter war wieder wechselhaft angesagt und die ersten Wolken waren auch schon am
Horizont zu sehen. Das Frühstück nahmen wir in großer Runde ein. Dann wollten wir los, um rechtzeitig den
Übergang in das Valle di Brenta zu schaffen.
Vor der (1) XII Apostel Hütte 2489m starteten wir auf dem großen Felsplateau, welches schon etwas an das steinerne
Meer in Berchtesgaden erinnerte. Die Scharte war bereits zu sehen und der Weg schlängelte sich über die Felsen
nach oben. Nach ca. einer Stunde standen wir dann oben auf der (2) Bocca di Camosci 2784m und sahen unter uns
den Gletscher. Der markierte Weg führte direkt über das Eis und wurde von uns aufgrund der fehlenden Steigeisen
nicht favorisiert. Zuerst stiegen wir steil zum Camosci Gletscher hinunter und bewegten uns dann auf der linken
Seite im Geröll zur Gletschersohle weiter. Hier konnten wir ganz gut gehen, mussten aber immer aufpassen, dass
unter dem Geröll kein Eis lag, da wir sonst sofort wegrutschten. Mit einigen Umgehungen an der
Gletscherkante kamen wir dann im unteren Teil auf die vorhandenen Schneefelder und konnten direkt queren.
Allerdings benötigten wir auf der gegenüberliegenden Seite etwas Zeit, um den Abstiegsweg wieder zu finden.
Einige Markierungen sorgten für etwas Verwirrung. Wahrscheinlich waren diese schon etwas älter. Dann standen
wir vor einer kleineren Felskletterei, die sich etwas weiter unten als Klettersteig herausstellte. Also legte
ein Teil der Gruppe zur Sicherheit das Klettersteigset an, auch wenn es an der Felskante nicht allzu weit nach
unten ging. So war es aber sicherer. Nun zogen die Wolken in den Talkessel hinein. Der Weg führte um die steilen
Felswände des Crozozon di Brenta herum. Davon konnten wir nicht viel sehen. Nachdem wir diesen Teil überwunden
hatten, fiel der Weg in das Val Brenta alta ab und führte durch die Talssohle zum Gegenanstieg, der sich noch
einmal in die Länge zog. Irgendwann tauchte die (3) Brentei Hütte 2182m vor uns im Nebel auf.
Auf der Hütte legten wir eine längere Pause ein und probierten die Suppen der Tageskarte. Der Kamin war noch
nicht ganz auf Temperatur. Dadurch war es noch etwas kühl und durch die feuchten Sachen froren die meisten von
uns weiterhin.
Der zweite Teil der Tagesetappe war nun der Aufstieg zur (4) Alimonta Hütte 2591m. Vor uns konnten wir schon die
Felsformationen erkennen. Der Weg führte an den Felswänden vorbei und stieg steil an. Zum Schluss war noch eine
größere Felsstufe zu überwinden, dann standen wir schon vor der Hütte, die ebenfalls auf einem großen Felsplateau
errichtet war.
Die Hütte war sehr neu eingerichtet. Sogar eine warme Dusche war vorhanden und wir bekamen wieder ein schönes
Zimmer zugewiesen. Am Nachmittag fing es dann kräftig an zu regnen. Zum Glück waren wir rechtzeitig auf der Hütte
angekommen. Wir saßen am Abend gemütlich zusammen und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag. Aber wir sahen nicht,
dass es draußen bereits schneite und die hohen Übergänge damit ausschieden.
Bildergalerie:
1) XII Apostel Hütte 2489m- 2) Bocca di Camosci 2784m
- 3) Brentei Hütte 2182m
- 4) Alimonta Hütte 2591m
15km 5h 1195hm 865hm mittel
Über Nacht hatte es geschneit. Am Morgen standen wir vor der Hütte und hatten eine Traumkulisse vor uns. Die
Hütte steht eingerahmt von Felsen auf einem Felsplateau. Vor uns öffnete sich, wie auch schon am Vortag, der
Blick zur Adamellogruppe, deren höchster Gipfel weit herausragte. Heute teilte sich die Gruppe. Ein
kleiner Teil wollte sich auf den verschneiten Klettersteig wagen. Andere Teilnehmer wanderten den Brenta-
Dolomiten-Trek weiter. Als Hüttenwanderer wollte ich noch weitere Stempel sammeln und machte mich mit einigen
Begleitern auf den Weg in das Tal zur Vallesinella Hütte und den bekannten Wasserfällen.
Von der (1) Alimonta Hütte 2591m stiegen wir auf gleichem Weg des Vortages zur (2) Brentei Hütte 2182m ab.
Nach 45 Minuten standen wir schon vor der Hütte und wählten den Weg nach Norden in Richtung der Casinei Hütte.
Der Weg verlief auf einem Felsband auf gleicher Höhe und zu unserer linken Seite bot sich ein großartiger Blick
auf die Tosa und dem danebenliegenden Gletscher. Auf diesem waren wir am Vortag abgestiegen. Dann bog der Weg
in einen Tunnel ein. Nachdem wir diesen verlassen hatten, bot sich ein Panoramablick auf Madonna di Campiglio.
Weiter über das Felsband kamen wir an die Weggabelung zur Tuckett Hütte, die unser Ziel des nächsten Tages
war. Diese Gabelung lag zwischen zwei Bergkuppen. Von nun an führte der Weg steil in das Tal hinunter und
tauchte in einen Wald ein. Bald zeigte sich zwischen den Bäumen die (3) Casinei Hütte 1825m. Hier gab es nur
eine kurze Pause und schon waren wir auf dem Weg zur (4) Vallesinella Hütte 1513m unterwegs. Hier wollten wir
die Mittagspause einlegen. Zu unserem Erstaunen fanden wir aber nach einer weiteren Stunde nur eine große
Baustelle vor. Die Hütte war bereits abgerissen und ein Kran setzte gerade die ersten neuen Elemente aufeinander.
Ein Mitarbeiter des Nationalparks empfahl die (5) Cascate di Mezzo Hütte 1398m, die nur 10 Minuten weiter weg war
und an den Wasserfällen lag. Schlecht für uns war, dass es noch weitere 100 Höhenmeter weiter runterging, die wir
im Anschluss wieder aufsteigen mussten. Aber die Aussicht auf eine Mittagssuppe überzeugte, diese auf sich zu
nehmen. Der Weg verlief weiter auf einem Fahrweg und mit einem Mal war der Wasserfall zu sehen. Über eine breite
Front fiel das Wasser über die Felsen hinunter. In diesem Ausmaß hatte ich es noch nicht gesehen. Davor lag die
Hütte mit ihrer großen Aussichtsterrasse. Aber leider war auch diese geschlossen und mit hungrigem Magen mussten
wir den Aufstieg bewältigen.
Von der Vallesinella Hütte führte der Weg weiter talaufwärts zur Vallesinella Alm. An dieser angekommen bog der
Weg nach links ab und zog sich in Serpentinen eine Steilstufe hinauf. Über uns standen die hohen Gipfel der
Brenta mit der Vallesinella. Auf dem Hochplateau, unterhalb des Monte Spinale, windet sich der Weg durch eine
hügelige Landschaft. Dann kam der erste Sessellift zum Vorschein und gleich dahinter tauchte die (6) Graffer
Hütte 2261m auf. Diese liegt mitten in einem Skigebiet und direkt hinter der Hütte verläuft die Seilbahn hinauf
zum Passo del Croste.
Wir bekamen auf der nicht geheizten Hütte ein paar kleine Zimmer und nutzten erst einmal die warmen Duschen. Im
Anschluss bot der Hüttenwirt zum Kaffee leckere Torten an, die genau für unseren Hunger das Richtige waren. Zum
Abendessen wurden die Tische in einem separaten Bereich eingedeckt. Es gab unter anderem Schweinshaxe. Solche
Gerichte hatten wir noch nicht auf den Hütten bekommen. Den Abend ließen wir bei einem Bier oder Wein ausklingen.
Am nächsten Tag wollten wir den letzten Klettersteig der Tour bewältigen.
Bildergalerie:
1) Alimonta Hütte 2591m- 2) Brentei Hütte 2182m
- 3) Casinei Hütte 1825m
- 4) Vallesinella Hütte 1513m
- 5) Cascate di Mezzo Hütte 1398m
- 6) Graffer Hütte 2261m
7,6km 5h 710hm 700hm schwer
Für den Übergang zur Tuckett Hütte hatte ich den klassischen Sentiero Brentei ausgewählt. Dieser führt im Rahmen
eines Klettersteiges auf den bekannten Felsbändern entlang. Er gilt aber als leichter Klettersteig und daran
wollten sich alle Teilnehmer ausprobieren.
Von der (1) Graffer Hütte 2261m schlugen wir den Weg in Richtung des Passo del Croste ein. Hielten uns aber
weiter rechts und wanderten erst einmal in Richtung der Tuckett Hütte. Bald teilte sich der Weg und wir
orientierten uns an der Ausschilderung des Bochette Weges. Durch die hügelige und felsige Landschaft stiegen
wir in Richtung des Passes auf. Dort angekommen, wendete sich der Weg in Richtung Süden und führte weiter an
der östlichen Seite der Brentagruppe entlang. Über die Felsbänder gewannen wir weiter an Höhe. Auf ca. 2650m
erreichten wir dann den (2) Klettersteigeinstieg. Hier wurde auf einem Schild noch einmal vor unsicheren
Klettersteigsets gewarnt. Wir legten unsere Ausrüstung an und stiegen weiter auf. Wer denkt, dass man den Weg
an Seilen bewältigt, irrt sich, denn die Halteseile waren eher selten. Nur an etwas kritischen Stellen waren
diese vorhanden. Auf den Felsbändern selbst waren keine Seile angebracht. An zwei Scharten gab es dann aber
genügend Seile zum Klettern. Die Scharten waren sehr steil zu klettern und gut gesichert. Neben uns öffneten
sich etwas die Wolken und wir konnten zum ersten Mal den Molvenosee unter uns erkennen. Dann öffneten sich die
Felsen an der (3) Campanile di Vallesinella 2889m. Vor uns lag wieder eines dieser großen Felsplateaus. Über
dieses Plateau gab es eine Möglichkeit auf dem Sentireo Dellagiacoma zur (4) Tuckett Hütte 2272m abzusteigen.
Alternativ bestand die Möglichkeit um die Cima Sella auf Leitern herum zu steigen und den Tuckettgletscher für
den Abstieg zu nutzen. Ich entschied mich für die erste Variante. Über mehrere Felsstufen führte der Weg an
Seilen gesichert nach unten und bald konnten wir die Tuckett Hütte vor uns sehen.
Auf der Hütte hatten wir wieder Glück. Der Wirt gab uns ein großes 20 Bett-Zimmer in der Nachbarhütte unterm Dach.
Wir hatten genügen Platz und konnten es uns bequem machen. Langsam trafen alle Teilnehmer an der Hütte ein.
Plötzlich wurde es draußen laut. Ein starker Hagel prasselte auf das Dach. Die Körner waren fast so groß, wie
Kirschkerne. Zum Glück hatten wir unser Ziel schon erreicht. Die Hütte war sehr gemütlich und wir ließen am Abend
bei gutem Essen und einem Glas Wein die Tour ausklingen. Am nächsten Tag stand der steile Abstieg nach Molveno an
und davor der Aufstieg über den Gletscher zur Tuckettscharte. Aber darin hatten wir schon etwas Übung.
Bildergalerie:
1) Graffer Hütte 2261m- 2) Klettersteigeinstieg 2650m
- 3) Campanile di Vallesinella 2889m
- 4) Tuckett Hütte 2272m
12,6km 5h 600hm 1350hm schwer
Normaler Weise sind die Etappen am letzten Tag unserer Touren nicht mehr so schwierig, aber auf dieser Tour
gab es keine andere Lösung, weil wir noch einmal über eine Scharte steigen mussten, um auf die östliche Seite
der Brenta zu kommen. Wir hatten alle gut geschlafen und am Morgen trafen wir uns pünktlich zum Frühstück.
Wieder der tolle Blick auf die Adamello- und Ortlergruppe, mit der Cevedale. Auf dieser habe ich bereits vor
einigen Jahren schon gestanden.
Von der (1) Tuckett Hütte 2272m ist die (2) Tucketscharte 2649m bereits zu sehen. Vor uns hatten schon einige
Wanderer mit dem Aufstieg begonnen. Über Nacht war es sehr kalt geworden und es hatte Frost gegeben. Dadurch
war der Hagel liegen geblieben und gab uns auf dem Gletscher einen guten Halt. Ich glaube schon, dass im Sommer
bei wenig Schnee der Gletscher nicht ohne Hilfsmittel begehbar ist. Auch hier sollte man wenigstens Gerödel im
Rucksack bei sich haben. Aber wir stiegen zügig den Gletscher hinauf und standen nach einer Stunde auf der
Scharte. Die Sonne kam nun hinter den Gipfeln heraus und um uns herum war alles in das Sonnenlicht getaucht.
Für den Abstieg waren wir unsicher, ob wir das Kletterset benötigen. Am Bochette Weg, der vor uns steil abfiel
und als Klettersteig eingezeichnet war, konnten wir Seile erkennen. Deshalb entschieden wir uns das Klettersteigset
anzulegen. Im Nachhinein war das verschenkte Zeit, denn die Seile waren beim Abstieg nicht gerade hilfreich und
viel zu weit vom Weg entfernt. Ich denke, wenn hier viel Schnee an der Stelle liegt, dass dann die Seile wichtig
sind. Unter uns konnten wir ein großes Geröllfeld sehen, welches sich in einer Ebene befand. Hier trennten sich die
Wanderwege. Wir stiegen weiter in Richtung Molveno ab. Etwa eine dreiviertel Stunde wanderten wir auf dem Weg
weiter, bis wir an der nächsten Stufe standen und der Abstiegsweg in Richtung der (3) Croz Altissimo Hütte
(Rifugio Croz dell'Altissimo) 1438m begann. Hier hatten wir die Möglichkeit auf einen kleinen Gipfel zu steigen
und noch einmal das Panorama um uns herum zu genießen. Unter uns war bereits der Molvenosee zu erkennen. Bis zur
Hütte waren es immer noch 1000 Höhenmeter und die sollten richtig steil werden. Über mehrere Stufen stiegen wir
nun weiter ab. Immer wieder gab es Stellen, die mit Leitern gesichert waren. Bald standen wir auf einem großen
Geröllfeld. Entlang dieses Gerölls kamen wir weiter hinunter in das Tal und trafen an der Croz Altissimo Hütte
auf den Aufstiegsweg, den wir 6 Tage zuvor für den Aufstieg zur Pedrotti Hütte genutzt hatten. Hier schloss sich
der Kreis.
Auf der Hütte machten wir nach dem Abstieg eine längere Pause. Für den Abstieg gab es mehrere Alternativen. Über
den Fahrweg konnte man direkt nach Molveno absteigen oder den Felsweg zurück zum Korblift gehen. Ich entschied
mich für den Weg zur La Montanara Hütte um noch einmal den Blick in die Brenta und nach Molveno zu genießen.
Zuerst wanderte ich weiter auf dem Weg zum Pradel. Auf der Hälfte des Weges zweigt der Sentirio delle Grotte e
Brenta, der steil an den Felswänden nach oben anstieg. In Serpentinen gewinnt man schnell an Höhe. Immer wieder
war die Tuckett Scharte zu erkennen. Dann wendete sich der Weg in einen Wald, durch den ich die (4) La Montanara
Hütte 1521m erreichte. Vor der Hütte war eine große Schautafel mit dem Brenta Panorama aufgestellt und alle Gipfel
ließen sich zuordnen. Mit diesem Anblick fiel der Abschied aus der Brenta noch schwerer. Von der Hütte fuhr der
Sessellift hinunter nach Pradel und dort stieg ich in den Korblift um. Dieser brachte mich zurück nach (5)
Molveno 864m, wo ich für eine weitere Nacht ein Hotelzimmer gebucht hatte und mich von der Tour erholen konnte.
Wir haben die Brenta auf den Felsbändern umwandert und sind über die steilen Scharten gestiegen. Bei gutem Wetter
hat man von dort traumhafte Ausblicke. Die wurden uns durch die Wolken zum Teil verwehrt, aber wir konnten immer
wieder erahnen, welche Panoramen sich vor uns auftaten. Die Hütten waren alle modernisiert und sehr gemütlich.
Selbst die Reservierung war bei allen per E-Mail möglich. Unsere Wanderung auf dem Brenta-Dolomiten-Trek hatte
alle unsere Erwartungen erfüllt. Natürlich lässt sich diese Runde mit weiteren Klettersteigen kombinieren. Aus
diesem Grund sind viele Wanderer hier unterwegs und erkunden die Brenta, so wie wir es getan haben.
Bildergalerie:
1) Tuckett Hütte 2272m- 2) Tuckett Scharte 2649m
- 3) Croz Altissimo Hütte 1438m
- 4) La Montanara Hütte 1521m
- 5) Molveno 864m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.