Östliche Dolomitenwege
90km 7 Tage 9958hm
Für das Jahr 2014 hatte ich wieder eine Tour in den Dolomiten, eine Gebirgskette in den südlichen Kalkalpen, geplant.
Die Dolomiten werden auch "bleiche Berge" aufgrund ihres hellen Dolomitgesteins genannt und wurden im Jahre 2009
zum offiziellen UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Wir wanderten auf den bekannten Höhenwegen der östlichen Dolomiten.
Zwei Jahre zuvor waren wir auf dem Dolomitenweg Nr.2
gewandert und konnten immer wieder auf die Gipfel des Naturparks Fanes-Sennes-Prags schauen. Durch diesen Park
verläuft der Dolomitenweg Nr.1 und der Dolomitenweg Nr.3. In Büchern hatte ich eine Tour gefunden, die von West
nach Ost durch die Dolomiten verlief und viele Dolomitenwege kreuzte. Bei dieser Tour verlegte ich den Startpunkt
an den Falzaregopass und fügte zwei Etappen über die Fanesalm ein. Dabei kam eine wunderschöne Tour heraus, die
uns in eine unerwartete Landschaft führte und alle WandererInnen der Gruppe begeisterte. In den Sextener
Dolomiten suchten wir uns noch Klettersteige, die wir auf der Tour besteigen konnten.
Die Tour begann am Falzaregopass auf dem Dolomitenweg Nr.1, wo wir die Seilbahn als Aufstiegshilfe nutzten. In
einem großen Bogen durchwanderten wir den Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Dabei führt uns der Weg über die Hochflächen
zum majestätischen Seekofel, der den wildromantischen Felsenkessel des Pragser Wildsee überragt. Über die Hochalm
an der Plätzwiese erreichten wir auf dem Dolomitenwanderweg Nr.3 die Dürrensteinhütte. Hier verließen wir den
Naturpark und stiegen hinunter in das Höllental. Auf der anderen Seite begann der Naturpark "Drei Zinnen". Auf
alten Kriegspfaden bestiegen wir zuerst den Monte Piano. Dort befand sich ein Freilichtmuseum des Dolomitenkrieges.
Vorbei am Misurinasee gelangten wir in die Cadini Felsgruppe und wechselten auf den Dolomitenwanderweg Nr.4. Die
Felsgruppe durchwanderten wir auf dem Sentirio Bonacossa. Dieser wird auch als der kleine Bochette Weg bezeichnet,
der auf Felsbändern durch die Brenta führt. Über diesen Klettersteig kamen wir zu den Drei Zinnen, wo wir auf der
Auronzo Hütte übernachteten. An der bekannten Drei Zinnen Hütte vorbei gelangten wir über den Dolomitenweg Nr.9
zur bekannten Sextener Sonnenuhr, die wir schon vom Karnischen Höhenweg sehen konnten. Gemeint sind fünf Bergspitzen
rund um Sexten, und zwar Neuner, Zehner (Sextener Rotwand), Elfer, Zwölfer und Einser. Zwischen den Gipfeln hindurch
wanderten wir zur Garducci Hütte, unserer letzten Hütte auf dieser Tour. Am letzten Tag stiegen wir durch das Val
Giralba Bassa in Richtung Auronzo ab und fuhren mit dem Hüttentaxi zurück nach Cortina d'Ampezzo.
15,2km 5h 620hm 320hm mittel
Um 8:40 Uhr fuhr uns der Bus der Linie 30/31 von (1) Cortina d'Ampezzo 1200m zum (2) Falzaregopass 2100m hinauf.
Wir trafen uns auf der Busstrecke und stiegen an unseren Hotels zu. Gemeinsam kamen wir dann am Pass nach 30 Minuten
Fahrzeit an. Für die Auffahrt mit der Seilbahn kauften wir uns ein Gruppenticket für 15 Personen. Kurze Zeit später
standen wir bereits an der (3) Lagazuoi Hütte 2752m.
Eine großartige Aussicht erwartete uns hier. Nach Westen sahen wir die Sella- und die Geislergruppe. Dahinter waren
die Gletscher der Marmolata zu erkennen. Gegenüber dem Falzaregopass standen die Cinque Torri (5 Türme), an denen
ich am Vortag gewandert war.
Dann starteten wir unsere erste Etappe auf dem Dolomitenweg Nr.1. Zuerst stiegen wir zum (4) Lugazuoisee 2185m,
entlang der alten Kriegsstellungen, ab. Leider gab es hier eine große Baustelle. Soweit wir erkennen konnten,
baute man hier eine Skipiste am Berg. Nach einer Stunde kamen wir am See an. Der Dolomitenweg Nr.1 führte an
dieser Stelle zur Seescharte (Forcella del Lago) hinauf. Unsere Gruppe teilte sich an dieser Stelle, denn ein Teil
der Gruppe wollte zur (5) Scotoni Hütte 1985m absteigen. Der Weg führte steil an einem Wasserfall hinunter und
nach dreißig Minuten erreichten wir die Ebene, auf der die Hütte stand. Die mächtigen Dolomitengipfel des Lugazuoi
und der Fanes-Spitzen bauten sich hinter der Hütte auf und gaben uns ein sehr schönes Fotomotiv. Nach einer kurzen
Mittagspause machten wir uns an den nächsten Abstieg, denn wir mussten noch den Fahrweg zur (6) Capanna Alpina
1720m hinuntergehen. Nach einer weiteren halben Stunde standen wir am Kreuzungspunkt zur Heiligkreuzkofelgruppe.
Wir wendeten uns hier wieder nach Norden und stiegen den Weg zum (7) Col de Locia 2069m auf. Der Anstieg wurde
zum Schluss immer steiler und endete in einem Abschnitt mit vielen Stufen, die uns schließlich zur Scharte hinauf
brachten. Von hier hatten wir noch einmal einen großartigen Ausblick. Wir wanderten weiter und kamen dann auf die
Fanesalm. Bald erreichten wir den Abzweig des Dolomitenweges und trafen im weiteren Verlauf auf die (8) Grossfanes
Hütte 2102m. Zum Glück hatte die Hütte geöffnet, denn hier holten uns die Regenwolken ein. Damit blieb Zeit für
eine ausgiebige Rast und gestärkt wanderten wir weiter zu den Fanes Hütten. Nach einem kurzen Aufstieg kamen wir
zum Limosee. Von dort konnten wir über der Fanesalm einen großen Regenbogen erkennen. Beim Abstieg zur Alm wurde
die Sicht wieder klarer und wir konnten unsere Hütte schon im Talkessel erkennen. Leider hatten wir auf der
Faneshütte keine Plätze bekommen. Wir wanderten das kurze Stück weiter bis zur (9) Lavarellahütte 2050m. Hier
hatte ich uns Lager- und Zimmerplätze reserviert. Das Lager war keine glückliche Wahl, denn ich konnte weder im
Zimmer aufrecht stehen, noch die Beine im Bett langmachen. Aber für eine Nacht musste ich damit klarkommen.
Ansonsten machte die Hütte einen gemütlichen Eindruck und nachdem wir uns frisch machen konnten, gab es eine gute
Auswahl auf der Speisenkarte für das Abendessen.
Bildergalerie:
1) Cortina d'Ampezzo 1200m- 2) Falzaregopass 2100m
- 3) Lagazuoi Hütte 2752m
- 4) Lago de Lagazuoi 2185m
- 5) Scotoni Hütte 1985m
- 6) Capanna Alpina 1720m
- 7) Col de Locia 2069m
- 8) Grossfanes Hütte 2102m
14,1km 5h 745hm 465hm mittel
Am Abend hatten uns Wanderer erzählt, dass es für den Aufstieg in Richtung der Seekofelhütte einen oberen Weg
gibt, der nach langer Zeit wieder instandgesetzt wurde. Im Internet wurde vor dem Weg gewarnt, weil dieser schwer
begehbar war und aufgrund der fehlenden Markierung bei schlechtem Wetter schwer zu finden wäre. Der Hüttenwirt
bestätigte uns, dass der Weg wieder ausgeschnitten wurde und sich der Einstieg an einer gekerbten Fichte befände.
Also änderten wir unsere Planung und verzichteten auf den Abstieg zur Pederü Hütte. Aber zuerst gab es ein tolles
Frühstück mit Buffet.
Nach einem Gruppenfoto machten wir uns auf den Weg. Wir wussten, dass wir erst einmal ein langes Stück auf dem
Fahrweg absteigen und dann nach dem Einstieg am Piciodelsee suchen mussten. Den See hatten wir bald gefunden und
dann begann die Sucherei ohne ein vorzeigbares Ergebnis. Also sind wir noch einmal auf den Fahrweg zurückgegangen
und konnten weiter unten den Aufstieg an den vor uns liegenden Berghängen sehen. Nun fanden wir auch die gekerbte
Fichte. Statt eines großen Baumes, war es nur noch ein Pfahl und an diesem befand sich ein geschnitztes Gesicht.
Also waren wir hier richtig. Der Weg führte gleich steil über Schutt zu einer Felsstufe hinauf zu den Schutthängen
des Banch dal Sé. Der Weg war landschaftlich sehr schön. Immer wieder konnten wir die Aussichten auf die Fanesalm
und in die Täler genießen. Der Weg war an einigen Stellen bereits neu angelegt und mit Seilen versichert. Trittsicherheit
war unbedingt erforderlich. Wir wurden mit einer landschaftlich reizvolleren Variante belohnt und mussten
nicht den Abstieg auf den Fahrwegen zur Pederü Hütte bewältigen. Aber Vorsicht ist geboten. Es besteht
Steinschlaggefahr und mitunter ist der Steig wegen Muren unpassierbar. Vor der Begehung sollte immer auf den Hütten
nachfragt werden. Nach einer weiteren Felsstufe konnten wir dann die (3) Fodara Vedla Hütte 1966m sehen. Nach einem
kurzen Abstieg kamen wir an der Hütte an und legten hier die Mittagspause ein.
Die Hütte war gut besucht. Viele Mountainbiker kamen hier vorbei. Wir machten also für die nächsten Gäste den Platz
frei. Auf dem Fahrweg ging es nun weiter zur (4) Senneshütte 2120m. Nach ein paar Kurven zweigte der Pfad rechts
vom Fahrweg ab und verlief über ein paar Bergkuppen, bevor er wieder den Fahrweg erreichte. Nach wenigen Kurven
sahen wir dann die Hütte vor uns. Auf der Wiese gab es Liegestühle zum Sonnen. Wir nutzten das gute Wetter für
eine etwas längere Pause, denn wir hatten nur noch einen relativ kurzen Aufstieg zu bewältigen. Ich verlängerte
noch die Tagesetappe um einen Abstecher zur (5) Munt de Sennes 2176m. Die Hütte liegt etwa 15 Minuten abseits
des Weges in einer Senke.
Wieder zurück auf dem Dolomitenweg Nr.1 begann ich nun mit dem Aufstieg zur (6) Seekofelhütte 2327m. Erst geht
es etwas steiler hinauf, dann zieht sich der Weg in leichtem Auf und Ab über die Sennesalm, bevor man wieder auf
die alte Militärstraße trifft, die in einem weiten Bogen zur Hütte hinauf führt. Die Hütte ist sehr einfach
eingerichtet. Wir bekamen zwei Zimmer zugewiesen und konnten uns darin ausbreiten. Am Nachmittag genossen wir
die Sonne auf der Terrasse, aber wie angekündigt kam der Regen und wir mussten in die Gaststube umziehen. Die
Hütte ist der erste Tagesabschnitt des Dolomitenweges Nr.1. Viele Gäste starteten hier die Tour auf dem
Dolomitensteig und am Abend besprachen wir Wanderer die Planungen der nächsten Tage. Unsere Gruppe verließ am
nächsten Tag den Steig und wechselte auf den nächsten Dolomitenweg. Das Abendessen war sehr gut und wir ließen
den Abend bei einem Obstler ausklingen.
Bildergalerie:
1) Lavarellaütte 2050m- 2) Wegweiser 1860m
- 3) Fodara Vedla Hütte 1966m
- 4) Senneshütte 2120m
- 5) Munt de Sennes 2176m
- 6) Seekofelhütte 2327m
14,1km 5h 480hm 775hm mittel
Auf der (1) Seekofelhütte 2327m hatten wir einen sehr schönen Abend verbracht. In der Gruppe gab es ein Geburtstagskind
und nachdem es einige Runden Obstler zum Anstoßen gab, waren die Reserven bald erschöpft. Das war der Hüttenwirtin
wohl noch nie passiert. Am Morgen beim Bezahlen der Rechnung lachte sie noch immer darüber. Das Frühstück war sehr
gut und entgegen einiger Berichte im Internet, ließ es sich sehr gut auf der Hütte schlafen.
Da für den Nachmittag Regen angesagt war, entschieden wir uns früh zu starten. Zuerst stand der kurze Aufstieg zur
(2) Ofenscharte 2388m an. Von dort ging es gleich steil hinab in ein Kar. Auf Wiesenpfaden wanderten wir
die nächste Stunde in leichtem Auf und Ab weiter. An einer Weggabelung bog der Dolomitenweg Nr.1 in Richtung
Pragser Wildsee ab. Gleichzeitig trafen wir hier auf den Via Alpina. Wir stiegen hinauf zum Walche Platz und kamen
auf den Fahrweg, der hinab zur (2) Rossalmhütte 2166m führte. Diese erreichten wir schon nach ca. 1,5 Stunden und
legten eine Pause ein. Wir hatten den Hüttenwirt bei den Vorbereitungen für die Mittagsspeisen unterbrochen. Er
nahm sich aber die Zeit unsere Bestellungen aufzunehmen. Wir waren erstaunt, mit wie vielen Gästen er rechnete.
Später kamen uns aber viele Wanderer entgegen, die auf dem Weg zur Rossalm waren. Die Hütte ist ein beliebtes
Wanderziel.
Gleich hinter der Hütte bog der Weg zu den Plätzwiesen ab. Wir konnten an den Berghängen den Wegverlauf des
Gaisl-Höhenweges erkennen. Der erste Abschnitt führte uns zu einer markanten Felsspitze auf dem der Weg etwas
ausgesetzt wurde, aber mit Halteseilen quer durch die felsige und steinige Steilflanke gesichert war. Weiter
ging es in einer ebenen Hangquerung unterhalb des Gipfels der Schlechtgaisl zu einem flachen Jöchel. Vor uns
konnten wir die Plätzwiesen- und die Dürrensteinhütte, unser Tagesziel, in der Ferne erkennen. Hinter dem Jöchel
begann ein steiler Abstieg, der stellenweise mit Seilen gesichert und sehr rutschig war. Am Ende des Abstieges
zeigte ein Wegweiser zur (4) Stolla Alm 1950m, auf der wir unsere Mittagspause geplant hatten. Hier erwartete uns
ein sehr gutes Speisenangebot. Von der Brotzeit bis zu einer guten Kuchenauswahl wurde hier alles geboten.
Nach der Mittagspause stiegen wir zur (5) Plätzwiesenhütte 2000m auf und tauchten ein in das große Gewühl der
Tagestouristen. Das Berggasthaus ist ein beliebter Ausflugsort für die Wanderer aus dem Pustertal. Allerdings ist
die mautpflichtige Straße nur am Morgen und am Abend befahrbar. Bis zur (6) Dürrensteinhütte 2040m war es nicht
mehr sehr weit. Auf einer breiten Fahrstraße wanderten wir über den Dolomitenweg Nr.3 zur Hütte, die gut besucht
war. Auf der Hütte wurden wir sehr nett empfangen und bezogen unser Lager im Keller des Hauses. Nachdem wir geduscht
hatten, setzten wir uns auf die Terrasse, um die Aussicht in Richtung der Cristallo Gruppe zu genießen. Direkt
hinter der Hütte konnten man noch einige alte Kriegsstellungen ansehen. Vor der Hütte steht eine Festung aus dem
ersten Weltkrieg, die gerade restauriert wurde und als Museum zukünftig diesen soll. Nun kam aber auch der
angekündigte Regen durch das Tal zur Hütte und wir mussten uns in den Gastraum setzen. Am Abend gab es Halbpension,
von der auch alle satt wurden. Langsam ließen wir den Abend ausklingen, denn für den nächsten Tag hatten wir eine
anstrengende Tour geplant.
Bildergalerie:
1) Seekofelhütte 2327m- 2) Ofenscharte 2386m
- 3) Rossalmhütte 2164m
- 4) Stolla Alm 1950m
- 5) Plätzwiesenhütte 2000m
- 6) Dürrensteinhütte 2040m
15,1km 5,5h 1106hm 936hm schwer
Für den vierten Tag hatten wir die Königsetappe auf der Tour geplant. Wir wechselten auf dem Dolomitenweg Nr.3
durch das Höllental vom Naturpark Fanes-Sennes-Prags in die Sextener Dolomiten. Wieder war für den Nachmittag
Regen und Gewitter angesagt worden. Deshalb starteten wir wieder sehr früh, um den Wegabschnitt bis dorthin zu
schaffen.
Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet stiegen wir von der (1) Dürrensteinhütte 2040m zum (2) Strudelkopfsattel
2200m auf. Vor der Dürrensteinhütte sahen wir die Wolken aus dem Tal heraufziehen. Gegenüber lag bereits der Monte
Cristallo im Sonnenschein. An dieser Stelle befand sich im Krieg ein Quartier und für die Bayrischen Alpenjäger
war davor ein Gedenkstein aufgestellt worden. Gegenüber war bereits der Monte Piano zu erkennen, der durch den
tragischen Stellungskampf auf dem Gipfel bekannt wurde. Wir stiegen in das Höllental ab und hatten noch 800
Höhenmeter zu überwinden. Der Abstiegsweg zog sich entlang der Berghänge. An einigen Stellen waren Seile zur Sicherung
angebracht worden. Dann standen wir vor einem kleinen Tunnel. Hinter dem Tunnel wurde der Weg etwas steiler und
tauchte dann in ein Waldstück ein. Hier wurde der Weg etwas rutschiger, da es in der Nacht kräftig geregnet hatte.
Am Wegesrand kamen wieder alte Kriegsstellungen zum Vorschein, die zur Verteidigung der Berghänge errichtet wurden.
Nach etwas mehr als zwei Stunden kamen wir am (3) Hotel Drei Zinnenblick 1406m im Höllental an. Die Wirtsleute waren
um diese Uhrzeit auf so viele Wanderer nicht eingestellt und es dauerte eine Weile, bis sie sich entsprechend
organisiert hatte. Bald tauchten die Drei Zinnen aus den Wolken auf. Allerdings konnten wir von dieser Stelle
nicht alle Zinnen sehen.
Nun begannen wir mit dem Aufstieg zum Monte Piano. Der Weg verlief zuerst im Tal in Richtung des Dürrensees. Dann
begann der steile Aufstieg auf dem Pioniersteig. Wir schafften 400 Höhenmeter in der Stunde und kamen schnell
voran. Der Dürrensee wurde unter uns immer kleiner. Auf einem kleinen Felsvorsprung war ein kleiner Soldatenfriedhof
errichtet worden. Kurz dahinter begann der Klettersteig, der zum Nordgipfel des (4) Monte Piano 2305m führte. Der
Klettersteig war seit Jahren nicht gewartet, aber noch begehbar. Wir nahmen den Weg auf dem Felsband unterhalb der
Gipfel. Dieser war nicht gesichert, obwohl es ein paar Stellen gab, wo man diese gut gebraucht hätte. Am Ende
gelangten wir in die Befestigungen des Krieges und dann über eine Treppe von den ehemaligen Unterkünften in
die Schützengräben. Diese Gräben endeten in der Nähe des Nordgipfels, der mit einem Gipfelkreuz markiert war. Nun
holten uns auch die Regenwolken ein. Zum Glück drehten sie vor dem Gipfel ab und nur einige Tropfen kamen
herunter.
Dann erkundeten wir das Plateau. Hier lag sich im Krieg die Front nur wenige Meter, geteilt durch einen Einschnitt
im Berg, bei einem Stellungskrieg gegenüber. Vom Gipfel aus konnte man mit wenig Aufwand die Bewegungen im Höllental
kontrollieren. Den Nordgipfel hatten die Österreicher besetzt und auf dem Südgipfel waren die Italiener. Sie wurden
angeführt vom Major Bosi. Nach ihm wurde die Hütte am Berg benannt. Es gibt viele Dokumentationen darüber, wie immer
wieder versucht wurde die gegnerischen Stellungen einzunehmen und wie viele Soldaten dabei ihr Leben ließen.
Beschrieben wird auch, mit welchem Aufwand man die Front versorgen musste und welchen Naturgewalten (z.B. Lawinen)
man trotzte. Zum Schluss wurde der Gipfel abgesprengt. Dabei erlitten beide Seiten große Verluste. Überall stehen
Gedenksteine auf dem Plateau, die daran erinnern sollen.
Nach der Besichtigung stiegen wir zur (5) Bosi Hütte 2205m ab. Unter uns sahen wir eine große Anzahl von Zelten
stehen. Hier gab es ein Slackline Festival. Über einer Schlucht war ein Band gespannt worden und vor unseren Augen
überschritt ein Akteur dieses vor einer Traumkulisse mit dem Misurinasee im Hintergrund. Neben der Hütte war noch
ein weiteres Mahnmal für die Schlacht am Monte Piana errichtet worden. In der Bosi Hütte gab es eine kleine
Ausstellung über den Major.
Am Abend wurden wir mit Halbpension verwöhnt, die das Hüttenteam mit recht großem Aufwand kochte. Wir
probierten den Grappa des Hauses und zogen uns dann auf unsere Zimmer zurück, die mit richtigen Betten ausgestattet
waren.
Bildergalerie:
1) Dürrensteinhütte 2040m- 2) Strudelkopfsattel 2200m
- 3) Hotel Drei Zinnenblick 1406m
- 4) Monte Piano 2305m
- 5) Bosi Hütte 2205m
10km 5,5h 800hm 600hm schwer
Wir hatten uns ein Hüttentaxi am frühen Morgen bestellt. Die Taxis fahren erst ab 9 Uhr, aber für eine größere
Gruppe werden auch Ausnahmen gemacht. Für 8 € fuhr uns der Jeep von der (1) Bosi Hütte 2205m bis zum Sessellift
(2) Misurinasee 1750m. Wir waren dort die Ersten und fuhren gleich zur (3) Col de Varda Hütte 2115m auf. Die
Wolken hingen noch am Berg. Deshalb machten wir eine Pause und tranken noch einen Kaffee in der Hütte. Dann
machten wir uns an den Aufstieg zur (4) Forcella di Misurina 2395m. Zuerst führte der Weg leicht ansteigend am
Berg entlang. Kurz vor der Scharte wurde es steiler und die letzten Meter waren dann mit Seilen gesichert. Hinter
der Scharte fiel der Weg steil ab. An den Felsen waren wieder Seile angebracht worden. Auf einer Felsstufe wechselte
der Pfad oberhalb einer Senke auf die gegenüberliegende Seite. Dort begann sofort der Aufstieg in die nächste
Scharte. Erst gingen wir in kurzen Serpentinen bergan. Dann begannen einige kleine Kletterstellen, die zum Teil
auch über Leitern bestiegen wurden. Am Ende standen wir auf der (5) Forcella del Diavolo 2480m. Unter uns konnten
wir ein Schneefeld sehen, aber noch keine Hütte. Wir stiegen hinunter in die Senke und wählten dann den Weg, der
um den Felsen bergauf führte. Dann konnten wir endlich die (6) Fonda Savio Hütte 2367m über uns erkennen. Diese
liegt auf einer Scharte vor zwei Felsen und bietet natürlich ein tolles Fotomotiv. Wir hatten Glück und bekamen
in der Hütte noch Plätze, denn draußen begann es leicht zu regnen. Die Hüttenwirtin war sehr nett. Auf der Karte
gab es eine große Auswahl an Speisen und wir konnten uns für den zweiten Tagesabschnitt stärken.
Die Hüttenwirtin hatte uns empfohlen gleich an der Hütte die Klettersteisets anzulegen. Hinter der Scharte gab es
ein kurzes Steilstück, welches verseilt war. Im Anschluss mussten wir aber noch einmal zwei Stunden bis zum
Klettersteig gehen. Zuerst liefen wir weiter in das Tal hinein. Dann begann der Aufstieg zum Sentiero Bonacossa.
Das Gehen war an einigen Stellen sehr schwierig, weil kleine Kiefern in den Weg gewachsen waren und wir an den
steilen ungesicherten Stellen drübersteigen mussten. Dann begann der kurze Klettersteig. Leitern führten unter
einem überhängenden Felsen nach oben. Mit dem Rucksack auf dem Rücken war ein Durchsteigen etwas schwierig. Dann
begann der sogenannte Bochette Weg, der nach dem Original in der Brenta benannt wurde. Die Felsbänder führten um
einige Felsen herum, bis wir auf der (7) Forcella Longeres 2385m standen. Unser Tagesziel, die (8) Auronzo Hütte
2320m war schon zum greifen nahe. Von der Scharte führte der Weg an den Felsen entlang und um einen weiteren Gipfel
herum. Dort trafen wir auf den Weg, der vom Vallo de Lavaredo hinauf führte. Über eine weitere Bergkuppe kamen wir
dann zur Auronzo Hütte. Gerade rechtzeitig, denn es fing pünktlich an zu regnen, wie an jedem Abend auf der Tour.
Die Zimmer auf der Hütte waren neu renoviert und auch die Bäder waren neu gestaltet worden. Wir waren alleine im
obersten Stockwerk und hatten einen sehr schönen Blick zum Monte Cristallo und dem Monte Piano.
Zum Abendessen bekamen wir eine lange Tafel an den Panoramafenstern aufgestellt. Das Essen wurde wie in einer
Kantine ausgegeben und schmeckte entsprechend. Die Letzten in der Schlange hatten Pech und bekamen die Reste. Wir
probierten ein paar Empfehlungen des Hüttenwirtes an der Bar und planten die Tour des nächsten Tages. Wir wollten
noch einmal einen Klettersteig begehen.
Bildergalerie:
1) Bosi Hütte 2205m- 2) Misurinasee 1750m
- 3) Col de Varda Hütte 2115m
- 4) Forcella di Misurina 2395m
- 5) Forcella del Diavolo 2480m
- 6) Fonda Savio Hütte 2367m
- 7) Forcella Longeres 2385m
- 8) Auronzo Hütte 2320m
13,7km 6h 875hm 900hm schwer
Am Morgen hatten wir wieder unsere Plätze an den Panoramafenstern bekommen und konnten beim Frühstück auf die
Dolomiten schauen. Direkt gegenüber lag die Forcella Longeres, die wir am Vortag über den Klettersteig bestiegen
hatten. Das Frühstück gab es wieder als Buffet und es sollte auch für jeden Wanderer etwas dabei gewesen sein.
Von der (1) Auronzo Hütte 2320m wanderten wir auf einem breiten Fahrweg bis zur (2) Lavaredo Hütte 2344m. Dort
begann der kurze Aufstieg zum (3) Paternsattel 2454m. Dort angekommen konnten wir die Drei Zinnen in der bekannten
Silhouette erkennen. In der Ferne war bereits die (4) Drei Zinnen Hütte 2405m zu sehen. Dorthin gab es zwei Wege.
Ein oberer Steig am Paternkofel vorbei und ein breiter Fahrweg, der sich etwas tiefer entlang zog. Aus meiner
Sicht der etwas leichtere Weg. Auf der Drei Zinnen Hütte machten wir eine Pause und legten unsere Kletterausrüstung
an. Dann gingen wir zum Einstieg des Innerkofler Klettersteiges. Dieser begann an einem Tunneleingang. Im I.
Weltkrieg hatte man einen Tunnel zum Paternkofel gebaut um geschützt Nachschub an die Front zu bringen. Zu Beginn
waren noch einige Öffnungen in den Wänden, die als Schießscharten oder Einstiege dienten. Auf einem kleinen Sattel
traten wir noch einmal hinaus und konnten in Richtung der Drei Zinnen Hütte schauen. Dann folgte ein geschlossener
Abschnitt, in dem wir unsere Stirnlampen anschalten mussten. Die Stufen waren sehr steil und man musste den Kopf
einziehen. In der Mitte des Ganges gab es noch einmal einen Ausguck mit dem bekannten Motiv der Drei Zinnen.
Nach dem Tunnel begann dann der eigentliche Klettersteig. Der Einstieg war etwas schwierig. Das Seil verlief
relativ gerade am Berg hinauf. Man konnte mit den Beinen über dem Seil den Berg hinaufgehen und so kamen wir
gut gesichert auf der (5) Gamsscharte 2600m an. Von dort hatten wir noch einmal einen sehr schönen Blick zur Drei
Zinnen Hütte, dem Sextener Stein und dem Toblacher Knoten. An der Scharte begann der Schartensteig, der weiter
auf den Felsbändern nach Westen verlief. Den Paternkofel mussten wir aus Zeitgründen auslassen. Der Weg zum
Gipfel ist nur ein kurzes Stück gesichert. Der Schartensteig ist einfach zu begehen, fordert aber absolute
Trittsicherheit. Auf den Felsbändern konnten wir die Aussicht auf die umliegenden Gipfel genießen. Auf einer
Brücke konnten wir sogar durch eine Felsspalte bis zu den Zillertaler Alpen schauen. Aber auch ein Kriechgang
war zu bewältigen. Dann stiegen wir zu einem weiteren Sattel auf, wo der Klettersteig endete. Der Weg führte
nun hinunter auf ein Plateau. Als wir dieses erreichten, entdeckten wir einen weiteren Felseinschnitt, den wir
durchklettern mussten. Wir entschieden uns das Klettersteigset noch einmal anzulegen und den Helm aufzusetzen,
denn es lagen viele lose Steine auf dem Weg und uns folgte eine weitere Gruppe. Wieder auf dem Plateau angekommen
wanderten wir nun weiter in Richtung der (6) Büllejochhütte 2528m. Bis dorthin benötigten wir eine weitere Stunde.
Unterwegs konnten wir aus geringer Entfernung Murmeltiere beobachten. Wanderer störten diese überhaupt nicht. Dann
standen wir auf dem Büllejoch. Reste alter Stellungen aus dem Krieg waren überall zu erkennen. Am Joch treffen
mehrere Wege aufeinander. Viele Wanderer hatten den Weg hierher gefunden. Auf der Hütte machten wir unsere
wohlverdiente Mittagspause. Ich nahm die Hüttennudeln und muss sagen, dass dieses Gericht sehr zu empfehlen ist.
Hier wären wir gerne geblieben, aber wir mussten noch weiter zu unserer letzten Hütte auf der Tour und hatten
noch einen längeren Abschnitt vor uns.
Zuerst ging es hinunter zur (7) Zsigmondyhütte 2224m. Der Weg war bereits für den Drei Zinnen Lauf ausgeschildert,
der am nächsten Tag stattfand. Das erklärte auch die vielen Läufer auf der Büllejochhütte, die wahrscheinlich die
Strecke schon einmal abgegangen sind. Vorbei am Einser- und Zwölferkofel erreichten wir die Hütte. Hinter dieser
steht der Elferkofel, der mit zur sogenannten Uhr gehört. Von der Zsigmondyhütte konnten wir bereits das (8)
Giralbajoch 2431m erkennen, dass wir nach ca. einer weiteren Stunde erreichten. Vom Joch konnten wir bereits die
(9) Carducci Hütte 2297m sehen, die gleich hinter dem Joch steht. Bis dorthin gab es aber zwei Wege. Die
Dolomitenwege 5 und 9 trennten sich hier. Es sollte aber egal sein, welchen Weg man einschlägt. Beide führen zur
Hütte.
Auf der Hütte wurden wir sehr nett empfangen. Der Kamin war auch schon in dem neu gestalteten Gastraum geheizt
worden. Am Abend probierten wir die Gerichte der guten Speisekarte und im Anschluss natürlich die
selbstgemachten Liköre des Hüttenwirtes. Draußen hatte sich der Regen in Schnee verwandelt und wir hofften,
dass wir für den Abstieg des letzten Tages noch einmal gutes Wetter hatten.
Bildergalerie:
1) Auronzo Hütte 2320m- 2) Lavaredo Hütte 2344m
- 3) Paternsattel 2454m
- 4) Drei Zinnen Hütte 2405m
- 5) Gamsscharte 2600m
- 6) Büllejochhütte 2528m
- 7) Zsigmondyhütte 2224m
- 8) Giralbajoch 2431m
7,2km 3h 0hm 1385hm mittel
Der Himmel war am Morgen sehr verhangen. Es hatte die ganze Nacht geregnet. Zum Glück ist der Schneefall ausgeblieben,
der sich am Abend angekündigt hatte. Für den Drei-Zinnen-Lauf konnte man die Läufer nur bemitleiden und hoffen,
dass sie genügend warme Sachen dabei hatten. Wir hatten zur Mittagszeit zwei Taxis in das Tal bestellt und konnten
in aller Ruhe absteigen.
Der Weg verlief hinter der (1) Carducci Hütte 2297m erst weniger steil in das Val Giralba Alta hinein. Nach einer
Felsstufe wurden die Serpentinen enger und neben uns tat sich ein großer Wasserfall auf, der einen Gebirgsbach speiste.
Wir liefen nun neben dem Bach unterhalb der Baumgrenze weiter. Eine kleine Brücke querte das Wasser. Langsam kam
die Sonne durch die Wolken und Val Giralba Alta wurde immer sehenswerter. Hinter den Kaskaden, in denen das
Wasser herunter lief, erhoben sich die umliegenden Gipfel. Ein sehr schöner Abschluss für unsere Tour.
Wir kamen nach drei Stunden im Ort (2) Giralba 951m an, der eher von Ferienhäusern dominiert wurde. Wir waren
etwas zu früh im Ort, hatten aber Glück, dass die Taxen schon in der Anfahrt waren und wir nicht mehr lange warten
mussten. Für 15 EUR fuhr uns das Unternehmen zurück nach (3) Cortina d'Ampezzo 1200m. Von hier aus traten nun alle
die Heimreise an oder blieben noch für eine Nacht in der Stadt.
In den vergangenen 7 Tagen hatten wir eine sehr schöne Tour erleben dürfen. Von der Landschaft waren wir überrascht.
Wir hatten mehr geboten bekommen, als wir den Reiseführern und Beschreibungen im Internet entnehmen konnten.
Normale Wege wechselten sich mit alpinen Steigen und Klettersteigen ab, so dass für alle Wanderer etwas geboten
wurde. Es gab aber auch immer Umgehungen, so dass jeder seine Tagesetappe individuell bestimmen konnte. Bei
dieser Tour hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter. Zwar war jeden Tag für den Nachmittag Regen angesagt worden.
Aber wir schafften es immer vorzeitig in der Hütte zu sein und mussten nur selten die Regenbekleidung herausholen.
Die Hütten waren sehr unterschiedlich ausgestattet. Da es viele private Hütten auf der Tour gab, war der Standard
zum Teil besser als in den Alpenvereinshütten. Die Speisen waren typisch italienisch und schmeckten sehr gut.
Unsere Tour auf den Dolomitenwegen der östlichen Dolomiten können wir nur weiterempfehlen.
Bildergalerie:
1) Carducci Hütte 2297m- 2) Giralba 951m
- 3) Cortina d'Ampezzo 1200m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.