Rundtour Schneekoppe
22km 3 Tage 2265hm
Das Riesengebirge erstreckte sich entlang der Grenze zwischen Tschechien und Polen und ist der bekannteste Teil
der Sudeten. Der höchste Berg ist mit 1602m die Schneekoppe, die von beiden Ländern mit einer Seilbahn, bzw.
Lift zu erreichen ist. Das Gebirge hat einen subalpinen Charakter, der bereits in der Eiszeit geformt wurde.
Steile felsige Flanken, Gletscherseen und Gletscherabschliffe prägen das Mittelgebirge. Špindleruv Mlýn
(Spindlermühlen) und Pec pod Snežkou (Petzer) in Tschechien und Karpacz (Krummhübel) in Polen sind die
bekanntesten Orte.
Die Tour hatte ich herausgesucht, um die Landschaft an der Schneekoppe im Sommer kennenzulernen. Bei unseren
Riesentouren waren wir bereits auf Skiern an den Bauden
vorbeigekommen und hatten die Landschaft im Schnee erkundet. Deshalb wählten wir ein Wochenende im Juni und
machten uns an einem Freitagnachmittag auf in das Riesengebirge. Dabei sollte auch endlich die Schneekoppe
bestiegen werden, deren Gipfel ich immer nur aus der Ferne gesehen hatte.
Von Pec wollten wir über die Hütten des Plateaus unter der Schneekoppe wandern und dabei auf der Wiesenbaude das
selbstgebraute Bier und die Forellen aus eigener Zucht probieren. Ein Abstecher zur kleinen Teichbaude auf der
polnischen Seite war dabei mit eingeplant.
1,7km 0,5h 71hm 14hm leicht
Wir nutzten den ersten Tag nur zur Anreise, damit wir am Sonnabend schon am Morgen mit der Tour beginnen konnten.
Strategisch lag für uns die Untere Schneekoppenbaude am besten, denn sie lag direkt am Aufstiegsweg zur Schneekoppe
und war von Pec in kurzer Zeit zu erreichen. Den Aufstieg konnten wir auch in der Dämmerung bewältigen.
In Berlin erwischten wir alle Staus der Stadt und ein Starkregen sorgte in der Folge für weitere Verzögerungen.
Selbst auf der polnischen Autobahn standen wir in einem längeren Stau und unsere Ankunftszeit verschob sich immer
weiter in die späten Abendstunden. In (1) Pec 769m besorgten wir uns noch an einem Geldautomaten tschechische Kronen
und fuhren dann mit dem Auto über den Parkplatz Nummer 3 zu den Seilbahnen hinauf. Dort gab es einen privaten
Parkplatz für die Baude, wo wir das Auto abstellen konnten.
Schnell zogen wir uns um und wanderten vorbei an der Talstation der Seilbahn bergauf. Dabei hielten wir uns immer
an dem Fluss Upa, der mit lautem Getöse über die künstlich angelegten Kaskaden bergab strömte. Ein paar wenige
Fotos waren noch möglich, dann brach die Dunkelheit herein. Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir die (2)
Bouda pod Snezkou 950m. In der Hütte erwartete uns zu dieser fortgeschrittenen Zeit der Koch und nahm unsere
Essenbestellungen an. Ob Forelle oder Kaninchenkeule, alles war noch verfügbar. Nach der anstrengenden Anreise
konnten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Bildergalerie:
1) Pec pod Snezkou 769m- 2) Bouda pod Snezkou 950m
13,3km 4,5h 934hm 460hm mittel
Am zweiten Tag wollten wir nun den Gipfel der Schneekoppe erwandern. Immerhin ist sie die größte Erhebung in
Tschechien. Im Gegensatz zu den Alpen ist es keine alpine Herausforderung, aber gerade am Wochenende gibt es
sehr viele Wanderer an diesem Grenzgipfel, die von polnischen und tschechischen Seite hier herauf kommen.
Wir frühstückten in der (1) Bouda pod Snezkou 950m und sahen bereits am Fenster die ersten Wanderer an der Hütte
vorbeiziehen. Im Anschluss an unser Frühstück gesellten wir uns dazu. Ein kurzer Abschnitt führte uns an das
Talende und dann begann auch schon der Aufstieg. Der Weg war mit Steinen gepflastert und lief sich recht gut.
Bis zum Plateau hinauf konnten wir im schattigen Wald gehen. Nach einer Stunde standen wir bereits am (2)
Schlesischen Haus (Dom Slaski) 1400m. Hier trafen wir auf die Wanderer, die aus Karpacz mit dem Sessellift
aufgefahren waren und nun die letzten Meter zum Gipfel hinauf wanderten. Dazwischen befanden sich immer wieder
Läufer mit einer Startnummer. Wir konnten nur herausfinden, dass es sich dabei um Teilnehmer eines Ultralaufes
handelte. Von der anderen Seite kamen Lastenträger den Weg hinauf. Auch hier gab es eine Meisterschaft und die
Teilnehmer befanden sich kurz vor dem Ziel. Wir hatten diese Lastenträger in der Hohen Tatra gesehen und man
konnte sich nur schwer vorstellen, wie man solch ein Gewicht den Berg hinaufgetragen bekommt.
Auf der (3) Schneekoppe 1602m machten wir eine Pause und beobachteten das Treiben. Das Restaurant hatte leider
geschlossen. Es ist schon erstaunlich, dass sich solch ein Lokal bei diesen Menschenmengen nicht rechnet.
Vielleicht gibt es aber auch einen anderen Grund. Für den Abstieg nahmen wir den Weg um den Berg herum und nicht
den steilen Aufstiegsweg. Sehr schnell waren wir wieder am Schlesischen Haus und kehrten dort ein. Draußen zogen
sich die Wolken zusammen und wir warteten den kurzen Schauer ab. Dann wanderten wir auf dem Grenzkamm weiter in
Richtung Spindlerpass und kamen an einem Abzweig Richtung Karpacz. Dieser Ausschilderung folgten wir, bis wir zur
(4) Hampelbaude (Schronisko Strzecha Akademicka) 1258m kamen. Unser Ziel lag aber noch etwas weiter im Talkessel.
Vorbei an der Baude stiegen wir durch einen Lärchenwald zur (5) Kleinen Teichbaude (Schronisko Samotnia) 1195m ab.
Diese liegt in einem Talkessel am Kleinen Teich (Maly Staw) und bietet ein schönes Panorama. Hier machten wir
unsere Mittagspause. Leider war es sehr schwierig die Gerichte zu übersetzen, dadurch war es schon etwas glücklich,
wenn man auch das bekam, was man sich bei der Bestellung vorgestellt hatte. Und es konnte nur in Zloty bezahlt
werden. Es gab ein neues elektronisches System, welches das bezahlten mit Kreditkarte vereinfachte. Hier holte
uns dann ein stärkerer Schauer ein und wir warteten in der Hütte den Regen ab. Dann wanderten wir wieder zurück
auf die Hochebene und zweigten nun in Richtung der Wiesenbaude ab. Dabei durchquerten wir das Hochmoor. Hierbei
handelt sich um einen Rest der arktischen Tundra, die während der Eiszeiten in Mitteleuropa vorherrschte.
Gleichzeitig bestand jedoch eine Verbindung zum alpinen Grasland der Alpen. Es existieren hier Pflanzenarten
nebeneinander, die sonst mehrere tausend Kilometer voneinander getrennt sind. Nach einem weiteren Kilometer
passierten wir wieder die Grenze nach Tschechien und kamen zur (6) Wiesenbaude (Lucní Bouda) 1410m. Hier hatten
wir unsere Zimmer mit Blick auf die Schneekoppe vorreserviert.
In der Hütte gibt es einen großen Saal, wo wir speisen konnten. Die Hütte bietet viele Spezialitäten an und ein
selbstgebrautes Bier. Das Wasser dafür soll aus der Quelle der Bile Labe kommen, die sich direkt vor dem Haus
befindet. Am Abend spielten wir noch Billard und Tischfußball, bis wir müde wurden und zu Bett gingen.
Bildergalerie:
1) Bouda pod Snezkou 950m- 2) Dom Slaski 1400m
- 3) Schneekoppe 1602m
- 4) Schronisko Akademicka 1258m
- 5) Schronisko Samotnia 1195m
- 6) Lucní Boude 1410m
7,3km 2h 110hm 676hm leicht
Am Morgen konnten wir einen sehr schönen Sonnenaufgang direkt neben der zu sehen. Unser Zimmer lag mit Blick zur
Schneekoppe und die ersten Sonnenstrahlen kitzelten uns wach. Auch wenn es noch sehr früh am Morgen war, mussten
wir das Foto machen.
Auf der (1) Wiesenbaude 1410m gab es ein sehr gutes Frühstücksbuffet mit den bekannten Hörnchen. Draußen vor der
Hütte regnete es sehr stark. Wir überlegten bereits, ob wir den Abstieg verschieben sollten. Als wir mit dem Essen
fertig waren, kam die Sonne heraus und wir packten die Rucksäcke. Vor der Hütte wurde noch ein Gruppenfoto gemacht.
Dann stiegen wir zum zur Anhöhe auf dem Hochwiesenberg auf. Am Übergang stand eine Kapelle und überall auf dem Kamm
waren betonierte Unterstände aus dem Krieg zu sehen. Nun begannen wir mit dem Abstieg in Richtung Pec. Vor uns
entstand am Weg der Eindruck, dass dort eine steile Kante wäre. Wir stellten ein Foto nach, was zeige sollte, wie
wir dort ins straucheln geraten.
Bald konnten wir unter uns die (3) Výrovka Baude (Geierkucke) 1260m erkennen. Nach zwanzig Minuten erreichten wir
die Baude und bogen an der Wegkreuzung nach links ab. Den Fahrweg weiter hinunter gehend erreichten wir nach einer
weiteren halben Stunde die (3) Richtrovy Boudy 1106m. Hier machten wir eine kurze Rast. Hinter der Baude zweigte
der Weg zur Seilbahn ab. Endlich waren wir wieder auf Waldwegen und hatten den Asphalt hinter uns gelassen. Der
Weg führte um den Berg herum und fiel weiter ab, bis wir an der Straße standen, die von Modry Dul nach (4) Pec pod
Snezkou 830m hinab führte. An der Straße stand vor einem Haus die Skulptur des Rübezahl, die wir natürlich
fotografieren mussten. Etwas weiter fanden wir einen unmarkierten Weg, der in das Tal führte. Auf diesem konnten
wir zur Talstation der Seilbahn abkürzen und kamen direkt neben unserem Auto aus dem Wald heraus.
Eine zwar kurze, aber landschaftlich schöne Tour ging zu Ende. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter und konnten
einen Teil des Riesengebirges mit dem höchsten Berg von Tschechien erwandern. Alleine die große Anzahl der Wanderer
muss man bei der Tour akzeptieren, denn wer will nicht den höchsten Berg des Landes besteigen.
Bildergalerie:
1) Lucní Bouda 1410m- 2) Vosecká Bouda 1260m
- 3) Richtrovy Boudy 1206m
- 4) Pec pod Snezkou 830m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.