Überschreitung Totes Gebirge
43km 5 Tage 6260hm
Ein Hochplateau mit dem Charakter einer Mondlandschaft, so wird das Tote Gebirge, das größte Karstplateau der
Nördlichen Kalkalpen, auch beschrieben. Es ist ein Plateaugebirge im Bereich der nördlichen Steiermark und des
südlichen Oberösterreich, zwischen Trauntal im Westen und dem Stodertal im Osten. Das Gebirge ist im Westen
niedriger. Hier gibt es Hochtälern, die auf ca. 1.500 m Seehöhe liegen und durch Kiefern, Lärchen und Zirben
geprägt werden. Nach Osten werden die Berge höher und vegetationsloser. Die Wassermassen, die durch Regen und
Schnee auf das Gestein fallen, versickern rasch im Karstsystem, sodass das Gebirge, besonders der Ostteil, als
wasserarm gilt. Das Plateau wurde für die Wanderer erschlossen und mit Hütten bestückt. Dadurch ergeben sich
viele Varianten für mehrtägige Wanderungen. Die Hütten können auf einer Rundtour oder bei einer Überschreitung
des Gebirges erwandert werden.
Geplant war eine Überschreitung des Gebirges vom Offensee bis in das Almtal. Dabei stiegen wir am ersten Tag zur
privaten Rinnerhütte auf. Weiter führte uns der Weg über das Albert-Appel-Haus zur Pühringerhütte. Von dort gingen
wir weiter zum Prielschutzhaus und vorbei am Großen Priel erreichten wir die Welser Hütte. Am letzten Tag stiegen
wir zum Almtalerhaus ab und fuhren mit dem Taxi zurück nach Gmunden. Leider hatten wir keine gute Wetterprognose
bekommen und mussten mit Regen und Schnee in der Hochebene rechnen.
5,2km 2h 835hm 0hm mittel
Pünktlich um 13:30 Uhr holte uns das Hüttentaxi auf dem Toskana-Parkplatz ab. Wir hatten vorab noch Zeit gehabt
und uns das Seeschloss angeschaut. Dieses liegt auf einer kleinen Insel im Traunsee vor Gmunden. Auf dem Schloss
finden wohl viele Hochzeiten statt, denn überall waren die Anfahrtswege dafür ausgeschildert.
Das Taxi brachte uns bis zum Parkplatz am (1) Offensee 649m. Dort war die Hütte bereits ausgeschildert. Bis zu
unserem Ziel mussten wir aber noch einige Höhenmeter überwinden. Zuerst wanderten wir auf einem breiten Fahrweg.
Nach einer halben Stunde zweigten wir vom Weg an einem (2) Wegweiser 750m ab und begannen mit dem Aufstieg. Der
Weg schlängelte durch einen Wald den Berg hinauf. An einem Wasserfall legten wir eine Pause ein und schauten über
den Offensee zum Traunstein. Nun wurde der Weg etwas steiler. Wir kamen zum (3) Rinnerboden Brünndl 1180m. An einer
Quelle konnten wir noch einmal Wasser nachfüllen. Über einige Treppen und verseilte Abschnitte erreichten wir die
letzte Steilstufe am Berg. Von dort war es nicht mehr allzu weit bis zur (4) Rinnerhütte 1473m.
Bei der Rinnerhütte handelt es sich um eine private Hütte, die vom Ebenseer Bergsteigerbund betrieben wird. In
der Hütte können bis zu 36 Wanderer auf engem Raum übernachten. Wir waren nur zu acht in der Hütte und hatten
genügend Platz. Am Abend wurden wir mit einigen Suppen beköstigt. Im Anschluss probierten wir den selbstgemachten
Lärchenschnaps. Der Wirt verriet uns sogar das Rezept. Genutzt werden für die Zubereitung junge Maitriebe der Bäume,
die für einen längeren Zeitraum eingelegt werden. Nach einem langen Tag gingen wir bald zu Bett. Für den nächsten
Tag war bereits eine längere Etappe geplant.
Bildergalerie:
1) Offensee 649m- 2) Abzweig 750m
- 3) Rinnerboden Brünndl 1180m
- 4) Rinnerhütte 1473m
15,4km 5h 725hm 565hm mittel
Wir hatten in der ersten Nacht gut geschlafen. Am Morgen gab es ein kleines Frühstück, dann starteten wir auf
unseren ersten Tagesabschnitt. Von der (1) Rinnerhütte 1437m stiegen wir zum Wildensee auf. Der (2) Wildensee
1535m liegt auf einem kleinen Plateau zwischen zwei Felsen. Direkt an der Wasserkannte führte uns der Pfad entlang.
Hinter dem See liefen wir weiter zur (3) Wildenseealm 1525m. Dort standen mehrere Hütten. Unter anderem auch
ein Selbstversorger Hütte des ÖAV. Von der Alm ging es weiter in einem leichten auf und ab zum (4) Albert-Appel-Haus
1663m. Dort kehrten wir zu einer Pause ein. Die Hütte war sehr kalt und dadurch eher ungemütlich. Wir aßen eine
kleine Suppe und machten uns dann wieder auf den Weg. An der Hütte hatten wir auf den Via Alpina gewechselt.
Zuerst wanderten wir in Richtung des Redender Stein. Durch sein Gipfelkreuz war er gut zu erkennen. Der Weg
verlief unterhalb der Nordwand. Vorbei an den Felswänden des Widderkarkogel schlängelte sich der Weg über das
Plateau. Nach 2 Stunden standen wir an der Wiesenlacke, ein kleiner See unterhalb des Wildgößl. Nach dem See
erreichten wir den (5) Abzweig in das Almtal 1850m. Dort begann der Abstieg in Richtung der (6) Elmgrube 1622m.
Wir konnten überall Gämsen sehen, die an den Berghängen grasten. Über uns kreiste ein Steinadler und ein Auerhahn
versteckte sich hinter einem Felsblock. Nur Murmeltiere fehlten in dieser Landschaft. Nach Aussage des Hüttenwirtes
leben diese aber nicht in den Gebieten der Steiermark. Das war uns noch nicht aufgefallen. Dann erreichten wir die
Wegkreuzung in der Elmgrube. Hier legten wir eine Pause ein. Von dort gingen wir auf dem Ausseer Weg weiter. Dieser
schlängelte sich durch viele Felsen und war sehr gut ausgebaut worden. Bald standen wir auf einem kleinen Hügel,
der als Emils Tränenhügel ausgeschildert war. So hieß ein ehemaliger Hüttenwirt der (7) Pühringerhütte 1638m,
bei dem angeblich hier oben jedes mal eine Träne aus dem Auge geflossen ist, weil von dort die Hütte zum ersten
Mal beim Aufstieg zu sehen war. Vom Hügel stiegen wir hinunter zum Elmsee und standen dann an der Hütte.
Der Hüttenwirt empfing uns freundlich und versorgte uns sofort mit kühlen Getränken. Für den Abend hatte er
frischen Salat zu einer Spätzlepfanne besorgt. Das hörte sich sehr schmackhaft an. Nach dem Essen planten wir
die Tour des nächsten Tages. Der Abend wurde in der gemütlichen Runde sehr lang. Da wir alleine auf der Hütte
waren, konnten wir keine Wanderer stören. Aber dann mussten wir zu Bett gehen, denn schließlich wartete auch am
nächsten Tag eine lange Etappe auf uns.
Bildergalerie:
1) Rinnerhütte 1473m- 2) Wildensee 1535m
- 3) Wildenseealm 1525m
- 4) Albert-Appelhaus 1663m
- 5) Abzweig Almtal 1850m
- 6) Elmgrube 1622m
- 7) Pühringerhütte 1638m
10,9km 6,5h 615hm 825hm schwer
Der Abend war sehr lang geworden. Wir mussten aber früh starten, weil schlechtes Wetter angesagt worden war. Am
Morgen gab es ein kleines Frühstück. Dazu wurde selbstgemachte Marmelade gereicht. Der Hüttenwirt erklärte uns
noch einmal den Weg und wir bereiteten uns auf der (1) Pühringerhütte 1638m für die Wanderung vor. Hinter der
Hütte begann der Weg sofort anzusteigen und führte in Richtung des Rotkogelsattel. Vorbei an den Felswänden
wanderten wir über das Plateau. Hier sahen wir eine Landschaft, die wir bereits vom Steinernen Meer kannten. Vor
uns konnten wir immer mehr Teile der Mondlandschaft erkennen. Große Hügel bauten sich vor uns auf, die wir
überwinden mussten. Unterhalb des Hohen Kögel kamen wir an den (2) Abzweig 2005m zur Welser Hütte, der über die
Fleischbänke führt. Von dort stiegen wir zum (3) Temelbergsattl 2080m auf, der für diesen Tag unserer höchster
Punkt war. Hier zweigt ein weiterer Weg in Richtung der Fleischbänke ab. Am Sattel begann unser Abstiegsweg.
Durch Geröll wanderten wir durch die Klinserschlucht bis zu einer Steilstufe. Im weiteren Wegverlauf überwanden
wir einige Schneefelder, über die wir auch den Weg abkürzen konnten. Vorher kamen wir am (4) Abzweig
1850m zur Spitzmauer vorbei. Von dort gelangt man zum Stodertaler Klettersteig. Am Ende der Schlucht konnten wir
die Hütte bereits zwischen den Wolken erkennen. Aber bis dorthin mussten wir vorbei an den Berghängen wandern. An
den Berghängen tummelten sich überall Gämsen. Sie standen auf den Wegen und auf den Wiesen über und unter uns. Wir
versuchten ein paar Fotos von den Tieren zu machen. Nach einer weiteren Stunde standen wir dann vor dem (5)
Prielschutzhaus 1428m.
Auf der Hütte brachten wir die Sachen in den Trockenraum. Dann bekamen wir ein kleines Lager und konnten kurz duschen.
Danach machten wir es uns im Gastraum bequem und probierten die Gerichte. Wir suchten uns den Weg des nächsten Tages
auf der Karte heraus und überlegten, ob wir diesen auch bei der schlechten Wettervorhersage begehen könnten.
Immerhin waren Schneefälle bis auf eine Höhe von 1700m angesagt worden. Probieren wollten wir es. Gegebenenfalls
wären wir umgekehrt und mit der Bahn nach Gmunden zurück gefahren.
Bildergalerie:
1) Pühringerhütte 1638m- 2) Abzweig Welserhütte 2005m
- 3) Temelbergsattl 2080m
- 4) Abzweig Klettersteig 1850m
- 5) Prielschutzhaus 1428m
6,6km 7h 1025hm 695hm schwer
Der Wetterbericht hatte viel Regen und Schnee angesagt. Wir wollten aber trotzdem den Übergang zur Welser Hütte
wagen. Ausgeschildert war eine Gehzeit von 4 Stunden. Einheimische Wanderer hatten uns den Weg erklärt und auf
eine gute Markierung hingewiesen. Mit der Unterstützung des GPS-Gerätes und gutem Kartenmaterial sollte ein
Übergang möglich sein.
Auf der Hütte gab es am Morgen ein gutes Buffet. Dann schlüpften wir gleich in unsere Regensachen. Als wir an
dem (1) Prielschutzhaus 1428m losgingen, kam die Sonne raus. Sollte sich der Wetterbericht etwa geirrt haben?
Nein, nur 15 Minuten später regnete es wieder. Nach etwa einer Stunde wandelte sich der Regen in Schnee um. Wir
erreichten nach weiteren 30 Minuten den verseilten Aufstieg zur (2) Brotfallscharte 2340m. Diese mussten wir nach
dem Übergang über ein großes Schneefeld kurz suchen, fanden aber den Einstieg mit GPS-Unterstützung doch recht
schnell. Wir hatten Glück, denn die Seile lagen nicht unter dem Schnee. An einigen Stellen des Aufstieges mussten
wir uns zwischen alten Schneefeldern und Felswänden hindurch zwängen. An der Brotfallscharte war die Sicht nur
noch sehr gering. Der Weg bog hier ab und stieg weiter in Richtung des Großen Priel an. Nach weiteren 30 Minuten
erreichten wir den nächsten (3) Abzweig 2495m. Von hier waren es nur noch 20 Minuten und wenige Höhenmeter bis
zum Gipfel. Bei diesem Wetter war das Gipfelkreuz aber kein lohnendes Ziel.
Der Abstieg zur (4) Fleischbankscharte 2123m war unkritisch. Allerdings mussten wir wieder nach Wegmarkierungen
unter dem Schnee suchen. An der Scharte wurde das Wetter etwas besser und wir begannen mit dem Abstieg zur Hütte.
Zuerst mussten wir noch einmal eine verseilte Kletterstelle überwinden, die an einer steilen Leiter endet. Die
nächsten Höhenmeter rutschten wir auf einem Schneefeld hinunter. Weiter stiegen wir über Schnee- und Geröllfelder
zur (5) Welser Hütte 1740m ab. Kurz vor der Hütte mussten wir noch einmal zwei Leitern überwinden, dann hatten
wir endlich die Hütte erreicht. Die Hütte war gut besucht worden. Eine Schulklasse und ein Bergführerkurs war mit
aufgestiegen. Wir bekamen ein großes Lager, welches sogar Sitzgelegenheiten für alle Teilnehmer hatten. Es war in
den Räumen aber so kalt, dass wir nur dick angezogen zu Bett gehen konnten.
Am Abend wurden wir gut versorgt. Der Hüttenwirt besorgte uns sogar noch ein Hüttentaxi, mit dem wir vom Almtalerhaus
zurück fahren konnten. Damit sparten wir am nächsten Tag 2 Stunden beim Abstiegsweg. Zum Abschluss probierten
wir den selbstgemachten Zirbenschnaps und dann endete der letzte gemeinsame Abend auf unserer Hüttentour durch
das Tote Gebirge.
Bildergalerie:
1) Prielschutzhaus 1428m- 2) Brotfallscharte 2340m
- 3) Abzweig Großer Priel 2495m
- 4) Fleischbanksattel 2123m
- 5) Welser Hütte 1740m
6,5km 2,5h 0hm 1045hm mittel
Die Nacht war im Lager sehr kalt. Außen, an den Fensterscheiben, konnten wir die gefrorenen Regentropfen
erkennen. Wir standen sehr früh auf, um vor der Schulklasse zu frühstücken. Der Gastraum war nicht so groß,
dass alle gleichzeitig am Buffet platz gefunden hätten. Das Frühstück war sehr gut und das Brot war mit Fenchel
gebacken worden. Danach holten wir die Wandersachen aus dem Trockenraum. Dieser war nicht sehr warm geworden und
einige Sachen waren noch immer feucht.
Der Himmel war beim Start an der (1) Welser Hütte 1740m noch immer Wolken verhangen.Die angesagte Wetterbesserung
war noch nicht erkennbar. Der Weg führte gleich hinter der Hütte in steilen Serpentinen hinunter in das Almtal.
Zu Beginn mussten wir noch über einige Steine klettern. An einer Stelle gab es noch einmal Leitern am Felsen,
die wir leicht hinunter steigen konnten. Auf ca. 1300 Höhenmeter erreichten wir die Baumgrenze. Im Wald wurde
der Weg ebener und ließ sich leichter begehen. Kurz vor dem Talboden gab es noch einmal eine schmale Treppe, die
einen höheren Wegabschnitt überspannte. Der Treppe folgte noch einmal ein kurzes verseiltes Wegstück. Dann
erreichten wir den Talboden. Hier durchstiegen wir ein trockenes Flussbett und kamen hier auf den Fahrweg, der
an der Materialseilbahn der Welser Hütte endete. Auf dem Fahrweg wanderten wir bis zum (2) Almtalerhaus 760m,
welches wir nach einer weiteren Stunde erreichten. Der Hüttenwirt verwöhnte uns mit frischen Krapfen und
Buttermilch. Selbst Waldhonig war hier im Angebot. Dann kam unser Hüttentaxi, welches wir am Vorabend bestellt
hatten und brachte uns zurück nach Gmunden, zu unseren Autos.
Die Überschreitung des Toten Gebirges hatte uns sehr gut gefallen. Allerdings hatte uns das schlechte Wetter an
einigen Stellen an die Grenzen des für uns möglichen gebracht. Gerade am vierten Tag konnten wir die Tour nur
mit Hilfe unserer Erfahrung und der guten Ausrüstung bewältigen. Auf den Hütten wurden wir sehr gut bewirtet.
Wir hatten viele Tiere in den fünf Tagen beobachten können und haben eine sehr schöne Landschaft durchwandert.
Leider haben die Ausblicke gefehlt und uns von den Gipfelbesteigungen abgehalten.
Bildergalerie:
1) Welser Hütte 1740m- 2) Almtalerhaus 760m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.