Dachsteinumrundung
67km 6 Tage 6855hm
Als erste Tour hatte ich für den Juni 2009 eine Hüttentour am Dachstein herausgesucht. Das Dachsteinplateau mit
seiner großen Ausdehnung bietet für Wanderer viele Tourenvarianten, auf denen man auch besondere
Sehenswürdigkeiten besuchen kann, die sonst kaum im Alpenraum zu finden sind. Der Hohe Dachstein ist der
östlichste "Fast-Dreitausender" (2996 m) der Alpen und ist eine einzigartige Kombination aus Almen und hohen
Bergen, die zum Teil mit großen Gletschern überzogen sind. Wir tauchten für sechs Tage in eine beeindruckende
Wander- und Trekkingwelt ein.
Auf unserer Tour rund um das Dachsteinmassiv, wanderten wir vom Gosausee zur Gablonzer Hütte und weiter über den
Gosaukamm zur Hofpürgelhütte. Von dort ging es dann hinüber zur Dachsteinsüdwand, mit der gleichnamigen Hütte.
Der dritte Tag führt uns auf den Hallstädter Gletscher. Hier schauten wir einen Eispalast an, der in den
Gletscher hinein geschnitten wurde und besuchten die Seethaler Hütte. Dann stiegen wir über den Gletscher zur
Simonyhütte ab. Von dort ging es über die Steinerscharte und für einige Mitwanderer über den Hohen Dachstein zur
Adamekhütte, von wo wir am letzten Tag zum Gosausee abstiegen.
5,7km 2h 610hm 0hm leicht
Für die Tour reisten die Mitwanderer/-innen aus den unterschiedlichsten Regionen an. So entschieden sich einige
von Ihnen schon in der Region um (1) Gosau 940m zu übernachten oder über Nacht zum Startpunkt anzureisen. Wir
entschieden uns für einen Aufstieg zur (2) Gablonzer Hütte 1550m und wollten dort am nächsten Morgen auf die
ersten Mitwanderer warten, um gemeinsam zur Hofpürgelhütte zu wandern.
Das Auto stellten wir unterhalb der Seilbahn zur Zwieselalm ab und packten unsere Sachen für die nächsten 6 Tage
zusammen. Da wir auf unserer Tour über Gletscher und Klettersteige gingen, war einiges mitzunehmen. Der Gosausee
selbst lag beim Start in dichte Wolken gehüllt und der Gosaugletscher war nur zu erahnen. Nachdem wir uns am See
etwas umgesehen hatten; hier gab es einige Anschauungsmodelle zur Energiegewinnung; suchten wir den
Aufstiegsweg. Es waren diverse Wanderziele ausgeschildert, nur die Gablonzer Hütte konnten wir nicht entdecken..
Der Wegweiser war tatsächlich so angebracht, dass die Schrift auf der vom Weg abgewandten Seite aufgedruckt war.
Wir hatten eine Wanderkarte, fragten einheimische Wanderer und so fanden wir den Einstieg.
Dann begann unser Aufstieg zur Hütte. Der Weg schlängelte sich in Serpentinen steil am Berg empor. Immer wieder
hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Gosausee und auf den Gosaugletscher, der sich immer mehr von den
Wolken befreite. Von der Gablonzer Hütte konnten wir, auf der Terrasse sitzend, den Blick auf das
Dachsteinmassiv mit seinen Gipfeln und der Adamekhütte genießen. Bei strahlendem Sonnenschein bekamen wir unser
Essen serviert. Die Hütte hatte warme Duschen und nachdem wir uns frisch gemacht hatten, ließen wir den Abend
bei einem Glas Bier ausklingen.
Bildergalerie:
1) Gosausee 940m- 2) Gablonzer Hütte 1550m
12km 4,5h 85hm 240hm leicht
Am nächsten Morgen war der Himmel leider zugezogen und es regnete ziemlich stark, aber das sollte uns von der
Tour nicht abhalten. Wir frühstückten verhältnismäßig spät und waren noch gar nicht startklar, als unsere
ersten Mitwanderer auf der (1) Gablonzer Hütte 1550m eintrafen. Da die Wetterbesserung erst am Nachmittag
angesagt war, entschieden wir uns doch zur (3) Theodor Körner Hütte 1466m aufzubrechen und dort gegebenenfalls
auf weitere Wanderer zu warten. Auf dem Weg dorthin überraschte uns ein Gewitter und das Laufen auf dem
matschigen Untergrund wurde zu einem Balanceakt. So kamen wir nur langsam voran, kurz vor der Stuhlalm riss der
Himmel auf und wir konnten schon die Bischofsmütze erkennen. Hinter diesem Massiv lag die (4) Hofpürgelhütte
1705m. Hier trafen wir auch wieder auf unsere Vorhut. Zur Theodor Körner Hütte hatte bei diesem Wetter keiner
mehr Lust weiterzulaufen und so ging ich allein zur Hütte. Diese lag keine 5 Minuten von der Stuhlalm entfernt
und bot einen wunderschönen Ausblick in Richtung der Bischofsmütze. Vor der Hütte gab es eine Schautafel, die
den Absturz eines Felsens von der Bischofsmütze dokumentierte. Auf der Hütte selbst gibt es eine selbst gemachte
Nusstorte von großen Ausmaßen, die ich aber nicht probiert habe.
Nach einer ausgiebigen Rast in der (2) Stuhlalm 1475m machten wir uns auf den Weg zur Hofpürgelhütte. Direkt
hinter der Alm stiegen wir über die Wiese auf. Unterwegs mussten wir einige Schneefelder queren. Erst im
leichten Auf und Ab, dann doch etwas steiler werdend führte uns der Weg um die Bischofsmütze herum zur
Hofpürgelhütte. Diese war auch bald zu erkennen, doch der Weg zog sich noch über einige Zeit hin. Im Hintergrund
war schon der Hohe Dachstein zu erkennen, unser Ziel der nächsten Tage. Auf der Hütte angekommen bezogen wir
unser Lager und konnten auch gleich duschen. Dann warteten wir auf die weiteren Mitwanderer/-innen, die am
Nachmittag nach und nach eintrafen. Am Abend waren wir dann komplett und bei einem gemeinsamen Abendbrot
besprachen wir unsere Tourenplanung für die nächsten Tage, bevor alle pünktlich zur Hüttenruhe zu Bett gingen.
Bildergalerie:
1) Gablonzer Hütte 1550m- 2) Stuhlalm 1475m
- 3) Theodor Körner Hütte 1466m
- 4) Murspitzsattel 2088m
14km 6h 970hm 800hm mittel
Eigentlich eine Tour über ca. 4 Stunden, aber es sollte alles etwas anders kommen. Nach einem gemeinsamen
Frühstück und dem obligatorischen Gruppenfoto machten wir uns auf den Weg in Richtung Sulzenschneidscharte. Die
Hüttenwirtin hatte etwas vor den Schneefeldern gewarnt und so blieb die Gruppe erst einmal zusammen, um ggfs.
Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Der Weg führte uns in leichtem Auf und Ab bis zum (2) Rinderfeld 1800m
unterhalb der Reisgangscharte. Der folgende Wegabschnitt war besonders schön. Viele Blumen, uralte Wetterzirben
und die unmittelbar über dem Weg hoch aufragenden Felsformationen des Dachsteins boten ein faszinierendes
Alpenpanorama. Nach dieser leichten Passage über das Rinderfeld begann noch einmal ein steilerer Aufstieg zur (3)
Sulzenschneid 1990m. Oben am Gipfelkreuz angekommen, hatten wir ein tolles Panorama auf die umliegenden Gipfel.
Vor uns war das Tor und die darüber liegende Station der Südwandseilbahn zu sehen. Selbst die (1) Hofpürgelhütte
1705m war immer noch zu erkennen. Der Weg quert nun das Schuttkar unterhalb des Windlegergrates und steigt dann
stetig an bis zum "Tor" 2033m. Von hier aus war auch schon die Südwandhütte, unser heutiges Ziel, in Sicht.
Allerdings warnten uns aufsteigende Bergsteiger vor dem vereisten Schneefeld, welches ohne Steigeisen nicht zu
begehen war. So entschieden wir uns notgedrungen umzukehren, den Weg durch das Tal und über die (4) Maralm 1454m
zu wählen. Unsere Tagestour verlängerte sich dadurch um 3 Stunden. Wir stiegen über ein großes Schneefeld auf
den Schuttkar in das Tal ab und begannen erneut mit dem Aufstieg zur (5) Dachsteinsüdwandhütte 1871m. Der
Aufstieg führte uns durch viele Lärchenwälder, die vor der verschneiten Dachsteinsüdwand lagen und bei strahlend
blauem Himmel ein wunderschöner Anblick waren.
Am Abend hatten wir auch diesen Weg geschafft und auf der Hütte wartete der Wirt mit einem großen Schnitzel auf
uns. Ein Teil der Gruppe hatte schon auf der Alm gegessen und kam etwas später auf der Hütte an. Der Abend war
recht lustig. Der Hüttenwirt hatte Geschicklichkeitsspiele auf den Tischen verteilt und zur Hüttenruhe wurde
noch eine Meisterschaft ausgetragen, bei der der Hüttenwirt aber als klarer Sieger hervorging.
Bildergalerie:
1) Hofpürgelhütte 1705m- 2) Rinderfeld 1800m
- 3) Sulzenschneid 1990m
- 4) Maralm 1454m
- 5) Dachsteinsüdwandhütte 1871m
13km 4h 300hm 800hm mittel
Am Abend zuvor hatten wir überlegt, ob wir eine Aufstiegsroute zur Hunerkogelscharte finden können. Dieser Weg
war ebenfalls mit viel Schnee belegt und vereist. Somit blieb nur der Aufstieg mit der Seilbahn. Vorher aber
gingen wir in kleinerer Gruppe von der (1) Dachsteinsüdwandhütte 1871m zur (2) Austriahütte 1638m. Wieder
begleiteten uns Lärchenwälder zur Hütte, die nur 20 Minuten von der Seilbahn entfernt lag. Die Hütte beherbergt
ein Alpinmuseum, welches die Erschließung des Dachstein erklärt. So konnten wir nun die Namen der Simonyhütte,
der Seethalerhütte und der Steinerscharte besser zuordnen.
Dann gingen wir zurück zur Seilbahn und fuhren hoch zur (3) Hunerkogelscharte 2602m. Etwas unterhalb der
Seilbahnstation gibt es einen Eispalast, den wir uns anschauten. Hier waren u. a. einige Figuren aus dem Film
"Ice age" in das Eis geschnitzt. Allerdings darf man hier nicht zuviel erwarten. Weiter ging es dann auf
planierten Gletscher Weg zur (4) Seethalerhütte 2740m. Die Hütte liegt direkt unter dem Hohen Dachstein und ist
stark frequentiert. Auch der Johann (Klettersteig an der Südwand) endet hier. Als wir ankamen war ein
Mitarbeiter immer noch mit dem Freischippen der Hütte beschäftigt. Hier legten wir eine Pause ein und stärkten
uns mit einer Suppe.
Weiter ging es nach der Mittagspause zurück in Richtung Seilbahn. Für den Abstieg zur (5) Simonyhütte 2205m
wählten wir den Weg unterhalb des Gjaidstein. Dieser ist frei von Gletscherspalten und somit ohne entsprechende
Ausrüstung begehbar. Der Weg zieht sich lang über den Gletscher hin und geht vor der Hütte bis tief zur
Gletscherzunge hinunter. Dann begann der leichte Aufstieg, der uns schnell zur Hütte hinaufführte. Hier
empfingen wir unseren Bergführer, der uns dann am nächsten Tag zum Dachstein und über die Gletscher führen
sollte. Am Abend erhielten wir noch einen kleinen, interessanten Einführungskurs zum Verhalten bei
Spaltenstürzen.
Die Hütte war voll ausgebucht. Es hatten sich einige Gruppen einquartiert und so war zu merken, dass die Hütte
bei dieser Menge an Wanderern an ihre Grenzen gestoßen ist. Vor dem Schlafen gehen konnten wir noch ein kleines
Alpenglühen am Hohen Dachstein sehen, unser Ziel des nächsten Tages.
Bildergalerie:
1) Dachsteinsüdwandhütte 1871m- 2) Austriahütte 1638m
- 3) Hunerkogelscharte 2602m
- 4) Seethalerhütte 2740m
- 5) Simonyhütte 2205m
9km 6h 900hm 900hm schwer
Heute wollten wir nun den (3) Hohen Dachstein 2996m bezwingen. Da der untere Weg zur (4) Adamekhütte 2196m nach
Aussage des Bergführers nicht begehbar war, hatten wir am Abend zuvor für unsere gesamte Gruppe
Kletterausrüstung und ein zusätzliches Seil auf der (1) Simonyhütte 2205m ausgeliehen. Es blieb nur der Weg über
die (2) Steinerscharte 2717m, welcher mit einem Klettersteig der Stufe 2 gesichert war.
Am frühen Morgen ging es dann bei strahlend blauem Himmel hinauf zum Hallstätter Gletscher. Nach ca. 1 Stunde
kamen wir in das spaltenreiche Gebiet und legten unsere Gletscherausrüstung an. In 2 Seilschaften ging es dann
in Richtung Steinerscharte. Immer wieder sahen wir den beeindruckenden Gipfel mit seinem glänzenden Kreuz und er
zog uns in seinen Bann. Die Wolken zogen recht schnell über den Gipfel, was starken Wind für den Aufstieg
vermuten ließ. Am Aufstieg zur Steinerscharte angekommen, legte Jeder sein Klettersteigset an und auf ging es in
den Klettersteig. Dieser war gut ausgebaut und so waren wir relativ schnell in der Scharte angekommen.
Auf der anderen Seite ging es wieder steil hinunter zum Gosaugletscher. Einige kleine Teilabschnitte waren nicht
verseilt, aber kein Problem, denn unser Bergführer sprang wie ein Wiesel vor unserer Gruppe hinunter und
versicherte die fehlenden Abschnitte. Als unsere Gruppe abgestiegen war, sammelt er schnell noch seine Seile
wieder ein.Wir gingen ein Stück quer zum Gletscher, um für die "Nichtgipfelbesteiger" eine günstige
Abstiegsroute zu finden. Dort trennten wir die Seilschaften und gaben sie in die Obhut einer einheimischen
Seilschaft, die sie dann gut über den spaltenreichen Gletscher brachte.
Der Rest der Gruppe machte sich nun an den Aufstieg. Wir gingen über den Gletscher zur südlichen Aufstiegsroute
auf 2800m. Dort deponierten wir die Rucksäcke und Wanderstöcke und machten uns bereit für den "Gipfelsturm".
Nach ca. einer halben Stunde kamen wir dort an. Die Aussicht war super. So konnten wir das gesamte
Dachsteingebiet mit seinen Gipfeln überblicken, alle Gosauseen waren erkennbar und für uns zeigten sich der
Großglockner und Großvenediger, beides Gipfel, die wir schon einmal bestiegen hatten. Nach einer längeren
Gipfelpause machten wir uns an den Abstieg. Für den Weg zur Adameckhütte nahmen wir den direkten Weg über den
Gletscher und kamen nach 1,5 Stunden glücklich und etwas geschafft auf der Hütte an. Von hier konnten wir in
Ruhe den Hohen Dachstein und den davor liegenden Gletscher betrachten. Vor der Hütte wurden alle Sachen in der
Sonne zum Trocknen ausgebreitet, was die neugierigen Bergdohlen anzog. Es war schon recht lustig, wie sie unsere
Sachen untersuchten.
Das Abendessen nahmen wir dann auf der Terrasse der Hütte vor einem überwältigenden Alpenpanorama ein. Nach
einem schönen Abend gingen wir dann alle mit den Eindrücken des Tages in unser Lager.
Bildergalerie:
1) Simonyhütte 2205m- 2) Steinerscharte 2717m
- 3) Hoher Dachstein 2996m
- 4) Adamekhütte 2196m
13km 4h 1250hm 0hm leicht
Wieder einmal brach unser letzter Tag auf einer Hüttentour an. Da Einige recht schnell in ihre Heimatorte
mussten, wir aber noch ein paar Tage in Gosau verbringen wollten, trennte sich die Gruppe an der (1)
Adamekhütte 2196m. So bestritt jeder den Abstieg in kleiner Gruppe. Es ging 1250 Höhenmeter hinunter in das Tal.
Wir wanderten zuerst talabwärts auf leicht abfallendem Weg in Richtung des Hohen Riedel 1943m. Von hier dann in
steilen Serpentinen zum Hinteren Gosausee, wo die (2) Holzmeisteralm 1164m zum Verweilen einlädt, welche auch
Hintere Seealm genannt wird. An der Alm machten wir unsere Mittagspause. Die Suppen waren hausgemacht und lecker.
Nachdem wir uns gestärkt hatten und noch einmal das Dachsteinmassiv ausreichend bewundert haben, gingen wir am
Ufer des Hinteren Gosausee weiter in Richtung Gosau auf dem Fahrweg, der uns bis zum (3) Parkplatz 940m am
Vorderen Gosausee führte. Am See gab es wieder einige Austellungsobjekte, die die Besonderheiten des
Dachsteinmassives oder die Energiegewinnung mit Hilfe der Wasserkraft erklärten. Am Gasthaus "Gosausee" kehrten
wir am Abend noch einmal ein und konnten so bei unserem Abendessen den Hohen Dachstein mit seinem Gletscher und
der Adamekhütte bei Sonnenschein bewundern.
Hier endet unsere Tour, auf der wir viel erlebt und gesehen haben. Wer noch Lust hatte, verlängerte vor Ort den
Aufenthalt. Hier boten sich viele Ziele an. So kann man rund um den Hallstätter See viel unternehmen und z. B.
die Eisriesenhöhle besuchen, aber auch die Lammersklamm bei Golling ist besonders sehenswert.
Bildergalerie:
1) Adamekhütte 2196m- 2) Holzmeisteralm 1164m
- 3) Gasthaus am Gosau 940m
- 4) Adamekhütte 2196m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.