Venediger Höhenweg
60km 5 Tage 9135hm
Unsere Tour führte uns im August 2004 in das Virgental an der Venedigergruppe in Osttirol. Wir unternahmen eine fünftägige Hüttentour am Fuße des 3666m hohen Großvenediger auf dem Venediger Höhenweg. Dabei wanderten wir von der Rostock-Essener Hütte zur Johannishütte und stiegen auf zum Defregger Haus. Bei Vollmond bestiegen wir hungrig und müde den Großvenediger. Auf 3666 Meter über dem Meeresspiegel und sogar über den Wolken konnten wir so einen herrlichen Sonnenaufgang beobachten. Die Sonne ging direkt hinter dem Großglockner auf, vielleicht eines unserer nächste Ziele. Weiter ging es zur neu aufgebauten Sajathütte und über die Eisseehütte zur Bonn-Matreier-Hütte. Wie immer übernachteten wir auf den Hütten im Matratzenlager. Die Hütten waren wieder sehr gut bewirtschaftet und Dank einer bayrischen Mitwanderin konnten wir Berliner auch Sprachbarrieren mühelos überwunden werden.
8km 3h 810hm 0hm mittel
Um 8:30 Uhr trafen wir in Hinterbichel im Virgental ein. Ein Teil unseres Teams war schon am Vortag angereist
oder hatte schon einige Tage die Hohen Tauern erkundet. Nach einem kurzen Ausflug zum Wasserfallschaupfad
starteten wir unsere Tour in Prägraten vom Parkplatz (1) Ströden 1400m. Der Weg führte uns in das Mauertal.
Nach einer Gehzeit von 15min Stunde erreichten wir die (2) Stoanalm 1469m. Hier wurde gerastet. Einige
Mitwanderer begannen unverzüglich mit dem Aufstieg zur (3) Essener und Rostocker Hütte 2208m.
Kurz vor der Hütte bekamen wir es mit einer Herde Kühe zu tun, die keine Rücksicht auf Wanderer nahm. Jeder
musste sich gegenüber den Kühen auf dem Weg zur Hütte behaupten und wurde dabei von den Gästen der Hütte
beobachtet. Bauch einziehen half hier nur wenig. Zum Schluss hatte es aber jeder ohne größere Probleme geschafft,
einige Mitwanderer hatten auch einen kleinen Umweg in Kauf genommen. Das Essen (komischerweise kein Rind) und
die kalten Getränke schmeckten auf der Hütte gleich noch besser.
Wer noch Lust hatte ging nach einer Pause weiter zum (4) Simonysee 2361m am Fuße des Simonygletscher. Der
Aufstieg dauerte ca. 45min. Leider lud der See nicht zum Baden ein, auch wenn wir auf ein Bad eingerichtet waren.
Auf dem Rückweg konnten wir die schneebedeckten Berge sehen und unsere Aufstiegsroute für den nächsten Tag
ausspähen.
Bildergalerie:
1) Ströden 1400m- 2) Stoanalm 1469m
- 3) Essener & Rostocker Hütte 2208m
- 4) Simonysee 2361m
12km 6,5h 1700hm 930hm mittel
Am zweiten Tag trennte sich die Gruppe nach dem Frühstück. Einige Mitglieder stiegen zum (2) Türmljoch 2772m
auf. Der andere Teil der Gruppe ging in das Tal zur Stojanalm, um mit dem Hüttentaxi zur Johannishütte zu fahren
und so Kraft für den schwierigen Aufstieg zum Defreggerhaus zu sparen. Auf dem Türmljoch angekommen hatten wir
einen herrlichen Ausblick auf die Venedigergruppe und konnten so unser Ziel des nächsten Tages genauestens
betrachten, den vermeintlichen Großvenediger.
Beim Abstieg in das Dorfertal sahen wir die (3) Johannishütte 2121m und das Hüttentaxi. Der Weg erschien ewig
lang, da er in Serpentinen tief in das Tal hineinführte. Der zweite Teil der Gruppe konnte uns von der
Johannishütte aus beobachten. Bei unserer Ankunft erfolgte ein fliegender Wechsel auf den Sitzplätzen. Selbst
die Getränke waren schon bestellt. Nach einer kurzen Rast ging es an den Aufstieg zum (4) Defreggerhaus 2962m,
unserem heutigen Tagesziel.
Auf dem Weg zum Defreggerhaus waren sehr viele Wanderer unterwegs. Die Hütte war am Vortag mit Schulklassen
ausgebucht. Unser Glück, dass diese alle abstiegen. In kurzen Abständen erreichten alle die Hütte. Im Anschluss
machten wir nach einer kleinen Pause einen kleinen Aufstieg zum Gletscher und schauten uns das Gebiet des
Großvenediger bei langsam aufkommenden Wolken an. Am späten Abend setzte sich der Hüttenwirt zu uns an den Tisch
und erklärten den morgigen Aufstieg. Er war unser Wanderführer für den morgigen Aufstieg, der bei Vollmond
stattfinden sollte. Das frühe aufstehen war für 02:30 Uhr geplant. So wurde der Abend nicht mehr allzu lang.
Bildergalerie:
1) Essener & Rostocker Hütte 2208m- 2) Türmljoch 2772m
- 3) Johannishütte 2121m
- 4) Defreggerhaus 2962m
18km 9,5h 1430hm 1765hm schwer
Um 2:30 Uhr standen wir auf, was sichtlich allen schwer fiel. Der Hüttenwirt hatte für alle Tee oder Kaffee
gekocht. Dann wurden die Gurte angezogen und um 3:00 Uhr starteten wir am (1) Defreggerhaus 2962m bei Vollmond
zur Besteigung des Großvenediger. Es ging über den Gletscher, vorbei am Rainerhorn in dichtem Hochnebel zum
Gipfel des (2) Großvenediger 3666m. Ab 5:45 Uhr konnten wir bei eisiger Kälte und starkem Wind einen
wunderschönen Sonnenaufgang über den Wolken beobachten. Keinem war vorher bewusst, dass wir eine 3/4 Stunde am
Gipfel warten mussten. Wohl jeder hat in der Kälte ausreichend gezittert. Auf dem Abstieg beobachteten wir das
Spiel der Wolken in der weiter aufsteigenden Sonne. Erst jetzt sahen wir die großen Gletscherspalten, an denen
wir im Dunkeln vom Bergführer vorbeigeführt wurden. Der Großvenediger lag hinter uns im strahlenden Sonnenschein.
In der Hütte angekommen, konnte sich jeder bei einer warmen Suppe und Kaffee stärken und etwas Schlaf nachholen.
Gegen 11:00 Uhr stiegen zur (3) Johannishütte 2121m ab. Dort stärkten wir uns zum Mittag. Bei Sonnenschein
verließen wir die Hütte zum Aufstieg auf die (4) Sajatscharte 2700m. Der Aufstieg zur Scharte gestaltete sich
teilweise schwieriger als geplant, da an einigen Stellen der Weg etwas ausgesetzt war. Lang zog er sich um den
Berg zur Scharte herum und wir konnten wir den ersten Edelweiß bestaunen. Der Abstieg zur (5) Sajathütte 2575m
war sehr steil und forderte noch einmal volle Konzentration auf diesem touristischen Wanderpfad. Die Sajathütte war
nach einem Lawinenunglück 2001 neu erbaut worden und dementsprechend super ausgestattet. Darüber wurde am Abend
ein Film gezeigt, indem die zerstörte Hütte und der Wiederaufbau dokumentiert waren. Sogar ein Frühstücksbuffet
erwartete uns am nächsten Morgen. Die Bezeichnung Hütte sollte vielleicht in "Hotel" umgewandelt werden.
Bildergalerie:
1) Defreggerhaus 2962m- 2) Großvenediger 3666m
1) Defreggerhaus 2962m- 3) Johannishütte 2121m
- 4) Sajatscharte 2700m
- 5) Sajathütte 2575m
15km 6,5h 780hm 630hm mittel
Heute ging es auf unsere letzte größere Etappe. Der Weg war am Anfang recht gemütlich, kurz vor der (2)
Eisseehütte 2521m begann aber der Aufstieg. Hier konnten wir wieder einmal das Edelweiß am Wegesrand bewundern.
Auf der Eisseehütte entschieden wir uns zu einem kleinen Abstecher an den (3) Eissee 2664m. Dieser Abstecher
sollte sich lohnen. In karger Landschaft strahlte der See einem schönsten Blau. Nach kurzer Überlegung entschied
sich einer nach dem anderem doch ein Bad im See zu nehmen. Drei verirrte Sonnenstrahlen trockneten und wärmten
uns.
Zurück auf der Hütte wurde eine Mittagspause eingelegt. Ohne Verzögerung machten wir uns auf den Weg zur (4)
Bonn-Matreier Hütte 2754m. Der Weg zog sich arg in die Länge (und noch ein Tal...) und war durch viele Anstiege
geprägt. Das Wetter wurde leider immer schlechter und wir waren froh, als wir am späten Abend die Hütte
erreichten.
Die Hütte besitzt eine Felsenkapelle, die etwas abseits liegt. An diesem letzten Abend waren wir doch sehr müde
von dem anstrengenden Weg und der Abschied wurde nicht allzu lange gefeiert. Die Hütte hat uns sehr gut gefallen.
Sie war durch ihre historische Einrichtung sehr gemütlich.
Bildergalerie:
1) Sajahütte 2575m- 2) Eisseehütte 2521m
- 3) Eissee 2664m
- 4) Bonn-Matreier Hütte 2754m
7km 3h 0hm 1090hm leicht
Der letzte Tag brach an und damit auch unser erster Regentag bei der Tour. Es standen noch 1000m Abstieg im
strömenden Regen vor uns. Der Weg gestaltete sich ab der (1) Bonn-Matreier Hütte 2745m als sehr schwierig, oder
besser gesagt schmierig, da der Regen den Untergrund sehr aufgeweicht hatte. An der (2) Niljochhütte 1975m holten
wir den letzten Hüttenstempel und stiegen weiter ab. Ein Auto hatten wir am Parkplatz unterhalb der (3) Parkplatz
Bodenalm 1700m abgestellt, um die anderen Fahrzeuge abzuholen. Leider konnten wir dieses nur noch mit Unterstützung
eines Einheimischen und dessen Starterkabel starten. In Hinterbichel ließ uns der FIAT dann völlig im Stich. Zum
Glück nahe genug an den anderen Fahrzeugen. Der ÖATMC konnte ihn für die Heimfahrt wieder reparieren.
Nachdem wir langsam getrocknet waren, traten wir, unsere Heimreise an. 800km Autobahn lagen noch bis
nach Berlin vor uns. In München kamen wir in den obligatorischen Feierabendstau am Autobahnkreuz
Nord, genügend Zeit und Gelegenheit für einen Fahrerwechsel. Dank einer kongenialer Zeit- und Tourenplanung
konnten wir in Trockau bei Bayreuth unsere Hüttentour bei einem Abendbrot ausklingen lassen. Berlin erreichten wir
gegen 24 Uhr.
Bildergalerie:
1) Bonn-Matreier Hütte 2745m- 2) Niljochhütte 1975m
- 3) Parkplatz Bodenalm 1700m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.