Chiemgautour
42km 4 Tage 4695hm
Für den Herbst war in diesem Jahr eine Tour in den Chiemgauer Alpen geplant. Ausgewählt hatte ich dafür die
Chiemgautour, die vom Deutschen Alpenverein in einem Flyer angeboten wird. In der letzten Zeit wurde dieses
Gebiet in den Medien sehr beworben und dabei das schöne Wandergebiet, die Hütten und die gute Küche angepriesen.
Die Chiemgauer Alpen befinden sich im Voralpenberge. Sie ziehen sich von Bad Reichenhall bis nach Rosenheim. Im
Süden reichen die Chiemgauer Alpen bis zu den Loferer Steinbergen und dem Kaisergebirge. Die höchste Erhebung
ist das Sonntagshorn. Bekannte Gebirgszüge sind Hochries, Kampenwand, Geigelstein, Rauschberg und Hochgern.
Eine geologische Besonderheit ist der Eiskeller im Hochriesgebiet, wo aufgrund niedrigen Klimas Pflanzen
gedeihen, die normalerweise in viel höheren Gebieten anzutreffen sind.
Unsere Hüttentour führte von Hohenaschau über die Riesenhütte zum Spitzsteinhaus. Von dort über Sachrang zur
Priener Hütte. Am letzten Tag wanderten wir vom Geigelstein bis zur Kampenwand. Hier nutzten wir für den Abstieg
nach Hohenaschau die Seilbahn. Leider war das Wetter sehr wechselhaft. Die viel gepriesenen Panoramablicke
konnten wir bei den tiefhängenden Wolken nicht genießen und der Regen der letzten Tage ließ die Tour an manchen
Stellen zu einer "Schlammschlacht" werden. Aber dies hielt uns nicht von der Wanderung ab. Wir machten uns bei
Sonnenschein in Hohenaschau auf den Weg.
8,5km 2,5h 730hm 0hm mittel
Gegen Mittag kamen wir nach langer Fahrt in Hohenaschau auf dem Parkplatz an der Festhalle an und packten
unsere Ausrüstung für die nächsten Tage zusammen. Ein kurzer Blick auf die Karte zeigte uns den entlang am
Schlossberg zur Hofalm. Bei Sonnenschein machten wir uns dann auf den Weg.
Vom (1) Parkplatz 615m gelangten wir auf die Schlossbergstraße und konnten gleich ein erstes Hinweisschild zur
(2) Hofalm 970m erkennen. Vorbei an der ehemaligen Schmiede durchwanderten wir ein paar Gassen des Ortes, bis
wir an das Kohlenbarrenhaus gelangten. Hier begann der steile Aufstiegsweg, der für den Winter nicht empfohlen
wird. Zu dieser Jahreszeit sollten die Wanderwege von Frasdorf (Wanderparkplatz) ausgenutzt werden. Der Weg
geht nun stark ansteigend durch einen Laubwald, wo es bei Nässe sehr rutschig werden kann. Bald erreichten wir
eine Stelle, an der ein größerer Felsabrutsch den Weg versperrte. Eine neue Markierung zeigte die Umgehung an.
Beim Aufstieg konnten wir zum Chiemsee und zur Kampenwand hinübersehen. Nach einem weiteren Abzweig wurde der
Weg gemütlicher und führte über eine Wiese zur Hofalm, wo in der Saison Almspezialitäten angeboten werden. Hier
machten wir eine kurze Pause und probierten einige Spezialitäten.
Von der Alm folgten wir dann der Forststraße zur Frasdorfer Hütte. Diese liegt nur wenige Gehminuten entfernt.
Von der Hütte führt die Straße weiter hinauf zur (3) Riesenhütte 1345m. Leider fing es langsam an zu regnen und
die Wolken kamen immer tiefer hinunter. Am Schluss verließen wir den Wald und hatten eine kurze Steigung vor uns,
bevor wir die Riesenhütte am Anfang einer Hochfläche ankamen.
Die Hütte zeigt sich als sehr Kinderfreundlich. Überall waren Spielecken eingerichtet und eine Gruppe hatte
dieses Angebot mit ihren Kindern gebucht. Wir bekamen ein eigenes Lager für unsere Gruppe und richteten uns ein.
Am Abend wurden verschiedene Gerichte angeboten, die auch von den klassischen Hüttenangeboten abwichen, aber
auch ein guter Schweinebraten wurde angeboten. Für den Nachtisch überredeten uns die Wirtsleute zu einer großen
Pfanne Kaiserschmarren, den wir uns zum Abschluss schmecken ließen. Am Abend regnete es nun immer mehr und für
den nächsten Tag war wechselhaftes Wetter angesagt.
Bildergalerie:
1) Hohenaschau 615m- 2) Hofalm 970m
- 3) Riesenhütte 1345m
9,4km 5h 455hm 540hm mittel
Ein Blick aus dem Fenster zeigte uns, dass die Wolken sehr tief hingen. Durch den Regen der vergangenen Nacht
lag viel Feuchtigkeit in den Bergen und die Wege waren sehr nass. Von der (1) Riesenhütte 1345m starten wir am
Morgen zuerst in Richtung Hochrieshütte. Der Weg führt zunächst über die Hochfläche vorbei an den Riesenalmen
und einer Kapelle. Anschließend wandelt sich der Weg in einen felsigen, breiten Steig. Nach etwa einer halben
Stunde erreichten wir die Bergwachthütte, wo das große Aufräumen stattfand und die Hütte für den Winter
vorbereitet wurde. Kurz hinter der Hütte zweigte der Weg auf einen steilen Wiesenhang zum Kamm ab. Dieser war
sehr aufgeweicht und forderte schon einiges Geschick ab, um auf den Beinen zu bleiben. Schließlich kamen wir am
Gipfel des (2) Predigtstuhl 1494m an, der etwas versteckt hinter einigen Bäumen lag. Die Aussicht konnten wir
leider nicht genießen, da wir weiterhin in den Wolken wanderten. Im Anschluss ging es auf recht schmalem Pfad
eine Gratwanderung entlang, die bei guter Sicht bestimmt recht beeindruckende Ausblicke zulässt. Der Weg
wechselte immer wieder von der Gratkannte an den Hang und zurück. Die Kante war mit einem Stacheldrahtzaun
gesichert, der bei diesem Matsch auf den Wegen für uns eher gefährlich wurde. Man musste aufpassen, dass man
nicht in ihn hineinrutschte. Nach einem kurzen Aufstieg über ein paar Felsen erreichten wir das Gipfelkreuz
des (3) Klausenberg 1554m. Leider wieder keine Sicht und nach einem kurzen Gipfelfoto stiegen wir über die
felsigen Kuppen zur nicht mehr bewirtschafteten Klausenhütte ab. Hier machten wir unsere Mittagsrast und konnten
einigen Wanderern den Weg weisen, die ebenfalls zum Gipfel des Klausenbergs wollten. Nach der Pause gingen wir
westlich am Zinnenberg vorbei, über die weiten Almwiesen der Feichtenalm und hinauf zum Kamm des (4) Brandelbergs
1564m. Weiter wandern wir unterhalb des Gipfels vorbei und kamen über einen Sattel weiter bergab. Auf der
gegenüberliegenden Seite über recht felsiges Gelände stiegen wir wieder bergauf, wo der Wanderweg dann unterhalb
des Spitzsteins an seiner Ostflanke vorbei zur Aueralm verlief. Immer wieder waren die Wege mit Seilen gesichert,
aber bei dem Nebel konnte man nicht genau erkennen, wie weit es neben uns hinunter ging. Zum Schluss kamen wir
in ein kleines Waldgebiet. Hier wurde es auf den vielen Steinen und Wurzeln noch einmal richtig rutschig. Auf
diesem Stück bekam dann auch die letzte Wanderhose ihre Schmutzstellen. Vor uns war dann schon bald die Alm zu
erkennen. Hinter der Aueralm stiegen wir auf breitem Fahrweg bergab in Richtung des (5) Spitzsteinhauses 1252m.
Auf der Hütte erwartete uns ein leckeres Essen. Alleine die Flädlesuppe war ein Hingucker und schmeckte sehr gut.
Danach ruhten wir uns von dem anstrengenden Tag aus und freuten uns auf das Abendessen. Im Anschluss wurde ein
Spieleabend eingelegt, bevor wir ins Bett gingen.
Bildergalerie:
1) Riesenhütte 1345m- 2) Predigtstuhl 1494m
- 3) Klausenberg 1554m
- 4) Brandelberg 1564m
- 5) Spitzsteinhaus 1252m
13m 4h 680hm 510hm mittel
Am Morgen war leider keine Wetterbesserung. Über Nacht hatte es wieder geregnet und die Wolken hingen weiter
sehr tief. Damit hatte sich die Besteigung des Spitzsteines erledigt. Wir planten etwas um und wollten einen
Abstecher zur Burgeralm machen, die eine Käserei beinhaltet und uns empfohlen wurde. Von dem (1) Spitzsteinhaus
1252m geht es anschließend über Wiesen und durch Wald zur Mesneralm. Gleich hinter der Hütte begann das große
Rutschen auf der stark aufgeweichten Wiese. Zum Glück gab es im Wald einige kleine Wege, die etwas
trittsicherer waren. Weiter steil hinab zu einem Almenweg, welcher in eine Fahrstraße mündete, die links nach
(2) Sachrang 738m führte. Im Tal überquerten wir die Bundesstraße nahe der alten Sprungschanze und folgten der
Ausschilderung zur Wildbichler Alm. Es wurde schnelle sehr steil und innerhalb von 30 Minuten hatten wir dreihundert
Höhenmeter geschafft. Nun standen wir auf einem Fahrweg, der in Richtung Wandberg führte. Wir nahmen die
Variante um den Wandberg herum um standen nach 1,5 Stunden dann an der Burgeralm Hütte. Die Burgerhütte liegt
etwas unterhalb des (3) Wandberghütte 1350m. Von der Terrasse der Hütte soll man bei gutem Wetter sogar bis zum
Großglockner schauen können. Die Käserei bietet viele Spezialitäten an, die wir bei einer zünftigen Brotzeit
probierten. Frische Buttermilch und Jogurt konnte dazu bestellt werden. Die Wirtin hatte etwas Zeit und
erzählte uns viel von dem Almbetrieb.
Nach der Rast stiegen wir dann zur (4) Priener Hütte 1411m auf. Der Weg dorthin ist noch einmal
abwechslungsreich und führt über schmale Pfade und Weiden den Berg hinauf. Unterhalb der Hütte gibt es noch
einen kleinen Teich, den Mitwanderer für ein Bad nutzten. Von hier waren es nur noch wenige Meter zur Hütte.
Diese ist sehr groß und bietet auch für den Winterbetrieb den entsprechenden Komfort, wie z.B. warmes Wasser
in den Waschräumen. Nach dem wir uns frisch gemacht hatten, gingen wir zum Abendessen. Am Nachbartisch saßen
zwei kleine Wandergruppen, die wir auch die anderen Tage gesehen hatten. Bei einem Gespräch stellte sich
heraus, dass beide auch Informationen von der Internetseite für die Tourenplanung genutzt hatten. Das freute
mich natürlich besonders, wenn man in den Bergen solch ein Feedback bekommt.
Bildergalerie:
1) Spitzsteinhaus 1252m- 2) Sachrang 738m
- 3) Wandberghütte 1350m
- 4) Priener Hütte 1411m
11,1km 5h 820hm 960hm schwer
Am letzten Tag durchwanderten wir das Naturschutzgebiet am Geigelstein. Leider war am Morgen wieder alle in den
Wolken, aber das gute Wetter sollte kommen und der Regen fernbleiben. Nach dem guten Frühstücksbuffet packten
wir schnell die Sachen und machten uns auf den Weg. Ein recht langer Tagesabschnitt wartete auf uns und die
danach verdiente Sauna am Chiemsee zum Ausspannen.
Von der (1) Priener Hütte 1411m gingen wir in Richtung der kleinen Bergwachthütte. An dieser vorbei führt der
Weg in einem weiten Bogen über die Hänge des (2) Geigelstein 1813m bis in den Sattel unterhalb des Gipfels. Auf
dem Weg konnten wir das erste Mal die Berggipfel des wilden Kaisers erkennen. Nach weiteren 10 Minuten standen
wir am Gipfelkreuz, dem höchsten Punkt der gesamten Tour. Leider war wieder alles in den Wolken. Uns blieb nur
ein Foto mit dem Gipfelkreuz. Da nicht alle mit hinaufgekommen waren, stiegen wir auf gleichem Wege wieder ab.
Alternativ kann aber auch der Abstiegsweg über den Grat genommen werden. Aber Vorsicht, am Gipfel ist nichts
ausgeschildert und es führen mehrere Wege bergab. Schnell standen wir wieder in der Senke und wanderten
gemütlich ohne größere Steigungen um den Berg herum, bis wir über die Hochfläche der Roßalm zum (3)
Weitlahnerkopf 1615m kamen. Am Gipfel des Weitlahnerkopfes beginnt ein kleiner Steig, der über eine
mit Drahtseilen gesicherte Stelle steil hinunterführt. Diesen kletterten wir hinunter und wanderten nun auf Waldpfaden
immer am Hang entlang. Unter uns waren die Almen am Dalsensattel zu sehen und gegenüber konnten wir zum ersten
Mal die Kampenwand ausmachen. Am (4) Dalsensattel 1050m angekommen, legten wir unsere Mittagspause ein und
konnten bereits unseren nächsten Aufstiegsweg am gegenüberliegenden Hang ausmachen, der zum Abschluss der Tour
zu überwinden ist. Vom Sattel ging es nun zum letzten Anstieg. Immerhin waren es noch einmal 400 Höhenmeter,
die wir überwinden mussten. Erst auf breitem Weg, danach auf kleinen Pfaden mit einigen kleinen Kletterstellen
stiegen wir in Richtung der Kampenwand hinauf. Nach über 1 Stunde Aufstieg konnten wir dann die Gipfel der
Kampenwand sehen.
An der (5) Kampenbahn 1467m angekommen, kehrten wir im Berggasthaus Sonnenalm ein und genossen die Sonne, die
nun endgültig aus den Wolken hervorgekommen war. Mit der Seilbahn (ca. 10,50 €) fuhren wir dann das letzte
Stück hinunter nach (6) Hohenaschau 615m und liefen noch das kurze Stück zu unseren Autos an der Festhalle.
Hier endete unsere 4-tägige Chiemgautour.
Bildergalerie:
1) Priener Hütte 1411m- 2) Geigelstein 1813m
- 3) Weitlahnerkopf 1615m
- 4) Dalsensattel 1050m
- 5) Kampenbahn 1467m
- 6) Hohenaschau 615m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.