Heilbronner Höhenweg
54km 4 Tage 6395hm
Im Juni 2006 fragte ich kurzer Hand bei Mitwanderern/ -innen an, ob sie nicht Lust auf eine Tour haben. Am 15. Juni öffneten die Hütten im Allgäu und für das Wochenende war recht gutes Wetter angesagt. Ich suchte eine Route über den Heilbronner Höhenweg heraus und los ging es nach Oberstdorf. Wir fuhren in Berlin um 3:45 Uhr los, nachdem wir alle Teilnehmer eingesammelt hatten. In Oberstdorf waren wir dann gegen Mittag abmarschbereit. Das Auto parkten wir auf dem Parkplatz "Rankesteg". Das Wetter sollte nach der Vorhersage stabil bleiben. Schauer und Wärmegewitter waren allerdings angekündigt. In den Bergen lag noch sehr viel Schnee. Es hatte erst zwei Wochen vorher zum letzten Mal geschneit. Da die Fiderepasshütte am Donnerstag ausgebucht war, entschieden wir uns zum Aufstieg auf die Kemptener Hütte. Auf der Kemptener Hütte mussten wir leider feststellen, dass die Übergänge des Heilbronner Höhenweges noch nicht begehbar waren. Wir hatten keine andere Wahl und nahmen die schwierigere Route durch das Tal. Die Tour ging über 4 Tage. Dabei wanderten wir auf Teilen des Fernwanderweges E5 "Via Alpina" und des Kulmbacher Höhenweges. Auf der Tour übernachteten dabei auf der Rappenseehütte und im südlichsten Haus Deutschlands. Auf der Tour lernten wir weitere Mitwanderern/ -innen kennen, mit denen wir die Tage gemeinsam verbrachten und auch in den nächsten Jahren noch weitere Touren unternehmen sollten.
12km 4,5h 1000hm 0hm mittel
Auf dem Parkplatz "Rankesteg" in Oberstdorf angekommen sammelten wir erst einmal Kleingeld, um den Automaten zu
füttern. Dann machten wir uns startklar und gegen Mittag brachen wir in Richtung der Kemptener Hütte auf. Auf dem
Fahrweg ging es in Richtung Spielmannsau durch das Trettachtal. Die Straße ist für den Autoverkehr gesperrt. Nur
Anwohner dürfen hier fahren. Unsere erste Pause legten wir an der (2) Oberaualpe 1004m ein und stärkten uns noch
einmal vor dem Aufstieg zur Hütte. Die Wiesen blühten in bunten Farben, was zu den schneebedeckten Gipfeln einen
wunderschönen Kontrast ergab.
Der Aufstieg war schon etwas anstrengend. Es ging über viele Schneefelder, die durch die vielen Lawinen des
Winters liegen geblieben sind. Die (3) Kemtener Hütte 2091m trohnt hoch oben über dem Tal. Kurz vor der Hütte
musste noch der Sperrbach überwunden werden, was nicht jedem mit trockenen Schuhen gelang. Oben auf der Hütte
erklärte uns der Wirt, dass die Übergänge noch nicht begehbar sind und so war für alle Wanderer das Umplanen
angesagt. Einige Gruppen entschieden sich für einen Tagesausflug zur Hermann von Barth Hütte. Wir schlossen uns
mit einer weiteren Gruppe zusammen und planten die Tour über das Tal zur Rappenseehütte. Dabei bot sich ein
Großraumtaxi an, welches wir an der Spielmannsau bestellten.
Das Hüttenlager ist in der Kemptener Hütte recht groß, aber durch eine geschickte Aufteilung hatte jeder genug
Platz für seine Sachen. So ging ein langer Tag auf dem südlichsten Haus Deutschlands zu Ende.
Bildergalerie:
1) Parkplatz am Rankesteg 824m- 2) Spielmannsau 1004m
- 3) Kemtener Hütte 2091m
16km 6h 1200hm 840hm mittel
Da der Heilbronner Höhenweg aufgrund des vielen Schnees noch nicht begehbar war, mussten wir in das Tal nach (2)
Spielmannsau 1004m absteigen. Von dort nahmen wir uns ein Hüttentaxi zurück zum Parkplatz, fuhren mit dem Bus
weiter bis (3) Birgsau 944m und sparten so ca. 12km Fußmarsch.
Von Birgsau stiegen wir steil zur (4) Petersalpe 1296m auf. Auf dem Weg entdeckten wir einen Baumstumpf, den ein
Künstler in einen Fliegenpilz verwandelt hatte. Auf der Petersalpe war Selbstbedienung angesagt. Die
Getränkekästen standen im kühlen Nass im Brunnen und zum Geldeinwurf stand eine Säule daneben. Wir legten hier
eine Pause ein. Der Blick schweifte über die blühenden Wiesen, die ein tolles Fotomotiv abgaben. Nun ging es
weiter zur (5) Enzian Hütte 1780m. Die Hütte liegt an einem herrlichen Platz, denn man kann die Aussicht in das
gesamte Rappental genießen. Sie bietet eine super Speisekarte, sogar einen Whirlpool und warme Duschen. Wir
wollten jedoch noch ein Stück höher und begannen mit dem letzten Aufstieg. Kurz vor dem Regen erreichten wir die
(6) Rappenseehütte 2091m. Das Wetter wurde nun etwas schlechter. Vor der Hütte war großes Schuhe putzen angesagt,
da der Weg beim Aufstieg sehr lehmig war. In der Hütte erhielten wir ein 5 Mann Lager und hatten somit etwas Platz
für unsere Sachen. Der Abend wurde zum Spiele-Hütten-Abend., denn Skat und das Siedlerspiel waren angesagt. Eine
Mitwanderin hatte das Siedlerspiel extra den weiten Weg zur Hütte getragen.
Bildergalerie:
1) Kemptener Hütte 1846m- 2) Spielmannsau 1004m
- 3) Birgsau 944m
- 4) Petersalpe 1296m
- 5) Petersalpe 1296m
- 6) Rappenseehütte 2091m
16km 8,5h 1040hm 1165hm mittel
In der Nacht hatte es angefangen zu regnen. Nun war guter Rat teuer. Da das Barometer aber nicht weiter fiel,
beschlossen wir weiter zu wandern. Wir entschieden uns für den Weg über den (2) Schrofenpass 1688m, der zwar
länger war, aber dafür war der Höhenunterschied geringer. Um 10 Uhr konnten wir an der (1) Rappenseehütte 2091m
starten. Der Regen hatte nachgelassen. Am Schrofenpass war der Weg etwas ausgestellt und verseilt. Am Ende wartete
eine Leiter, die ein Stück des Weges überspannte. Am Ende des Passes erreichten wir den tiefsten Punkt der
heutigen Tour oberhalb der Speicherhütte bei 1522m. Nun ging es wieder in langen Schwüngen bergauf zur (3)
Mindelheimer Hütte 2058m, wo wir am Nachmittag ankamen. Nach einer kurzen Pause entschieden wir uns für den
Übergang zur (5) Fiderepasshütte 2091m.
Wir starteten gegen 15:00 Uhr von der Mindelheimer Hütte. So hatten wir am nächsten Tag einen kürzeren Abstieg.
Über den Kulmbacher Höhenweg ging es zuerst weiter bergab und dann wieder nach oben in Richtung (4) Fiderescharte
2214m. Unterhalb der Scharte verliefen wir uns leider in einem großen Schneefeld. Gemeinsam wurde auf der Karte
der Standort bestimmt. Zur Scharte entschieden wir uns für den direkten Weg im Schnee. Der war sehr steil und nur
mit viel Körpereinsatz zu bewältigen. Jeden Schritt musste man sich im Schnee erst erarbeiten. Die Fiderepasshütte
war sehr voll, doch zum Glück hatten wir reserviert. Den Abend verbrachten wir vor der Hütte. Dort konnten wir
bequem sitzen und einen fantastischen Sonnenuntergang beobachten, der von Gewittern flankiert wurde. Der Himmel
war nach diesem Gewitter in Gelb gehüllt und bot ein einmaliges Naturschauspiel.
Bildergalerie:
1) Rappenseehütte 2091m- 2) Schrofenpass 1688m
- 3) Mindelheimer Hütte 2058m
- 4) Fiderescharte 2214m
- 5) Fiderepasshütte 2091m
10km 3h 0hm 1150hm mittel
Nun beginnt unser Abstieg. Morgens herrschte auf der Hütte großer Betrieb, denn alle wollten los. Ein lohnendes
Ziel ist der Mindelheimer Klettersteig, da er genau vor der Haustür liegt.
Wir stiegen um 08:00 Uhr ab. Der Weg führte uns von der (1) Fiderepasshütte 2067m über viele Schneefelder in das
Warmatsgrundtal. An der Fellhornbahn entlang stiegen wir bis zur (2) Talstation 904m ab. Dort genossen wir bei
einem Getränk oder Eis den Blick in das Rappental. Für die letzten 4,5km nahmen wir den Bus. Am (3) Parkplatz
Renksteig gab es noch ein Gruppenfoto und dann wollten wir erst einmal die Fußballergebnisse der letzten Tage
erfahren, denn auf den Hütten waren diese nicht bekannt. Danach verabschiedeten wir uns alle, aber vorher
beschlossen wir, in den nächsten Jahren im Juni eine gemeinsame Tour zu planen.
Bildergalerie:
1) Fiderepasshütte 2067m- 2) Talstation 904m
- 3) Parkplatz 824m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.