Durchquerung östliche
Kitzbüheler Alpen
48km 5 Tage 5709hm
Die Kitzbüheler Alpen sind eine Gebirgsgruppe in den Ostalpen und werden auch Tiroler Schieferalpen genannt, weil sie ein Teil der westlichen Schieferzone sind. Sie befinden in den österreichischen Bundesländern Tirol und Salzburg, wobei der Tiroler Anteil rund zwei Drittel ausmacht. Die Ost-West-Ausbreitung beträgt vom Zillertal bis zum Zeller See 80 Kilometer. Die Nord-Südroute ist ca. 30 Kilometer lang. Im Süden trennt das Salzachtal die Gebirgsgruppe von der Venedigergruppe mit dem stark vergletscherten Großvendiger, den wir bereits 2004 bestiegen haben. Im Norden grenzt der Gebirgszug an das Kaisergebirge, welches wir ebenfalls schon umwandert haben. Der höchste Gipfel ist das Kreuzjoch im Südwesten mit 2558m Höhe. Nach Osten wird die Höhe der Gipfel geringer. Im Westteil der Kitzbühler Alpen verlaufen die meisten Täler in Nord-Süd-Richtung, im Ostteil jedoch überwiegend Ost-West. Der Grund dafür ist die markante Längstalfurche des Salzachtals. Diese sogenannte Tauernnordrand-Störung hat bei der Auffaltung der Alpen eine wesentliche Rolle gespielt und markiert bis heute eine auffällige Landformen- und Gesteinsgrenze zu den Dreitausendern der Hohen Tauern.
Die Kitzbüheler Alpen eignen sich gut zum Wandern, da die bekannten schroffen Bergformen hier weitgehend fehlen. Wir wanderten in 5 Tagen durch den östlichen Teil der Kitzbüheler Alpen. Wir starteten in Fieberbrunn und fuhren von dort mit dem Taxi zum Lärchfilzkogel hinauf, da die Seilbahn im Sommer neu gebaut wurde. Von der Alm wanderten wir zur Hörndler Hütte. Nach einer Pause stiegen wir auf dem Panoramaklettersteig zum Gipfelkreuz der Henne und stiegen zum Wildseeloderhaus ab. Am nächsten Morgen bestiegen wir den Klettersteig am Marokka. Weiter ging es dann in zwei Tagen über die Hochwildalmhütte zur Bochumer Hütte. Unsere letzte Hütte war die Bürglhütte, die hoch über Mittersill liegt. Am letzten Tag stiegen wir nach Stuhlfelden ab. Von dort fuhren wir mit der Schmalspurbahn durch das Pinzgau nach Zell am See. Bekannt ist diese Tour auch als Kitzbüheler Spaziergang.
6,6km 4,5h 739hm 249hm mittel
Wir waren sehr früh in Berlin gestartet und kamen mit dem Zug gegen Mittag in Fieberbrunn an. Da die Seilbahnen zur Filzalm neu gebaut wurden, hatten wir uns ein Taxi für die Fahrt zur Alm reserviert. Dieses setzte uns nach einer 30-minütigen Fahrt an der (1) Lärchfilzhochalm 1363m ab. Der Himmel hatte sich etwas zugezogen und pünktlich zum Beginn der Wanderung fielen die ersten Tropfen. Wir gingen zuerst auf dem Fahrweg in Richtung der Gießenbodenalm. Dort bogen wir in Richtung des Reckmoosliftes ab. Als nächste durchwanderten wir ein Skigebiet. Die Wege führten auf den Abfahrten recht steil bergauf. Überall saßen Murmeltiere in den Wiesen und machten sich bemerkbar. Oben am Lift angekommen sahen wir bereits die (2) Hochhörndler Hütte 1809m, zu der wir hinunterstiegen. Dort legten wir eine Pause nach unserer langen Anreise ein und aßen eine Kleinigkeit. Dann legten wir unsere Klettersteigsets an, denn wir wollen den Panoramasteig gehen. Der Hüttenwirt gab uns noch einige Tipps, dann stiegen wir in Richtung des Reckmoosliftes auf und gingen zum Einstieg des Klettersteiges.
Der Panoramasteig ist landschaftlich ein sehr ansprechender Klettersteig über Fieberbrunn und bietet einen traumhaften Ausblick auf die umliegende Bergwelt, sowie auf den sagenumwobenen Wildseelodersee. Es gibt vier Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden (A-D). Der "Panoramasteig" (A/B) führt am Grad entlang bis zum Gipfel Henne und ist für Einsteiger und Familien bestens geeignet. Der Einstieg ist mit einer Tafel gekennzeichnet. Von dort geht es oberhalb der Lawinenverbauungen über eine kurze Querung (A) und eine mit Trittstiften und Seil versicherte Felsstufe (B) auf den Grat. Es folgt im Anschluss ein Gelände mit Latschen bis zu einer kurzen Scharte (A/B). Danach gingen wir auf dem Grat weiter bis man zu einem steilen felsigen Aufschwung. Dort stiegen wir über die steile Passage (B) links zum Grat (rote Punktmarkierung) durch Latschen in Richtung des Gipfels auf. Die letzten Meter zum Gipfel der (3) Henne 2078m stiegen wir über den Grat und gelangten zum Gipfelkreuz. Von dort hatten wir noch einmal einen sehr schönen Blick zum Wilder Kaiser, die Loferer Berge, die Leoganger Steinberge und zur Steinplatte.
Vom Gipfel gingen wir nun hinunter in Richtung des Sees. Der Weg zog sich in zwei langen Kehren in Richtung des Seenieders unterhalb des Henne-Gipfel entlang. Kurz vor dem Seenieder bog der Weg zum See ab und führte direkt zur Hütte. Ich war bereits vor 30 Jahren schon einmal an der Hütte und war über die Veränderungen erstaunt. Die Hütte wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Der größte Teil der Baumaterialien wurde vor Ort vorgefunden. Die Steine kamen von den umliegenden Bergen und der benötigte Kalk wurde an Ort und Stelle gebrannt, besteht doch der Hauptteil von Wildseeloder und Henne aus sogenanntem Schwarzen Kalk. In den 50er Jahren wurde die Hütte umgehend saniert und im Anschluss konnte ein Fahrweg und eine Materialseilbahn errichtet werden. Neben der Hütte steht eine kleine Kapelle. Diese wurde zu Ehren der Frau des ersten Hüttenwirtes erbaut, nachdem sie bei der Geburt eines Kindes auf der Hütte verstorben war. Die Hütte wurde über die letzten Jahre erweitert und neue Teile angebaut. Sie bietet sehr viel Annehmlichkeiten für eine Übernachtung.
Wir kamen recht spät am Abend in die Hütte. Es gab gleich das Abendessen und zum Nachtisch einen Kaiserschmarren. Wir besprachen mit dem Hüttenwirt den Aufstieg zum Marokka-Gipfel. Er gab uns noch einige Hinweise, aber die Entscheidung mussten wir vertagen, denn die Wetterlage für den nächsten Tag war noch unklar. Nach dem Essen machten wir uns etwas frisch und bezogen unser Lager. Danach gab es noch ein Bier und dann gingen wir nach einem langen Tag zu Bett.
Bildergalerie:
1) Lärchfilzhochalm 1363m- 2) Hochhörndler Hütte 1809m
- 3) Henne 2078m
- 4) Wildseeloderhaus 1854m
9.8km 6h 460hm 720hm schwer
Am Morgen gab es ein grandioses Frühstück. Frisch aufgebackene Brötchen und ein sehr gut hergerichtetes Buffet erwartete uns. Die Sonne kam heraus und wir ließen uns etwas Zeit. Dann legten wir unsere Klettersteigsets an und leerten die Rucksäcke. Da am Mittag Schauer angesagt waren, blieben die Regensachen in den Säcken. Unser Ziel war der Marokka-Klettersteig, der eine spannende und interessante Routenführung mit ausgesetzten Tiefblicken hat. Dieser Steig mit alpinem Charakter vermittelt alles, was das Klettersteig-Herz höher schlagen lässt. Der Klettersteig mit dem Schwierigkeitsgrad B/C ist nur für geübte Wanderer mit Klettersteigerfahrung geeignet.
Vom (1) Wildseeloderhaus 1854m stiegen wir am Bach bergab in Richtung der Filzalm. Nach wenigen Minuten bog der Weg nach rechts ab und führte in Richtung der Felswand. Auf dem Weg dorthin gibt es erste ausgesetzte Stellen, die aber zum Teil mit Ketten gesichert waren. Am Einstieg erwarteten uns gleich zwei schwierige, aber gut machbare C-Stellen. Durch eine steile Rinne (C) kletterten wir auf eine Rampe (C). Dieser Abschnitt war mit Eisenstufen gesichert. Dann gingen wir kurz über einen Grat durch Latschen (A) und zu der Seilbrücke, die über eine kleine Rinne führte. Diese kann aber auch leicht umgangen werden. Natürlich wollten wir ein Foto auf der Brücke haben und gingen auf den Seilen zur gegenüberliegenden Seite. Nun folgten wir einem Grasband (A), welches entlang der Felswand zum nächsten steileren Abschnitt verlief. An einer Felswand führten Klammern (B/C) führte im Anschluss bis kurz unter dem Grat, der über eine kurze, steilere Stufe (B/C) erreicht wurde. Dann stiegen wir direkt auf dem Grat (B) hinauf zum schon sichtbaren Gipfelkreuz. Nach ungefähr eineinhalb Stunden erreichten wir den Gipfel des (2) Marokka 2019m und wurden dort mit einem sehr schönen Ausblick für die Anstrengung belohnt. Nach Osten schauten wir auf die Leonganger Steinberge und im Westen waren die verschneiten Hohen Tauern zu sehen. Aber auch die vielen grünen Gipfel auf unserem Weg durch die Kitzbüheler Alpen waren zu erkennen. Wir machten eine kurze Pause am Gipfelkreuz und genossen die Ausblicke. Vom Gipfel des Marokka ging es dann über einen kurzen, versichertes Grat zurück auf den Wanderweg, dessen Ausschilderung schon vom Gipfel sichtbar war. An einer Bank legten wir unsere Klettersets ab und stiegen danach in Serpentinen hinunter zur Weggabelung und weiter am See vorbei zum Wildseeloderhaus. Dort legten wir eine Mittagspause ein und probierten den Kuchen.
Bildergalerie:
Nach der Mittagspause machten wir uns nun auf den Weg zu unserer nächsten Übernachtungshütte. Vom (1) Wildseeloderhaus 1854m wanderten wir auf dem Fieberbrunner Höhenweg an der Westseite des Wildsees in Richtung Seenieder. Dort begann der erste kurze Aufstieg der Etappe, der an der Wegkreuzung weiter geradeaus zur (2) Jufenhöhe 1890m hinauf führte. Dann folgten wir dem Weg in einem leichten auf und ab am Hohen Mahdstein entlang, bis wir zum (3) Niederen Mahdstein 1899m kamen. Dort querten wir auf dem Weg die Nordhänge unterhalb des Bischofs, der zum Schluss aus einer Senke, zur linken Seite der Kranzlacke, zum (4) Bischofjoch 1908m anstieg. Unter uns konnten wir bereits das Tal mit der Wildalm erkennen. Der Weg schlängelte sich nun in einigen Kehren den Berg hinunter und verlief dann geradeaus zur (5) Hochwildalmhütte 1555m. Die Hochwildalmhütte der Naturfreunde ist recht klein. Sie hat nur 12 Übernachtungsplätze und einen schönen Gastraum, der 30 Personen Platz bietet. Nach unserer Ankunft kam auch der angesagte Regen und wir mussten Schutz unter dem Vordach suchen. Nachdem die Sonne wieder zum Vorschein gekommen war, nahmen wir auf der herrlichen Terrasse Platz, auf der bis zum Abend die Sonne schien. Das Bier aus einer kleinen Brauerei in St. Johann und gekühlt aus einem Wassertrog auf den Tisch. Die Wirtinnen waren sehr nett. Wir konnten uns unter einer Dusche frisch machen und dann das Abendessen bestellen. Als Zugabe zum Hauptgericht bekamen wir einen kleinen Kaiserschmarren zum Nachtisch. Für den nächsten Tag war recht gutes Wetter angesagt worden. Deshalb mussten wir nicht allzu früh aufstehen.
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1) Wildseeloderhaus 1854m- 2) Marokka 2019m
- 3) Jufenhöhe 1890m
- 4) Niederer Mahdstein 1899m
- 5) Bischofjoch 1908m
- 6) Hochwildalmhütte 1557m
9.3km 5h 560hm 671hm mittel
Am Morgen ließen wir uns etwas Zeit. Die Tagesetappe war nicht allzu lang und es gab ein sehr gutes Frühstück. Vor der Hütte schien die Sonne, aber genauso schnell kam auch eine Wolke hinauf gezogen, die sich direkt vor uns abregnete. Nach dem Regen packten wir die Sachen und machten uns für die Tagestour fertig.
Von der (1) Hochwildalmhütte 1555m stiegen wir wenige Meter den Berg weiter zum Wildalmbach ab. Diesen querten wir und stiegen dann einen breiteren Fahrweg unterhalb der Ostseite des Schotting bergauf. Nach etwa einer Stunde kamen wir zu einem Abzweig, der ebenfalls zur Kelchalm führte. Dabei steigt man zur Staffalm in das Tal hinunter. Hinter dem Abzweig gingen wir über eine Weide mit jungen Kühen, die in etwas Abstand zu uns grasten. Ein Jungbulle nahm auf einmal Anlauf und stürzte auf uns zu. Es bedarf einiger Überzeugungskraft ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Schließlich gab er auf und wir konnten langsam weiter gehen. Wir erreichten den Grat am (2) Henlabjoch 1860m. Dort legten wir eine Pause ein und genossen den fantastischer Rundblick über den Wilden Kaiser, die Loferer und Leoganger Steinberge, das Steinerne Meer und hinüber zu den Hohen Tauern. Vom Joch wanderten wir nun auf dem Bergrücken den nächsten Gipfeln entgegen. Über das (3) Oberreiter Joch 1900m erreichten wir nach einer weiteren Stunde Gehzeit den (4) Saalkogel 2006m. Der Aufstieg zum Gipfel war leicht und lohnte sich. Zuerst gingen wir über die grasige Flanke des Saalkogels hinauf, querten den Gipfelaufbau an seiner rechten Seite und erreichen in einem letzten Anstieg die grasige Gipfelkuppe mit dem Kreuz des Saalkogels. Dort stand eine Bank, die wir für eine Pause nutzten.
Vorbei am (5) Rauber 1972m stiegen wir etwa 250 Höhenmeter zum Grat ab. Dabei nutzten wir leider die falsche Seite und mussten vor dem Abzweig über den Zaun der Weide kletterten. Von dort ging der Weg in das Tal hinunter. Wir kamen an die Baumgrenze und dann auf einen Fahrweg. Von dort querten wir in einem weiten Bogen oberhalb der Hütte die Alm. Am Ende des Fahrweges gab es einen kurzen steilen Abstieg. Durch ein sehr schönes Waldgelände wanderten wir nun hinunter zur (6) Bochumer Hütte 1428m.
Die Bochumer Hütte wurde im Jahr 1832 als Kelchalpe errichtet. Sie wurde als für die Unterbringung der Knappen, die im Kupferbergbau arbeiteten. Hinter der Hütte kann man den Eingang in das Bergwerk noch sehen. Vor 10 Jahren wurde die Hütte aufwendig renoviert. Im Inneren des Hauses wurde die Gestaltung beibehalten. Gerade etwas größere Menschen stoßen sich am Anfang an jeder Tür ordentlich den Kopf. Auch die Treppe stammte noch aus dem vorherigen Jahrhundert. Wir machten es uns auf der Terrasse gemütlich und genossen die Aussicht auf die gegenüberliegenden Berge, sowie nach Aurach. Vor dem Abendessen machten wir uns frisch und bezogen die Zimmer. Am Abend gab es ein einfaches 3-Gang-Menü. Wir gingen früh zu Bett, denn am nächsten Tag hatten wir eine längere Tagesetappe vor uns.
Bildergalerie:
1) Hochwildalmhütte 1557m- 2) Henlabjoch 1860m
- 3) Oberreiter Joch 1900m
- 4) Saalkogel 2006m
- 5) Rauber 1972m
- 6) Bochumer Hütte 1432m
12.6km 6h 845hm 561hm mittel
Wir hatten ganz gut schlafen können. In der Nacht musste man nur aufpassen, dass man sich nicht den Kopf an den niedrigen Türen stieß. Ein paar kleinere Beulen hatte es schon gegeben. Zum Frühstück gab es ein kleines Buffet. Wir machten es uns auf der Terrasse der Hütte beim Essen bequem und genossen noch einmal die Aussicht. Dann packten wir im Anschluss die Sachen und hofften, dass wir im Schatten der Berge den ersten Teil des Aufstiegsweges gehen konnten.
Von der (1) Bochumer Hütte 1428m stiegen wir durch ein bewaldetes Stück hinauf zum Fahrweg. Auf diesem gingen wir weiter hinauf zur (2) Oberkaseralm 1725m. Die Alm liegt unterhalb des Tristkogel. Hier endete der Fahrweg. Ein schmaler Steig führte nun hinauf zum (2) Torjoch 1935m, welches zwischen Gamshag und Tristkogel liegt. Den Aufstieg zum Tristkogel ließen wir aus, weil es noch einmal ca. 200 Höhenmeter an diesem Tag bedeutet hätte. Wir gingen weiter über die Wiesen bis zum Hoch-Torsee der auf einer Höhe von 2000m liegt. Danach gingen wir unterhalb des Teufelssprungs weiter und erreichten das Hochtor, welches ein großes Wegekreuz bildet. Am Hochtor hatten wir einen sehr schönen Blick hinüber auf die westlichen Kitzbüheler Alpen. Vor uns lag eine Herde mit Kühen, die es sich gemütlich auf der Wiese gemacht hatten. Neben dem Joch gab es einen kleinen Berg, den wir noch erklommen. Vom (4) Mittagskogel 2034m konnten wir einge Fotos machen. Wir wanderten in Richtung der direkt unter dem Gaisstein liegenden (4) Schusterscharte 1986m, die wir über breite Matten erreichten. Unser nächstes Ziel ist der (5) Schlabersatt 2048m, der direkt unterhalb des Geißstein liegt. Einer Sage zufolge soll am Geißstein früher Gold abgebaut worden sein, auch Venediger sollen hier tätig gewesen sein. Auf der Schlaberstatt sollen damals Feste gefeiert worden sein, bei denen auch Teufel unter den Musikanten zu finden waren.
Vom Schlaberstatt ist der Gaisstein zu erreichen. Er ist der höchste Grasberg Europas. Zum Gipfel muss über ein wegloses Gelände aufgestiegen werden. Nach einigen Abwägungen entschieden wir uns gegen den Aufstieg und gingen hinunter zur Murnauer Alm. Diese querten wir und stiegen auf der gegenüberliegenden Seite zur Leitenscharte auf. An der Scharte legten wir eine Pause ein und schauten von dort auf das Panorama der verschneiten Hohen Tauern. Die Hütte war bereits ausgeschildert, aber wir fanden den Abstiegsweg nicht. Über den Leitenkogel und die Murnauer Scharte wanderten wir dann in einem großen Bogen zur (6) Bürglhütte 1700m. Dabei konnten wir hinüber bis zum Großvenediger schauen, den wir schon einmal 2004 bei Vollmond bestiegen hatten.
Die Bürglhütte liegt am Talschluss des Stuhlfeldener Mühltales, eines nördlichen Seitentales des Salzachtales. Sie ist umgeben von saftigen Almwiesen und einem einzigartigen Bergpanorama unterhalb des Gaisstein. Die 300 Jahre alte Hütte hatte einen neuen Anbau erhalten. Die Schlafräume befinden sich über dem Kuhstall. Unsere Wanderschuhe blieben unten bei den Kühen und konnten dort auslüften. Neben den Zimmern gab es neue sanitäre Einrichtungen und zwei warme Duschen. Wir duschten und machten es uns danach auf der sonnigen Terrasse gemütlich. Am Abend war dann Schnitzeltag. Die Hüttenwirtin bot diese in verschiedenen Variationen an. Aber auch eine Brettljause wurde angeboten. Nach dem Essen teilten wir uns ein letztes Mal einen Kaiserschmarren. Das Wetter hatte den Tag gehalten. Wir blieben lange auf der Terrasse sitzen und ließen noch einmal die Tage Revue passieren. Es gab so viele Erlebnisse auf der schönen Tour zu besprechen.
Für den nächsten Tag war ein Wetterumschwung angesagt worden. Wir wollten eigentlich nach Hinterglemm absteigen, entschieden uns dann aber auf Anraten der Hüttenwirtin nach Stuhlfelden abzusteigen. Der Weg war kürzer und wir konnten von dort mit dem Zug nach Zell am See weiterfahren. Somit hatten wir keinen Stress und wollten am letzten Tag in Ruhe in das Tal hinunter gehen.
Bildergalerie:
1) Bochumer Hütte 1432m- 2) Oberkaseralm 1725m
- 3) Tor 1933m
- 4) Mittagskogel 2034m
- 5) Schusterscharte 1998m
- 6) Schlaberstatt 2059m
- 7) Leiterscharte 2039m
- 8) Bürglhütte 1700m
10.0km 2,5h 0hm 905hm leicht
Wir hatten sehr gut geschlafen. In der Nacht gab es aber ordentlich Regen und am Morgen gegen 5 Uhr stolperten die Kühe in den Stall. Das hatte natürlich jeder mitbekommen. Nach einer Stunde wurde dann die Melkanlage durchgespült. Aber danach konnte man noch einmal schlafen. Am Morgen sah das Wetter sehr gut aus. Auf dem Frühstückstisch stand frisches Brot und viele Produkte aus der Region. Es schmeckte einfach gut. In der Gaststube gab es noch ein uraltes Telefon und einige Kuhglocken, die auf einer Stange aufgereit hingen. Dann packten wir das letzte Mal auf dieser Tour unsere Rucksäcke und machten vor der Hütte ein Gruppenfoto. Idefix, der Hüttenhund, hatte die ganze Nacht vor unseren Türen gewacht. Jetzt lag er auf dem Weg und hielt Ausschau nach den Wanderern, die mit dem Auto den Berg hochkamen. Die wurden sehr stürmisch begrüßt und trauten sich erst einmal nicht aus den Autos. Wir verabschiedeten uns und gingen dann in Richtung Tal.
Der Weg von der (1) Bürglhütte 1700m führte die Straße hinunter. Immer wieder schauten wir zurück zum Talschluss, in dem die Hütte stand. Nach etwa 30 Minuten querten wir die Brücke über den (2) Stuhlfeldner Bach 1458m. Danach gab es endlos viele Kehren auf dem Weg. An der (3) Sticklkehre 1210m, die am Ortseingang des Dorfes beschildert war, begann der asphaltierte Bereich. Die Straße führte vorbei an den Gehöften weiter bergab. Die Bahnstrecke war bereits zu sehen, aber bis dorthin war es noch ein Stück zu gehen. Am Straßenrand gab es einen kleinen Stall, in dem Ziegen, Kälber und sogar ein kleines Pferd standen. Neugierig schaute ein junge Kuh um die Ecke. Im Zentrum von (4) Stuhlfelden 800m gab es alte Häuser, die gut erhalten waren und die Wallfahrtskirche Maria am Stein, die am Pinzgauer Marienweg steht. Der Ort wurde erstmals im Jahr 963 urkundlich erwähnt und ist die älteste Gemeinde des Oberpinzgaues. Am Bahnhof kamen wir pünktlich zu unserem Zug. Da es sich um eine Bedarfshaltestelle handelt, muss man sich bemerkbar machen. Dafür gibt es einen Halteknopf, der das Signal auf Rot stellte. Der Zug der Pinzgauer Lokalbahn brachte uns nach Zell am See. Die Schmalspurbahn wurde 1896 von Kaiser Franz Josef I in Auftrag gegeben und verbindet die Orte im Pinzgau bis nach Krimml. Fahrkarten für die Fahrt konnten wir in der Bahn kaufen.
In Zell am See endete nun unsere Wandertour. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter gehabt und konnten bei viel Sonnenschein durch die bunten Wiesen wandern. Zwei Klettersteige hatten wir bestiegen und dabei eine Seilbrücke überschritten. Die Hütten waren sehr unterschiedlich. Das Wildseeloderhaus erstrahlte in einer modernen Architektur. Die Hochwildalm ist sehr klein, bietet aber alles, was man benötigt und ist sehr gemütlich. Die Bochumer Hütte ist von außen rekonstruiert, hat aber im Gebäude den alten Charme erhalten, den auch schon die Knappen kennengelernt hatten. Die Bürglhütte liegt traumhaft im Talschluss und wie oft schläft man schon über einem Kuhstall. Von der Wirtin wurden wir sehr verwöhnt und gut bekocht. Die Tour wird uns lange in Erinnerung bleiben.
Bildergalerie:
1) Bürglhütte 1700m- 2) Stuhlfeldner Bach 1458m
- 3) Sticklkehre 1210m
- 4) Stuhlfelden 800m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.