Touren im Kleinwalsertal
48km 5 Tage 5196hm
Als Mitglied der Sektion Schwaben war es schon immer mein Wunsch auf der Schwarzwasserhütte zu übernachten. Leider
hatte sich die Möglichkeit im Rahmen meiner Tourenplanungen nie ergeben. Im Juni hatte ich nun die Möglichkeit an
einer Ausbildung des Alpenvereins auf der Schwarzwasserhütte teilzunehmen. Dazu reiste ich in das Kleinwalsertal.
Um mich vorab etwas zu akklimatisieren nutzte ich zwei Tage für Touren und stieg dabei zur Schwarzwasserhütte auf.
Im Rahmen der Ausbildung wanderten wir unter anderem auf die umliegenden Gipfel im Schwarzwassertal. Aus diesen
Touren habe ich einen Bericht erstellt, der als Anregung für Touren im Kleinwalsertal gedacht ist.
Das Kleinwalsertal liegt im Osten von Vorarlberg in den Allgäuer Alpen. Die höchste Erhebung ist der Große Widderstein.
Dieser teilt das Tal nach Österreich ab und bildet damit eine Enklave. Hier entspringt auch die Breitach, die durch
das Kleinwalsertal fließt und in Oberstdorf in eine sehenswerte Klamm (Breitachklamm) mündet. Erreichbar ist das
Tal mit dem Auto nur über einen Zugang von Oberstdorf. Deshalb mussten in der Vergangenheit Sonderregelungen für
die Bewohner in einem Zollausschlussgebiet definiert werden. Das Schwarzwassertal ist gerade in dieser Jahreszeit
mit seiner Artenvielfalt an Pflanzen sehenswert.
In der folgenden Tourenbeschreibung wird eine Rundtour am Widderstein beschrieben, sowie die Besteigung des Steinmandl,
des Grünhorn und des Hohen Ifen. Für Übernachtungen können die Widdersteinhütte, das Hornbachhaus und die Schwarzwasserhütte
genutzt werden.
15,5km 5,5h 943hm 936hm mittel
Als erste Tour hatte ich die Rundtour über die Widdersteinhütte ausgesucht. Mit dem Walserbus konnte ich kostenlos
nach (1) Baad 1244m zum Ausgangspunkt der Tour fahren. Direkt an der Bushaltestelle und dem danebenliegenden
Wanderparkplatz war das Bärgunttal ausgeschildert. Neben dem Weg plätscherte der Bärguntbach die Kaskaden hinunter.
Nach ca. 25 Minuten kam ich zu einer Hinweistafel der Widdersteinalpe, die auf der linken Seite am Hang stand.
Ich wanderte weiter und kam nach weiteren 20 Minuten an der (2) Bärgunthütte 1408m an. Diese wurde bereits für die
Gäste vorbereitet, einen Stempel bekam ich aber. Dann stieg ich weiter zum Pass auf. Unterhalb des Weißen Schrofen
blühten die gelben Trollblumen vor den leuchtenden Gipfeln, wo noch etwas Schnee lag. Dann machte ich an die letzten
Meter des Aufstieges zum (3) Hochalppass 1938m. Über diesen Pass kamen die Walser vor vielen hundert Jahren und
besiedelten das Kleinwalsertal von Westen. Direkt neben dem Pass stand eine Alm, die geschlossen hatte. In der
Ferne konnte ich bereits die (4) Widdersteinhütte 2015m erkennen. Über einen Grasbewachsenen Bergrücken wanderte
ich dorthin. Von der Hütte hat man einen sehr schönen Blick hinüber in das Lechquellengebirge und zum Widderstein.
Unterhalb konnte man auf den Hochtannbergpass schauen. Hier war viel Verkehr und die Geräusche der Motorräder waren
auch hier noch zu hören. Vom Pass waren einige Wanderer am Aufstieg.
Nach einer Pause wanderte ich weiter. Mein nächstes Ziel war der (5) Gemstelpass 1972m, von dem ich in das Gemsteltal
absteigen wollte. Hinter der Hütte verlor ich kurz den Weg. Etwas weiter rechts fand ich ihn dann in der Wiese
und stieg zum Pass hinunter. Dann geht es gleich steil bergab und schnelle erreicht man die (6) Obergemstelhütte
1694m. Diese ist recht klein und serviert Getränke und Brettljausen. Hinter der Hütte stürzt der Gemstelbach in
eine Klamm hinein. Der Wanderweg führt weit oben weiter und ist mit Seilen abgesichert. Hinter der Klamm geht es
wieder in kurzen Serpentinen steil bergab und endet an der (7) Hinteren Gemstelhütte 1320m. Bis zur Hütte schaffen
es viele Wanderer. Dementsprechend voll war es hier. Von der Hütte hatte man noch einmal einen sehr schönen Blick
auf den Wasserfall. Der letzte Abschnitt der Tour führt dann auf einem breiten Fahrweg hinunter in das Tal nach
(8) Mittelberg 1215m. Dort hatte ich noch einmal einen sehr schönen Blick zurück in das Gemsteltal, im Vordergrund
eine bunte Wiese mit vielen Blumen. Dann wanderte ich bis zur Seilbahn, wo ich am nächsten Tag meine Wanderung
weiter führen wollte. Ich selbst hatte eine Unterkunft im Kleinwalsertal genommen und fuhr dorthin mit dem Bus
zurück.
Bildergalerie:
1) Baad 1244m- 2) Bärgunthütte 1408m
- 3) Hochalppass 1938m
- 4) Widdersteinhütte 2015m
- 5) Gemstelpass 1972m
- 6) Obergemstelhütte 1694m
- 7) Hinteren Gemstelhütte 1320m
- 8) Mittelberg 1215m
12,0km 5h 615hm 900hm mittel
Am Morgen fuhr ich von meiner Unterkunft wieder nach Mittelberg zur (1) Seilbahn am Walmerdinger Horn 1215m. Mit
meiner Walsercard löste ich ein Ticket und fuhr zum Gipfel hinauf. Von hier hatte ich einen sehr guten Blick zum
Widderstein mit den daneben liegenden Tälern. Ich wendete mich nach rechts und stieg hinunter zur (2) Muttelbergscharte
1800m. Dort zweigte der Weg auf den hochalpinen Grat ab. Sofort stieg er steil an und führte auf den Muttelbergkopf
hinauf und dann weiter zum (3) ersten Gipfel der Ochsenhofer Köpfe 1989m. Dann ging es hinunter in die Litzescharte
bis auf 1900m. Auf dem Weg war Trittsicherheit erforderlich. Der Grat war schmal und auf beiden Seiten ging es
tief in die Täler hinunter. Von der Scharte wanderte ich dann zum (4) zweiten Gipfel der Ochsenhofer Köpfe 1950m
und stieg im Anschluss zur (5) Ochsenhofer Scharte 1850m ab. Unter mir konnte ich bereits die Hütte sehen. Ich
wollte aber noch einen kleinen Umweg machen und wanderte weiter zum Starzeljoch, welches auf gleicher Höhe der
Scharte lag. Vom Joch konnte ich bereits zum (6) Neuhornbachhaus 1650m schauen. Aber bis dahin war es noch ein
weiter Weg. Immer unterhalb des Grünhorns entlang führt der Weg hinunter bis zur Alten Hornbachalpe. Dort gelangte
ich auf den Fahrweg und wanderte diesen weiter. Bald kam ich zur Neuhornbachalpe. Nun stieg der Weg wieder an und
dann stand ich vor dem Neuhornbachhaus. Dieses war gut besucht. Viele Wanderer kamen von der Seilbahn hinüber.
Leider kam die Wirtin mit meiner Bestellung für eine Suppe nicht klar und nach 1,5 Stunden musste ich hungrig
weiter gehen.
Hinter der Hütte stieg ich zum (7) Neuhornbachjoch 1820m auf. Dort lagen noch letzte Schneereste, die umgangen
werden konnten. Ich wanderte hinunter zum Talboden. Dort befand sich das Quellgebiet der Subersach, die sich
mäanderförmig durch das Tal zog. Das Wort "Subersach" steht für "Suber", was im Bregenzer Dialekt sauber heißt. Der
Begriff "Ach" steht für Flüsse, die regelmäßig Wasser führen. Ich machte hier eine kurze Pause und stieg dann zum
Gerachsattel auf. Von dort hatte ich einen sehr schönen Blick in das Schwarzwassertal und zum Hohen Ifen. Ich
stieg in das Tal hinunter. Passierte nach 30 Minuten die ehemalige Zollhütte und kam dann zur (8) Schwarzwasserhütte
1620m, auf der ich die nächsten Tage verbringen sollte.
Die Hütte wird von vielen Wanderern frequentiert, da sich hier mehrere Wanderwege kreuzen. Dementsprechend war
die Terrasse gut gefüllt. Wir bekamen Zweibettzimmer, die mit Waschbecken ausgestattet waren und konnten uns hier
gut einrichten. Am Abend wurde dann das Programm der nächsten Tage besprochen. Auf dem Plan standen unter anderem
die Besteigungen der umliegenden Gipfel. Am nächsten Tag war das Steinmandl und das Grünhorn unser Ziel.
Bildergalerie:
1) Walmerdinger Horn 1215m- 2) Muttelbergscharte 1800m
- 3) Ochsenhofer Köpfe 1989m
- 4) Ochsenhofer Köpfe 1950m
- 5) Ochsenhofer Scharte 1850m
- 6) Neuhornbachhaus 1650m
- 7) Neuhornbachjoch 1820m
- 8) Schwarzwasserhütte 1620m
5,1km 3h 502hm 491hm schwer
Am Morgen konnten wir auf der Terrasse der (1) Schwarzwasserhütte 1620m frühstücken. In der Hütte gab es ein kleines
Buffet, an dem die Speisen ausgesucht werden konnten. Dann wurden die Sachen gepackt und wir machten uns in zwei
Gruppen auf den Weg.
Zuerst stiegen wir wieder in Richtung der Zollhütte auf. Dort gab es einen Abzweig zum Gipfel. Nun wurde der Weg
steiler und wechselte auf einen Bergrücken. Wir gewannen stetig an Höhe und sahen bereits das Gipfelkreuz. Zum
Schluss querte der Weg am Berg und wir überwanden die letzten Meter zum Gipfel des (2) Steinmadl 1982m. Hier
hingen noch Reste von Tibetischen Gebetsfahnen. Diese werden an Gipfeln aufgehängt und sollen die Gebete durch
den Wind in die Welt tragen. Sie dürfen nicht abgenommen werden, denn dies würde Unglück bringen.
Nach einer Pause stiegen wir auf dem Grat in Richtung des (3) Grünhorn 2039m ab. Bald begann eine Kletterei über
mehrere kleinere Felsen, die sich über den Grat verteilten. Die Stöcke wurden im Rucksack verstaut und gegebenenfalls die
angebrachten Seile benutzt. An allen Stellen hatte man einen guten Stand und Griffe zum Festhalten. Der Grat erfordert
aber unbedingt Trittsicherheit. Dann kamen wir zum letzten Aufstieg hinauf zum Gipfelkreuz des Grünhorn. Hier hatten
wir noch einmal eine sehr gute Sicht bis in die Lechtaler Alpen und dem Lechquellengebirge. Unter uns war das
Neuhornbachhaus zu erkennen, an dem ich den Tag zuvor vorbeigewandert war. Dann stiegen wir Richtung der Ochsenhofer
Köpfe ab und kamen zur (4) Ochsenhofer Scharte 1850m. Dort nahmen wir den Abzweig zur Schwarzwasserhütte. Diese
kam bei dem steilen Abstieg schnell näher und nach etwas mehr als einer halben Stunde erreichten wir die Hütte.
Von der Terrasse der Hütte konnten wir noch einmal die gesamte Tour über die Gipfel sehen.
Bildergalerie:
1) Schwarzwasserhütte 1620m- 2) Steinmadl 1982m
- 3) Grünhorn 2039m
- 4) Ochsenhofer Scharte 1850m
9,9km 5h 614hm 607hm schwer
Wieder ein Gipfeltag. Heute stand der Hohe Ifen auf dem Plan. Den Gipfel hatte ich in früheren Jahren schon einmal
mit Skistiefel erklommen. Allerdings von der gegenüberliegenden Seite und mit weniger Höhenmeter.
Wir starteten an der (1) Schwarzwasserhütte und wanderten vorbei an der ehemaligen Zollhütte in Richtung des
Gerachsattels. Etwas weiter unterhalb des Sattels bogen wir dann in Richtung der (2) Ifersgrundalpe 1740m ab.
Hier begann ein ganzjähriges Wildschutzgebiet. Also war Ruhe geboten, denn hier sollten die Raufußhühner geschützt
werden. In dieser Gegend gab es Schnee- Birken und Auerhuhn. Ein Schneehuhn war uns bereits über den Weg gelaufen.
Der Weg wurde nun etwas schwieriger und in einem stetigen Auf und Ab führte er durch mehrere Senken. Diese waren
zum Teil mit Stufen ausgebaut worden. Die Alpe war leider geschlossen. Wir wanderten weiter Richtung des Hohen Ifen,
der sich vor uns erhob. Der Weg führte zu einer Stufe auf der linken Seite des Ifen und querte dann hinein. Hier
gab es einige Kletterstellen, die mit Seilen abgesichert waren. Die Seile hingen sehr tief und waren dadurch an
einigen Stellen schwer zu greifen. Hinter der gesicherten Passage begann dann der Aufstiegsweg in Serpentinen.
Die letzten einhundert Höhenmeter waren schnell überwunden und wir kamen zum Gipfelkreuz des (3) Hohen Ifen 2229m.
Leider hatten wir hier keine Sicht. Die Wolken zogen über den Gipfel und es wurde immer kühler. Zum Schluss hatten
alle eine Mütze auf und Handschuhe an.
Für den Abstieg wählten wir den gleichen Weg. An der verseilten Stelle war die Kletterei etwas schwieriger, weil
das Seil recht tief hing. Aber auch diese Stelle war schnell überwunden. Vorbei an der Ifersgrundalpe wanderten
wir der Schwarzwasserhütte entgegen. Alle freuten sich auf die ein warmes Essen. Speziell der Germknödel und der
Kaiserschmarren waren empfehlenswert, für diejenigen Wanderer, die süße Speisen mögen.
Bildergalerie:
1) Schwarzwasserhütte 1620m- 2) Ifersgrundalpe 1740m
- 3) Hohen Ifen 2229m
5,3km 1,5h 22hm 376hm leicht
Die Ausbildung war beendet und wir konnten die Heimreise antreten. Am Morgen stiegen wir nach dem Frühstück von
der (1) Schwarzwasserhütte 1620m in das Tal ab. Gleich hinter der Hütte verschwand der Weg in einem kleinen Waldstück.
Etwas weiter unter uns floss der Schwarzwasserbach. Dann wurde der Weg breiter. Zur linken Seite war das große
Bergmassiv des Ifen zu sehen und zur anderen Seite begrenzten die Ochsenhofer Köpfe das Tal. Unter uns war bereits
die (2) Alpe Melköde 1350m zu sehen. Dort wurde Käse zu bereitet, der auch käuflich erworben werden konnte.
Natürlich probierten wir diesen und nahmen eine Probe mit nach Hause. Nun wanderten wir Tal auswärts auf einem
bereiten Fahrweg. Uns kamen bereits die ersten Wandergruppen entgegen, die zur Alm und Schwarzwasserhütte aufstiegen.
Am Ende des Weges trafen wir auf den Stausee und standen dann bald vor der (3) Auenhütte 1306m, die aber wegen
des Umbaus geschlossen war. Hier entsteht eine Alpinlodge Ich kannte die Hütte nur aus dem Winter. Mit dem Hohen
Ifen im Hintergrund ergab sich an dieser Stelle noch einmal ein schönes Fotomotiv.
Das Schwarzwassertal bietet mit seiner Hütte ein sehr schönes Wandergebiet. Viele Gipfel sind hier auf einfachen
Wegen erreichbar. Von den Gipfeln hat man sehr schöne Ausblicke in die umliegenden Alpenregionen. Auf der
Schwarzwasserhütte haben wir uns sehr wohl gefühlt.
Bildergalerie:
1) Schwarzwasserhütte 1620m- 2) Alpe Melköde 1350m
- 3) Auenhütte 1306m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.