Rundtour an den Haller Mauern
24km 3 Tage 3666hm
Nach dem Sommer 2020 hatte ich alle Hüttentouren dokumentiert und musste dabei feststellen, dass ich zu diesem
Zeitpunkt genau 699 Hütten erwandert hatte. So wollte ich nicht überwintern. Die 700ste Hütte sollte im Herbst
noch geschafft werden. Also plante ich für Anfang Oktober noch einmal ein verlängertes Wochenende ein. Da in den
Alpen schon viel Schnee gefallen war, kamen die höheren Lagen nicht mehr in Frage. Die Wahl fiel auf die Haller
Mauern, die zwischen dem Gesäuse
und dem Toten Gebirge
liegen. In beiden Gebirgen waren wir bereits in den Vorjahren gewandert. Dort gab es noch einige Hütten, die
geöffnet hatten und uns Plätze reservierten.
Die Haller Mauern sind ein sehr kleines Gebirge und grenzen an den Nationalpark Gesäuse. In diesem waren wir bereits
im Jahr 2014 und haben dabei das Admonter Haus besucht, welches in den Haller Mauern liegt. Der höchste und markanteste
Gipfel der Haller Mauern ist der Große Pyhrgas, der als sehr guter Aussichtsberg angepriesen wird, denn er bietet
sehr schöne Panoramen zu den Ennstaler Alpen und dem Toten Gebirge. Die imposante Gipfelkette der Hallermauern bildet
die Grenze des Nationalparks Kalkalpen zur Steiermark und wurde in der Eiszeit von den Gletschern gefurcht. Das Gebiet
ist nur teilweise mit einem Wegenetz durchzogen. Im westlichen Teil ist der Große Pyhrgas und die darunter liegenden
Hütten erschlossen. Im östlichen Teil der Bereich um das Admonter Haus.
Wir fuhren mit dem Auto nach Spital am Pyhrn und wanderten von dort durch die Dr. Vogelgesang-Klamm, die die längste
erschlossene Klamm in Oberösterreich. Über die Bosruckhütte und dem Rohrerhaus gelangten wir zur Hofalmhütte am Fuße
des Großen Pyhrn. Diesen überschritten wir am folgenden Tag und stieg zur Gowilalmhütte ab. Von dort wanderten wir
wieder hinunter nach Spital.
9,4km 4h 845hm 221hm mittel
Nachdem wir die Autos auf dem (1) Parkplatz der Dr. Vogelgesang-Klamm abgestellt hatten, gingen wir zum Eingang
der Klamm. Am Eingang entrichteten wir eine Erhaltungspauschale in Höhe von 5,70€ pro Person. Nachdem wir nur
wenigen Minuten gegangen waren, begannen auch schon die ersten Wasserfälle. In der Klamm war ein umfangreiches
System aus Stiegen und Treppen eingebaut, welches nun über die 500 Stufen zu durchsteigen galt.
Die Klamm wurde 1906 begehbar gemacht. Sie ist 1,5 Kilometer lang und damit die längste begehbare Klamm in Oberösterreich.
Benannt wurde sie nach dem Gemeindearzt von Spital am Pyhrn, der sich auch um die Verschönerung der Gemeinde kümmerte.
Über die Jahre wurde sie immer wieder durch Hochwasser und Stürme beschädigt. Kurz vor unserer Begehung war die Klamm
ebenfalls geschlossen, weil Bäume hineingefallen waren. Immer wieder konnten wir auf unserem Weg neue Wasserstufen
in der engen Felsschlucht sehen. Von oben schien die Sonne in die herbstlich gefärbten Baumwipfel. Am Ende stiegen
wir hinauf zum Fahrweg. Von dort waren es noch ca. 15 Minuten Fußmarsch, bis wir an der (2) Bosruckhütte 1036m ankamen.
Dort machten wir eine Mittagspause und aßen eine Suppe. Die Sonne schien und der Fallbach plätscherte neben uns
entlang.
Nach der Pause gingen wir über die Brücke und wanderten in Richtung der Ochsenwandalm. Kurz vor der Alm bog der
Weg nach links ab und begann nun steil anzusteigen. Unser nächstes Ziel war die (3) Kapelle 1134m auf der Ochsenwandalm.
Sie war schon bald sichtbar. Ein sehr schönes Fotomotiv bot sich uns. Wir fotografierten die Kapelle mit dem Großen
Pyhrgas oder dem Toten Gebirge im Hintergrund. Im Anschluss stiegen wir weiter den Berg zur (4) Abzweig Arlingalm
1335m. An der Alm war bereits die Hütte ausgeschildert. Au einem breiten Fahrweg ging es nun bergab. Nach ca. 45
Minuten erreichten wir das (5) Rohrerhaus 1308m. Das Haus wurde nach einem der Gründer des Touristenvereins Naturfreunde
benannt, dessen erster Obmann Rohrauer bis zu seinem Tod war. Wir probierten hier die frischen Apfel- und Topfenstrudel,
bevor wir weiter gingen. Das Naturfreundehaus hatte sich ebenfalls für die Übernachtung angeboten, war aber das
ganze Wochenende ausgebucht.
Von der Hütte stiegen wir nun zum Sattel zwischen dem Lugkogel und dem Großen Pyhrgas auf. Der Weg wurde zum Sattel
hin immer steiler. Nach 45 Minuten hatten wir diesen geschafft. Über eine Wiese führte der Weg nun zur (6) Hofalmhütte
1305m hinunter. Dieser war nach dem vielen Regen der Vortage sehr rutschig. Bald sahen wir die Hütte, die auf am Berg
hoch über Spital trohnt. Wir nahmen auf der Terrasse Platz. Die Sonne schien noch etwas und wir hatten einen sehr
schönen Blick in das Tal. Auf der Hütte waren wir die einzigen Gäste und konnten uns in zwei Bettenlagern ausbreiten.
Die Hütte selbst führt viele regionale Bio-Produkte. Am Abend probierten wir diese und schauten noch einmal auf die
Wetterprognose. Diese hatte sich in den letzten tagen immer wieder geändert. Nun sollte es bis zum Nachmittag keinen
Niederschlag geben. Somit konnten wir die geplante Überschreitung des Großen Pyhrgas am nächsten Tag machen.
Bildergalerie:
1) Parkplatz Klamm 677m- 2) Bosruckhütte 1036m
- 3) Kapelle 1134m
- 4) Abzweig Arlingalm 1335m
- 5) Rohrerhaus 1308m
- 6) Hofalmhütte 1305m
6,5km 6,0h 961hm 886hm schwer
Am Morgen schauten wir aus dem Fenster der Hütte. Draußen schien die Sonne und Spital lag unter einer Wolkendecke.
Auf der Hütte gab es ein umfangreiches Frühstücksangebot, welches die Gruppe probierte. Da es am Nachmittag regnen
sollte, hatten wir es etwas eilig und starteten recht früh zu unserer Gipfeltour.
Von der (1) Hofalmhütte 1305m gingen wir zuerst den Abstiegsweg des Vortages wieder hinauf zur (2) Abzweig 1400m.
Dort bogen wir ab und sofort begann der Weg steil anzusteigen. Zuerst gingen wir durch einen Lärchenwald. Der Weg
war sehr rutschig und an einigen Stellen lagen auch Bäume über den Weg, die wir entweder überstiegen oder umgingen.
Dann wurde die Vegetation niedriger und es standen Latschen am Wegrand. Der Blick öffnete sich über das Tal. Hinter
uns sahen wir auf den Lugkogel und dahinter auf die Silhouette des Toten Gebirge. Es zogen Wolken an den Berg heran
und schränkten nun unsere Sicht ein. Es waren noch kleine Schneefelder von den Schneefällen der Vorwoche vorhanden.
In kurzen Serpentinen kamen wir zum Gipfelkreuz des (3) Großen Pyhrgas 2244m. Der Gipfel wird als sehr schöner
Aussichtsberg angepriesen. Wir hatten leider keine Sicht und wanderten nach einer kurzen Pause weiter.
Vom Gipfel stiegen wir zuerst über einen Grat weiter nach Norden. Der Weg war hier schon sehr ausgesetzt und erste
Seilsicherungen vorhanden. Wir gingen auf dem Grat weiter entlang. Im Zickzack führte der Weg nun steil hinunter.
Immer wieder waren Seilversicherungen vorhanden, die wir auch nutzten. Weiter unten erwartete uns ein steiler Rasenhang,
den wir weiter hinabstiegen. Überall war es rutschig. An einigen Stellen musste leicht geklettert werden. Am Ende
folgten wir den Markierungen über einen Schuttkegel hinunter zum Fuß der Nordostabstürze, wo in das (4) Holzerkar
1650m gelangten. Das Holzerkar ist ein mit Geröll gefüllter Trog zwischen den Felsabstürzen des Kleinen und des
Großen Pyhrgas. Über das Geröll stiegen wir weiter ab. Am Rande des Kleinen Pyhrgas erwartete uns eine weitere mit
Drahtseilen gesicherte Stelle, über die wir an der Westflanke des Berges aufstiegen. Von dort querten wir nun einen
Latschenrücken. Der Weg war rutschig und sehr ausgesetzt. Seilversicherungen waren nur selten vorhanden. Es galt
hohe Konzentration, um nicht abzurutschen. Nach einer Stunde kamen wir dann in einen Lärchenwald und durchquerten
diesen bis zu den Weideflächen der Alm. Es begann zu regnen. Zum Glück waren wir von der Westflanke runter, denn
bei diesem Wetter ist der Übergang nicht zu empfehlen. Die (5) Gowilalmhütte 1375m mussten wir in den Wolken noch
einmal kurz suchen, diese steht direkt hinter dem Kreuz, welches auf der Wiese aufgestellt wurde.
Auf der Hütte wurden wir sehr freundlich empfangen. Der Ofen war bereits angeheizt und wir konnten unsere Sachen
dort zum Trocknen aufhängen. Der Hüttenwirt hatte für den Abend spezielle Gerichte gekocht. So gab es entsprechend
der Jahreszeit überbackene Kürbisnudeln und Hirschbraten, der vom Jäger bei der Hütte vorbeigebracht worden war.
Zum Nachtisch bestellten wir einen Kaiserschmarren, für den sogar die Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die
bereits aller 8000er bestiegen hatte, zur Gowilamlhütte aufsteigt. Zum Abschluss bot uns der Hüttenwirt noch eine
"besoffene Marille" an, die wir unbedingt probieren mussten. Dieser Schnaps wird mit einer eingelegten getrockneten
Marille serviert, die es in sich hatte. Wir ließen den Abend langsam ausklingen. Alle waren sich einig, dass die
Überschreitung des Gipfels recht schwierig war und wir großes Glück mit dem Wetter hatten. Zugleich waren wir aber
auch stolz darauf, dass wir es geschafft hatten.
Bildergalerie:
1) Hofalmhütte 1305m- 2) Abzweig 1400m
- 3) Großer Pyhrgas 2244m
- 4) Holzerkar 1650m
- 5) Gowilalmhütte 1375m
8,0km 2,5h 18hm 735hm mittel
Es hatte die Nacht durchgeregnet. Es lag am Morgen aber zum Glück kein Schnee vor der Hütte und es nieselte nur noch.
Zum Frühstück konnten wir beim Hüttenwirt aus der Karte einige Varianten wählen. Wir entschieden uns für die Spiegeleier
und bekamen einen lustig gestalteten Teller serviert. Wir Frühstückten in Ruhe, denn der Abstieg sollte nicht all
zulange dauern und bei diesem Wetter lohnten sich auch keine Umwege. Die Sachen waren zum Glück am Ofen getrocknet.
Wir packten alles zusammen und begannen dann mit dem Abstieg in das Tal.
Wir entschieden uns auf dem Fahrweg abzusteigen, denn die anderen Wege waren nach dem Regen rutschig und davon hatten
wir am Vortag genug. Auch der Hüttenwirt empfahl uns diese Variante. Vor der (1) Gowilalmhütte 1375m konnten wir
noch einmal den Großen Pyhrgas sehen, der nun eingeschneit war. Wir wanderten den ausgeschilderten Weg 616 hinunter
in das Tal. An den Kehren konnten wir immer wieder abkürzen und kamen nach etwas mehr als einer Stunde beim (2) Parkplatz
der Gowilalm 890m an, der sich etwas oberhalb der Jausenstub'n Singerskogel in Oberweng befindet. Von dort liefen
wir uns den Ort hinein. Dort empfingen uns Gänse, die sehr aufmerksam waren und der Zaun war zu unserem Pech nicht
durchgängig geschlossen. Beide Seiten hatten aber Respekt voreinander. Somit ging die Sache unentschieden aus und
wir konnten den Weg durch (3) Oberweng 845m weiter fortsetzen. Die Straße führte uns in einem großen Bogen direkt
bis zum Ortseingang von (4) Spital am Pyhrn 650m. Dort kamen wir nach der Unterführung der Bahnstrecke an den Gasthof
Gruber an. Es hatte stärker begonnen zu regnen. Bis zur Klamm war es noch eine Stunde zu gehen. Wir entschieden uns
ein Taxi zu rufen und zu den Autos zu fahren. Das war die richtige Entscheidung, denn es wurde immer kälter und der
Schnee kam nun auch in das Tal hinunter.
Wir hatten eine sehr schöne Tour in dem herbstlich leuchtenden Gebiet um die Haller Mauern erlebt. Beim Aufstieg zur
Hofalmhütte konnten wir den bereits den Großen Pyhrgas in seiner ganzen Ausdehnung sehen und hatten einen sehr schönen
Blick hinüber in das Tote Gebirge. Am zweiten Tag gelang uns die schwierige Überschreitung des Gipfels und wir kamen
zum Glück noch vor dem großen Regen in der Hütte an. Und auch am letzten Tag hatten wir Glück, denn der regen holte
uns erst im Tal ein.
Bildergalerie:
1) Gowilalmhütte 1375m- 2) Parkplatz Gowilalm 890m
- 3) Oberweng 845m
- 4) Spital am Pyhrn 650m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.