Totes Gebirge - Tauplitzalm
49km 4 Tage 4681hm
Im Jahr 2015 hatten wir bereits einen Teil des
Toten Gebirges durchwandert. Dieses Hochplateau, mit dem Charakter einer Mondlandschaft, überschritten wir vom
Offensee bis hinunter in das Almtal. Das Tote Gebirge, ist das größte Karstplateau der Nördlichen Kalkalpen. Es
handelt sich dabei um ein Plateaugebirge im Bereich der nördlichen Steiermark und des südlichen Oberösterreich,
zwischen Trauntal im Westen und dem Stodertal im Osten. Das Gebirge ist im Westen niedriger. Dort gibt es Hochtälern,
die auf ca. 1.500 m Seehöhe liegen und durch Kiefern, Lärchen und Zirben geprägt werden. Im Westen schließt sich
die Tauplitzalm an, ein Hochplateau im Salzkammergut auf 1600 bis 2000 Meter Seehöhe im steirischen Teil des Toten
Gebirges. Auf dem Hochplateau der Alm gibt es sechs Seen. Neben den drei größten, dem Steirersee, dem Schwarzensee
und dem Großsee, sind dies der Krallersee, der Märchensee und der Tauplitzsee. Die Tauplitzalm ist das größte
Seehochplateau in Mitteleuropa.
Bei dieser Tour erkundeten wir den südwestlichen Teil des Gebirges. Dabei wanderten wir am ersten Tag von Vorderstoder
zur Zellerhütte. Im Anschluss gingen wir auf dem Kalkalpenweg zur Wurzerlalm. Der Kalkalpenweg ist ein 150 km langer
Weitwanderweg, der das Ennstal mit dem Toten Gebirge verbindet und bei Hinterstoder endet. Von der Wurzeralm wandern
wir über die Hochmölbinghütte zur Tauplitzalm. Von dort fuhren wir mit dem Hüttentaxi zum Ausgangspunkt zurück.
4,6km 2,5h 871hm 0hm mittel
Das Auto stellten wir auf dem (1) Parkplatz 710m an der Landesstraße zwischen Vorderstoder und Roßleithen in Kehre Rotbuchner
ab. Direkt am Parkplatz zeigte uns ein Wegweiser den Weg zur Hütte an. Zuerst stiegen wir auf einer Forststraße bergauf,
dann bog ein Steig in den Wald ab. Daneben im Wald ein Weidezaun, der unter Strom stand. Man hatte eher das Gefühl, dass
dieser Zaun die Wanderer vom Gehöft weghalten sollten. Nachdem wir über Stock und Stein durch den Wald gestolpert waren,
kamen wir auf ein Plateau, welches wir vorbei an einigen Gehöften durchwanderten und dann wieder in einen Wald eintauchten.
Unterwegs wechselten immer wieder die Bezeichnungen auf den Wanderschildern, deshalb war es notwendig die Wanderkarte
in der Hand zu behalten. Der Aufstieg erfolgte nun Abseits der Forststraße, die sich gerade im Bau befand und immer
wieder überschritten wurde. Nach etwas mehr als einer Stunde der Gehzeit erreichten wir die Station der Materialseilbahn.
Hier endete die Forststraße. Wir kreuzten die Forststraße und gingen vor der Materialseilbahn links hinauf. Auf dem
Weg standen einige Bänke und ab und zu gaben die Bäume den Blick auf die Wildalm und das dahinter liegende Tote Gebirge
frei. Nach 2,5 Stunden erreichten wir dann die (2) Zellerhütte 1575m. Vor der Hütte lag eine große Fichte, die im
Wirbelsurm "Kyrill" umstürzte. Auf der Hütte angekommen, empfahl uns die Wirtin die Aussichtsterrasse hinter dem Haus
zu nutzen. Von der Terasse hatten wir einen traumhaften Blick auf die zum "Nationalpark oberösterreichische Kalkalpen"
gehörenden Gipfel des Toten Gebirges wie zum Beispiel Kleiner Priel, Großer Priel und Spitzmauer, sowie in das Stodertal
und Windischgarstner Tal. Neben der Terrasse gab es Liegestühle, auf denen man es sich bequem machen konnte.
Außerdem gab es ein kleines Vogelhäuschen, welches von den Meisen sehr gut besucht wurde.
Am Abend wurde in der Hütte ein gutes Abendbrot serviert und nach dem Essen planten wir unseren nächsten Tagesabschnitt.
Für das nächste Etappenziel gab es zwei Übergänge. Es war der Übergang auf dem Kalkalpenweg um das Warscheneck möglich
oder Überschreitung des Gipfels. Allerdings beinhaltet der Übergang über das Warscheneck eine etwas schwierigere
Abstiegspassage und führt an der Dümlerhütte vorbei. Dadurch ist diese nur über einen längeren Umweg zu erreichen.
Vor dem Schlafen gehen probierten wir den selbst angesetzten Schnaps auf Empfehlung der Hüttenwirtin und machten
uns dann nach einem langen Tag auf den Weg in unser Lager.
Bildergalerie:
1) Parkplatz 710m- 2) Zellerhütte 1575m
13,2km 5,5h 691hm 905hm mittel
Am Morgen konnten wir aus unserem Fenster heraus sehen, wie die Sonne aufging. Dabei wurde der große und der kleine
Priel angeleuchtet. In der Hütte wurde ein kleines Frühstück serviert. Dann begannen wir an der (1) Zellerhütte
1575m mit dem Abstieg in das Tal. Diese Tagesetappe führt auf dem Kalkalpenweg, der das Ennstal mit dem Toten
Gebirge verbindet. Der Weg war sehr rutschig und führte über viele Wurzeln. Dabei gingen wir durch bunt gefärbte
Wälder. Nach 1,5 Stunden kamen wir zum (2) Windhagersee 1042m, an dem eine kleine Jagdhütte stand. Von der Hütte
konnten wir auf einem Fahrweg weitergehen, bis wir an dem (3) Abzweig mit dem Weg Nr. 209A bei 1023m kamen. Dieser
Fahrweg führte nun am Fuße der Berge entlang, bis der Fahrweg an einem großen Felsblock endete. Etwas irritiert
folgten wir einem sehr schmalen Pfad. Dieser war zu Beginn etwas zugewachsen, aber in etwas weiteren Abständen
neu markiert. In einer Rinne stiegen wir auf Serpentinen steil bergauf, bis wir wieder einen weiter oben liegenden
Fahrweg erreichten. Diesem folgten wir wieder bis zu einer Weggabelung, an der dem sich der (4) Abzweig mit dem
Weg Nr. 201 bei 1235m befand. Dieser führte auf einem schmalen Pfad durch den Wald steil nach oben. Nach 30 Minuten
kamen wir dann zur (5) Dümlerhütte 1495m. Die Hütte war sehr gut besucht. Wir fanden noch einen Platz und legten
hier unsere Mittagspause ein. Von der Hütte hatten wir einen sehr schönen Blick zum Warscheneck. Über diesen Gipfel
wäre ein Übergang zur Hütte auch möglich gewesen, dabei hätte aber mit mehr Gehzeit und mehreren Höhenmetern gerechnet
werden müssen.
Nach der Pause wanderten wir weiter in Richtung der Wurzeralm. Von dort strömten immer noch Wanderer zur Hütte.
Die Wurzeralm ist aus dem Tal leicht mit einer Standseilbahn zu erreichen. Wir gingen in die entgegengesetzte
Richtung und stiegen zum (6) Halssattel 1595 m auf. Durch die Lärchenwälder erreichten wir nach 45 Minuten den
Sattel und sahen von dort die ersten Erhebungen der Alm. Dorthin stiegen wir nun ab. Nach einem Steilstück mit
Serpentinen standen wir auch schon auf einer größeren Wiese und wanderten abermals auf einem Fahrweg zur Wurzeralm.
An der Filzmossalm bogen wir nach links ab. Dort war unsere Hütte bereits ausgeschildert. Zuerst wanderten wir
in Richtung des Naturfreundehauses und bogen dann kurz vor dem Aufstiegsweg nach rechts ab. Über die Wiesen war
der Weg mit Bohlen ausgelegt. Dann standen wir am (7) Linzerhaus 1371m. Dort saßen wir auf der Terrasse und konnten
das sehr schöne Bergpanorama mit dem Warscheneck betrachten.
Auf der Hütte war viel los. Mehrere Familien übernachteten hier. Gegessen wurde à la Carte. Für jeden war etwas
dabei. Am Abend saßen wir dann zusammen und planten den nächsten Tagesabschnitt. Die Wettervorhersage war nicht
sehr gut, deshalb wollten wir am Morgen früh starten um der angesagten Regenfront etwas aus dem Weg zu gehen.
Was wir nicht bedacht hatten, war die fehlende Hüttenruhe, die nicht durchgesetzt wurde. Bis kurz vor Mitternacht
tollten 20 Kinder durch die Flure, während die Eltern einen gemütlichen Hüttenabend im Gastraum verbrachten. Es
ist eben sehr schade, wenn die gegenseitige Rücksichtnahme ausbleibt. Auf der Wurzeralm gibt es weitere Unterkünfte,
ggf. sollte man sich dort nach Quartieren erkundigen.
Bildergalerie:
1) Zellerhütte 1575m- 2) Windhagersee 1042m
- 3) Abzweig (Weg 290A) 1023m
- 4) Abzweig (Weg 201) 1235m
- 5) Dümlerütte 1495m
- 6) Halssattel 1602m
- 7) Linzerhaus 1371m
14,8km 5,5h 641hm 344hm mittel
Am Morgen konnten wir bereits sehen, dass der Himmel sehr mit Wolken verhangen war. Es war eine längere Etappe
geplant, deshalb wollten wir auch am frühen Morgen starten. Nach dem guten Frühstück, es gab sogar frische Brötchen,
packten wir die Rucksäcke und machten uns auf den Weg. Dieser führte zuerst um den Speichersee am (1) Linzerhaus
(Wurzeralm) 1371m und weiter auf einer Forststraße zur Gammeringbahn und zum Frauenkarlift. Hier bogen wir nach
links auf dem Forstweg ab und stiegen den Berg steil hinauf. Am (2) Abzweig auf 1550m führte der Weg nach links
in den Lärchenwald hinein. Dort begann ein sehr schöner und zunächst mäßig steiler, mit Felsen durchsetzter Weg
durch Hochwald, der später im Auf und Ab bis zum (3) Angerersattel 1820m hinaufführte. Ab dem Angerersattel lichtet
sich der Wald etwas. Wir stiegen in eine Senke hinunter und im Wiederanstieg erreichten wir die (4) Luckerhütte
1830m. Hier legten wir eine kleine Pause ein. Die Hütte selbst war verschlossen und war zu dieser Zeit auch als
Notunterkunft nicht nutzbar. Hinter der Hütte wurde der Weg etwas besser. Im ständigen Auf und Ab ging es nun
wieder weiter. Am Ende des Weges und fasst zwei Stunden später ging es leicht bergauf zur (5) Brunnalm 1783m, die
unbewirtschaftet ist und deren Hütten teilweise verfallen sind. Im Nebel benötigten wir an der Alm eine kurze Orientierungspause
und mussten mit dem GPS den Weg suchen. Dabei mussten wir feststellen, dass der Wegweiser zur nächsten Hütte direkt
gegenüber der Alm. Diesen wählten wir und wanderten nun weiter zur (6) Liezener Hütte 1762m. Der Weg war nun breiter
und besser ausgebaut. Wir kamen schnell voran und kehrten in der Hütte ein. Dort bekamen wir aus einem Getränkekühlschrank
gut gekühlte Coladosen und machten eine kleine Pause. Das Geld wurde in eine Kasse eingeworfen und die leeren Dosen
mussten mitgenommen werden. Bis zur (7) Hochmölblinghütte 1684m war es nun nicht mehr weit. Nach etwa 20 Minuten
kamen wir dort an.
Das Hüttenteam hatte uns bereits erwartet. Es gab guten Kuchen und Suppen. Wir konnten uns aufwärmen und dann
ruhten wir uns etwas aus. Am Abend servierte uns der Hüttenwirt dann eine ordentliche Pfanne mit Tiroler Gröstl
und wir planten unseren nächsten Tag. Die Wettervorhersage war sehr gut und wir freuten uns auf die letzte Tagesetappe
des Jahres.
Bildergalerie:
1) Linzerhaus 1371m- 2) Abzweig 1550m
- 3) Angerersattel 1820m
- 4) Luckerhütte 1830m
- 5) Brunnalm 1783m
- 6) Liezener Hütte 1762m
- 7) Hochmölblinghütte 1684m
16,8km 5,5h 595hm 631hm schwer
Am Morgen kam die Sonne heraus. Somit hatten wir bei dieser Hüttentour im Oktober mit dem Wetter großes Glück.
Hinter der (1) Hochmölblinghütte 1684m tauchten wir gleich wieder in einen Lärchenwald ein und stiegen in Richtung
der (2) Sumperalm 1755m auf. Von dort hatten wir einen sehr schönen Blick über das Hinterberger Tal, über dem die
Wolken tief hingen. Eine traumhafte Kulisse und wir gaben uns Mühe das beste Foto zu bekommen. Hinter der Alm
stiegen wir im Anschluss in das Grimmingbachtal ab. Der Weg führte steil hinunter und war etwas rutschig. Leider
waren am Wegesrand einige Bäume umgefallen und wir mussten durch das Holz einen Weg finden. Dann kamen wir zum
tiefsten Punkt im Tal, zum (3) Grimmingbach 1400m. Diesen überquerten wir an einer Brücke. Der Bach entspringt
hier im Toten Gebirge und schneidet sich in den felsigen Untergrund ein. Damit entsteht die Charakteristik einer
Klamm. Der Bach endet in der Enns im Ennstal in der Nähe des Gesäuses. Nun mussten wir aber erst einmal wieder
bergauf steigen. Durch bunte Lärchen wanderten wir in Serpentinen über einen Sattel und kamen zu den (4) Interhütten
1702m. Die Betreiber waren schon am Packen, aber ein kühles Getränk konnten wir trotzdem erwerben. Eine Sehr schöne
Kulisse erwartete uns auf der Alm. Den Bach überquerten wir über eine alte Holzbrücke und kamen ein eine hohe Kante,
von der der Weg steil in das nächste Tal hinunter führte. Dort konnten wir bereits die (5) Leistalmhütte 1647m
unter uns erkennen. An der Hütte angekommen, gab es eine Speckjause, die uns sehr schmeckte. Aber wir mussten
weiter, denn wir hatten noch ein paar Kilometer zu gehen.
Über die Alm wanderten wir weiter zum (6) Schwarzensee 1555m. Die ist einer der Seen auf der Tauplitzalm, die bei
einer ausgeschilderten 6-Seen-Tour bewandert werden können. Hinter dem See gingen wir kurz bergauf und konnten
zum blau schimmernden Steirersee schauen. In dem See gab es zwei kleine Inseln, die eine smaragdgrüne Umrandung
hatten. Wir entschieden den Weg rechts am See entlangzunehmen, der direkt zur (7) Trawenghütte 1557m führte.
Der linke Weg verlief unten am See entlang und hätte für uns einen zusätzlichen Auf- und Abstieg bedeutet. Vom
Weg hatten wir immer neue Fotomotive und pausierten an einigen Stellen. Über Wurzeln und Felsen wanderten wir am
Berg entlang, bis wir die Hütte erreichten. Von der Hütte hatten wir einen sehr schönen Blick zurück über den
Steirersee auf die Gipfel des Toten Gebirges. Wir machten hier eine Kaffeepause. Auf der Hütte gab es selbstgemachten
Kuchen. Beim Bezahlen brachte die Wirtin ein paar Schnäpse mit. Über diesen freundlichen Service waren wir sehr
überrascht, aber natürlich probierten wir sie. Im Anschluss stiegen wir die letzten Meter zur Tauplitzalm auf.
Hier kamen wir uns vor, wie auf einer Großbaustelle. An allen Hütten wurde gebaut und gehämmert. Wir überquerten
die Alm bis zum (8) Hollhaus 1621m.
Am Abend waren wir die einzigen Gäste, da die Saison vorbei war und alle Hütten auf der Alm schlossen. Am Abend
wurde für uns gekocht und der Hüttenwirt setzte sich am Abend mit an den Tisch. Er konnte viel über die Geschichte
des Hauses erzählen und bot uns den selbstgemachten Hollunderschnaps an.
Hier endete nun unsere Hüttentour, denn wir mussten am nächsten Tag früh nach Hause fahren und hatten deshalb ein
Hüttentaxi zum Parkplatz der Tauplitzalm bestellt. Wir hatten schöne Tage im Toten Gebirge verbracht und die
Landschaft mit den farbenprächtig gefärbten Laubbäumen erlebt. Das Wetter hatte durchgehalten und wir konnten zu
dieser späten Jahreszeit eine sehr schöne Wanderroute begehen.
Bildergalerie:
1) Hochmölblinghütte 1684m- 2) Sumperalm 1755m
- 3) Grimmingbach 1400m
- 4) Schwarzensee 1555m
- 5) Interhütten 1702m
- 6) Leistalmhütte 1647m
- 7) Trawenghütte 1557m
- 8) Hollhaus 1621m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.