Überschreitung Höllengebirge
34km 4 Tage 4640hm
Ende des Jahres 2015 hatte ich doch noch einmal eine Tour organisiert. Der Ehrgeiz, die 500ste Hütte zu schaffen,
war sehr groß gewesen. Also musste ich eine Tour planen, auf der eine etwas größere Anzahl von Hütten lag, die in
vier Tagen zu erreichen war und im Oktober bewandert werden konnten. Die Wahl fiel deshalb auf das Höllengebirge.
Das Höllengebirge befindet sich im Salzkammergut und liegt zwischen dem Attersee und dem Traunsee. Das 16 Kilometer
lange und steil aufragende Kalkmassiv wird vom österreichischen Weitwanderweg (Voralpenweg) Nr. 4 durchzogen.
Dieser beginnt in Bregenz und endet in der Nähe von Wien. Der höchste Punkt des Weitwanderweges ist der Grünalmkogel,
der sich auf unserem Wanderabschnitt im Salzkammergut befand.
Wir starteten unsere Tour am Wolfgangsee. Von dort fuhren wir mit der steilsten Dampf-Zahnradbahn Österreichs
hinauf auf den 1.783 Meter hohen Schafberg. Dort erwartete uns die Himmelforthütte mit ihren tollen Panoramablick
über die Seen. Von der Hütte wanderten wir zur Eisenauralm ab und übernachteten auf der Kienberghütte. Am nächsten
Tag stiegen wir nach Burgau ab. Auf dem letzten Teil des Abstieges wanderten wir oberhalb an der Burgauklamm entlang.
Ein Taxi brachte uns zur Kienklause bei Steinbach. Von dort wanderten wir zum Hochleckenhaus. Über das Hochplateau
ging es zur Rieder Hütte weiter, wo wir am dritten Tag übernachteten. Am letzten Tag wanderten wir zum Hüttendorf
auf dem Feuerstein und stiegen auf den Alberfeldkogel, wo das bekannte Europakreuz steht. Zum Abschluss der Tour
fuhren wir mit der Seilbahn hinunter nach Ebensee.
5km 2h 55hm 765hm mittel
Das Auto hatten wir in Ebensee an der Feuerkogel-Seilbahn abgestellt. Dort holte uns ein Taxi zur Mittagszeit ab.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahn/Bus) hätten wir eine Stunde an der Zahnradbahn warten müssen, weil die
Anschlüsse nicht passten.
In (1) St. Wolfgang 548m hatten wir nur kurz Aufenthalt. Wir kauften uns ein Gipfelticket (22,70€) und schon saßen
wir in der steilsten Dampf-Zahnradbahn von Österreich, die uns in 45 Minuten hinauf auf den (2) Schafberg 1783m
brachte. Es ging steil den Berg hinauf und unter uns wurde der Wolfgangsee immer kleiner. Etwas unterhalb des
Gipfels endete die Fahrt auf einem kleinen Bahnhof. Die letzten Meter zum Schafberghaus mussten wir zu Fuß
absolvieren. Die Wege und Gebäude waren großzügig gebaut worden, was erahnen ließ, mit wie vielen Touristen man
hier im Sommer rechnete. An diesem Tag verliefen sich aber nur wenige auf dem Berg. Der Blick vom Schafberghaus
war großartig. In der anderen Richtung war der Dachstein mit dem weiß leuchtenden Simonygletscher zu sehen. Etwas
unterhalb lag die Himmelpfortehütte. Hier stärkten wir uns vor dem Abstieg mit einer kleinen Suppe. Danach gingen
wir um die Hütte herum zu einem Gipfelkreuz. Direkt daneben befand sich die Himmelpforte, durch die wir hinunter
in das Tal schauten. Hier begann ein steiler Abstieg, der im ersten Teil mit Seilen abgesichert war. Wir stiegen
langsam bergab und genossen die Aussichten. Bald war die Eisenaueralm mit den Hütten unter uns zu sehen. Durch
einen folgenden Wald kamen wir zu einer der Unterstandshütte, die unweit des Suissensee stand. Von dort wanderten
weiter auf dem gut ausgebauten Weg hinunter zur Alm. Dabei war die eine oder andere Wegsicherung zu übersteigen.
Unter anderem war auch eine Holzleiter eingesetzt worden. Auf der Alm angekommen, machte ich noch einen Abstecher
zur Buchberghütte, die uns leider nicht aufnehmen konnte. Dann erreichten wir die (3) Kienberghütte 1012m, die
gegenüber stand. Die Reservierung hatte ich nur telefonisch vornehmen können. Wie sich nun zeigte, hatte es aufgrund
der "Sprachbarrieren" doch ein Missverständnis gegeben. Der Hüttenwirt machte aber alles möglich, damit wir doch
noch ein Lager bekamen.
Wir machten es uns am Kamin bequem und in der Küche wurde uns ein leckerer Krustenbraten zubereitet. Das Essen
war so reichlich, dass einiges übrig blieb. Im Anschluss probierten wir noch einen Haselnussbrand, der allen sehr
gut schmeckte. Dann kletterten wir in unsere Lager, die in einer Dachschräge eingebaut waren. Für etwas größere
Menschen waren diese zu kurz. In der Nacht war es dadurch etwas unbequem.
Bildergalerie:
1) St. Wolfgang 548m- 2) Schafberg 1783m
- 3) Kienberghütte 1012m
10,5km 5h 960hm 550hm mittel
Es gab unterschiedliche Wettervorhersagen für den Tag. Wir überlegten lange, ob wir den Wanderweg Nr. 4 ab Weißenbach
weitergehen, oder doch den Normalanstieg ab der Kienbergklause für den Aufstieg nutzen sollten. Die Entscheidung
fiel dann doch auf die zweite Variante, weil der Weg kürzer war.
Nach dem guten Frühstücksbuffet wanderten wir von der (1) Kienbaumhütte 1012m auf dem Fahrweg über die Eisenaueralm.
Bei strahlendem Sonnenscheinhatten wir einen sehr schönen Blick auf die Berge. Hinter uns sahen wir den Törlspitz
und den Schafberg. Aber bereits auf der Alm übersahen wir einen Wegweiser am Abzweig zur Burgauklamm. Auf der
Wanderkarte war der Weg sehr nahe am Fahrweg eingezeichnet, sodass wir nicht genau sehen konnten, wann wir diesen
verlassen mussten. Bald war der Fahrweg zu Ende. Nun wurde klar, dass wir falsch waren. Da ich das Taxi für 11 Uhr
an der Klamm bestellt hatte, verloren wir wertvolle Zeit für die Besichtigung der Klamm. Zurück auf dem Wanderweg
ging es gleich bergab. Vorbei an der Unterackeralm gingen wir über Wiesen und durch einen Waldabschnitt hinunter
zur Unterackeralm. Etwas weiter unten gelangten wir in den klammartigen Ackergraben. In einem leichten Auf und Ab
gelangten wir auf einem befestigten und teilweise gesicherten Steig zur Magdalenenquelle mit ihrer Unterstandshütte.
Später überquerten wir eine Brücke über den Klausbach. Dort begann der "Erzherzogin-Valerie-Weg", der auf dem Fels
in gesprengten Steig hinunter nach (2) Burgbachau 427m führte. An einigen weiteren Stellen waren Seile an den
Felswänden befestigt worden. Unter uns sahen wir den Klausbach in der Klamm, der aber sehr wenig Wasser führte.
Deshalb verzichteten wir am Ende auch auf den Besuch der Klamm. Am Gasthaus Jagerwirt warteten wir dann auf das
Taxi. Dieses brachte uns zum Gasthaus (3) Kienklause 621m. Hier kehrten wir ein und stärkten uns.
Im Anschluss begannen wir mit dem Aufstieg. Der Weg verlief zuerst auf einem Fahrweg. Dann tauchten wir in den
Wald ein. Dort gingen wir weiter in einem Bachbett bergauf und mussten dabei über Steine und Felsblöcke steigen.
Weiter oberhalb konnten wir bereits die Felsspitze des Adlerspitz erkennen. Nun wurde der Weg steiler und führte
in kurzen Kehren unterhalb der Felsen hinauf. Dort erreichten wir einen Aussichtspunkt, von dem wir einen sehr
schönen Panoramablick über den Attersee bis zum Mondsee hatten. Vom Aussichtspunkt waren es nur noch wenige Kehren
bis zum Plateau des Höllengebirges. Dort teilte sich der Weg. Von der Gabelung waren es nur noch zehn Minuten bis
zum (4) Hochleckenhaus 1572m.
Wir genossen auf der Terrasse noch etwas die Sonne. Dann bezogen wir die Zimmer und machten uns frisch. Wir wurden
auf ein Zimmer- und ein Bettenlager aufgeteilt, weil es auf der Hütte nur wenige Lagerplätze gibt. Verrechnet wird
natürlich der entsprechende Zimmertyp. Da Wasserknappheit bestand, mussten mehrere Leute gleichzeitig hintereinander
duschen. Eine Marke reichte bei uns für vier Wanderer. Am Abend standen einige Wildgerichte auf der Karte,
die wir probierten. Im Anschluss besprachen wir die Tour für den nächsten Tag und entschieden uns nach weiteren
Informationen des Hüttenwirtes, doch den Brunnenkogel zusätzlich zu besteigen, denn uns wurde ein lohnenswertes
Panorama versprochen.
Bildergalerie:
1) Kienberghütte 1016m- 2) Burgbachau 427m
- 3) Kienklause 621m
- 4) Hochleckenhaus 1572m
11,6km 6,5h 910hm 715hm mittel
Am Morgen war schon viel Betrieb auf der Hütte. Es gab ein kleines Buffet für 9,50 €. Interessanterweise hatte
auch schon der Bierausschank begonnen. Zum Glück konnten wir uns in einen anderen Raum zurückziehen um dem Lärmpegel
im Gastraum zu entgehen.
Vom (1) Hochleckenhaus 1572m führte der Weg kurz bergab und begann dann an zu steigen. Nach einer halben Stunde
erreichten wir eine (2) Weggabelung 1605m, wo sich der Weg zum Brunnkogel abzweigte. In der Ferne war bereits der
Gipfel zu erkennen. Von diesem Abzweig waren es nur weitere 30 Minuten bis zum Gipfelkreuz. Zuerst wanderten wir
um den Gipfel des Hochlecken herum. Dann begann der kurze Aufstieg zum Gipfel. Oben auf dem (3) Brunnkogel 1708m
angekommen war es sehr stürmisch. Das Kreuz wurde für die Gefallenen und Heimkehrern des Aurachtales aufgestellt.
Es werden im Kreuz die folgende Berufsstände symbolisch dargestellt: Arzt, Konstrukteur, Schlosser, Schmied, Maurer,
Zimmermann, Forstarbeiter, Bauer und Krieger. Nach einem schnellen Gipfelfoto gingen wir zurück zur (2) Weggabelung
1605m. Ein Abstecher auf den Gipfel des Hochlecken wäre nur ein kurzer Umweg gewesen, hätte aber für uns keinen
anderen Panoramablick geboten. Zurück auf dem Wanderweg Nr.4 stiegen wir hinunter in den (4) Pfaffengraben 1350m.
An einigen Stellen mussten wir etwas klettern. Rotleuchtende Ahornbäume standen zwischen den kleinen Kiefern. Nach
dem Pfaffengraben erwartete uns ein längerer Gegenanstieg zum Grünalmkogel. Der Anstieg war nicht schwierig. Der
Weg querte den Grünalmkogel nur wenige Meter unterhalb des Gipfels. Danach erwartete uns der zweite Abstieg des
Tages. Die Felsformationen hatten große Ähnlichkeit mit dem Steinernen Meer in Berchtesgarden. Es gab wieder kürzere
Kletterstellen und etwas weiter unten ein Labyrinth. Auf einer felskante querten wir den Taleinschnitt und stiegen
dann an den Felswänden eines zweiten Brunnkogel hinauf. Dort war eine Quelle ausgeschildert, an der wir unsere
Trinkflaschen auffüllten. Dann begann der Aufstieg in Richtung der Hütte. Unter uns konnten wir den hinteren und
vorderen Langbathsee erkennen. Etwas dahinter erstreckte sich der Traunsee im Tal. In einem leichten Auf und Ab
wanderten wir weiter um den Brunnkogel herum. Dabei stieg der Weg immer weiter an bis wir die Scharte unterhalb
des Mitleren Kesselgupf erreichten. Dort stand ein Hinweis zur (7) Riederhütte 1765m. Es waren nur noch zehn Minuten
zu laufen. An zwei Hügel mussten wir noch herum gehen, dann sahen wir die Hütte. Dort angekommen, machten wir es
uns bei Sonnenschein in einem Liegestuhl bequem und stießen auf meine 500ste Hütte an.
Der Hüttenwirt hatte uns das Winterquartier zugeteilt. Eine kleine Hütte neben dem Haupthaus. Diese war neu gebaut
worden und recht bequem. Dann überredete uns der Wirt zur Halbpension, bei der er noch einen Obstler zum Abschluss
anbot. Das sollte sich aber lohnen, denn der Braten mit Knödel und Rotkohl schmeckte sehr gut.
Bildergalerie:
1) Hochleckenhaus 1572m- 2) Weggabelung 1605m
- 3) Brunnkogel 1708m
- 4) Pfaffengraben 1350m
- 5) Grünalmkogel 1805m
- 6) Quelle 1610m
- 7) Riederhütte 1765m
7km 2h 260hm 425hm mittel
Am letzten Tag hatten wir nur noch eine kurze Etappe vor uns. Das Wetter hatte sich leider verschlechtert. Am
Morgen konnten wir noch den Sonnenaufgang von unserem Lager beobachten. Dann zogen die Wolken auf und der Nieselregen
ließ nicht lange auf sich warten.
Von der (1) Riederhütte 1765m wanderten wir weiter über das Plateau, wo wir immer weiter auf und ab stiegen. Nach
ungefähr dreißig Minuten gab es unterhalb des Totengrabenhupf eine kurze Kletterstelle, die bei Nässe sehr rutschig
war. Am Felsen waren aber Seile gespannt, an den man sich festhalten konnte. Im Anschluss stiegen wir weiter in
Richtung des Edltal ab. Dort gabelte sich der Weg. Über den F. Haas-Weg konnte man direkt zum Feuerkogel gehen.
Wir wählten aber den Aufstieg zum Europakreuz, welches nur knapp 150 Meter über uns stand. Durch kleine Kiefern
schlängelte sich der Weg den Berg hinauf. Unter uns konnten wir den vorderen Langbathsee erkennen. Vor uns war
bereits das Gipfelkreuz zu sehen. Über ein kleines Plateau stiegen wir dann die letzten Meter nach oben. Der (2)
Alberfeldkogel 1707m ist etwas mehr als einen Kilometer westlich des Feuerkogels. Vom Gipfel hatten wir wieder
einen guten Ausblick auf die Seen des Salzkammerguts und das vergletscherte Dachsteinmassiv. Das Gipfelkreuz wird
als Europakreuz bezeichnet. Es wurde zur Zeit des EU-Rats-Vorsitzes Österreichs errichtet. Das 5 m hohe Kreuz wurde
aus einzelnen Würfeln zusammengebaut. Jeder Würfel symbolisiert einen EU-Mitgliedstaat und hat die gleiche Form und
Größe. In den Würfeln wurde ein Steine aus dem jeweiligen EU-Mitgliedsland eingesetzt. Drei Würfel stehen neben dem
Kreuz und können angefügt werden, wenn weitere Staaten beitreten. In östlicher Richtung konnten wir das Hüttendorf
auf dem Feuerkogel sehen. Der Weg fiel leicht ab und war einfach zu gehen. Bald sahen wir einen Hinweis auf einen
Panoramaweg, der über die Kranabethhütte. Diesen wählten wir aus und wanderten diesen Weg weiter. Die Hütte lag
etwas versteckt in einem Skigebiet, mit sehr schönem Blick auf den Traunsee und dem Toten Gebirge. Von der
Kranabethhütte mussten wir zum Schluss durch die Baustellen (es wurde eine Beschneiungsanlage gebaut) zum (3)
Feuerkogel 1592m aufsteigen. Im gleichnamigen Gasthof kehrten wir ein und stärkten uns für den langen Heimweg.
Mit der Feuerkogel-Seilbahn fuhren wir dann um die Mittagszeit hinunter nach (4) Ebensee 427m. Hier endete unsere
Hüttentour durch das Höllengebirge.
Ich hatte meine 500ste Hütte geschafft! Wir wanderten 4 Tage durch eine sehr schöne Karstlandschaft. Überall hatten
wir die Ausblicke auf die Seen des Salzkammergutes und über die herbstlich gefärbten Hochgebirgsflächen. Mit der
steilen Dampf-Zahnradbahn waren wir zum Startpunkt hinauf gefahren, sind durch die Himmelpforte und haben so unsere
Tour gestartet.
Bildergalerie:
1) Riederhütte 1765m- 2) Alberfeldkogel 1707m
- 3) Feuerkogel 1592m
- 4) Ebensee 427m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.