Rundtour im Alpstein
35km 4 Tage 5405hm
Der Alpstein ist ein Teil der Appenzeller Alpen und liegt im Appenzellerland. Nahe am Bodensee türmt sich hier
ein Bergmassiv auf, welches aber im Verhältnis zu anderen schweizer Gebirgsgruppen recht klein wirkt. Der
höchste Berg ist der Säntis mit gerade einmal 2500m, der aber auch mit einer Seilbahn erreichbar ist. Das
Gebiet ist mit einem dichten Wegenetz durchspannt und viele Berggasthäuser laden zum verweilen ein. Die
Wanderwege ziehen sich an den Felstürmen entlang. Überall hat man einen großartigen Panoramablick in die Täler
oder über die Ebenen am Alpstein hinweg. Ein landschaftlich wunderschönes Gebiet lädt hier zum Hüttenwandern
ein.
Kurzfristig hatten wir uns zu einer Tour im Alpstein entschieden. Da die Wettervorhersage für das Wochenende
als sehr unbeständig angesagt war, hatten wir aufgrund der vielen Berggasthäuser mehrere Optionen und konnten
den Tourenverlauf den Wetterverhältnissen anpassen. Was wir bei der Planung nicht bedacht hatten, war der
Nationalfeiertag in der Schweiz. Viele Einwohner verbanden das verlängerte Wochenende mit einem Ausflug in den
Alpstein. Damit waren die Hütten recht voll. Aber wir hatten Glück und bekamen in allen Unterkünften ein
Lager.
Geplant war eine Tour mit Startpunkt an den Wasserauen. Von hier wollten wir über den Seealpsee und dem
Gasthaus Äscher auf dem Panoramaweg zur Ebenalp wandern. Von dort war es nur noch ein kurzer Weg zum Schäfler.
Weiter sollte es über das Gasthaus Tierwis zum Rotsteinpass gehen. Dann zum Zwinglipass und zum Gasthaus
Bollenwees. Das war unser letztes Ziel, bevor wir über die Bogartenlücke zurück zu den Wasserauen wanderten.
9,5km 3,5h 1060hm 0hm leicht
Um 3 Uhr starteten wir in Berlin. Nachdem wir alle Teilnehmer eingesammelt hatten, machten wir uns auf den
langen Weg zum Alpstein. Nach ca. 800 km parkten wir unser Auto auf dem Parkplatz Wasserauen. Die Ausrüstung
wurde zusammen gepackt und wir wanderten los in Richtung Seealpsee. Direkt an der ersten Weggabelung gab es
einen großen Übersichtsplan, auf dem wir unsere Tour noch einmal anschauen konnten. Alternativ kann man auch mit
der Seilbahn zur Ebenalp auffahren, verpasst dann aber den schönen Aufstieg und die lohnenswerten Ziele auf dem
Weg.
Gleich hinter dem Fahrweg stieg der Fahrweg recht steil an. Gleich machten wir ordentlich Höhenmeter und nach
40 Minuten waren wir schon am Seealpsee angekommen. Am gleichnamigen Berggasthof machten wir unsere Mittagspause.
Wir hatten bestes Wetter und einen tollen Blick über den Seealpsee zum Säntis. Bei einer leckeren Graupensuppe
planten wir den weiteren Aufstieg.
Vom Seealpsee führte uns der Panoramaweg nun zum Gasthof Ascher. Das Gasthaus liegt direkt an einer hoch
aufragenden Felswand, die in die Architektur des Gebäudes einbezogen wurde. Hier lagen in einem Stall die
Schweine unter einem Sonnenschirm und schliefen zufrieden. Nach einer Kaffeepause wanderten wir dann weiter.
Gleich hinter einer Kurve gelangten wir zum Wildkirchli. In einer Felsenhöhle ist hier ein Altar aufgebaut worden.
Vor dem Eingang steht ein Kirchturm mit rot gestrichener Holzfassade. Hinter dem Kirchturm führt der Weg durch
eine Bärenhöhle. In dieser wurden mehrere Skelette von Höhlenbären gefunden. Vor der Höhle gibt es eine
Ausstellung, in der die Funde ausgestellt wurden. Nun führte der Weg zur Ebenalp hinauf. Neben uns flogen die
Gleitschirmflieger vorbei. Oben angekommen schauten wir den Startversuchen der Flieger zu.
Langsam zog sich der Himmel zu. Auf dem gegenüberliegendem Gipfel war das Berggasthaus Schäfler zu erkennen,
unser heutiges Übernachtungsziel. Schnell waren die restlichen Höhenmeter überwunden. Sobald die Wolken die
Sicht freigaben, konnten wir den Seealpsee unter uns erkennen und auch der Weg zum bekannten Örli wurde sichtbar.
Aber dann kam pünktlich der angesagte Regen.
Wir bezogen unser gemütliches Lager. Dabei gab es ein kleines Missverständnis mit der Hüttenwirtin, denn auch
das Bier heißt Lager und so war nicht gleich klar, ob wir etwas trinken wollten oder gleich ins Bett gehen.
Bildergalerie:
1) Parkplatz Wasserauen 868m- 2) Berggasthaus Seealpsee 1150m
- 3) Berggasthaus Aschau 1454m
- 4) Berggasthaus Ebenalp 1644m
- 5) Berggasthaus Schäfler 1924m
6,5km 3,5h 350hm 785hm mittel
Die letzte Nacht hatte es durchgeregnet. Am Morgen lag alles in dichten Wolken. Bei dieser geringen Sicht
wollten wir den Aufstieg zum Berggasthaus Tierwis über den schmalen Gratweg nicht riskieren. Also planten wir
die Route beim Frühstück um.
Vom (1) Berggasthof Schäfler 1925m stiegen wir nun in Richtung (3) Berggasthof Mesmer 1613m ab. Gleich hinter
dem Schäfler erwischte uns der Regen. Schnell wurden die Regensachen ausgepackt und angezogen. Nun mussten wir
auf verseilten Wegen absteigen. Zum Glück besserte sich das Wetter etwas und wir konnten erahnen auf welch
herrlichem Höhenweg wir wanderten. Kurz mussten wir noch einige Meter zum (2) Steckenbergsattel 1751m ansteigen.
Danach schlängelte sich der Weg am Berg herum und auch das Gasthaus Mesmer war schon zu erkennen. Im Gasthaus
angekommen wollten wir den weiteren Streckenverlauf planen, als es richtig anfing zu regnen. Schnell füllte sich
der Gastraum und alle neu ankommenden Wanderer bestellten sofort die Lager. Wir wollten jedoch noch abwarten und
weiter wandern.
Gegen Nachmittag hatte der Regen nachgelassen. Wir hatten bereits die Lager telefonisch auf der Meglisalp gebucht
und wanderten weiter. Wie sich später herausstellte hatten wir großes Glück gehabt, denn der Gasthof war
ausgebucht. Der Weg führte vom Berggasthof Mesmer über die (4) Agataplatte 1896m zum (5) Berggasthof Meglisalp
1517m. Zur Agataplatte führte ein leichter Klettersteig hinauf. Hier kletterten wir an Seilen den Weg hinauf.
Der Himmel klarte langsam auf und wir konnten ein Teil des Höhenzuges erkennen. Die Meglisalp besteht aus
mehreren Gebäuden und einer kleinen Kirche. Hoch über uns war die Rotsteinpasshütte zu erkennen, unser Ziel des
nächsten Tages.
Auf der Meglisalp war es recht voll, was sich vorallem in der Lautstärke im Gastraum bemerkbar machte. Nach dem
Abendessen zogen wir auf die Terrasse und ließen den Abend bei einem Bier ausklingen.
Bildergalerie:
1) Berggasthaus Schäfler 1925m- 2) Stecklenburgsattel 1751m
- 3) Berggasthaus Mesmer 1613m
- 4) Agateplatte 1896m
- 5) Berggasthaus Meglisalp 1517m
11,5km 4,5h 850hm 920hm mittel
Das Wetter hatte sich gebessert. Somit konnten wir für diesen Tag eine längere Etappe planen. Die Lager waren
für das Gasthaus Bollenwees gebucht. Nach dem guten Frühstücksbuffet stiegen wir von der (1) Meglisalp 1517m
zum Rotsteinpass auf. Die (2) Rotsteinpasshütte 2120m war weit sichtbar. Auf gut ausgebautem Weg kamen wir
schnell voran. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir die Hütte. Hier legten wir eine kleine Pause ein und genossen
die Aussicht. Einige Bergsteiger kamen schon den Lisengrat vom Säntis herunter.
Weiter wanderten wir nun über die (3) Altmannscharte 2368m zur (4) Zwinglipasshütte 1999m. Gleich hinter der
Rotsteinpasshütte begann der verseilte Aufstieg zur Altmannscharte. An vielen Stellen war der Weg in den Fels
gehauen worden. Unter uns lag die Hütte, über die wir fasst senkrecht aufstiegen. Hinter der Altmannscharte
fiel der Weg etwas flacher ab. Er führte uns durch die geschliffenen Felsen und bald erreichten wir die kleine
Zwinglipasshütte. Hier legten wir unsere Mittagspause ein. Von der Terrasse hatten wir einen guten Blick auf
des Altmann, ein beliebtes Gipfelziel im Alpstein. Nach der Pause stiegen wir in Richtung (6) Fälensee 1452m ab.
Über die Wiesen schlängelte sich der Weg über den Zwinglipass hinunter zum See. Der Boden war durch den Regen
der Vortage sehr schlammig und rutschig. Direkt am See liegt die (5) Fälenalp 1457m. Als wir dort eintrafen
wurden gerade die Ziegen gemolken. Es war interessant zuzuschauen, wie dies zwischen den Ziegen und den Bauern
ablief. Einige Ziegen gingen freiwillig zum melken, andere versteckten sich etwas. Aber zum Schluss bekamen alle
das verdiente Salz und dann begann der Lauf zur Tränke, denn dies machte gleichzeitig wieder durstig. Bei einem
Glas Most schauten wir uns das Treiben an. Man hätte auch hier direkt über den Tieren im Lager schlafen können.
Einige Gäste nutzten die Gelengeheit, wussten aber auch, dass man morgens mit den Tieren aufsteht.
Es wurde Abend und wir mussten weiter zu unserem eigentlichen Tagesziel, dem (7) Berggasthaus Bollenwees 1470m.
Wir mussten nur noch kurz zur anderen Seite des Fälensee laufen und schon waren wir da. Das Gasthaus liegt
traumhaft etwas über dem Fälensee. Nach einer warmen Dusche und dem Abendessen bezogen wir dann unser Lager.
Am nächsten Tag mussten wir früh raus, denn nach einem unserer Tagesetappe stand noch die lange Heimfahrt an.
Bildergalerie:
1) Bergasthaus Meglisalp 1517m- 2) Rotsteinpasshütte 2120m
- 3) Altmannsattel 2368m
- 4) Zwinglipasshütte 1999m
- 5) Fälenalp 1457m
- 6) Fälensee 1452m
- 7) Berggasthaus Bollenwees 1470m
8km 4h 420hm 1020hm mittel
Strahlender Sonnenschein erwartete uns am Morgen. Leider konnten wir nicht auf der Terrasse frühstücken, denn
diese lag im Schatten. Da hatten es die Gäste auf der Fälenalp besser. Sie mussten zwar früh aufstehen, hatten
aber schon die Morgensonne. Nach dem schon fasst üblichen guten Frühstücksbuffet starteten wir unsere letzte
Etappe. Zuerst mussten wir gleich hinter dem (1) Berggasthaus Bollenwees 1470m in Richtung des (2) Plattenbödli
1295m absteigen. Froh gestimmt wanderten wir sofort los und verpassten den direkten Abstieg. Also liefen wir
noch ein Stück in das Tal hinein und konnten erst dann zum Plattenbödli hinunter.
Dann begann der Aufstieg zur (3) Bogartenlücke 1710m. Der Aufstieg zog sich in die Länge. Alle waren froh, als
sie endlich an der Scharte ankamen. Hier bließ ein starker Wind und der Boden war recht aufgeweicht. Für eine
Pause war es nicht die richtige Stelle. Auch der erhoffte schöne Ausblick in Richtung Seealpsee war nicht
gegeben. Über dem Tal hingen immer noch die Wolken der letzten Tage. Also gingen wir weiter in Richtung (4)
Wasserauen 868m. Auf rutschigen Wegen stiegen wir in das Tal hinunter. Bald trafen wir auf den oberen Weg, der
von den Wasserauen zum Seealpsee führt. Hier waren viele Wanderer am Feiertag unterwegs. Der Abstieg führte im
letzten Stück an einem mehrstufigen Wasserfall vorbei. Bald konnten wir schon den Parkplatz an den Wasserauen
erkennen.Vor dem Parkplatz landeten schon wieder die Gleitschirmflieger, die an der Ebenalp gestartet waren.
Hier endete nun unsere viertägige Hüttentour. Landschaftlich ein sehr schönes Gebiet mit vielen wunderschönen
Felsformationen, tollen Panoramawegen und natürlich super Ausblicken in die Täler und auf die darin liegenden
Seen. Aber man braucht gutes Wetter, um dieses zu erleben. Trotzdem fand ich die Tour lohnenswert. Wer den Luxus
der Hütten und das gute Essen genießen will ist hier genau richtig.
Bildergalerie:
1) Berggastaus Bollenwees 1470m- 2) Plattenbödli 1295m
- 3) Bogartenlücke 1710m
- 4) Parkplatz Wasserauen 868m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.