Rund um das Rätikon
66km 5 Tage 5846hm
Die Rätikonkette liegt im Dreiländereck Liechtenstein-Österreich-Schweiz. Der Gebirgszug ist geprägt durch
eine imposante, meist felsig-schroffe Bergkulisse, die von sanfteren, gletschergeformten Landschaften
umschlossen wird. Abseits von den großen Ballungszentren öffnet sich hier ein für mitteleuropäische Begriffe
unermesslicher Erholungsraum, ein Gebiet mit weitgehend intakt belassener, gebirgig rauer Natur. Wandern im
Rätikongebiet hat Tradition. Früher wurden die alten Hohlwege und Bergpfade von der Bevölkerung als einzige
Erschließung im Gebirge genutzt, vorab von Bauern, Älplern und angesichts der nahen Landesgrenze auch von
Schmugglern. Wer sich im steilen Gelände bewegen wollte, musste zu Fuß gehen. Die heutigen Wanderrouten decken
sich oft mit den alten Verbindungswegen.
Auf unserer Umrundung wanderten wir auf dem nördlichen und südlichen Rätikonhöhenweg und überschritten dabei
immer wieder die Landesgrenzen. Wir starteten am Douglassee und übernachteten am ersten Tag auf der Lindauer
Hütte. Weiter über die Tillisunahütte, wo wir in die Schweiz überwechselten und zur Garschina Hütte weiter
wanderten. Dann im Süden des Rätikon liefen wir vorbei unterhalb der Schesaplana zur Schesaplana Hütte. Am
vorletzten Tag machten wir einen Abstecher nach Lichtenstein und sahen einen schönen Sonnenuntergang an der
Mannheimer Hütte mit der Schesaplana in der vergletscherten Landschaft. Am letzten Tag bestiegen wir dann den
Gipfel und stiegen über die Totalphütte zum Douglassee ab.
11km 5h 526hm 755hm mittel
Mit der Lünerseebahn fuhren wir an den Stausee (Hin - u. Rückfahrt 8,50€). Hier starteten wir unsere Bergtour.
Ein Teil der Gruppe war schon einen Tag vorher angereist und wartete morgens bei strahlendem Sonnenschein auf
die "Nachtschwärmer", die von Berlin anreisten. Da für den Nachmittag aufkommende Wolken angesagt waren, ging
die erste Gruppe recht früh los, um das gute Wetter auszunutzen.
Von der Bergstation bzw. der (2) Douglasshütte 1976m führte der Weg am linken Seeufer und an der Lünersee Alpe
vorbei und zweigt anschließend nach links in den "Rätikon Höhenweg Nord" ab. An der Lünerseealpe war die erste
Pause nach kürzester Zeit angesagt, denn bei dem verlockenden Angebot an frischer Buttermilch und Joghurt mit
hausgemachter Marmelade kam keiner vorbei. Nach einer kleinen Stärkung wanderten wir weiter und stiegen am
Verabach zum (3) Verjoch 2330m auf. Gleich dahinter ging es wieder hinab zum (4) Schweizer Tor 2187m. Es sieht
wirklich aus wie ein großes Tor, durch das man auf die Südseite des Rätikons bzw. auf die Schweizer Seite
erblicken kann. Wieder aufwärts gelangen wir zum (5) Öfapaß 2291m. Vor uns sahen wir nun im Talschluss die (7)
Lindauer Hütte 1744m stehen. Kurz vor der Hütte queren wir die (6) obere Soraalpe, wo wir zu einer Pause
einkehrten und den Sodakäse probierten. Hier warteten wir auf die restlichen Mitglieder der Gruppe, die nach
und nach eintrafen. Gemeinsam ging es dann die letzten Meter zur Lindauer Hütte, wo wir nach einem guten
Abendessen den Tag gemütlich ausklingen ließen.
Bildergalerie:
1) Lünerseebahn 1565m- 2) Douglasshütte 1976m
- 3) Verjoch 2330m
- 4) Schweizer Tor 2187m
- 5) Öfapaß 2291m
- 6) Obere Soraalpe 1739m
- 7) Lindauer Hütte 1744m
15km 5,5h 820hm 330hm mittel
Das Wetter hatte sich zugezogen und für den Nachmittag war sogar Regen angesagt. Wir marschierten wir am
Morgen los, um die (3) Tilisunahütte 2208m noch vor dem Mittag zu erreichen. Der morgendliche Einstieg führt
durch den märchenhaften Porzalenga Wald. Wenig später sind dann bereits körperliche Kräfte gefragt; denn der
Weg windet sich steil über den Bilkengrat hinauf. Aus der Vogelperspektive erschien die (1) Lindauer Hütte
1744m inmitten des großen Waldes bald sehr klein. Oben auf der Wasserscheide, der (2) Schwarzen Scharte 2336m
öffnet sich der Ausblick über den Tilisuna See, die weite, flache Tilisuna-Alpe und hinüber zur Sulzfluh 2818m.
Auf einem kurzen Abstieg entlang der östlich abfallenden Bergflanke erreichten wir die Tilisunahütte. Hier
machten wir eine lange Mittagspause, denn bei dem aufziehenden Regen wollte keiner so richtig weiter wandern.
Nach einer Pause gingen wir weiter zum (4) Tilisunafürkele 2230m, wo wir die Grenze zur Schweiz überschritten
und dann zum "Rätikon Höhenweg Süd" abstiegen. In einem leichten Auf und Ab verläuft der Weg nun an der
Sulzfluh auf der Südseite vorbei zur (5) Carschinahütte 2221m. Dabei durchquerten wir eine Felsformation, die
einem "Steinernen Meer" gleicht.
Die Hütte war rekonstruiert und hatte einen sehr "urigen" Charakter. Beim Essen empfiehlt sich eine
Halbpension. Die Wirtsleute kommen gleich mit dem Topf an den Tisch und es wird immer noch einmal nachgereicht,
so sollte jeder satt werden. Die Lager waren in den Türmen untergebracht und so lagen alle im Halbkreis
aufgereiht.
Bildergalerie:
1) Lindauer Hütte 1744m- 2) Schwarzen Scharte 2336m
- 3) Tilisunahütte 2208m
- 4) Tilisunafürkele 2230m
- 5) Carschinahütte 2221m
15km 6h 135hm 415hm mittel
Der heutige Abschnitt gehörte zu den längsten der Rätikontour, dafür fehlten größere Auf- und Abstiege. Über
Nacht hatte es leicht geschneit und es war eine bezaubernde Winterlandschaft entstanden, die durch die
aufkommende Morgensonne interessant glitzerte. So starteten wir in Richtung der (3) Schesaplanahütte 1908m.
Der Weg schlängelt sich entlang dem südlichen Bergfuß der Drusenfluh zuerst flach zwischen den Gesteinsbrocken
eines enormen Bergsturzgebietes hindurch. Gemäß dem Routenprofil erfolgt von der (1) Carschinahütte 2221m nun
ein kurzer Abstieg bis unterhalb des Schweizertors 2139m. Im Geröll direkt unter dem Schweizertor beginnt
jetzt der einzige nennenswerte Aufstieg des Tages zum (2) Gafalljoch 2239m. In den Wänden der Kirchlispitzen
2561m tummelten sich Kletterer in ihrem Element. Nördlich hinter dem Gafalljoch wurde der Lünersee sichtbar.
Hier legten wir eine Pause ein und genossen die Aussicht. Weiter erfolgte der Abstieg auf der gleichen Seite
der Wasserscheide in Richtung Westen hin über die weiten Weiden der Alp Vals bis zur Schesaplanahütte.
Auf der Hütte angekommen, bezogen wir unsere Lager. Am Abend wurde ausgiebig auf der Terrasse gespeist und
dabei ein prächtiger Sonnenuntergang beobachtet. Für den nächsten Tag planten wir den Aufstieg in Richtung
Mannheimer Hütte. Ein Teil der Gruppe wollte die Pfälzer Hütte mit in die Tagesplanung aufnehmen.
Bildergalerie:
1) Carschinahütte 2221m- 2) Gafalljoch 2239m
- 3) Schesaplanahütte 1908m
16km 7h 1160hm 390hm schwer
Nach den langen Touren der Vortage sollte heute für einen Teil der Gruppe nur die kurze Route zum Übergang zur
Mannheimer Hütte bewältigt werden. Die anderen zwei Wanderer machten sich am frühen Morgen auf den Weg zur
Pfälzer Hütte. Dazu stiegen wir von der (1) Schesaplana Hütte 1908m über das (2) Salarueljoch 2246m auf den
Liechtensteiner Höhenweg empor. Hier zweigte der Weg in Richtung der (6) Mannheimer Hütte 2679m ab. Wir
stiegen zum (3) Hochjoch 2353m auf. Vom Joch konnten wir die (4) Pfälzer Hütte 2108m schon sehen, hatten aber
auch den Blick über die gesamte Kette des Rätikon bis zur Garschinahüttte. Dann machten wir uns auf dem Weg um
das Tal herum und zur Mittagszeit kamen wir an der Pfälzer Hütte an. Die Hütte ist die einzige
Alpenvereinshütte in Lichtenstein. Von hier hatten wir einen prächtigen Blick in das Tal zum Nenziger Himmel.
Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg zurück zum Hochjoch und stiegen unterhalb an des Slarueljoch in den
Aufstiegsweg zum (5) Schafslochsattel 2713m ein. Der Weg hatte es dann in sich. Gleich ging es steil nach oben.
An vielen Stellen waren Seile zur Unterstützung gespannt. Im oberen Teil war der Weg neu gestaltet und im
Felsen eingehauen. Trittsicherheit ist hier ein muss.
Am Schaflochsattel konnten wir dann die Mannheimer Hütte und den Brandner Gletscher sehen. Der Gletscher
konnte auf der neuen Route von den Schafköpfen zur Hütte mit gutem Schuhwerk, also ohne Steigeisen begangen
werden. Der Rest des Weges ist sehr flach, hat keine Spalten und ist gut mit Stangen markiert. Für den
Nachmittag bot sich noch eine kleine Tour auf den nahe liegenden Gipfel der Mannheimer Hütte an und so wurde
der Wildberg 2788m ( 45min Gehzeit) das Ziel einiger Mitwanderer.
Am Abend gab es dann ein beeindruckendes Lichtspiel an den umliegenden Berggipfeln und der Schesaplana,
welches wir lange beobachteten. Die Schesaplana war unser Ziel des nächsten Tages.
Bildergalerie:
1) Schesaplanahütte 1908m- 2) Salarueljoch 2246m
- 3) Hochjoch 2353m
- 4) Pfälzer Hütte 2108m
- 5) Schafslochsattel 2713m
- 6) Mannheimer Hütte 2679m
9km 5h 310hm 1005hm mittel
Nun brach der letzte Tag der Tour an. Wir starteten morgens und stiegen zur (2) Schesaplana 2965m auf, dem
höchsten Berg im Rätikon. Nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Gipfel und querten den
Brandnergletscher, der nur noch wenige Gletscherspalten aufweist und mit Stangen markiert ist. Weiter ging es
über einige Felsen in Richtung Aufstiegsweg. Von hier hatten wir noch einmal viele Aussichtspunkte in Richtung
der Schesaplanahütte.
Am Gipfel angekommen, konnten wir die Aussicht auf das Rätikon und das Brandnertal genießen. Sogar der Ortler
war als gewaltiges Massiv am Horizont zu sehen. Am Gipfelkreuz kreisten viele Dohlen um die Gipfelbesteiger.
Nach einer ausgiebigen Pause stiegen wir zur (3) Totalphütte 2385m über den Südwandsteig ab. Auf der Hütte
angekommen, konnten wir noch einmal das Panorama des Rätikon genießen und hervorragend essen, bevor wir zum (4)
Lünerstausee 1976m abstiegen. Ein kleiner Teil der Gruppe entschied sich auf der Totalphütte zu übernachten.
Unsere Karten der Seilbahn hatten noch Gültigkeit und so fuhren wir mit der Seilbahn zum Parkplatz, wo unsere
Autos standen.
Bildergalerie:
1) Mannheimer Hütte 2674m- 2) Schesaplana 2965m
- 3) Totalphütte 2385m
- 4) Lünerstausee 1976m
- 5) Parkplatz 1566m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.