Aurlandsdalen
Vom Gebirge zum Fjord
52km 4 Tage 3860hm
Ein Jahr zuvor wanderten wir durch den Hardangervidda Nationalpark. Bei der Anreise hielt die Bergesbahn Oslo-Bergen in Finse, dem höchsten Bahnhof in Norwegen. An der Bergstation erhob sich der sechst größte Gletscher des Landes, den wir auf unserer damaligen Tour jeden Tag sehen konnten, den Hardangerjøkulen. Nördlich des Gletschers und des Hallingskarvet-Nationalpark durchschneidet der lange Talzug "Aurlandsdalen" das norwegische Gebirge. Die Bergregion, in der Ostnorwegen auf Westnorwegen trifft, bietet alles von kargen Felslandschaften bis hin zu üppigen tiefen Tälern. Früher war die Route durch das Aurlandsdalen die schnellste Verbindung zwischen Ost- und Westnorwegen, heute ist sie eine gut etablierte DNT-Route, die von vielen Wanderern gelaufen wird. Nach dem Besseggengrat in Jotunheimen ist das Auerlandsdalen das beliebteste Wanderziel der Norweger. Die spektakuläre Etappe durch Norwegens "Grand Canyon" führt erst lieblich um den Aurdalsvatnet herum. Dann beginnt das Abenteuer mit holprigen Trails, Serpentinen und Pfaden durch senkrechte Felswände, fast immer mit Blick auf das tiefe Flusstal. Fasst 1000 Höhenmeter steigt der Weg in die Schlucht hinab, vorbei an schäumenden Wassern und atemberaubenden Felsabbrüchen. Das schöne und sagenumwobene Aurlandsdalen erstreckt sich von Vassbygdi in Aurland bis Geiteryggen, an der Wasserscheide in Richtung Hallingdal.
Wir wollten auf diesen Wegen in 4 Tagen vom Gebirge zum Fjord hinunter wandern. Die Tour begann am Bahnhof in Finse und führte uns über die Geiteryggenhytta und der Steinbergdalshytta nach Østerbø. Von dort wanderten wir durch das Aurlandsdalen. Von der Alm Sinjarheim stiegen die vielen Höhenmeter nach Vassbygdi hinunter. Der Bus brachte uns dann nach Flåm, von wo wir unsere Heimreise antraten.
Am Morgen flogen wir von Berlin über Oslo nach Bergen. Vom Flughafen nahmen wir die Light Rail (Straßenbahn) zum Hauptbahnhof (Bystasjonen). Die Fahrt dauerte 42 Minuten und kostete 39 NOK pro Person. Vom Bahnhof fuhren wir mit dem Zug nach Finse, der mit 1222m höchste Punkt der Bahn. Die Fahrkarten kauften wir am Automaten, aber es gilt zu berücksichtigen, dass ein Zugticket immer eine Sitzplatzreservierung beinhaltet. Bei unserer Gruppe saßen wir zum Teil in unterschiedlichen Wagons. Der Zugfahrt dauerte 2,5 Stunden und kostet ca. 40€. Finse erreichten wir am Abend nach 20 Uhr. Unsere späte Ankunft hatte ich in der Hütte angemeldet. In der Hütte konnten wir noch im zweiten Essensdurchgang um 21 Uhr zu Abend essen.
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16,1km 6h 535hm 519hm mittel
Am Morgen konnten wir das Frühstücksbuffet ausprobieren und bekamen schon einen Vorgeschmack für die nächsten Tage. Für die heutige Tagesetappe konnten wir uns ein kleines Lunchpaket zusammenstellen und mitnehmen. Vor der Hütte schien die Sonne. Vom Frühstücksraum hatten wir bereits einen ersten Ausblick auf den Hardangerjøkulen. Auf der Tagesetappe sollte es weitere sensationellen Ausblicke auf den Gletscher geben.
Nach dem Frühstück packten wir die Sachen und gingen von der (1) Finsehytta 1214m zurück zum Bahnhof. Auf dem Bahnsteig gingen wir vorbei an dem Finsehotel, welches einen alten Bahnwagon als Übergang zwischen den Gebäuden eingehängt bekommen hatte. Dieser schwebt spektakulär im ersten Stockwerk. Hinter dem Gebäude querten wir die Gleise und gingen auf der gegenüberliegenden Seite zum Rallarmuseet. Der Eintritt kostet 40 NOK (ca. 4,10€). Die Ausstellung ist im Sommer bis 20 Uhr geöffnet. Zuerst kamen wir an zwei Loks vorbei, die mit großen Schneefräsen ausgerüstet wurden. Die Museumsausstellung „Norwegens zukünftiger Durchbruch“ zeigt den Bau der Bergenbahn von 1871 bis zu ihrer Eröffnung 1909. In der Ausstellung sind alte Fotografien und Filme aus dem Betrieb der Bahn, sowie über das Leben der Arbeiter auf den Baustellen und in den Kasernen. In der großen Halle konnten wir uns die Unterkünfte anschauen, in denen die Arbeiter während der Arbeiten an der Bahnstrecke lebten und wie diese ausgestattet waren. Die Ausstellung „Der Kampf gegen den Schnee“ zeigt historisches Schneeräummaterial und erzählt, wie die Hochgebirgsstrecke den ganzen Winter über geräumt wurde. Beeindruckend waren auch die Bilder von den Schneemengen, die im Winter auf den Gleisen lagen und geräumt werden mussten.
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Nach dem Besuch des Rallarmuseet gingen wir zurück zum Bahnübergang. Dort bogen wir nach rechts ab und stiegen zwischen den Häusern die Straße, später über Wiesenböden den Hang hinauf. Am Eingang in das Tal Finseå betreten wir den Hallingskarvet Nationalpark. Eine große Tafel wies darauf hin. Der Nationalpark umfasst das Hallingskarvet-Plateau mit wunderschönen Seen und die Täler von Såtedalen, Lengjedalen und Ynglesdalen. Im westlichen Teil des Plateaus, auf einer Höhe von 1900m über dem Meeresspiegel, gibt es mit Gletschern bedeckte Gipfel. Sein höchster Punkt ist der Folarskardnuten mit 1933m. Nun konnten wir bereits die vielen Schneefelder vor uns sehen und es sollten noch mehr werden. Der Weg stieg weiter steil an und der Blick auf den Gletscher hinter uns öffnete sich immer mehr. Bald gab es die erste Brücke, die wir queren mussten, um den Finseå-Bach zu überschreiten. Danach gelangten wir an den recht steilen Hang des Gjætarguthaugen, über welchen wir in stufiges Gelände steil anstiegen. Am Fuße des Sankt Pål öffnet sich vor uns ein arktisches Hochtal mit schwarzem Geröll und Schneefeldern. Von dort konnten wir die Hütte (2) Klembsbu 1600m sehen, die aber leider nur in den Wintermonaten geöffnet ist. Vor der Hütte legten wir eine längere Pause ein und aßen unsere Brote aus den Lunchpaketen. Wir hatten einen sehr guten Blick über die mit Schnee bedeckte Hochebene.Nach der Pause stiegen wir zum (3) Sankt Pål 1695m auf, wo wir an diesem Tag den höchsten Punkt der Hüttentour erreichten. Bei gutem Wetter lohnt sich die Besteigung. Neben dem Gletscher des Hardangerjøkulen sahen wir vom Gipfel bis in den Hardangervidda Nationalpark hinein.
Nach dem Gipfelfoto konnten wir über die Schneefelder etwas abkürzen. Wir gingen direkt auf die Markierungsstangen der Winterroute zu. Der Weg fiel nun weiter zum (4) Omnsvatnet 1319m ab. Auf dem See waren noch Eisschollen und großen Abbruchkanten am Schnee zu sehen. Im weiteren Abstieg wandelt sich die Landschaft wieder in blühende Schafweiden. Überall waren Wasserfälle zu sehen, die aus den Schneefeldern heraus die Berge hinunterliefen. Vorbei an Felsen wandern durch das schöne Seental bis zur (5) Geiterygghytta 1227m, die am gegenüberliegenden Ende des Geiteryggvatnet stand.
Auf der Hütte bekamen wir ein Quartier in einem Nebengebäude. Dieses war aber mit Waschräumen und Toiletten ausgestattet. Es gab in dem Lager Schlafkojen für jeweils 4 Personen, die eine eigene Abtrennung hatten. Am Abend gab es ein Menü. Wir planten im Anschluss bei einem Bier den nächsten Tag. Das Wetter war am Vormittag etwas unbeständig angesagt worden, aber wir hatten nur eine kurze Tour vor uns und konnten uns etwas Zeit lassen.
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1) Finsehytta 1214m- 2) Klemsbu Hytte 1607m
- 3) Sankt Pål 1695m
- 4) Omnsvatnet 1319m
- 5) Geiterygghytta 1227m
10,4km 4h 283hm 415hm mittel
Das Lager war recht groß und dementsprechend war es in der Nacht dem Einen oder Anderen etwas zu laut. Aber es sortierte sich zwischen den Gruppen alles recht gut und wir kamen am Morgen pünktlich zum Frühstück. Dieses war wieder ausreichend und jeder füllte seine Vorräte im Rucksack auf.
Von der (1) Geiterygghytta 1227m liefen wir auf einer Schotterstraße nordwärts, bis wir den Wegweiser mit der Aufschrift „Steinbergsdalen“ sahen. Sofort begann der Weg anzusteigen. Wir tauchten beim Aufstieg langsam in die tief hängenden Wolken ein. Überall waren weiterhin Schneefelder sichtbar. An einem Bach mussten wir wieder eine Brücke überqueren und stiegen den Hang über mehrere Stufen hinauf zu einer kleinen Anhöhe. Kurz dahinter erreichten wir den (2) Abzweig nach Kongshelleren 1343m. Wir nahmen den linken Weg und folgen der Talflanke bis zu einer Brücke über den Bach Råsdøla. Danach stiegen wir noch einmal bergauf und erreichten den höchsten Punkt des Tages mit 1395m, der etwas unterhalb des Gipfels des Bolhovd lag. Nun begann der Abstieg nach Steinbergdalen. Wieder querten wir eine (3) Brücke 1308m. Der Weg führte in ein Tal hinein und wir stiegen am Bach hinab. Neben uns gab es immer größer werdende kleine Wasserfälle, die den Hang hinunterstürzten. Die grün bewachsenen Felsabbrüche mit den Wasserfällen erinnerten uns an das Auenland. Der Weg bog nach rechts ab und wir wanderten über Blumenwiesen auf gleichbleibender Höhe zur (4) Steinbergdalen Turisthytte 1065m.
Die Steinbergdalshytta ist eine traditionelle norwegische „Turisthytte“ mit einer langen Geschichte, als Ort für Wanderer und andere Gäste, die auf der Route von Finse nach Aurland gingen. Das Essen in der Steinbergdalshytta war schon immer ausgezeichnet. Die umliegende Natur bot Fisch, Wild und Beeren. Außerdem wurde auf dem Weg Handel getrieben. Wir kamen auf der Hütte kurz nach Mittag an. Da auf der Hütte verschieden Aktivitäten angeboten wurden, entschieden wir uns für die Renntierwanderung. Wir wollten die Geschichte der Renntierhaltung kennenlernen. Leider konnten wir in dem Nationalpark keine Rentiere mehr sehen. 2017 entdeckten Jäger bei einigen der Tiere, die während der jährlichen Jagd geschossen wurden, Chronic Wasting Desease (CWD). CWD ist eine Prionenkrankheit. Die Behörden beschlossen, alle Rentiere in Nordfjella zu töten. Es ist geplant, in ein paar Jahren wieder gesunde Tiere aus dem Nationalpark Hardangervidda in Nordfjella anzusiedeln. Rentiere stehen tatsächlich auf der Roten Liste als gefährdete Art.
Zuerst zeigte uns die Hüttenwirtin den alten Teil der Hütte und erklärte uns, wie in früherer Zeit die Aufteilung war und wie auf der Hütte gelebt wurde. Immer noch konnte man sehen, wo die Betten früher angebracht waren und wie diese über Stufen an den Wänden bestiegen wurden. Auch die Küche mit dem Bett für den Koch war erkennbar mit einigen Utensilien bestückt. Danach wanderten wir von der Hütte weiter in das Tal hinunter. Überall war zu erkennen, wie die Tiere gehalten wurden und wo die Hirten übernachteten, die die Rentiere beaufsichtigten. Sie schliefen in kleinen Höhlen unter den großen Felsen. Der Schlafsack wurde aus vier Renntierfellen gefertigt. Einen dieser Schlafsäcke konnten wir in der Hütte besichtigen. Weiterhin hörten wir Geschichten und Mythen aus alten Zeiten über Rentiere und die Menschen, die in den früheren Jahren auf der Alm gelebt hatten. Auf der Hütte werden außerdem auch Kochkurse und Käseverkostungen angeboten. Am Abend gab es ein sehr gutes Buffet. Unter anderem wurden Ziegenkeulen angeboten, von denen wir das Fleisch probierten und erstaunt waren, wie gut dieses schmeckte. Nach dem Essen saßen wir vor der Hütte bei einem Bier und schauten zu, wie die Sonne hinter den Bergspitzen verschwand. Richtig dunkel wurde es natürlich nicht, denn wir waren um die Sonnenwende in Norwegen und da blieb es bis nach Mitternacht hell.
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1) Geiterygghytta 1227m- 2) Abzweig Kongshelleren 1343mm
- 3) Bachquerung 1332m
- 4) Steinbergdalenhytta 1065m
9,8km 5h 205hm 446hm mittel
Nach dem Frühstück packten wir die Sachen. Wir hatten gut geschlafen und konnten uns nun auf die kurze Etappe des dritten Tages der Wandertour begeben. Auf einem kleinen Pfad, zum Teil auf rutschigen Felsplatten, stiegen wir von der (1) Steinbergdalen Turisthytte 1065m wieder bergan. Zwei große rote T auf einem Felsblock wiesen uns den Weg. Vorbei an steilen Felswänden des Nosafjellet mit orangefarbenen Flechten wanderten wir weiter, bis wir auf der Höhe der Staumauer des Vetlebotvatnet den höchsten Punkt des Tages mit 1250m erreichten. Vor der Staumauer war das Wasserkraftwerk zu erkennen. Jetzt begann ein kurzer Abstieg von ca. 100 Höhenmeter. Auf der Höhe des Øyestølsvatnet überschritten wir einen Fluss auf einer feststehenden (2) Brücke 1194m. Neben uns stürzte der Øyestølgrovi über Felsstufen hinunter und floss in Richtung des Sees im Tal. Der Weg wurde immer schmaler und an einem kleinen Felssturz mussten wir kurz über die Steine klettern. Am Ende der Felswände erreichten wir das bis das Sauvadalen. Der Weg führte hinunter auf eine Hochebene. Dort machten wir eine Pause und sahen bereits in der Ferne den Ort Østerbø wo unsere Unterkunft gebucht war.
Nach der Pause gingen wir weiter in das Tal hinein. Dort gelangten wir zu einer (3) Brücke 1057m, die über den Grona führte. Dort stürzten einige kleine Wasserfälle den Berg herunter. Ein tolles Fotomotiv. Dort zweigte der Weg in das Stemmerdalen ab. Der Weg folgte dem Bachverlauf des Grøndalagrovi in eine kleine Schlucht talabwärts. Wir querten etwas tiefer noch einmal den Bach und stiegen die wenigen Meter zu einer Alm am Grønesstølen auf. Durch ein Birkenwäldchen ging es nun steiler Bergab. Nachdem wir dieses durchquert hatten, rückte der Aurdalsvatnet in Sicht, an dessen Ende unser Etappenziel lag. Auf einem Fahrweg legten wir die letzten Meter zurück und gelangten zur (4) Aurlandsdalen Turisthytte 830m. Die Aurlandsdalen Turisthytte (ehemals Østerbø Turisthytte) liegt im Herzen des Aurlandsdalen und hat Traditionen, die weit über 100 Jahre zurückreichen. Sie wurde 1894 mit Unterstützung von DNT als Shuttle-Station gegründet und ist Bestandteil der Route Finse - Geiteryggen - Aurland (Vassbygdi).
Nach der Ankunft genossen wir den Ausblick von der Hütte über den Aurdalsvatnet. An den gegenüberliegenden Felswänden gab es mehrere Wasserfälle in den grünen Hängen, die wir aus den Liegestühlen anschauten. Wir bekamen Zimmer im Seitenflügel. Nach dem Duschen gab es das Abendmenü, welches an den Tischen serviert wurde. Im Anschluss planten wir den nächsten Tag. Uns erwartete eine lange Tour mit vielen Höhenmetern im Auf- und Abstieg. Die Herausforderung bestand darin, dass wir einen der beiden Busse am Abend bekommen mussten und das Wetter leider etwas schlechter werden sollte.
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1) Steinbergdalenhytta 1065m- 2) Brücke Øyestølgrovi 1194m
- 3) Brücke an der Grona 1057m
- 4) Aurlandsdalen Turisthytte 830m
15,7km 7h 361hm 1096hm schwer
Leider war etwas Regen für unsere Tour durch Norwegens »Grand Canyon« angesagt worden. Am Morgen war das Wetter aber noch recht gut, was uns sehr hoffen ließ. Das Frühstücksbuffet war wieder sehr gut. Alle packten ordentlich Brote für die lange Tour ein, denn unterwegs gab es keine Möglichkeiten für eine Einkehr. Von der (1) Aurlandsdalen Turisthytte 820m verläuft der Weg am See entlang. Am Ende des Auerlandvatnet führt der Weg weiter an der zum Nesbøvatnet, der an der rechten Seite durch eine steile Felswand begrenzt wird. Darin wurde ein Weg herausgesprengt, der nun mit Ketten gesichert wurde und bequem zu begehen war. Die Alm (2) Nesbø 816m war bereits am Ufer des Sees zu erkennen. Zu dieser wanderten wir weiter. Die Alm wurde in einem interessanten Baustil errichtet. Hinter der Alm Nesbø gabelte sich der Weg. Links verlief der Talweg, der etwas weiter war. Rechts ging es die aussichtsreichere Route mit dem Bjørnstigen. Wir entschieden uns für den Bjørnstigen, von dem wir den besseren Blick auf das Flusstal hatten. Der Weg stiegt sehr steil über glatte Felsplatten an. Dann wanderten wir auf steinigen und schlammigen Pfaden, bis wir den höchsten Punkt des Tages am (3) Utsikten 987m erreicht hatten. Von dort hatten wir einen sehr guten Blick hinunter in das Flusstal. Vor uns sahen wir einen Regenbogen, da es kurz vor unserer Ankunft dort geregnet hatte. Ein sehr schönes Bild, welches bestimmt noch nicht viele Wanderer gesehen hatten. Etwas weiter unter uns ist bereits die Alm Holmen zu erkennen, zu der wir dann abstiegen. Der steile Einschnitt war etwas schwieriger zu begehen. Der Abstieg war mit Seilsicherungen und Stufen verbaut worden. Das letzte Stück führte dann über ein zugewachsenes Geröllfeld hinunter zu dem (4) Abzweig 750m am Talweg. Wenige Gehminuten hinter dem Abstieg gelangen wir an die kleine Höhle und bogen dort zur kleinen Höhle (5) Vetlahelvete 765m ab, die wir besichtigten. Sie war gut besucht und wir warteten, bis sie wieder frei wurde. Nach unseren Fotos legten wir eine kleine Pause ein.
Hinter der Höhle begann der Abstieg in das Tal. Von dort folgen wir dem Weg und steigen am (4) Abzweig steigen wir den Weg auf Serpentinen nun die letzten 150m hinunter zum (5) Aurlandselvi 600m. Dort holte uns der Regen nun richtig ein. Der Weg führte immer weiter am Fluss entlang. An einer Brücke, die zur Alm Støndalen führt, bogen wir rechts ab und wanderten den Berg hinauf. Der Weg führte über Wiesen und vorbei am Wassergfall Veiverdalselvi hinauf zur Alm (6) Sinjarheim 570m. Die Alm wurde sehr schön restauriert und zeigt mit dem Wohnaus und den Wirtschaftsgebäuden die Abgeschiedenheit, in der die Bewohner ein hartes Leben führten. Die Sonne schien wieder und wir machten an der Alm eine Pause. Gleich hinter der Alm endete die Hochterrasse. Von der Abbruchkante, ist bereits die nächste Alm zu erkennen, die etwa tiefer im Aurlandsdalen liegt. In einer traumhaften Kulisse führte der Weg in kurzen Serpentinen in Richtung des Flusses hinunter. An einigen Stellen wurde an den Hängen des Sinjarheimsgalden in den Felsen eingesprengt und mit Ketten gesichert. Unüberhörbar stürzte der Grovselvi in drei Kaskaden den Felsen hinunter. An einem Seil konnten wir diesen queren. Von dort gelangten wir zu den (7) Almen 390m die am Fluss lagen. Der Aurlandselvi floss weiter durch eine wilde Schlucht nach (7) Vassbygdi 80m. Der Weg führte vorbei an gewaltigen Felsblöcken und durch ausgedehnte Blockfelder, immer nahe an den Felswänden in einem leichten auf und ab entlang. Aber auch dichte Wälder lagen dicht am Weg und wurden durchwandert. Zum Schluss führte eine schmale Straße in den Ort Vassbygdi zum Parkplatz. Dort endet unsere Wandertour. Ein kleiner Kiosk lädt hier zu einer Pause ein. Es wurden Getränke und gebackene Waffeln angeoten. Wer den ganzen Weg von Finse bis nach Vassbygdi gegangen ist, kann sich ein Stirnband als Erinnerung am Kiosk kaufen.
Der Bus fährt am späten Nachmittag zweimal nach Flåm. Wir hatten den ersten Bus gerade so geschafft. In Flåm hatten wir zum Glück noch Zimmer im Flåm Camping Og Vandrarheim bekommen. Diese wurden für Wanderer günstig, aber mit Selbstverpflegung angeboten. In einem nahe gelegenen Supermarkt kauften wir die Gruppe zum Abend das Essen und die Getränke ein und kochten in der Küche der Unterkunft, wo ausreichend Platz war. Zum Frühstück gingen wir am nächsten Tag zum Hafen in eine Bäckerei. Für die Fahrt nach Bergen hatten wir eine Fahrt mit der Flåmbahn geplant. Während der Fahrt hält der Zug am Kjosfossen, einem sagen umworbenen Wasserfall. In den Sommermonaten sieht man dort die Hudras, die einen Tanz am Wasserfall aufführen. Sie sind ein Naturgeist der skandinavischen Folklore. Leider haben wir keine Fahrkarten mehr bekommen. Diese gehen an die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe, die sich auf dieser Fahrt Norwegen anschauen. Wir charterten ein Taxi, welches uns für den gleichen Preis bequem nach Bergen zum Flughafen fuhr. Von dort traten wir die Heimreise an.
Die Tour hatte alles gehalten, was uns in den Reiseführern versprochen wurde. Von Finse hatten wir das Hochgebirge mit den vielen schneebedeckten Flächen bewandert. Langsam kamen wir auf der Route etwas tiefer in das Tal, wo es immer grüner wurde und an das Auenland erinnerte. Dann kam die spektakuläre Etappe, die uns durch Norwegens »Grand Canyon« führte. Zuerst flach um den Aurdalsvatnet herum. Dann begann das Abenteuer mit holprigen Trails, Serpentinen und Pfaden durch senkrechte Felswände, fast immer mit Blick auf das dramatische Flusstal. Dann kamen wir zur Alm Sinjarheim, mit ihren farbenprächtigen Häusern und den tosenden Wasserfällen an beiden Seiten, die wir an Seilen durchsteigen mussten. Ein tolles Erlebnis, was wir nicht vergessen werden.
Bildergalerie:
1) Aurlandsdalen Turisthytte 830m- 2) Nesbø 816m
- 3) Utsikten 987m
- 4) Abzweig 750m
- 5) Vetlahelvet 765m
- 6) Sinjarsheim 570m
- 7) Almen 390m
- 8) Vassbygdi 80m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.