Radstädter Tauern I
(Nord-Süd-Durchquerung)
51km 4 Tage 5909hm
In den vergangenen Jahren hatte ich bereits zwei Touren auf dem
Tauernhöhenweg
unternommen. Die zweite Tour
endete an der Kattowitzer Hütte, von der wir in das wunderschöne Maltatal abstiegen. Der Tauernhöhenweg war von
der letzten Hütte in Richtung der Rotgüldenseehütte ausgeschildert worden und führte von dort in verschiedenen
Varianten in die Niederen Tauern. Auf diesen Wegen plante ich zwei Jahre später eine weitere Hüttentour. Ich wählte
eine Durchquerung der Radstädter Tauern.
Die Radstädter Tauern sind eine Gebirgsgruppe der zentralen Ostalpen in Österreich. Zusammen mit den Schladminger
Tauern, den Rottenmanner und Wölzer Tauern und den Seckauer Tauern bilden die Radstädter Tauern die Großgruppe der
Niederen Tauern. Das Gebirge befindet sich im Osten des österreichischen Bundeslandes Salzburg zwischen den Oberläufen
der Flüsse Enns und Muhr. Die Muhr entspringt im Nationalpark und fließt durch Österreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn.
In einigen Abschnitten bildet sie die Grenze zwischen diesen Staaten.
Die Tour startete in Wagrain auf dem Grafenberg. Sie führte über die Kleinarler Hütte zum Tappenkarsee und von
dort zur Sticklerhütte. Auf der Wanderung erwarteten uns viele Auf- und Abstiege, aber auch viel Schnee, der bis
weit in den Mai hinein gefallen war. Die Wege waren noch nicht alle gegangen worden. Bis kurz vor dem Tourenstart
waren die Übergänge noch gesperrt. Aber die ersten Tage der Woche waren auch im Salzburger Land sehr heiß und der
Schnee war an vielen Stellen schnell geschmolzen.
8,2km 3h 418hm 366hm mittel
Gegen Mittag kamen wir in (1) Wagrain 874m auf dem Parkplatz der Grafenbergbahn an. Bei der Einfahrt sahen wir
ein großes Hinweisschild, welches auf ein Nachtparkverbot hinwies. Nach Rückfrage beim Betreiber der Seilbahn
erfuhren wir, dass der Parkplatz 4 davon ausgenommen war. Dieser war aber verschlossen. Also erhielten wir eine
Sondergenehmigung. Nun konnten wir uns für die Wanderung umziehen und die Ausrüstung zusammenpacken. An der Seilbahn
bekamen wir sogar noch einen Gruppenrabatt. Eine Karte war für die Gruppe frei. Dann fuhren wir zum Gipfel des (2)
Grafenberges 1700m hinauf. Als wir oben ankamen fing es auch schon an zu regnen. Wir warteten den Schauer ab und
wanderten dann in Richtung der Maurachalm. Nach 45 Minuten kamen wir am (3) Abzweig 1706m zur Alm an, konnten aber
nicht erkennen, ob die Alm geöffnet war. Die Wolken wurden immer dunkler, deshalb entschieden wir uns weiterzugehen,
um vielleicht noch mit trockenen Sachen auf der Hütte anzukommen.
Unser nächstes Ziel war der Gipfel der (4) Gabel 2037m. Diesen bestiegen wir auf direktem Weg und konnten die Aussicht
auf über das Kleinarltal und zum Grafenberg genießen. Hinter uns braute sich ein Gewitter zusammen. Wir beeilten
uns nun noch mehr, um zur Hütte zu kommen. Das Gewitter holte uns aber unterhalb des Penkkopfes am (5) Abzweig 1856m
zur Hütte ein. Wir standen mitten drin. Es hagelte kräftig und wir mussten bei dem Wetter ausharren. Stöcke und
Rucksäcke wurden abgelegt und etwas Abstand genommen. Das Unwetter zog schnell durch und wir konnten das letzte
Wegstück zur (6) Kleinarler Hütte 1754m absteigen.
Der Hüttenwirt hatte den Ofen angeheizt. Dort konnten wir unsere Sachen zum Trocknen aufhängen. Wir waren alleine
auf der Hütte und hatten genügend Platz. Jeder bekam ein bequemes Bettenlager. Wir verbrachten einen schönen Hüttenabend.
Am nächsten Tag planten wir früh aufzustehen, denn das Wetter wurde als sehr wechselhaft angesagt.
Bildergalerie:
1) Wagrain 874m- 2) Grafenberg 1700m
- 3) Abzweig Maurachalm 1706m
- 4) Gabel 2037m
- 5) Abzweig 1856m
- 6) Kleinarler Hütte 1754m
16km 6,5h 1019hm 960hm mittel
Als wir am Morgen aufwachten, schien die Sonne und der Himmel war wolkenlos. Der Wetterbericht hatte es schon für
den Vormittag wechselhgaftes Wetter angesagt. Der Hüttenwirt hatte für uns schon recht früh das Frühstück vorbereitet.
Es gab unter anderem selbstgebackenes Brot und ein kleines Buffet. Wir beeilten uns und gingen recht früh los.
Von der (1) Kleinarler Hütte 1754m konnten wir bereits den ersten Gipfel des Tages sehen. In der Ferne überragte
der (2) Gründegg 2165m die anderen Erhebungen. Wir stiegen zuerst in Richtung des Penkkopfes auf und erreichten
den Kammweg etwas unterhalb des Gipfels. Wir bogen nach links ab und wanderten weiter in Richtung des Gründegg,
dessen Gipfelkreuz bereits zu erkennen war. Zum Teil mussten wir dabei einige Schneefelder überwinden. An anderen
Stellen war der Schnee gerade geschmolzen und der Untergrund war sehr weich. Dan stiegen wir die letzten Meter zum
Gipfel auf. Von hier hatten wir einen sehr schönen Blick auf die umliegenden Gebirge. Die Hohen Tauern, die Schladminger
Tauern und in der Ferne war neben dem Dachsteingebirge der Hochkönig zu erkennen. Im Anschluss folgte ein langes Wegstück
mit Auf- und Abstiegen. Der Filzmoossattel war immer wieder ausgeschildert und kam kaum näher. Zuerst erreichten wir
dann den Geipfel des (3) Loosbühel 2049m. Dort machten wir ein Gipfelfoto und wieder ging es weiter in einem stetigen
Auf und Ab. Dann stiegen wir endlich die letzten Meter zum (4) Filzmoosattel 2051m auf. Ein kurzes Stück weiter
hinter dem Sattel konnten wir bereits die (5) Schrambachhütte 1765m unter uns am Berg. Der Weg führte aber in einem
großen Bogen zur Hütte hinunter. Ich schaffte es genau bis zur Hütte, dann kam ein starker Regenschauer, der sich
sogar an einigen Stellen in einen Hagelschauer wandelte. Ich wartete diesen ab und stieg dann zum (6) Draugsteintörl
2070m auf. Der Weg zog sich den Berg etwas steiler hinauf. Das Törl war dann bald zu sehen und von dort hatten wir
bereits den Blick zum Tappenkarsee. Wir machten uns an den Abstieg. Der Weg war an einigen Stellen sehr rutschig.
Bald merkten wir, dass wir einen Abzweig verpasst hatten und entschieden uns weiter zur (7) Tappenkarsee Alm 1770m
abzusteigen. Zum Glück hatte diese geöffnet und wir konnten etwas trinken und dabei den Blick über den See genießen.
Wir ruhten uns hier etwas aus und wanderten dann zu unsrem letzten Tagesziel, der (7) Tappenkarseehütte 1820m. Der
Weg führte immer am See entlang und stieg dann am Ende zur Hütte an.
Auf der Hütte hatten wir ein Lager für unsere Gruppe bekommen. Allerdings empfanden wir die Lager in den Doppelstockbetten
als sehr eng eingerichtet und es graute einigen vor der Nacht. Die Hütte war aber voll belegt und der Hüttenwirt
sah keine Alternative für uns. Am Abend gab es ein gutes Essenangebot. Wir nahmen das Bergsteigeressen, welches
sogar eine Vorsuppe beinhaltete. Dann diskutierten wir mit dem Hüttenwirt die Möglichkeiten für den Übergang zur
Sticklerhütte. Er kannte sich in der Gegend sehr gut aus. Es blieb nur der Umweg über das Riedingtal. Da das Wetter
wieder ab dem Mittag sehr unbeständig angesagt wurde, mussten wir früh aufstehen. Somit gingen wir am Abend etwas
eher zu Bett.
Bildergalerie:
1) Kleinarler Hütte 1754m- 2) Gründegg 2165m
- 3) Loosbühel 2049m
- 4) Filzmoosattel 2051m
- 5) Schrambachhütte 1765m
- 6) Draugsteintörl 2070m
- 7) Tappenkarsee Alm 1770m
- 8) Tappenkarseehütte 1820m
13km 5,5h 935hm 1004hm mittel
Am Abend hatte wir mit dem Hüttenwirt die Varianten für den Übergang zur nächsten Hütte besprochen. Da in den
Bergen immer noch viel Schnee lag, empfahl er uns eine Variante zwischen den möglichen Übergängen. Diese Variante
hatte zwar mehr Höhenmeter in den Auf- und Abstiegen, war aber sicherer zu gehen. Da auch das Wetter zum Mittag
als sehr unbeständig angesagt wurde, stand das Hüttenteam etwas eher auf, damit wir früh aufbrechen konnten.
Von der (1) Tappenkarseehütte 1820m stiegen wir zuerst in das Tappenkar ab. Dort überquerten wir denn Bach auf lose
aufgelegte Brettern. Diese waren zu einer Seite sehr abschüssig verlegt. Ein kleiner Balanceakt war für den Übergang
notwendig. Auf der gegenüber liegenden Seite stiegen wir in Richtung der Glingspitze auf. Nach einer halben Stunde
erreichten wir Abzweig zum Riedertal. Von nun ab ging es steil hinauf. Bald erreichten wir das (3) Hasslloch 2140m.
Die Sicht war nicht sehr gut und es lag noch viel Schnee. Wir sollten uns links halten und zwischen zwei kleinen
Seen zum Weidenzaun gehen. Den Zaun sahen wir, aber die Seen lagen noch unter dem Schnee. Hinter der Scharte führte
der Weg uns durch Geröll und über Wiesen bis zu einem Fahrweg. Diesem folgten wir und kamen zur (4) Königsalm 1667m.
Hier waren wir etwas früh dran, wurden aber trotzdem bedient. Es gab einen sehr guten Joghurt mit Früchten, den
wir natürlich probierten.
Nach der Pause wanderten wir weiter. Noch sah das Wetter sehr gut aus. Auf dem Fahrweg gingen wir im Riedingtal
zur Zaunerhütte. Gleich hinter der Hütte bog der Weg zur (5) Roanlacke 2215m ab. Nun begann ein langer Aufstieg.
In langgezogenen Serpentinen schlängelte der Weg sich steil den Berg hinauf. Dann kamen die ersten Schneefelder
und wir begannen den Weg zu suchen. Die Suche nahm etwas Zeit in Anspruch. Der See lag noch in einem großen Schneefeld.
Wir gingen in einem etwas größeren Bogen um den See und wanderten weiter über den Schnee. Immer wieder verloren
wir den Weg und mussten in weglosem Gelände aufsteigen. Auch mit dem GPS war es nicht viel einfacher, denn der
Weg war stellenweise zugewachsen. Dann kamen wir zur (6) Riedingscharte 2275m, dem höchsten Punkt unserer Wandertour.
Auch hier gab es ein kleines Problem, weil der Wegweiser in eine falsche Richtung zeigte. Wir suchten unseren
Abstiegsweg und fanden diesen dann etwas tiefer an der Scharte. Auf dem schmalen Pfad stiegen wir nun in das Muhrtal
ab. Das nächste Schneefeld konnten wir runterrutschen. Dann sahen wir viele Schafe auf den Wiesen. Ehe wir uns
versahen, folgte uns eine größere Herde. Die Schafe vermuteten wohl leckere Speisen oder Salz in unseren Rucksäcken
uns wurden sehr aufdringlich. Dann konnten wir die (7) Sticklerhütte 1750m bereits im Tal erkennen. In einem großen
Bogen stiegen wir weiter bergab und als wir endlich an der Eingangstür standen, fing es an zu regnen.
Glück gehabt.
Auf der Hütte hatte es einen Pächterwechsel gegeben. Ich hatte erst wenige Woche vor der Wanderung eine
Reservierungsbestätigung bekommen. Die Hütte war neu renoviert worden und modern eingerichtet. Mir hat es sehr
gefallen. Es wurden Speisen und Getränke aus der Region angeboten. Der bestellte Kaspressknödel wurde in einem
kleinen Topf sehr dekorativ serviert. Am Abend gab es weitere Gerichte mit Produkten aus der Fleischerei des Hüttenwirtes.
Besonders das Jausenbrettl kam gut an. Dieses teilten wir zum Nachtisch etwas auf, damit jeder mal die Produkte
probieren konnte. Da wir auch am nächsten Tag früh rausmussten, um unseren Bus für die Rückfahrt zu bekommen,
gingen wir am letzten Abend etwas eher zu Bett.
Bildergalerie:
1) Tappenkarseehütte 1820m- 2) Abzweig 1988m
- 3) Hasselloch 2140m
- 4) Königsalm 1667m
- 5) Roanlacke 2215m
- 6) Riedingscharte 2275m
- 7) Sticklerhütte 1750m
13,8km 4h 419hm 368hm mittel
Am Morgen wurde uns ein sehr gutes Frühstück als Buffet serviert. Wieder wurden Produkte aus der eigenen Fleischerei
mit angeboten. Wir entschieden uns sogar eine Wurst zu kaufen und diese mit nach Hause zu nehmen. Allerdings
mussten wir den Kaffee zusätzlich bezahlen. Damit war es das teuerste Frühstück auf einer Hütte, welches ich
bezahlen musste.
Von der (1) Sticklerhütte 1750m gingen wir auf dem Fahrweg hinunter bis zur kleinen Siedlung (2) Mauritzen 1595m.
Dabei folgten wir dem Flusslauf der Muhr. Im Ort wollten wir den Weg über die Schrovinscharte nehmen, von dem
Übergang wurde uns aufgrund der Schneelage aber abgeraten. Deshalb liefen wir weiter den Fahrweg hinunter bis zum
(3) Arsenhaus 1341m. Dieses war aber geschlossen. Vom Gasthaus nahmen wir nun den Aufstiegsweg zum Rotgüldensee.
Der Fahrweg führte in Serpentinen steil den Berg hinauf. Am Ende des Weges eröffnete sich uns ein sehr schöner
Blick in ein großes Tal mit dem See, der unterhalb des mit Wolken verhangenen Großen Hafner lag. Auf der anderen
Seite des Hafners liegt die Kattowitzer Hütte, die wir 2 Jahre zuvor besucht hatten. Nun waren es nur noch wenige
Meter am See entlang, bis wir die (4) Rotgüldenseehütte 1735m erreichten. An der Hütte machten wir eine kürzere
Pause und genossen das Panorama. Dann stiegen wir zum Arsenhaus ab, wo uns ein Bus abholte und zurück nach Wagrain
zur Grafenberg brachte.
Wir waren in 4 Tage durch die Radstädter Tauern gewandert. Es war noch recht früh in der Wandersaison. Es lag noch
sehr viel Schnee und das Wetter war etwas unbeständig. Wir haben aber alle Wanderziele erreicht, wenn auch nicht
immer auf direktem Wege. Auf den Hütten wurden wir sehr freundlich empfangen und bewirtet. Gerade die Sticklerhütte
war neu renoviert und hatte ein sehr gutes Angebot. Wir können die Tour nur weiterempfehlen.
Bildergalerie:
1) Sticklerhütte 1750m- 2) Muhritzen 1595m
- 3) Arsenhaus 1341m
- 4) Rotgüldenseehütte 1735m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.