Tour zum Similaun
48km 3 Tage 5335hm
Im Juni 2002 teilte mir eine Gruppe Hüttenwanderer mit, dass bei ihrer Tour noch ein Platz frei ist. Ich hatte
schon längere Zeit nach einer Gruppe gesucht um einmal an einer Hüttentour mit teilzunehmen. Hütten hatte ich
schon einige bestiegen, aber so eine Mehrtagestour war für mich nun doch Neuland. Die Tour hielt gleich alle
Fassetten der Bergwelt bereit. Der Organisator übergab uns eine Packliste für die Tour, mit der wir auch die
Gipfel im Himalaja hätten besteigen können. Wir sollten eben das Passende heraussuchen. Somit begann ich erst
einmal die Ausrüstung zu erweitern und anzupassen. Ein neuer Rucksack musste her und Steigeisen wie auch Gurte
hatte ich noch nicht in meinem Bestand.
Vent liegt im inneren Ötztal und beherbergt in seinem Gebiet flächenmäßig die größten zusammenhängenden
Gletscher der Alpen. Hier wollten wir auf den Spuren des Similaunmannes wandern und dabei den Gipfel des
Similaun besteigen. Übernachtet wurde auf der Martin Busch Hütte und der Similaunhütte, der höchstliegenden
privaten Hütte in den Alpen. Zum Abschluss wollten wir zur Fundstelle von "Ötzi" unterhalb der Finailspitze
aufsteigen.
9km 2,5h 600hm 0hm leicht
Wir reisten schon einen Tag früher an, da es doch eine recht große Entfernung war. Für die Nacht suchten wir uns
ein sehr gutes 4 Sterne Hotel und genossen noch einmal den "Luxus" am Abend. So wurde sauniert und gut gespeist.
Trotzdem konnte ich schlecht schlafen, da ich doch die Sorge hatte etwas vergessen zu haben. Am Morgen packte
ich dann den Rucksack noch einmal aus und kontrollierte den Inhalt nach meiner Checkliste. Aber es war alles
vorhanden.
Da wir erst am Nachmittag starten wollten, hatten wir den Vormittag noch zur freien Verfügung. Ich entschied
mich zum Aufstieg auf die Breslauer Hütte. Diese ist unter anderem der Ausgangspunkt zur Wildspitze und hat
einen wunderschönen Blick auf Vent und die umliegenden Gipfel.
Am Nachmittag trafen wir uns alle in (1) Vent 1900m. Ein Teil der Gruppe kam direkt aus dem Italienurlaub und so
war erst einmal großes Umpacken notwendig. Als alle Ausrüstungsgegenstände zusammen waren machten wir uns auf
den Weg von "Ötzis" Spuren. Erst führte uns der Weg in Richtung der Rofenhöfe. Dann bogen wir aber ab in das
Niedertal. Hier gab es schon den ersten Hinweis auf den Similaunmann. Ein Unterschlupf wurde an einem großen
Felsen nachgestellt. Hier hatte man in den letzten Jahren bei Ausgrabungen einige Gegenstände gefunden, die
zeitlich dem "Ötzi" zugeordnet werden konnten. Vielleicht ist er sogar an dieser Stelle überfallen worden? Man
weiß es nicht.
Weiter ging es auf langem Weg zur (2) Martin Busch Hütte 2501m. Diese war recht gut besucht und so quartierte
man uns kurzer Hand in das Winterquartier in den Keller ein, welches doch sehr dunkel und ungemütlich war.
Bildergalerie:
1) Vent 1900m- 2) Martin Busch Hütte 2501m
10km 4,5h 955hm 955hm mittel
Heute entschieden wir uns für die erste Gipfelbesteigung. Der Aufstiegsweg zur (2) Kreuzspitze 3455m liegt direkt
an der (1) Martin Busch Hütte 2501m. Die Kreuzspitze liegt zwischen dem Rofantal und dem Niedertal und stellt
somit einen idealen Aussichtsberg dar. In steilen Serpentinen ging es vorbei am Samoarsee und an den Überresten
der der Samoarhütte, die 1961 von einer Lawine zerstört wurde, hinauf zum Gipfel. Von hier hatten wir einen
grandiosen Blick auf die Bergwelt der Ötztaler Alpen. Similaun, Weißkugel und Wildspitze waren zum greifen nahe.
Beim Abstieg hatte ich dann etwas Pech und mein Wanderstock blieb zwischen den Steinen hängen. Da ich nicht
schnell genug stoppte, war die Krafteinwirkung sehr groß und der Stock zerbrach. Leider war kein Ersatz
vorhanden und auch auf der Hütte hatte man keinen zum Ausleihen. Für die folgende Gletschertour natürlich kein
gutes Gefühl.
Nach unserem Abstieg zur Martin Busch Hütte machten wir uns es noch einmal bequem in der Sonne bequem und
sortierten unsere Ausrüstung. Auf einzelnen Schneefeldern wurden die Steigeisen angepasst und ausprobiert. Am
nächsten Tag hatten wir viel vor und so gingen wir nach einem reichhaltigen Essen am Abend rechtzeitig zu Bett.
Bildergalerie:
1) Martin Busch Hütte 2501m- 2) Kreuzspitze 3455m
15km 5,5h 1115hm 590hm schwer
Wir entschieden uns vor dem Aufstieg doch erst zur (2) Similaunhütte 3019m zu wandern und dort unser
überflüssiges Gepäck abzulegen. So starteten wir am frühen Morgen von der (1) Martin Busch Hütte 2501m und
stiegen auf direktem Weg zur Similaunhütte auf. Dort angekommen wurden die Rucksäcke erleichtert und die
Gletscherausrüstung klar gemacht. Alles was zum Aufstieg nicht gebraucht wurde blieb auf der Hütte. Dann wurde
die Gletscherausrüstung angelegt und wir konnten zur Gipfeltour bei sehr gutem Wetter starten. Der (3) Similaun
3606m ist über den lang gestreckten Niederjochferner zu erreichen, aber auch viele Spalten sind dabei zu
umwandern. Da das Wetter sehr gut war, waren einige Gruppen schon zum Gipfel unterwegs. Nach 2,5 Stunden
erreichten auch wir den Gipfel. Leider kamen erste Wolken auf, aber die Sicht war auf die umliegenden Gipfel war
sehr gut. Wir machten Pause und betrachteten die Berge.
Nach einer Pause starteten wir wieder zur Hütte. Der Abstieg ging dann recht flott. Dank der Steigeisen konnten
wir recht schnell die Höhenmeter überwinden. Vor der Similaunhütte warteten unsere Mitwanderer auf uns. Für den
Nachmittag hatten wir die Besichtigung der Fundstelle von "Ötzi" unterhalb der Finailspitze vorgesehen. Also
wanderten wir über viele Schneefelder zum Hauslabjoch, wo an der Fundstelle des "Ötzi" ein Obelisk errichtet
wurde. Hier hatte es auch weitere Ausgrabungen gegeben und so konnte einiges von der damaligen Zeit rekonstruiert
werden.
Am Abend ließen wir dann auf der Hütte den Tag ausklingen. Wir hatten uns ein Bettelager gegönnt und konnten in
die weichen Betten fallen.
Bildergalerie:
1) Martin Busch Hütte 2501m- 2) Similaunhütte 3019m
- 3) Gipfel Similaun 3606m
14km 4,5h 0hm 1120hm mittel
Leider fing es in der Nacht an zu schneien und somit waren die Übergänge zu den anderen Hütten schlecht
auffindbar. Somit entschlossen wir uns schweren Herzens die Tour Abzubrechen. Nach dem Frühstück wanderten wir
von (1) Similaunhütte 30019m nach (3) Vent 1900m, wobei wir an der (2) Martin Busch Hütte 2501m vorbeikamen. Hier
konnten wir unterhalb der Hütte unsere Murmeltiere begrüßen, denen wir jeden Abend beim Spielen zugeschaut hatten.
In Vent angekommen, besuchten wir die Ötziausstellung, die die Ausgrabungsstücke von der Fundstelle zeigten und
einiges Wissen über die Lebensweise zu jener Zeit vermittelte.
Im Anschluss machten wir uns mit den vielen neuen Eindrücken auf unseren langen Heimweg.
Ich hätte gern auch die andere Talseite von Vent gern gesehen. Aber bei diesem Wetterumschwung war es leider
nicht möglich gewesen. Also nahm ich mir fest vor, eine weitere Hüttentour im inneren Ötztal vorzubereiten. Es
sollte nur zwei Monate dauern und ich war wieder in Vent bei meiner nächsten Hüttentour. Dazu finden Sie unter
der Tour "Venter Runde"
eine Beschreibung.
Bildergalerie:
1) Similaunhütte 3019m- 2) Martin Busch Hütte 2501m
- 3) Vent 1900m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.