Venter Runde
32km 4 Tage 3895hm
Im September organisierte ich nach der ersten Tour am
Similaun,
noch einmal eine Hüttenrunde. Die Ötztaler Alpen hatten es mir angetan und das Brandenburger Haus als höchste Hütte
lockte natürlich. Die Ötztaler Alpen haben die größte zusammenhängende Gletscherfläche in den Alpen und locken
natürlich auch mit den vielen 3000dern, die sich in diesem Gletschergebiet befinden. Hier befindet sich auch die
Wildspitze, der höchste Gipfel in Tirol.
So schafften wir es am letzten Wochenende im September, an dem die Hütten offen hatten. Wir wollten zuerst auf
die Breslauer Hütte steigen und dann weiter über die Vernagthütte zum Brandenburger Haus wandern. Für die
Gletscherquerung hatten wir uns einen erfahrenen Bergführer bestellt, der uns hier führte. Vom Brandenburger Haus
wollten wir zum Hochjoch Hospiz absteigen und dann überlegen, ob wir weiter zum Refugio Bella Vista (Schöne
Aussicht) gehen oder die Tour mit einem Abstieg nach Vent beenden. Die Tour führt durch eine grandiose Berg- und
Gletscherwelt und hat viele Reize.
6km 3,5h 945hm 0hm mittel
Nach langer Fahrt erreichten wir am Morgen den Ort Ötz, wo wir frühstückten. Dabei konnten wir einen
beeindruckenden Sonnenaufgang beobachten. Die Bergkulisse leuchtete, als ob ein Scheinwerfer hinter den Bergen
aufgestellt worden wäre. Im Anschluss fuhren wir weiter nach (1) Vent 1900m im Ötztal. Hier parkten wir an der
kleinen Kirche, unterhalb der Brücke. Das Wetter war sehr gut. Zuerst wurde die Ausrüstung für die Gletschertour
in der Bergführerstelle in Empfang genommen und der Treffpunkt mit dem Bergführer für den nächsten Tag vereinbart.
Danach begann unser Aufstieg zur (3) Breslauer Hütte 2844m. Unser erstes Ziel waren die (2) Rofenhöfe 2011m.
Diese können über eine imposante Hängebrücke über die Rotenache erreicht werden. Die Hängebrücke wurde erst
einmal von uns "getestet". Nach einer kurzen Pause begann der Aufstieg zur Breslauer Hütte. Der Aufstieg ist sehr
steil und geht in Serpentinen den Hang hinauf. Über uns konnten wir den Gletscher sehen, der sich über die Hang
am Berg schiebt.
Nach 3 Stunden Aufstieg waren alle am Ziel angelangt. Von der Breslauer Hütte hatten wir einen sehr schönen Blick
auf Vent und auf das Panorama der gegenüberliegenden Berge. Diesen Blick konnten wir bei einem Radler oder Bier
genießen.
Die Hütte machte einen guten Eindruck und war ausgebucht. Für die Nacht hatten wir Matratzenlager gebucht. Sie
ist Ausgangspunkt für die Besteigung der Wildspitze, ein begehrtes Gipfelziel bei den Bergsteigern. Der Abend
wurde nicht sehr lang, da alle etwas geschafft waren und somit gingen wir früh zu Bett.
Bildergalerie:
1) Vent 1900m- 2) Rofenhöfe 2011m
- 3) Breslauer Hütte 2844m
14km 6h 1055hm 605hm schwer
Am nächsten Morgen war die Hütte über den Wolken. Die aufgehende Sonne war beeindruckend. Nach dem Frühstück
machten wir uns auf den Weg zum ersten Tagesabschnitt. Die Berge waren immer noch in von den Wolken eingehüllt,
aber mit der Sonne lösten sich die Wolken schnell auf. So gingen wir direkt durch die Wolken auf dem Seufertweg
bis zur (2) Vernagthütte 2766m. Vor der Hütte mussten wir noch einmal zum Bach absteigen und im Gegenanstieg zur
Vernagthütte aufsteigen. Dort erwartete uns unser Bergführer gegen 12:00 Uhr. Aber zuerst gab es eine
Mittagspause. Dabei konnten wir die Murmeltiere unterhalb der Hütte beobachten.
Im Anschluss nun ging es weiter zum (5) Brandenburger Haus 3277m. Dieses war unser Tagesziel. Der Weg führte uns
zuerst auf eine Moräne, die uns direkt zum Guslarferner führte. Auf dem Gletscher wurde die Gruppe angeseilt.
Vorbei an großen Gletscherspalten erreichten wir nach 2,5 Stunden das (4) Obere Guslarjoch auf 3342m.
Eine kleine Gruppe erstieg den (3) Fluchtkogel 3500m, der mit knapp 3500m ein Muss für jeden Bergwanderer ist.
Leider wurde das Wetter etwas schlechter. Somit blieb uns ein erlebnisreicher Sonnenuntergang auf dem Hausberg
des Brandenburger Haus verwehrt.
In der Hütte bekamen wir ein Matratzenlager zusammen mit 20 Personen. Leider war es die letzte Übernachtung auf
der Hütte. Danach wurde sie winterfest gemacht. Somit waren einige Vorräte, wie z.B. Bier aufgebraucht und wir
mussten uns mit Almendudler zufrieden geben. Am späten Abend zog ein starker Sturm auf, der doch lautstark an dem
festen Gemäuer der Hütte rüttelte.
Bildergalerie:
1) Breslauer Hütte 2844m- 2) Vernagthütte 2766m
- 3) Oberes Guslarjoch 3342m
- 4) Fluchtkogel 3500m
- 5) Brandenburger Haus 3277m
7km 2,5h 0hm 860hm schwer
Nach einem super Frühstück mit selbst gebackenem Brot, machten wir uns bereit für den Abstieg. Vor der Hütte
wurden wir dann doch vom Wetter überrascht. Die Temperaturen waren auf -6°C gefallen und es war sehr neblig.
Unser Bergführer kannte den Weg über den Kesselwandferner und somit fanden wir schnell den Einstieg in Richtung
(2) Hochjoch Hospiz 2412m. Über den Gletscher ging es zuerst in Richtung des Brandenburger Jöchl und dann weiter
über den Delorettweg am Gletscherbruch vorbei zur Hütte. Es sollte eine kurze Wanderung werden. Nach 2,5 Stunden
bezogen wir schon unser Quartier in einem Matratzenlager für 5 Personen. Wir verabschiedeten uns von unserem
Bergführer, Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde von allen Beteiligten unterschiedlich genutzt. So
unternahmen 2 Mitglieder eine Wanderung nach Südtirol. Die Anderen erkundeten die nähere Umgebung oder gingen
einfach schlafen.
Am Mittag entschieden wir uns die Wanderung zum (3) Refugio Bellavista (Schöne Aussicht Hütte) 2.842m
fortzusetzen. Das Wetter hatte sich gehalten und so wollten wir auch diese Hütte bezwingen. Der Weg ging entlang
der kahlen Felshänge und war so recht schwierig zu laufen. Auf der Tour konnten wir einige Murmeltiere beobachten.
Die Schöne Aussicht Hütte liegt in Südtirol direkt über dem Schnalstal, Ursprünglich war diese Hütte unser Ziel
für die Nacht. Der Vorteil wäre gewesen, dass es hier warmes Wasser gab. Nach einer kurzen Rast machten wir uns
wieder auf den Rückweg um pünktlich zum Abendessen wieder im Hochjoch Hospiz anzukommen. Auf dem Weg waren vor
einigen einige Tagen die Schafe zurück getrieben worden. Die Südtiroler Bauern haben immer noch Weiderechte in
Österreich und so werden die Schafe über den Sommer auf die Weiden gebracht und müssen den schweren Weg auf sich
nehmen. Damit die Schafe sich nicht verletzen, werden alle Brücken mit Holzplatten belegt. So kamen auch wir
bequem zur anderen Seite.
Am Abend wurde dann der Abschied gefeiert. Leider ist die Hüttenruhe auf 22:00 Uhr festgelegt und somit mussten
wir früh in unser Lager. Wir hatten einen anstrengenden Tag vor uns und wir sollten für den nächsten Tag
ausgeruht sein. In der Nacht viel das Thermometer weiter. In dem Lager war es sehr kühl und manch einer konnte
nicht genug Zudecken finden, um es warm zu haben.
Bildergalerie:
1) Brandenburger Haus 3277m- 2) Hochjoch Hospiz 2412m
- 3) Refugio Bellavista 2842m
7km 2h 0hm 430hm leicht
Nach einem schönen Abend mussten wir nun unsere Rucksäcke ein letztes Mal packen. Heute ging es zurück ins Tal
und auf den langen Heimweg über die Autobahn.
Am Morgen begannen wir mit dem Abstieg in das Tal nach (3) Vent 1900m. Über Nacht hatte es Frost gegeben. So
hatten wir am Morgen wunderschöne Fotomotive, aber auch Probleme bei der Glätte auf dem Weg zu bleiben. Unterwegs
konnten wir noch einmal die Vernagthütte und Breslauer Hütte sehen und mit dem Fernglas die Wege suchen. Zurück
über die (2) Rofanhöfe 2011m und die Hängebrücke kamen wir in das Dorf. Dort gab es zu Ehren von "Ötzi" eine
Ausstellung, die wir besuchten.
Dann traten wir die Heimreise nach einer wunderschönen Tour an, die wir im Herzen der Ötztaler Alpen durchgeführt
hatten.
Bildergalerie:
1) Hochjoch Hospiz 2412m- 2) Rofenhöfe 2011m
- 3) Vent 1900m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.