Palaronda Trek
63km 6 Tage 8978hm
Geplant war eine Tour in Südtirol, die allerdings aufgrund eines Felssturzes im Sommer nicht begehbar war. Also suchte ich nach einer Alternative und kam auf der Suche danach, auf die Palagruppe. Dort gibt es den Palaronda Trek, der im Internet als eine der schönsten Touren in den Dolomiten bezeichnet wird.
Die Palagruppe (Pale di San Martino) ist eine Dolomitengruppe im Grenzgebiet der italienischen Provinzen Belluno und Trient. Die Pale di San Martino sind das größte Massiv der Dolomiten. Die Trentiner Teile der Gruppe gehören zum Parco Naturale Paneveggio – Pale di San Martino. Seit 2009 ist die Palagruppe Teil des UNESCO-Welterbes Dolomiten. Sie ist auch unter dem Namen Primiero-Dolomiten bekannt, weil sie aus Dolomit, einem Sedimentgestein besteht. Wie die übrigen Gebirgsgruppen der Dolomiten erstrahlt auch sie bei Sonnenuntergang in magischen Farben, die von rosa bis orange reichen. Von den Einwohnern wird das Phänomen als Enrosadira bezeichnet, ein Wort, das vom Ladinischen "rosadüra" oder "enrosadöra" abstammt und "sich rosa verfärben" bedeutet. Die bedeutendsten und wohl auch bekanntesten Ortschaften zu Füßen der Palagruppe sind San Martino di Castrozza, Fiera di Primiero in Trient und Agordo in der Provinz Belluno. Der Dolomiten Höhenweg Nr.2 durchquert die Palagruppe von Nord nach Süd. In diesem Gebiet befinden sich einige der schönsten und bedeutendsten Klettersteige der Dolomiten.
Der Palaronda Trek verläuft durch eine einzigartige Bergwelt im Osten des Trentino. Auf einer Rundtour wanderten wir von Hütte zu Hütte. Es wurden zwei Rundtouren, eine für Bergwanderer und eine für Klettersteiggeher gekennzeichnet. Wir blieben auf der Route der Bergwanderer, der es an atemberaubenden Panoramen nicht fehlte. Die Wege bestehen oft aus losem Geröll. Wir mussten auch mal über große Felsbrocken klettern und kraxelten steile Hänge hinauf und hinunter. In der frühen Saison besteht sogar die Möglichkeit, dass man durch den Schnee laufen muss. Die Etappen sind an einigen Tagen von der Länge recht kurz. Da aber viele Höhenmeter gegangen werden müssen und auch immer wieder Klettersteige und andere gesicherte Wege begangen werden, eignet sich die Tour nur für geübte Wanderer.
Wir waren bereits etwas eher in Bozen angereist. Endlich wollte ich auf das Hochganghaus wandern, welches wir auf unserer Wandertour durch die Texelgruppe auslassen mussten. Das kleine Haus war ausgebucht. Vor einigen Jahren wurde eine neue Hütte neben das Haus gebaut. Wir fuhren am Vormittag mit dem Korblift zur Leiteralm hinauf und wanderten dann auf dem Meraner Höhenweg zur Hütte. Einen Teil des Weges überspannte eine Hängebrücke kurz vor unserem Ziel. Auf der Hütte probierten wir den sehr guten Kaiserschmarren und stiegen dann wieder zum Lift ab. Den Abend verbrachten wir in der Stadt und schlenderten auf dem Rückweg in unser Hostel durch die beleuchteten Straßen und Plätze.
Bildergalerie:
8,9km 5,5h 872hm 295hm mittel
Wir hatten in Bozen mit der Anreise zur Palagruppe etwas Pech, denn es gab einen Schienenersatzverkehr. Dadurch mussten wir sehr früh starten, um alle Anschlüsse zu bekommen. Zuerst fuhren wir mit dem Bus bis nach Ora-Auer. Der nächste Umstieg war dann an der Busstation in Cavalese. Von dort brachte uns der Bus nach Predazzo. Hier hatten wir etwas Zeit und erkundeten den Ort, der zu den Austragungsorten der Olympischen Spiele 2026 für die Wettkämpfe im Skispringen. Um die Mittagszeit stiegen wir dann in den Bus, der uns dann zum (1) Passo Rolle 1970m brachte. Dieser Pass verbindet Predazzo im Val di Fiemme mit dem Skiort San Martino di Castrozza und ist auch bekannt durch den Giro d’Italia, bei dem er überfahren wird. Insgesamt werden auf der rund 44 km langen Strecke zwischen den Talorten Predazzo und Fiera di Primiero rund 40 Kehren durchfahren. Die Passstrecke soll schon um 1820 befahrbar gewesen sein. Im Ersten Weltkrieg wurde die Straße erneut, um den österreichischen Nachschub zur Piavefront zu gewährleisten.
Am Pass angekommen, stiegen wir zu der kleinen Kirche Chiesetta della Madonna Assunta. Sie wurde auf Initiative von Giovanni Segat erbaut und am 15. August 1942 bei einem Gottesdienst gesegnet. Obwohl die kleine Kirche des Passo Rolle noch relativ neu ist, zählt sie mittlerweile zum Wahrzeichen des Ortes, der zu den schönsten Pässen der Dolomiten zählt. Alljährlich versammeln sich am 15. August die Bergführer der Region, um unter dem Schutz der Madonna ein Fest zu feiern. Von der Kirch hat man einen wunderschönen Blick auf das Palarondamassiv mit der 3184m hohen Spitze der Cimon della Pala. Obwohl er vom Cima Vezzana nur um wenige Meter überragt wird, ist der Cimon della Pala die bekannteste Erhebung der Palagruppe. Die grandiose Aussicht vom Passo Rolle auf die sehr schöne Silhouette des Cimon della Pala ist eine der bekanntesten des gesamten Alpenraumes. Wir machten hier ein paar tolle Fotos und begannen dann mit dem Aufstieg in die Berge.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wanderten wir zuerst hinauf zur (2) Capanna Cervino 2079m hinauf, die sich vor dem Monte Castellaz für ein Foto präsentierte. Hier machten wir nur einen kurzen Stopp, denn wir wollten noch weiter zur (3) Baita Segantini 2182m gehen. Diese steht an einem kleinen See in einer weitläufigen Senke. Von hier aus genießt man eine einzigartige Aussicht auf die berühmtesten Gipfel dieser beeindruckenden Bergkettemit der Cimon della Pala, der Cima di Vezzana und dem Sass Maor. Sie wurde vom Bergsteiger Alfredo Paluselli 1936 errichtet, der hier 35 Jahre lang einsam lebte. Wir legten eine Pause ein und stellten uns in die lange Schlange der Wanderer, um Paninis für unsere Mittagspause zu kaufen.
Nach der Pause stiegen wir die Kehren auf dem Fahrweg über die Wiesen der Campigol della Vezzana hinunter in das (4) Val Venegia 1965m. Die Kehren ließen sich immer wieder abkürzen. Nur zum Schluss am Abzweig zur Hütte trafen unterhalb der Quelle des Travignolo auf einmal mehrere kleine Pfade aufeinander. In der Vielzahl der Steinmännchen war es schwer den richtigen Pfad zu finden. Das Tal wurde von einem Gletscher geschaffen. Mit seinem ursprünglichen Charme nimmt das Tal den nördlichen Teil des Naturpark Paneveggio-Pale di San Martino ein, welcher von den Flüssen Travignolo und Rio Vallazza gezeichnet wird. Wissenschaftler haben hier über 500 verschiedene Pflanzenarten gezählt. Die zwei bewirtschaftete Almsennereien Venegia und Venegiota, stehen entlang des Talweges, die zu einer Einkehr einladen. Vom Travignolo weg stieg der Weg lang steil an. An den Felswänden gewannen wir auf den Serpentinen weiter an Höhe und stiegen zum (5) Passo Mulaz 2616m hinauf. Unterwegs waren einige Stellen verseilt. Vom Pass konnten wir bereits die Hütte sehen. Über den markierten Weg auf den Felsen stiegen wir die letzten Meter hinunter.
Das (6) Rifugio Giuseppe Volpi al Mulaz 2571m wurde 1907 von der CAI Sektion Venedig errichtet. Der Bau konnte Dank der finanziellen Hilfe von Freunden der Familie Volpi zwischen 1959 und 1960 erweitert werden und wurde deswegen dem Unternehmer und Politiker Giuseppe Volpi gewidmet. Die Schutzhütte liegt am oberen Talende des Val Focobon, welches zur Focobongruppe gehört, wie die nordöstliche Untergruppe der Palagruppe genannt wird. An der Hütte führen der Dolomiten-Höhenweg 2 und der Europa-Höhenweg 2 vorbei. Wir bezogen unsere Zimmer und setzten uns danach noch bei etwas Sonnenschein auf die Terrasse. Von der Hütte hatten wir einen sehr schönen Blick in das Val Focobon und auf die umliegenden Gipfel. Vom Pass kamen Gruppen hinuntergestiegen, die vom Rifugion Rosetta kamen. Die Wanderer erzählten uns, dass der Übergang recht schwierig werden könnte. Am Abend tauschten wir uns nach dem Essen mit dem Hüttenwirt aus und entschieden den Übergang zu versuchen.
Bildergalerie:
1) Passo Rolle 1971m- 2) Capanna Cervino 2079m
- 3) Baita Segantini 2182m
- 4) Val Venegia 1965m
- 5) Passo Mulaz 2616m
- 6) Rifugio Mulaz 2571m
8,8km x,xh 629hm 624hm schwer
Am Morgen schauten wir aus dem Fenster. Der Himmel war wolkenlos und die Sonne schien schon mit viel Kraft. Wir frühstückten in der Hütte und dann wollten wir auch schnell auf die Etappe starten, denn falls wir den Übergang über den Pass nicht schaffen sollten, benötigten wir genügend Zeit, um die Etappe durch das Tal zu gehen. Immerhin gilt dieser Abschnitt auf dem Dolomitenweg 2 als eine der schwierigsten, aber auch schönsten Etappe. Trittsicherheit, absolute Schwindelfreiheit, Kondition und Kletterfähigkeiten bis zum Schwierigkeitsgrad I+ sind erforderlich. Im Bereich des Passo delle Farangole ist teilweise steile und ziemlich schroffe Drahtseilkletterei gefordert.
Vor dem (1) Rifugio Mulaz 2571m machten wir unsere Rucksäcke fertig. In dieser Zeit starteten schon die ersten Gruppen. Es sollte also etwas voller an der Scharte werden. Dann gingen wir zuerst in Richtung des Passo Mulaz und bogen etwas weiter unterhalb zur (2) Forcella Margehrita 2655m ab. Kaum am Felsen angekommen, begann eine kleine Felsblockkletterei. Seile und eine Leiter sicherten die Passage. Von der Scharte konnten wir den Weg unterhalb der Campanile di Focobòn sehen. Auf etwas rutschigen Geröllhängen wanderten wir an den Felswänden entlang. Dann erreichten wir die Hauptschwierigkeit des heutigen Tages. Das letzte Wegstück zum (3) Passo delle Farangole kann auf zwei verschiedene Arten begangen werden. Entweder über eine steile Felsrampe, welche mit Drahtseilen und Metalltritten entschärft ist, oder über eine sehr mühsame und steile Geröllrinne. Wir entscheiden uns für die Geröllrinne, welche uns bei den vorfindbaren Gegebenheiten kürzer und einfacherer erschien. Der Untergrund war sehr rutschig und es brauchte etwas Kraft dort hinaufzukommen. Drahtseile waren hier nicht montiert, aber an einigen Stellen gab es Ösen an den Felswänden, wo ggf. ein Seil eingehängt werden kann. Die Schlüsselstelle war für uns ein kleiner Kamin von ca. 3-4 Meter Höhe, der nicht umgangen werden konnte. Für meine Körpergröße war er etwas zu eng und es brauchte sehr viel Gelenkigkeit um ihn hinaufzusteigen. Danach wurde der Anstieg leichter und wir standen bald auf der Scharte. Dort pfiff mal ordentlich der Wind. Also gab es nur kurz ein Panoramafoto, dann begannen wir mit dem Abstieg. Vom Pass ging es zunächst eine steile Schuttrinne hinab. Der Abstieg ist zwar nicht so steil wie der Aufstieg zum Pass. Zuerst kletterten wir einen kurzen Kamin mithilfe von Drahtseilen hinunter und schließlich führt der Weg weniger steil im Geröll bergab. Von dieser Schulter führt der Weg zunächst geradeaus über einen ebenen Geröllboden, wo wir eine Pause einlegten und etwas Schatten fanden.
Anschließend wanderten wir durch ein mit großen Felsblöcken gefülltes Tal bergauf in Richtung Pala-Hochfläche. Vor uns stand der Felsenturm Torcia di Val Grande. Er soll einer der schwersten Kletterfelsen in den Dolomiten sein. Von hier ging der Steig an den Felsen entlang. Unter uns lag das Tal Val Grande. Zur rechts ging es steil nach oben und links steil nach unten. Wir mussten sehr vorsichtig gehen, da der Weg nur sehr schmal war. An den schwierigsten Stellen waren Stahlseile gespannt, damit man ein wenig Halt hatte. Dann kamen wir zu dem (4) Abzweigung zum Bivacco Brunner 2328m im Val Strut. Dann ging es weiter an der Ostseite der nördlichen Palagruppe entlang. Hier war an einigen Stellen noch einmal Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefragt. Immer wieder gab es Kletterstellen im 1. Schwierigkeitsgrad. Schließlich erreichten wir nach einem Abstieg in das Tal den (5) Plan delle Comelle 2305m. Von dort stieg der Weg über eine große Felsbarriere oberhalb des Valle delle Comelle schließlich zum Passo delle Comelle. Nachdem wir diesen passiert haben, führt der Weg nun ein kurzes Stück über das weite Plateau der karstigen Pala-Hochfläche. Immer in Richtung Südwesten haltend, folgen wir dem gerölligen Weg in Richtung des (6) Rifugio Giovanni Pedrotti di Rosetta, welches wir schließlich nach einigen Kehren erreichten.
Das Rifugio Rosetta ist eine der ältesten Schutzhütten des Trentino. Sie wurde 1889 nach den Plänen des Ingenieurs Annibale gebaut und über die Jahre immer wieder erweitert, weil sich die Zahl der Besucher stetig erhöhte. Im Krieg wurde die Hütte stark beschädigt und brannte bis auf wenige Mauern ab. Im Jahr 1957 wurde die Hütte wieder eröffnet und im Jahr 2000 noch einmal umfangreich renoviert. Wir bezogen unser Zimmer und duschten. Am Abend gab es lokale Gerichte, die wir probierten. Im Anschluss bot uns der Hüttenwirt eine Auswahl an selbstgemachten Obstbränden an. Wir bestellten eine kleine Auswahl, damit wir sie probieren konnten. Für den nächsten Tag war gutes Wetter angesagt. Deshalb planten wir in unsere Tour den Gipfel der Cima Fradusta mit ein, der noch einmal einen kleinen Umweg bedeutete.
Bildergalerie:
1) Rifugio Mulaz 2571m- 2) Forcella Margehrita 2655m
- 3) Passo delle Fangarole 2808m
- 4) Abzweig Bivacco Brunner 2328m
- 5) Plan delle Comelle 2305m
- 6) Rifugio Rosetta 2581m
13,0km 7h 463hm 1353hm mittel
Nach dem Aufstehen sahen wir kurz die Sonne scheinen. Das Frühstück war sehr gut. Wir ließen uns etwas Zeit, weil die Sachen früh gepackt waren. Dann machten wir erst einmal Fotos vor der Hütte. Dann waren aber auch schon wieder die Wolken über der Pale di San Martino. Zuerst führte uns der Weg vom (1) Rifugio Rosetta 2581m über die Hochebene zum (2) Passo di Pradidaldi Basso 2670m. Dort zweigte der Weg zur Praridali Hütte ab. Vom Pass sahen wir, wie das Valle Praridali unter den Wolken lag. Gegenüber konnten wir den Passo delle Lede erkennen, der als Übergang in das Val Canali genutzt werden kann. Unterhalb des Gipfels der Cima di Fradusta sahen wir die Reste des Fradusta Gletschers. Auf einer Hinweistafel konnten wir lesen, dass Anfang des 20igsten Jahrhundert der Gletscher noch über 100 Hektar groß war. Heute sind es keine 2 Hektar mehr. Beim Abstieg vom Pass zeigte eine zweite Hinweistafel auf eine Endmoräne. Bis in die 1950er Jahre war dort das Eis noch über 30m dick. Im Jahr 1990 war der Gletscher bereits verschwunden. Wir gingen nun weiter zum (3) Passo delle Fradusta 2678m. Dabei querten wir das Bergmassiv auf der nördlichen Seite. Nach dem Pass stiegen wir weiter bergauf und kamen an den Abzweig zum Gifpel. Die Sich war zwar durch die Wolken eingeschränkt, aber das Wetter war gut und wir beschlossen auf den Gipfel der (4) Cima di Fradusta 2939m zu steigen. Zuerst ging es über die glatt geschliffenen Felsen. Dann wurde es steiler. Der Weg führte zum Teil auf Geröll oder über Felsblöcke nach oben. Dort lag sogar noch etwas Schnee, der für einen kleinen Schneemann reichte. Oben angekommen liefen wir am Gipfel noch zu einem Ausläufer, auf dem eine kleine Metalltafel stand. Die Sicht war sogar etwas besser geworden. Bei guter Sicht reicht das Panorama von der Adamello- und Ortlergruppe über die Zillertaler bis zu den Julischen Alpen. Aber der Wind war recht böig und sehr kalt. Auf der Tafel stand die Nummer 934. Diese gehört zu einem amerikanischen Geschwader, welches hier am Berg ein Flugzeug verloren hatte.
Nach einer Pause gingen wir auf dem gleichen Weg zurück und stiegen weiter zur Forcella Alta del Chiaccho ab. Dorthin war es etwas schwierig den richtigen Weg zu finden. Oberhalb der Scharte lag ein Steinbock auf den Felsen und schaute uns bei der Wegsuche zu. Von der Scharte mussten wir nun noch einmal durch eine Senke wandern und kamen dann zum (5) Passo Canali 2467m. Auf dem Pass stand eine weiße Madonna. Durch das breite Coro-Tal stiegen wir an den Felswänden der in das Val Canali hinunter. Auf einer Höhe von 1800m erreichten wir dann den Wald. Die letzten Meter des Abstiegsweges führten durch diesen hindurch. Aber es war immer noch eine halbe Stunde zu gehen, bis man die letzten Stufen zum (6) Rifugio Treviso 1631m hinaufgehen konnte.
Das Schutzhaus wurde 1896 von der Sektion Dresden errichtet und ein Jahr später als Canalihütte bewirtschaftet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Hüttenbesitz dem Trentiner Alpenverein (SAT) übertragen und einige Jahre später übergab der SAT die Canalihütte der Sektion Treviso des italienischen Alpenclubs. Dieser benannte die Hütte in Rifugio Treviso in Val Canali um. Renoviert und erweitert wurde das Schutzhaus im Jahr 2004. Von der Terrasse der Hütte blickt man auf das dicht bewaldete obere Val Canali. Dahinter sieht man die südlichen Wände der Pale di San Martino. Dazu gehören der Pala del Rifugio, der Sass d’Ortiga und der Croda Granda.
Wir bekamen unsere Zimmer zugewiesen. Danach blieben wir auf der Terrasse sitzen. Gegenüber der Hütte sahen wir den Dolomitenweg 2, der vom Val Canali steil unterhalb der Wände der Pala del Colombi anstieg. Geplant war der Übergang durch das Val Canali. Aber so langsam bekamen wir doch Lust, den Dolomitenweg weiterzugehen. Am Abend wurden wir auf der Hütte mit einem sehr guten Menü verwöhnt. Danach gingen wir dann zu Bett.
Bildergalerie:
1) Rifugio Rosetta 2581m- 2) Passo di Pradidaldi 2670m
- 3) Passo delle Fradusta 2678m
- 4) Cima di Fradusta 2939m
- 5) Passo Canali 2467m
- 6) Rifugio Treviso 1631m
8,8km 6h 1293hm 644hm schwer
Wir hatten am Abend lange überlegt, ob wir zur nächsten Hütte durch das Tal, oder doch den Dolomitenweg 2 weiter gehen wollten. Dieser führte sehr steil in die Palagruppe hinein und hinter dem Passo delle Lede erwartete uns ein Klettersteig, der nicht in allen Wanderkarten eingezeichnet ist. Als der Hüttenwirt hörte, dass wir über den Passo delle Fangarole gestiegen sind, sagte er, dass er kein Problem für uns sehe. Am Morgen schien zwar die Sonne, aber an den Bergen hingen die Wolken. Es war klar, dass diese den Tag dortblieben und wir keine großen Aussichten erwarten durften. Das Frühstück war wieder recht gut.
Vom (1) Rifugio Treviso 1631m wanderten wir auf Waldwegen hinunter zum (2) Torrente Canali 1470m. Diesen überquerten wir auf einer Brücke und gingen dann auf der rechten Flussseite etwas weiter talabwärts. Dann begann unser Aufstieg, der einige Stunden dauern sollte. Als nächstes erreichten wir den (3) Gabelung 1637m, wo der Weg vom Plan delle Lede abzweigte. Nun wurde es immer steiler. In den Wolken herrschte eine hohe Luftfeuchtigkeit, die bei der Hitze den Schweiß ordentlich aus den Poren trieb. Unser nächstes Ziel war das (4) Bivacco Carlo Minazio 2295m. Dieses befindet sich auf einem kleinen Plateau und bietet bei guter Sicht ein sehr schönes Panorama über das Val Canali.
Am 19. Juli 1957 gab es hier eine große Tragödie. Eine Gedenktafel erinnert an Kommandant Shermet und seine elfköpfige Besatzung, die mit dem Seepatrouillenbomber P2V-6 NEPTUNE des Reservegeschwaders VP-934 hier unterhalb der Cima die Fradusta abstürzten und ums Leben kamen. Vor dem Biwak gibt es eine Gedenktafel. Auf einem kleinen Haufen lagen neben dem Stein ein paar Wrackteile des Flugzeuges. Die Tochter des Kommandanten hatte im Jahr 2009 den Weg hier hinauf gesucht und die Gedenktafel anbringen lassen.
Danach stiegen wir weiter zu den Felswänden der Cima di Fradusta hinauf, deren Gipfel wir am Tag zuvor bestiegen hatten. Weiter gingen wir um den Berg herum, bis wir an den steilen Aufstieg zum (5) Passo delle Lede 2695m kamen. Oben angekommen gab es viele entgegenkommende Wanderer und es war kaum Platz in der schmalen Scharte. Deshalb gingen wir gleich weiter, in der Erwartung, dass wir den Klettersteig gleich erreichten. Zuerst ging der Weg leicht abfallend weiter nach Norden. Erst 100 Höhenmeter tiefer begann die Kletterei. Der Steig war von Anfang bis Ende mit Seilen gesichert. Es gab immer einen Weg unter den Füßen. Einzig bei starker Frequentierung würde ein Helm hier helfen. Wir waren aber alleine auf dem Abstieg und konnten schnell hinunterklettern. Am Ausstieg erreichten wir wieder einen Geröllhang, durch den in Serpentinen dein Pfad hinunter auf den Talboden führte. Von dort gab es einen kleinen An- und Abstieg zum Lago Pradidaldi. Vom See waren es dann nur noch wenige Meter hinauf zum (6) Rifugio Praridali 2278m.
Die Pradidali Hütte wurde im Jahre 1896 von der Sektion Dresdner im oberen Pradidali-Tal an einer der schönsten Ecken der Palagruppe errichtet wurde. Sie liegt eingebettet in einer Kulisse von Wänden, Türmen und Felsnadeln sind. Durch die zentrale Lage, die Nähe zum Aufstiegsbeginn vieler berühmter Wander- und Kletterwege, ist die Hütte das wichtigste Bergsteigerzentrum der Gebirgsgruppe und zählt zu den bedeutendsten der gesamten Dolomiten. Der Name Pradidali leitet sich von „prati gialli" ab und heißt "gelbe Wiesen", die man beim Aufstieg aus dem Tal zu sehen bekommt. Die Hütte wurde im Jahre 2004 erweitert und vollständig renoviert. Sie bietet 64 Plätze für Übernachtungen. Leider lag die Hütte in den Wolken, aber wir hielten es noch eine Weile auf der Terrasse aus. Immer wieder zogen die Wolken kurz auf und gaben einen Blick in das Tal frei. Als es dann kühler wurde, bezogen wir unser Zimmer und wechselten die Sachen. Dann genossen wir die restliche Zeit bei einem Bier und guten Abendessen. Wir hatten an diesem Tag ordentlich Höhenmeter gemacht und waren durch einen der schönsten Teile der Palagruppe gestiegen.
Bildergalerie:
1) Rifugio Treviso 1631m- 2) Torrente Canali 1470m
- 3) Abzweig Plan delle Lede 1637m
- 4) Bivacco Carlo Minazio 2295m
- 5) Passo delle Lede 2695m
- 6) Rifugio Praridali 2278m
15,7km xxh 1009hm 954hm schwer
Wir hatten nicht ganz so gut geschlafen. Die Betten wackelten und quietschten die ganze Nacht. Die Hütte lag am Morgen im Schatten. Draußen war es recht kalt. Hinter dem Schutzhaus führten einige Klettersteige in die Felsformationen hinein. Die Wege sind dort ausschließlich Klettersteige in einem recht hohen Schwierigkeitsgrad. Diese wollten wir mit dem Gepäck nicht gehen. Deshalb entschieden wir uns für den längeren Weg um die Gipfel herum. Es sollte aber ein langer Tag werden, denn nicht alle Wege waren begehbar.
Vom (1) Rifugio Praridali 2278m stiegen wir zuerst in Richtung des Lago Praridali den Hang hinunter. Dann bogen wir nach rechts ab. Ab dort führten Serpentinen hinunter in das Val Praridali. Teil war der Weg etwas schottrig. An einigen Stellen waren Seile an den Felsen zur Sicherung gespannt worden. Wir gingen hinunter bis nach (2) Pedemonte 1650m. Dort gab es eine Bank und einen sehr schönen Blick das Tal hinauf. Wir bogen nach rechts ab und wanderten auf einem schmalen Weg in Richtung des Sass Maor. Von allen Seiten sieht man den spitzen Turm des Gipfels. Er bildet zusammen mit der glattwandigen, klobigen Cima della Madonna den südlichen Abschluss des zentralen Teils der Pala-Gruppe. Etwas weiter hatte es unterhalb der Cima della Stanga einen Bergrutsch gegeben. Der tiefe Graben ließ sich am Weg nicht durchschreiten. Deshalb stiegen wir ca. 100m am Graben auf etwas rutschigem Gelände ab. Dort fanden wir eine flache Stelle, wo wir den Hang passieren konnten. Der Aufstieg zum Wanderweg war dann aber etwas schwieriger, weil dort viel Kiefern dich gedrängt gewachsen waren. Wir fanden aber einen Weg da durch und kamen wieder auf unsere Route. Nun führte ein breiter Weg an den Felswänden entlang. Bald wendete sich der Weg nach Westen und begann anzusteigen, bis wir die Quelle (3) Sorgente Laibi 1550m erreichten. Dort füllten wir unsere Wasserbehälter auf und machten eine kleine Pause. Der Weg war viel begangen. Immer wieder kamen größere Wandergruppen an uns vorbei.
Weiter führte uns der Weg nun um den Berg herum. Unter uns sahen wir Häuser der Almen Prati Fosne. Wir kamen hinauf zur Alm (5) Prati Ronzi 1492m, die malerisch unterhalb der hohen Gipfel der Palagruppe stand. An der Alm mussten wir feststellen, dass der Aufstiegsweg zur Hütte gesperrt war. Deshalb mussten wir den Umweg über die (5) Malga Sora Ronz 1603m. Auf einer Forststraße wanderten wir 4,5 Kilometer weiter bergab, bis wir die Materialseilbahn sahen, die zum Schutzhaus hinaufführte. Bevor wir mit dem Aufstieg begannen, stärkten wir uns noch einmal und gingen dann los. Zuerst führte der Weg durch den Wald. Neben uns floss der Rio Val de la Vècia den Berg hinunter. Wir querten den Fluss über eine Brücke und wanderten weiter durch die Wälder des Val de la Vècia. Dann wurde es noch einmal steiler, bis wir zum Abzweig Lasta Moia kamen. Der Weg führte nun unterhalb der Felswände entlang, an denen Drahtseile angebracht wurden, da der felsige Übergang auf schrägen und oft nassen Felsen erfolgte. Danach stiegen wir die letzten Kehren in das Cadinottal hinauf. Hier trafen wir auf den eigentlich geplanten Aufstiegsweg. Durch das Cadinottal kletterten wir über Felsen die letzten Meter zum Plateau hinauf und konnten dann bereits das (7) Rifugio Velo della Madonna 2358m sehen.
Für Liebhaber der Pale di San Martino ist die Schutzhütte Velo della Madonna (Schleier der Madonna) ein unverzichtbarer Ausflug. Der Aufstieg zur Schutzhütte gehört zu den schönsten Routen in den Pale di San Martino Dolomiten. Die Schutzhütte liegt an einem strategischen Punkt am Fuße der Cima della Madonna und bietet einen perfekten Aussichtsplatz über San Martino di Castrozza, sowie das Primiero-Tal. Die jetzige Hütte wurde 1980 an einer Kreuzung zahlreicher Wege eingeweiht. Nach unserer Ankunft genossen wir die tolle Aussicht und machten es uns vor der Hütte auf den Liegestühlen bequem. Durch die Umwege war es doch eine sehr lange Tagesetappe geworden. Dann bezogen wir unsere Zimmer. Am Abend wurde wieder ein sehr gutes Menü angeboten. Nach dem Essen konnten wir einen sehr schönen Sonnenuntergang vor der Hütte bewundern. Dann nahmen wir langsam Abschied von dem Palaronda-Trek. Auf den Untersetzern war unsere Route eingezeichnet, die wir die Tage gewandert waren. Am Morgen mussten wir pünktlich starten, damit wir am Mittag unseren Bus zurück nach Bozen bekamen, denn es fuhr tagsüber nur dieser eine Bus.
Bildergalerie:
1) Rifugio Praridali 2278m- 2) Pedemonte 1650m
- 3) Sorgente Laibi 1550m
- 4) Prati Fosne 1570m
- 5) Prati Ronzi 1492m
- 6) Malga Sora Ronz 1603m
- 7) Rif. Velo della Madonna 2358m
7,4km 3,5h 0hm 837hm mittel
Da wir den Bus gegen Mittag für die Heimreise erreichen müssen, sind wir sehr früh aufgestanden. Das Wetter sah wieder sehr gut aus. Am Morgen gab es ein gutes Frühstück. Wir konnten aus der Gaststube in die Berge schauen. Das letzte Mal wurden die Rucksäcke gepackt. Dann stiegen wir von dem (1) Rifugio Velo della Madonna 2358m zuerst in das Cadinottal hinunter. Die kleine Kletterei war schnell geschafft. Unterhalb der Felswände erwarteten uns noch einmal die Kletterstellen, die mit Leitern und Seilen gesichert waren. Dann erreichten wir die Weggabelung (2) Lasta Moia 2070m, den Abzweig des Talwegs, der hinunter zur Malga Sora Rónz führte. Wir blieben oben und gingen weiter in Richtung der Via Ferrata della Vecia. Der Weg setzt den Abstieg zwischen Geröll und Bergkiefern fort und überquert dann in großer Höhe am Waldrand den felsigen Fuß des Cima di Val di Roda-Massivs. An einer Stelle waren größere Felsbrocken vom Hang gerollt. Dort mussten wir etwas klettern. Dann führte der Weg weiter in einem stetigen Auf und Ab an den Berghängen der Cima di Val di Roda entlang. Oberhalb des Val di Roda begann dann der steile Abstieg hinunter zum Flussbett des (3) Rio Val di Roda 1600m. Dieser war ausgetrocknet und ließ sich leicht durchqueren. Dort erreichten wir den Forstweg (Strada Forestale Val di Roda) und wanderten weiter in Richtung der Seilbahn. In einer Kurve überquerten wir auf einer Brücke den Rio de Pezgaiard, an dem ein (4) Wasserfall 1526m die Felsen hinunterstürzte. Bald sahen wir die ersten Häuser im Tal und wanderten weiter zur Seilbahn, die zum Rifugio Rosetta hinaufführte. Hinter den Parkplätzen gab es eine Treppe, über die wir in das Zentrum von (5) San Martino di Castrozza 1487m gelangten.
Im 19. Jahrhundert gab es in San Martino di Castrozza das Hospiz der Heiligen Martin und Julian (Santi Martino e Giuliano), in dem Reisende, die auf dem Weg vom Val di Primiero über den Passo Rolle ins Fleimstal waren, eine Unterkunft anbot. Diese Möglichkeit zog auch Pionieren des Alpinismus, Edelleuten und Künstler an, die sich vom Ort und der Bergkulisse inspirieren ließen. Im Winter stehen den Skifahrern rund 60 km Abfahrtspisten und zahlreiche Langlaufloipen, in einer einzigartigen Landschaft, zur Verfügung. Damit zählt San Martino di Castrozza zu den Ferienorten, die die Geschichte des Tourismus in der Region geprägt haben.
Wir suchten uns ein Café am Torrente Cismon, der durch den Ort fließt und aßen dort einen Eisbecher. Den hatten wir uns nach den vielen Tagen verdient. Danach gingen wir zur Busstation und fuhren mit dem Bus zur Bahn nach Auer, von wo wir die Heimreise mit der Bahn antraten.
Auf unserer recht fordernden Tour sind wir 6 Tage durch einen der schönsten Naturparks in den Dolomiten gewandert. Dabei mussten wir einige herausfordernde Wegabschnitte überwinden. Dafür bekamen wir immer wieder schöne Aussichten auf die Gipfel der Palaronda geboten. Auf allen Hütten wurden wir sehr freundlich empfangen und gut versorgt. Alleine das Geschirr und die Platzdecken zeigten uns mit den Motiven des Palaronda-Trek, wie die Hütte verbunden waren und alles dafür taten, um den Bergwanderern dieses Erlebnis zu vermitteln.
Bildergalerie:
1) Rif. Velo della Madonna 2358m- 2) Lasta Moia 2070m
- 3) Val di Roda 1615m
- 4) Wasserfall 1526m
- 5) San Martino di Castrozza 1475m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.